Wi-Fi 6 gibt es bereits seit 2020 – und immer mehr mobile Geräte wie Smartphones, Tablets und Notebooks unterstützen den Standard, den du manchmal auch unter der Bezeichnung 802.11ax findest. Deine Geräte profitieren allerdings erst von den höheren WLAN-Geschwindigkeiten, wenn auch dein gesamtes Netzwerk auf Wi-Fi 6 ausgelegt ist. Wir verraten dir, wann sich ein Aufrüsten für dich wirklich lohnt und wie du das anstellst.
- Wi-Fi 6 mit neuem Access Point nachrüsten
- Geeignete Access Points
- Laptops & PCs nachrüsten
- Geräte, die du nicht nachrüsten kannst
- Warum sollte ich nachrüsten?
- Wann sich Wi-Fi 6 nicht lohnt
- So geht’s weiter: Wi-Fi 6E und 7
Wi-Fi 6 mit neuem Access Point nachrüsten
Es gibt Router, die möchte man möglichst lange benutzen – weil sie einfach problemlos funktionieren und der Hersteller sie mit Updates viele Jahre pflegt. Ein Beispiel ist die unverändert sehr beliebte Fritzbox 7490, die bereits 2013 erschien. Doch Wi-Fi 6 beherrscht sie nicht. Einerseits könntest du hier die aktuelle Fritzbox 7590 AX für um die 300 Euro kaufen und so deinen alten Router ersetzen.
Anderseits gibt es eine preislich durchaus attraktivere Alternative: Greife zu einem Access Point mit Wi-Fi 6. Diesen verbindest du mit deinem bestehenden Router mittels LAN-Kabel. Du hast folgende Optionen:
- Der Access Point mit Wi-Fi 6 ersetzt komplett das WLAN-Netz deines Routers. Hierzu deaktivierst du Wi-Fi im Router und nutzt künftig das neue Wi-Fi-6-fähige WLAN-Netz des Access Points.
- Der Access Point mit Wi-Fi 6 ergänzt das bestehende WLAN-Netz deines Routers. Das alte WLAN des Routers bleibt erhalten, ein zusätzliches Wi-Fi 6-Netz mit eigenen Zugangsdaten baut der Access Point auf.
Was für dich die bessere Lösung ist, lässt sich pauschal nicht sagen. Dies ist auch abhängig von deinen Bedürfnissen, deinen zu verbindenden Geräten und deinen Räumlichkeiten.
Access Points mit Wi-Fi 6
Etliche WLAN-Repeater lassen sich als Access Point betreiben, beispielsweise einige Lösungen von AVM (Fritz!Repeater). Andere Hersteller, allen voran Netgear, Zyxel oder Eero, bieten entsprechende Access Points oder sogenannte Wi-Fi-6-Mesh-WLAN-Router an. Die Auswahl am Markt ist überschaubar, einige bekanntere Kandidaten sind:
Netgear Wax202: Fürs Gewerbe und ambitionierte Privatanwender
Der Netgear Wax202 ist zwar fürs (kleinere) Business gedacht, doch auch diejenigen, die daheim gehobene Ansprüche haben, bekommen mit dem Access Point einen preisgünstigen Einstieg in die Welt von Wi-Fi 6.
Der Wax202 deckt bis zu 90 Quadratmeter mit WLAN ab; maximal 1,8 Gbit pro Sekunde gibt der Hersteller als Streaming-Geschwindigkeit an. Gleichzeitig können bis zu 64 Geräte auf den Access Point und somit auch aufs Internet zugreifen.
Zyxel Cloud WiFi 6: Kompakter Access Point mit Wi-Fi 6
Der Zyxel Cloud WiFi 6 bietet ähnliche Funktionen wie der Netgear-Konkurrent Wax202. Auch hier sorgen Dual 2×2 Mu-Mimo-Antennen im Inneren für Geschwindigkeiten bis 1,8 Gbit/s. Interessant ist, dass sich der Access Point bequem an der Wand oder an Decken montieren lässt, im besten Fall also gar nicht weiter auffällt.
Mithilfe der Zyxel-eigenen Nebula-Cloud-Management-Oberfläche benötigst du nicht einmal Zugangsdaten, um den Access Point zu konfigurieren. Ebenfalls kannst du weitere Zyxel-Access-Points koppeln und so die Reichweite in deiner Wohnung oder im Büro vergrößern.
