Der Stream stockt. Netflix genauso wie Zoom. Das Internet fühlt sich kaputt an. Liegt es am WLAN? Am Router? Am Internetprovider? Oder gar an Netflix? Irgendwo auf dem Weg befindet sich ein Flaschenhals – nur wo?
Wir helfen bei der Analyse. Ein Nerd bin ich allerdings nicht. Auch ihr müsst keiner sein. Ich gebe lediglich ein paar Tipps, die einfach anzuwenden sind – in der Hoffnung, das eine oder andere Problem leicht und schnell zu beheben.
Zwei Arten von Geschwindigkeit
Die Geschwindigkeit, mit denen die Internetprovider werben, ist übrigens nicht die Geschwindigkeit, die in den meisten Fällen das Problem bereitet. Denn es gibt zwei Arten von Geschwindigkeit.
Die Datenrate ist die Datenmenge, die innerhalb einer gewissen Zeit übertragen werden kann. Damit werben die Provider. Sie bieten euch eine dicke Leitung. Befindet sich jedoch ein Flaschenhals davor, dann fließt darin nur ein Rinnsal. Befindet er sich dahinter, dann staut es sich darin, kaum etwas fließt ab.

Achtet deshalb auf die Latenz. Sie gibt an, wie schnell die Daten durch die Leitung laufen, hin und zurück – unabhängig wie dick diese ist. Sie beschreibt die Aussetzer, das Stottern und Ruckeln.
Wenn ihr Netflix schaut, schickt euer Rechner ein Datenpaket an den Netflix-Server mit der Aufforderung: Schick mir die nächste Minute! Die wird dann losgeschickt und muss sich ihren Weg zu euch bahnen. Wie lange das dauert, beschreibt die Latenz.
Gehen unterwegs Datenpakete verloren, weil sie in einem Flaschenhals stecken, dann kommt es zu Aussetzern. Das kann liegen an:
- Server und Backbone
- Internetprovider
- Verkabelung im Haus
- Router
- WLAN
- Rechner
Server und Backbone
Server können unter der Datenlast zusammenbrechen. News-Portale bei großen Katastrophen. Webdienste unter DoS-Angriffen. Dann funktionieren aber immer noch die anderen Websites.
Auch der Backbone, der die Rechenzentren und die einzelnen Provider verbindet, kann unterbrochen sein. Stellt euch einen Bagger vor, der ein Glasfaserkabel zerstört. Netflix und andere versuchen deshalb, die Daten über ein Content Delivery Network (CDN) möglichst nah an euch heranzubringen.
Provider
Der Provider moduliert die Daten, um sie euch ins Haus zu schicken. Dort demmoduliert er sie wieder. Daher der Name Modem. Zwei Techniken sind hierzulande verbreitet: DSL und Kabel.
Bei DSL ist die Latenz etwas besser als bei Kabel. Das sind aber Durchschnittswerte. Letztlich ist die individuelle Situation entscheidend. Neue Technik ist besser als alte, das Internet in der Stadt oft besser als auf dem Land.

Wenn alle in einem Haus, in einer Straße gleichzeitig viele Daten ziehen, kommt es irgendwo im Viertel, spätestens irgendwo in der Netztechnik zum Flaschenhals. Wenn die Kapazitäten zu knapp bemessen sind, merkt ihr das sofort an Schwankungen in den Abendstunden.
Verkabelung im Haus
DSL läuft über Kupferkabel, die teils schon seit Jahrzehnten im Haus liegen. In großen Häusern kommen ganze Bündel aus dem Keller, die sich erst vor den Wohnungen teilen. Wenn viele Nachbarn Daten ziehen, kommt es zu Inteferenzen und die Geschwindigkeit bricht ein.
Bestehen die Datenverluste dauerhaft, dann kann dies an Unterbrechungen im Kabel liegen – zum Beispiel bei Verlängerungen über mehrere Anschlussdosen hinweg. Letzteres gilt auch für Kabelanschlüsse.
Router
Der Router muss die Standards beherrschen, die der Provider einsetzt, sonst kommt nie die Leistung an, die dieser verspricht.

Doch den Router zu nehmen, den der Provider anbietet, ist nicht immer eine gute Idee. Die Speedport-Router der Telekom waren früher oft nicht gut, bei Vodafone ist das noch heute so.
Setzt lieber auf Qualität. Nicht ohne Grund bieten die Provider oft eine Alternative zu ihrem eigenen Router an. Meist ist das eine Fritzbox, die ihr mieten könnt.
WLAN
Oft ist ein instabiles WLAN das Problem. Es kann sich genauso äußern wie die zuvor beschriebenen Probleme: Wenn die Nachbarn nach Hause kommen und in ihrem WLAN funken, wird euer WLAN-Signal schlechter.
Es kann viele Ursachen geben: der unterstützte WLAN-Standard, die Frequenzbändern, in denen er funkt, oder die Antennen. Die Lösung ist aber aber immer gleich: Ein neuer Router muss her.
Rechner
Nicht zuletzt kann euer Rechner der Grund sein, dass der Netflix-Stream stockt. Das passiert, wenn ihr euren Rechner nicht pflegt, wenn zu viele Programme im Hintergrund laufen und wenn kaum noch Platz auf der Festplatte ist. Microsoft Windows ist besonders anfällig.
Findet den Fehler!
Eine langsame Internetverbindung kann viele Ursachen haben. Den genauen Grund werdet ihr nur selten herausfinden. Doch er lässt sich sehr gut einkreisen und oft auch beheben, indem ihr eine Komponente austauscht.
Beitragsbild: 卡晨/Unsplash
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