Fritzbox 7690 im Test: Profi-Router mit Frage- und Ausrufezeichen

Die Fritzbox 7690 weist gute Funkeigenschaften auf, kann WiFi 7, Zigbee und (bald) Matter. Einige Ausstattungsmerkmale aber überraschen.

Fritzbox 7690 im Test: Profi-Router mit Frage- und Ausrufezeichen
AVM Fritzbox 7690 (Bild: Jürgen Vielmeier)

Der Vorgänger ist erst zwei Jahre alt. Zeit für ein Update sah Hersteller AVM aber trotzdem – und wir auch. Denn dass die Fritzbox 7690 WiFi 7 beherrscht und mit Zigbee noch Smart-Home-tauglicher wird, ist konsequent. Ebenso die Vorbereitung auf Matter. Und auch in der Praxis entpuppt sich AVMs neues DSL-Flaggschiff als zuverlässig und vielseitig. Dass AVM aber auf nur noch 1 USB-Anschluss zurückgegangen ist und es hier sogar bei USB 2.0 belässt, verwundert. Ebenso der Verzicht auf 6-GHz-WLAN – auf den ersten Blick.

Inhalt:

Fritzbox 7690 im Einsatz

AVM Fritzbox 7690 Test Geraet LEDs
AVM Fritzbox 7690 (Bild: Jürgen Vielmeier)

Wir setzen die Fritzbox 7690 ganz klassisch an einem 50-Mbit/s-DSL-Anschluss von NetCologne ein. Und anders noch als in der kürzlich ebenfalls getesteten Fritzbox 5690 Pro haben wir keinerlei Verbindungsprobleme. Im Gegenteil: Die Box ist nach Auswahl des Providers unter fritz.box sofort einsatzbereit und liefert vom Fleck weg gute Funkeigenschaften im 2,4- und 5-GHz-Netz.

Screenshot
DSL-Informationen der Fritzbox 7690 (Eigener Screenshot)

Zumindest fast: Im Logbuch beklagt die Fritzbox 7690 kurz nach dem Start, dass es im 2,4-GHz-Netz eine Kollision mit einem anderen Gerät auf Band 1 gegeben hätte. Wir haben in unserem Test mit der Fritzbox 5690 Pro moniert, dass AVM standardmäßig die ersten Bänder eines Funknetzes verwendet – obwohl die für gewöhnlich am stärksten ausgelastet sind. Während die 5690 Pro auf Band 1 beharrte und weiter Probleme verursachte, weicht die Fritzbox 7690 von sich aus direkt auf andere Kanäle aus: Band 10 im 2,4-GHz-Netz und Band 100 im 5-GHz-Netz. Geht doch!

Hatten wir mit dem Vorgänger Fritzbox 7590 ax hin und wieder Verbindungsprobleme und hier schon den DSL-Provider im Verdacht, scheint das bei der Fritzbox 7690 kein Problem mehr zu sein. Die besseren Funkeigenschaften scheinen sich auszuzahlen. AVM spricht zudem von einem reaktionsschnellen Mehrkernprozessor, der unter der Haube werkelt. Hier haben wir aber leider keine Informationen darüber, ob das nicht auch schon im Vorgänger der Fall war.

Dass es am neuen WiFi 7 mit erhöhter Datenrate liegt (bis 5.760 Mbit/s auf 5 GHz, bis 1.440 Mbit/s auf 2,4 GHz), ist indes unwahrscheinlich. Nur eins unserer Test-Endgeräte, das Xiaomi 14 Pro, ist WiFi-7-fähig. Die anderen beiden, iPhone 15 Pro und Samsung Z Flip5, beherrschen „nur“ WiFi 6E.

Bei allen drei Geräten allerdings ermitteln wir mit der Fritzbox 7690 im einstigen Funkloch Küche tolle Downloadgeschwindigkeiten um 500 Mbit/s sogar im 5-GHz-Netz. Von anderen Routern kam hier oft nur noch ein stabiles Signal im 2,4-GHz-Netz an.

Selbst vor dem Haus unserer Testwohnung (durch Außenmauer, Glas, Balkongestänge, 10 Meter tiefer kommen beim Z Flip5 und dem Xiaomi 14 Pro noch 45 bzw. 90 Mbit/s an. Das Z Flip5 empfängt hier sogar das kürzerwellige 5-GHz-Signal. Im Treppenhaus im Stockwerk unterhalb sind es bei allen Geräten zwischen 100 und 200 Mbit/s im 2,4-GHz-Netz. Im Büro, im Nachbarzimmer des Routers, messen wir mit allen drei Geräten 5 GHz und 500 Mbit/s beim iPhone sowie 700 bis 800 Mbit/s bei Z Flip5 und Xiaomi. Mit direkter Sicht auf den Router knacken Z Flip 5 und Xiaomi 14 Pro sogar die 1 Gbit/s. Das iPhone 15 Pro belässt es bei knapp 500 Mbit/s.