Eero 6: Stylische Wi-Fi-6-Systeme mit Smart-Home-Hub
Das zu Amazon gehörende Unternehmen Eero möchte dir Wi-Fi 6 so einfach wie möglich nach Hause bringen. Mit dem Dualband-Mesh-Wi-Fi-6-System rüstest du Wi-Fi 6 nach und holst dir zugleich einen vollwertigen ZigBee-Smart-Home-Hub in die eigenen vier Wände. Du kannst damit also parallel deine Wohnung smart gestalten – mit Lampen, Thermostaten und dergleichen.
Die Access-Point-Funktion ist auch nicht zu verachten: Die maximale Geschwindigkeit liegt bei bis zu 900 Mbit/s für Downloads und Streaming. Maximal 75 Geräte können gleichzeitig auf den kleinen, stylischen Eero zugreifen. Dank einer speziellen Mesh-WLAN-Technologie bindest du schnell weitere Eero-6-Geräte ein, um dein gesamtes Haus oder gar die nahe Nachbarschaft mit Wi-Fi 6 zu versorgen.
AVM Fritz! Repeater 6000: Mehr als nur ein Signalverstärker
Der Fritz! Repeater 6000 von AVM ist kein Schnäppchen mehr, dafür ein enorm leistungsstarker Repeater mit integriertem Access Point für das Aufbauen eines Wi-Fi-6-WLAN-Netzes. Dank der drei Funkeinheiten sind Geschwindigkeiten bis zu 6.000 Mbit/s möglich. Nebenbei fungiert das Gerät auch als LAN-Brücke, um Netzwerkgeräte ohne WLAN-Funktion miteinander zu verbinden.
Aber: Der Fritz! Repeater 6000 hat einen stolzen Preis. Er ist schon fast so teuer wie ein eigenständiger Wi-Fi-6-Router wie die AVM Fritzbox 7590 AX. Das solltest du beim Kauf berücksichtigen.
Laptops und PCs mit Wi-Fi 6 nachrüsten
Ist dein Router bereits fit für Wi-Fi 6, weil er selbst oder mithilfe eines Access Points dazu in der Lage ist, braucht es noch die passenden Geräte, die das neue WLAN nutzen können. Ältere Desktop-PCs und Laptops lassen sich mit Wi-Fi 6 ausstatten. Hierfür genügt im besten Fall ein neuer WLAN-Stick. Für deinen stationären Rechner kannst du alternativ zu einer PCI-Einsteckkarte greifen. Geeignet sind zum Beispiel:
TP-Link Archer TX3000E: Einsteckkarte mit Bluetooth 5.0
Mit der Archer TX3000E bringst du deinen stationären Rechner auf den aktuellen Stand. Die PCI-Express-Karte erlaubt Wi-Fi 6 mit bis zu 2,4 Gbit/s im 5GHz-Netz. Zwei multidirektionale, magnetisierte Basisantennen sorgen für einen optimalen Signalempfang.
Zusätzlich gibt’s noch Bluetooth 5.0 oben drauf, das „Blauzahn“-Funkmodul ist fest auf der Einsteckkarte integriert.
Asus USB-AX56 USB-Stick: Wi-Fi 6 auf die Schnelle
Einstecken und Wi-Fi 6 genießen – so schnell kann’s mit dem AX56 von Asus gehen. Der USB-Stick schafft bis zu 1,2 Gbit/s (5GHz-Netz). Benötigst du ein besseres Signal, nutze den Stick als externe Antenne, wenn du ihn auf die mitgelieferte Ladestation stellst. Ein praktisches Konzept, das zugleich sehr mobil ist. Und: Du kannst mit dem AX56 Laptops und Desktops gleichermaßen auf Wi-Fi 6 umrüsten.
Intel AX-200 WLAN-Adapter für Laptops
Sollte dein Laptop über einen M.2-Card-Steckplatz verfügen, kannst du mit einem Intel AX-200 WLAN-Adapter ebenfalls recht unkompliziert Wi-Fi 6 nachrüsten. Besagte Karte fügt auch Bluetooth 5.0 hinzu, dank 2x MU-Mimo-Technologie sind bis zu 2,4Gbit/s über WLAN möglich.
Wichtig: In deinem tragbaren Computer sollte die M.2 Card nicht fest verlötet, sondern austauschbar sein. Informiere dich vor dem Kauf, ob das der Fall ist.
Geräte, die du nicht mit Wi-Fi 6 nachrüsten kannst
Smartphones oder Tablets lassen sich nicht einfach nachrüsten und mit Wi-Fi 6 ausstatten. Schwierig könnte es auch bei Rechnern mit anderen Betriebssystemen als Windows 10/11 sein – also zum Beispiel Linux. Hier müssen Anbieter geeignete Treiber zur Verfügung stellen. Problematisch sind ebenfalls ältere Macs ohne Wi-Fi 6, die sich grundsätzlich nicht nachrüsten lassen.