AVM Fritzbox 7690 Test Kuehlrippen unten
Die Fritzbox 7690 entlüftet über Kühlrippen unten.

Also zusammengefasst gesagt: Die Funkeigenschaften der Fritzbox 7690 sind gut, und 4×4 MIMO am Dualband-WiFi 7 (be) mit Multi-Link-Operation (MLO) erlauben theoretisch noch einmal deutlich höhere Downloadraten als der Vorgänger, die Fritzbox 7590 ax (2.400 Mbit/s über 5 GHz und 1.200 Mbit/s über 2,4 GHz). Es hängt aber davon ab, was die Endgeräte zulassen. Und hier sind aktuell eben noch kein modernes Smartphone oder Laptop in der Lage, die volle Geschwindigkeit abzurufen.

Fritzbox 7690: Ausstattung und Lieferumfang

Wie immer legt AVM alles in die Schachtel, damit du mit der Fritzbox 7690 sofort loslegen kannst:

  • Die Fritzbox 7690 selbst
  • Das Netzteil
  • Ein 4 Meter langes DSL-Anschlusskabel
  • Ein 1,5 Meter langes LAN-Kabel
  • Kurzanleitung und Datenkarte mit Funknetz, Kennwort und QR-Code
  • TAE-/RJ11-Adapter

Die Einrichtung ist bei AVM kinderleicht. Du gibst nach Anschluss des DSL-Kabels einmal fritz.box im Browser ein, sobald die LEDs der Box aufhören zu blinken, wählst im Backend deinen Betreiber und die Anschlussart aus und wartest kurz. Dann ist die Box online und du musst nur noch deine Endgeräte verbinden.

AVM Fritzbox 7690 Test Anschluesse hinten
Die Anschlüsse der Fritzbox 7690 hinten. Erfreulich: Gleich 2x 2,5 GBit/s sind möglich.

WLAN kannst du mit einem Knopfdruck an der WLAN-Taste direkt am Gerät ausschalten, wenn du das willst. Wir haben derweil die recht hellen LEDs im FritzOS ausgeschaltet. Du kannst sie dort auch dimmen, wenn sie dich etwa nachts nicht so sehr stören sollen.

Die Fritzbox 7690 unterstützt Supervectoring 35b, ADSL2+- und VDSL-Anschlüsse bis 300 Mbit/s. Warum eigentlich nicht mehr? Es gibt auch DSL-Anschlüsse mit höheren Übertragungsraten, die mit G.Fast arbeiten. Das kann die Fritzbox 7690 allerdings nicht. AVM verweist hierfür auf unsere Nachfrage auf die Fritzbox 7583 und den geplanten Nachfolger mit WiFi7, die Fritzbox 7682.

Derweil unterstützt die Fritzbox 7690 andere schnellere Übertragungswege dank der integrierten 2,5-Gbit/s-WAN-Schnittstelle. Damit kannst du die Box auch an einem Glasfaser- oder Kabelmodem betreiben – allerdings nicht an Stelle des Modems, wie die Geschwister der 7690, etwa die von uns getesteten Fritzbox 5690 Pro, 5590 Fiber oder die Fritzbox 6690 Cable.

Du kannst auch Mobilfunksticks (UMTS, HSPA und LTE) über die USB-Schnittstelle mit dem Router verbinden und so mobil online gehen.

AVM Fritzbox 7690 Test USB Anschluss
Nur noch 1x USB 2.0. Der Vorgänger hatte noch zwei USB-3.0-Steckplätze.

Dass AVM es hier bei einem einzigen USB-2.0-Steckplatz belässt, verwundert. Denn das ist ein Rückschritt gegenüber den jeweils zwei USB-3-Steckplätzen der Vorgänger Fritzbox 7590 und Fritzbox 7590 ax. Solltest du die Fritzbox als NAS (FritzNAS) oder Anschluss für den Netzwerkdrucker verwenden wollen, schließt du die ebenfalls an denselben USB-Steckplatz an. Deswegen hätten zwei USB-Slots hier schon Sinn ergeben.

Wie eigentlich alle anderen AVM-Router kann auch die Fritzbox 7690 als Telefonanlage dienen. Du kannst 6 schnurlose Telefone kabellos über DECT anschließen, über einen analogen FXS-Telefonanschluss oder über 2 a/b-Anschlüsse, die auch für Fax oder analoge Anrufbeantworter dienen können. Bis zu fünf digitale Anrufbeantworter kannst du allerdings auch auf dem Gerät selbst einrichten.