Aber es ist halb so wild, denn Wi-Fi 6 ist abwärtskompatibel, sodass du natürlich Telefone und Rechner mit älteren Wi-Fi-Standards wie gewohnt einbinden und verwenden kannst. Anderseits dürfte klar sein: Wenn Neuanschaffungen anstehen, sollten die nächsten Smartphones und Laptops auf dem aktuellen Stand der Wi-Fi-Technik sein.
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Warum sollte ich Wi-Fi 6 nachrüsten?
Gerade im Vergleich zu älteren Wi-Fi-Standards wie Wi-Fi 3 oder Wi-Fi 4 ist Wi-Fi 6 ein echter Quantensprung. Denn durch den Standard sind Router, Access Points und verbundene Geräte in der Lage, sowohl das 2,4GHz- als auch das 5GHz-Netz zu nutzen. Durch maximal vier Streams gleichzeitig kommen so bei 2,4GHz Übertragungsraten bis 1,1 Gbit/s und bei 5GHz bis zu 4,8 Gbit/s zustande. In der Theorie sind das dann zusammengenommen Werte bis 11 Gbit/s.
Auch wenn das alles in der Realität nicht erreicht wird, schafft Wi-Fi 6 rund 40 Prozent höhere Datenraten als Wi-Fi 5 (802.11ac). Weitere Vorzüge sind:
- Geringere Latenzen von bis zu 10ms
- Von Haus aus WPA3-Verschlüsselungsstandard
- Längere Akkulaufzeiten bei mobilen Geräten
- Stabileres WLAN, vor allem bei vielen verbundenen Geräten im Netzwerk
- Größere Anzahl an gleichzeitig im Netzwerk aktiven Geräten
Meiner Auffassung nach ist Wi-Fi 6 vor allem dann ein großer Mehrwert, wenn dich deine ältere Peripherie mit langsamen, instabilen WLAN-Verbindungen nervt. Schuld sind häufig Überlappungen mit anderen WLAN-Netzen in der Nachbarschaft sowie ein Router, der zu viele Endgeräte verwalten muss. Hier kann Equipment mit Wi-Fi 6 seine Stärken ausspielen.
Wann sich Wi-Fi 6 nicht lohnt
Du bist zufrieden mit deinem WLAN-Netz, dein Router funktioniert tadellos und alle schnurlos verbundenen Telefone, Laptops, Spielkonsolen verfügen über einen schnellen Internetzugang? Dann belasse es dabei! Ändere nichts an deiner Konfiguration, wenn keine Notwendigkeit besteht.
Ein Upgrade von Wi-Fi 5 auf Wi-Fi 6 sollte wohlüberlegt sein. Erst dann, wenn das ältere Wi-Fi-Netz an seine Grenzen kommt, lohnt es sich, auf Wi-Fi 6 aufzurüsten. Eines sollte dir auch bewusst sein: Wi-Fi 6 führt nicht zu einer besseren Abdeckung in geschlossenen Räumen. Auch hier brauchst du eher Repeater, um zum Beispiel deine verwinkelte Wohnung mit WLAN auszustatten.
Eine Aktualisierung eines über 10 Jahre alten WLAN-Netzes kann sich natürlich lohnen. Gerade dann, wenn die Ansprüche mit der Zeit gestiegen sind. Aber wie gesagt: Erst dann, wenn du an die Grenzen deiner bisherigen Technik stößt, solltest du einen Umstieg auf Wi-Fi 6 in Erwägung ziehen.
Brauche ich Wi-Fi 6E und 7?
Zwar hat sich Wi-Fi 6 noch nicht in allen Bereichen vollends durchgesetzt, doch der Standard konnte sich bereits etablieren. Und fortlaufend geht’s weiter: Wi-Fi 6E kündigte sich bereits 2021 an. 6E wird in der Lage sein, erstmals das 6GHz-Netz zu verwenden. Das führt zu einem stabileren Netz (weniger Konkurrenz in dem Frequenzbereich) und höheren Datenraten. Aber: Du benötigst wieder neue Hardware wie Router oder Access-Points. Und die ist auch über ein Jahr nach der Vorstellung noch rar gesät. Es dürfte also noch einige Jahre dauern, bis Wi-Fi 6E eine Selbstverständlichkeit ist.
Und da ist noch Wi-Fi 7, das sich für frühestens 2024 andeutet. Dann sollen Datenraten bis 46Gbit/s nicht mehr unrealistisch sein. Aber auch hier ist klar: Bis das beim Endverbraucher ankommt, vergeht viel Zeit. Vor 2026 rechne ich nicht damit.
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