AVM Fritzbox 7690 Test Fon Anschluss
Analoger Telefonanschluss an der Fritzbox 7690.

Schön ist, dass du die 2,5-GBit/s-WAN-Schnittstelle auch als LAN-Port benutzen kannst und dass einer der drei übrigen LAN-Ports ebenfalls bis 2,5 Gbit/s unterstützt – die anderen beiden bis 1 GBit/s.

Die Unterstützung von WiFi 7, aber der gleichzeitige Verzicht auf das 6-GHz-Netz muten sonderbar an. In unseren Tests mit der 6-GHz-fähigen Fritzbox 5690 Pro allerdings zeigte sich, dass der 6-GHz-Funk noch seine Tücken hat. Verlässliche Verbindungen kommen eigentlich nur bei direktem Sichtkontakt von Router und Endgerät zustande. Einen Geschwindigkeitsvorteil maßen wir nicht, wohl aber einen niedrigeren Ping. Geht es dir vor allem um den Ping, ist Ethernet ohnehin vorläufig noch deine bessere Wahl.

FritzOS

Das Wort „Hassliebe“ im Zusammenhang mit AVMs Router-Betriebssystem FritzOS wäre etwas zu hart. Aber es stimmt schon, dass uns vieles daran gefällt, einiges aber mittlerweile auch verbesserungswürdig ist.

Screenshot
DSL-Übersicht im FritzOS

Lobenswert ist die augenfreundliche Darstellung in heller Optik, mit vielen Grafiken und Einstellungsmöglichkeiten. FritzOS spielt Updates auf Wunsch automatisch ein, und Hersteller AVM versorgt viele auch ältere Router mit neuen Versionen des Systems und bietet interessierten Nutzer:innen Zugang zu Beta-Versionen, sogenannten Labor-Updates.

Screenshot
Automatisch von FritzOS ausgewählt: Kanal 100 im 5-GHz-Band

Für etwas in die Jahre gekommen halten wir derweil die Menüführung. Wir suchen mitunter recht lange nach einzelnen Einstellungen. Unter welchem Registerreiter etwa könnten wir den WLAN-Kanal wechseln? Unter „Internet“, „Heimnetz“, „Funkkanal“ oder „Funknetz“? Und falls es Probleme gibt, erfahren wir darüber unter „Diagnose“, richtig? Nicht ganz, denn dazu müssen wir auf „System“ > „Ereignisse“ gehen.

Screenshot
Funksignale, die die Fritzbox 7690 misst.

Das sind Kleinigkeiten, die nicht zur Abwertung führen, die AVM aber doch einmal ein wenig vereinfachen könnte. Dann könnten wir unseren aktuell notwendigen FritzOS-Nutzungs-Guide auch wieder einstampfen.

Fritzbox 7690 vs. Fritzbox 7590 ax

Fritzbox 7690 vs Fritzbox 7590 ax
Optisch sehr ähnlich und fast gleich groß: Die Fritzbox 7690 (links) und Fritzbox 7590 ax

Das Vorgänger-Flaggschiff Fritzbox 7590 ax ist erst zwei Jahre alt. Viel hat AVM deswegen an der Neuauflage Fritzbox 7690 nicht verändern müssen. Die wesentliche Verbesserung ist die Unterstützung von WiFi 7 (be) mit höheren Datenraten und Zigbee, womit die Fritzbox noch viel mehr als unter dem bisher allein verwendeten DECT-ULE zur Smart-Home-Zentrale werden kann.

Fritzbox 7690Fritzbox 7590 ax
WLAN-Router mit integriertem DSL-Modem und Unterstützung von VDSL, Supervectoring und ADSL2+WLAN-Router mit integriertem DSL-Modem und Unterstützung von VDSL, Supervectoring und ADSL2+
WiFi 7 (4×4 MIMO) auf 5 GHz und 2,4 GHz (bis 5.760 Mbit/s und 1.376 Mbit/sWiFi 6 (4×4 MIMO) auf 5 GHz und 2,4 GHz (bis 2.400 Mbit/s und 1.200 Mbit/s)
1x 2,5-Gbit/s-WAN/LAN
1x 2,5 Gbit/s-LAN
2x 1 Gbit/s-LAN
1x 1-GBit/s-WAN
4x 1-GBit/s-LAN
1x analoger Telefonanschluss
2x a/b-Anschluss (Telefon/Fax oder Anrufbeantworter)
1x analoger Telefonanschluss
3x a/b-Anschluss (Telefon/Fax oder Anrufbeantworter)
1x USB 2.0 (Typ-A)2x USB 3.0 (Typ-A)
Kompatibel als Router (nicht Modem) auch für Glasfaser-, Kabel- und MobilfunkanschlüsseKompatibel als Router (nicht Modem) auch für Glasfaser-, Kabel- und Mobilfunkanschlüsse
WLAN-Mesh-fähig, DECT-ULE, Zigbee, Matter in VorbereitungWLAN-Mesh-fähig, DECT-ULE
Leistungsaufnahme (mittel) 12 bis 13 WattLeistungsaufnahme (mittel) 14 bis 16 Watt

Neu an der Fritzbox 7690 sind die beiden 2,5-GBit/s-Anschlüsse, sowie die Unterstützung von Zigbee und (in Zukunft) Matter. Auch nicht zu verachten: AVM hat die mittlere Leistungsaufnahme nach eigenen Angaben um immerhin 2-3 Watt heruntergesetzt. Für ein Gerät, das praktisch Tag und Nacht läuft, entlastet das den Geldbeutel aufs Jahr gesehen zumindest um einige Euro. Siehe dazu auch unseren Stromkostenrechner. Die Fritzbox 7590 ax hat dafür eine USB-Schnittstelle mehr, und hier auch jeweils USB 3.0.

Fritzbox 7690 vs Fritzbox 7590 ax Anschluesse
Ist weniger mehr? Die neue Fritzbox 7690 (oben) hat weniger Anschlüsse als die ältere Fritzbox 7590 ax.

Fazit: Einer der besten Router der Gegenwart

AVM macht mit der Fritzbox 7690 sehr viel richtig: Bessere Funkeigenschaften als der Vorgänger, WiFi 7 und die Unterstützung von Zigbee sind allesamt begrüßenswerte Verbesserungen. Wenn du so willst, lässt sich sogar loben, dass AVM nicht jede Sau durchs Dorf treibt, die gerade herumsteht. 6 GHz etwa klingen nach einem Muss, wenn die Fritzbox 7690 WiFi 7 unterstützt. Allerdings ist der 6-GHz-Funk zu diesem Zeitpunkt noch nicht sehr zuverlässig und bietet Nutzer:innen mit aktuellen Endgeräten kaum Vorteile. Und der Rückschritt auf nur noch 1x USB 2.0? Kann immerhin dazu beitragen, Energie zu sparen.

Besonders komfortabel ist das indes nicht, wenn Nutzer:innen an ihrer Fritzbox NAS oder die Netzwerkdrucker-Funktion gleichzeitig nutzen wollen. Hier hatte uns die Möglichkeit des Vorgängers besser gefallen, im FritzOS von USB 3.0 auf Wunsch auf USB 2.0 herunterzuschalten, um Energie zu sparen. Und wer an die Zukunftsfähigkeit eines Routers denkt, der hätte sich wohl auch erhofft, dass 6 GHz hier möglich sind und AVM die Eigenschaften des derzeit noch anfälligen Netzes über die Zeit verbessert.

Wir messen derweil sehr gute Funkeigenschaften und stabile Verbindungen selbst in verwinkelten Ecken der Wohnung und freuen uns über die Vielseitigkeit und Zigbee-Fähigkeit der Fritzbox 7690. Allerdings stellen wir uns bei der Namensgebung und der Ausstattung dann doch die Frage: Ist das schon die „Pro“-Version, oder kommt da noch etwas?

Unsere Bewertung
  • Tolle Funkeigenschaften
  • Vielseitig und leicht bedienbar
  • Mit WiFi 7, Zigbee und künftig Matter
  • 2x 2,5 Gbit/s-LAN
  • Stromverbrauch weiter reduziert
  • Kein G.Fast
  • Nur 1x USB 2.0

Neue Beiträge abonnieren!

Täglich frisch um 17 Uhr im Postfach

Themenauswahl

Änderungen jederzeit über die Abo-Verwaltung möglich – weitere Themen verfügbar

Jetzt kommentieren!

2 Kommentare zu “Fritzbox 7690 im Test: Profi-Router mit Frage- und Ausrufezeichen

  1. Die neue kommt für mich nicht in Frage, nur ein usb 2 ist inakzeptabel, ich benutze derzeit beide usb 3 mit 512 usb-Stick zum synchronisieren der Dateien des PCs

  2. USB 3.0 Anschlüsse stören bekanntermassen Zigbee, ich vermute die Entscheidung den wegzulassen liegt auch darin begründet.

    Daneben hat USB 3.0 an der Fritzbox eh noch nie Sinn gemacht, für die erreichten traurigen Zugriffsgeschwindigkeiten von um die 25 MB/s aufs NAS reicht auch USB 2.0 völlig aus.

Schreibe einen Kommentar

*
*
Bitte nimm Kenntnis von unseren Datenschutzhinweisen.