Wi-Fi 7: Das musst du über den neuen WLAN-Standard wissen

Bis zu 46 Gbit pro Sekunde – das ist fast fünf Mal schneller als Wi-Fi 6. Mit Wi-Fi 7 steht der nächste WLAN-Standard an, der viele Verbesserungen verspricht. Zum Beispiel eine geringere Latenz.

Wi-Fi 7: Das musst du über den neuen WLAN-Standard wissen
Foto: Getty Images

Zwar hat sich Wi-Fi 6 noch nicht vollständig durchgesetzt, doch der Nachfolger steht längst in den Startlöchern. Wi-Fi 7 dürfte (frühestens) ab 2023 an Bedeutung gewinnen. Dafür sorgen die Hersteller mit neuen Routern. Aber auch kommende Smartphones mit dem Qualcomm-Chip Snapdragon 8 Gen 2 (Highend-Segment) oder dem MediaTek Dimensity 9200 (Mittelklasse) unterstützen den Standard. Tatsächlich hebt sich Wi-Fi 7 deutlich von Wi-Fi 6 und Wi-Fi 6E ab. Das technische Highlight sind die doppelt so breiten Übertragungskanäle, die zu höheren Geschwindigkeiten führen.

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Das steckt hinter dem Standard Wi-Fi 7

Wie schon die vorherigen Wi-Fi-Versionen stammt auch Wi-Fi 7 vom Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) und der Wi-Fi Alliance. Letztgenannter Organisation gehören Konzerne wie Intel, Samsung, Microsoft, Qualcomm, Sony oder Apple an. Über 550 Unternehmen sind mittlerweile daran interessiert, den Wi-Fi-Standard voranzubringen und natürlich uns Anwender:innen schmackhaft zu machen. Und in der Tat sind die Verbesserungen von Wi-Fi 7, auch IEEE 802.11be (WLAN-be) genannt, nicht von der Hand zu weisen.

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Wie schon bei WI-Fi 6E, das bisher keine nennenswerte Verbreitung fand, setzt Wi-Fi 7 auf ein Triband-WLAN. Das heißt, dass zu den Frequenzbereichen von 2,4 GHz und 5 GHz noch das 6-GHz-Band dazukommt. Die 320-MHz-Kanäle von Wi-Fi 7 sind doppelt so groß wie bei den Vorgängern, also auch Wi-Fi 6 und 6E.

Weitere Optimierungen

Wi-Fi 7 kann in jedem Signal eine größere Datenmenge einbetten, also Daten effektiver in einer elektromagnetischen Welle übertragen. Dafür sorgt die bessere Modulationsstufe 4096QAM.

Wi-Fi 7 verdoppelt zudem die Anzahl der parallel möglichen Datenströme auf 16 (16×16 MIMO). Gute Wi-Fi-7-Router werden daher bis zu 16 Antennen besitzen. Optional kann dank Multi-Link Operation (MLO) ein Endgerät mit zwei Frequenzbändern gleichzeitig mit einem Router verbunden sein. Ein schneller Wechsel zwischen den Frequenzen führt auch nicht zu unerwünschten Unterbrechungen. Im Gegenteil: Wi-Fi 7 verspricht eine geringere Latenz sowie einen zuverlässigeren, stabileren Datentransport.

Der H3C Magic BE18000 ist der erste Wi-Fi-7-Router. Der richtet sich aber an Reseller und Firmen, die solche Geräte unter ihrem Namen veröffentlichen wollen. (Foto: H3C)
Der H3C Magic BE18000 ist der erste Wi-Fi-7-Router. Der richtet sich aber an Reseller und Firmen, die solche Geräte unter ihrem Namen veröffentlichen wollen. (Foto: H3C)

Abstrakt, aber nicht minder interessant: Durch Multi-Ressourcen-Einheiten (RU) können sich mehrere Wi-Fi-7-Geräte ungenutzte Teile eines Hochgeschwindigkeitskanals teilen, um so die maximal mögliche Größe der 320-MHz-Kanäle für alle verbundenen Geräte auszunutzen. Wi-Fi 7 verwendet also alle zur Verfügung stehenden Kanäle möglichst optimal.

Noch nicht ganz sicher, aber wahrscheinlich: Als Verschlüsselungsstandard soll WPA4 Verwendung finden.

Welche Geschwindigkeiten bietet Wi-Fi 7?

In der Theorie schafft Wi-Fi 7 bis zu 46 Gbit/s. Doch bei diesem Wert handelt es sich um einen unter idealen Laborbedingungen. In der realistischen Praxis und Alltag daheim könnten es noch 30 Gbit/s (bei den maximal 16 Antennen im Router) sein. Hier ist erst mit authentischen Ergebnissen zum Erscheinen Wi-Fi-7-tauglicher Hardware zu rechnen.

Wie auch schon bei Wi-Fi 6 und früheren WLAN-Standards gehen bei Wi-Fi 7 die Angaben der Hersteller teils weit auseinander. Chiphersteller MediaTek spricht von besagten 46.000 Mbit/s, Intel wirbt mit „fast 5,8 Gbit/s“ bei Geschwindigkeiten zwischen PC und Router. Und Qualcomm, Hersteller diverser Wi-Fi-7-Chips auch für Router und mobile Geräte, spricht von bis zu 20 GBit/s. Das wäre immerhin noch doppelt so schnell wie das, wozu Wi-Fi 6 theoretisch in der Lage wäre.

Qualcomm arbeitet bereits an Wi-Fi-7-Chips, die 2023 von anderen Herstellern für neue Produkte genutzt werden. (Foto: Qualcomm)
Qualcomm arbeitet bereits an Wi-Fi-7-Chips, die 2023 von anderen Herstellern für neue Produkte genutzt werden. (Foto: Qualcomm)

Fakt ist eines: Der Geschwindigkeitsvorteil, die Stabilität und die niedrigere Latenz dürften gerade bei sehr schnellen Internetverbindungen spürbar sein.

Wi-Fi 7 vs. Wi-Fi 6 & Wi-Fi 6E

Im Direktvergleich zwischen dem neuen Wi-Fi 7 und seinem direkten Vorgänger sind die Unterschiede gut zu erkennen. Hier gibt’s also einen deutlichen Sprung nach vorne – wenn Router und alle mobilen Geräte kompatibel sind, versteht sich.

Wi-Fi 6 (Wi-Fi 6E)Wi-Fi 7
Frequenzbänder2,4- und 5-GHz (zzgl. 6-GHz)2,4-, 5- und 6-GHz
GeschwindigkeitBis zu 9,6 Gbit/sBis zu 46 Gbit/s
Kanäle (Breite)180 MHz360 MHz
Anzahl Antennen8×8-MIMO16×16-MIMO
Datendurchlauf1024-QAM4K-QAM

Warten? Oder noch neuen Router mit Wi-Fi 6 kaufen?

Aktuelle Router setzen auf WIFI 6 – und das ist auch nach wie vor das Maß aller Dinge. Das sollte sich in den kommenden Monaten nicht ändern, denn die Wi-Fi Alliance und das IEEE streben eine finale Freigabe des WLAN7-Standards erst für Anfang bis Mitte 2024 an.

Bereits 2023 ist mit der Veröffentlichung erster Wi-Fi-7-Geräte zu rechnen, die nachträglich eine Zertifizierung für den Standard erhalten.

Für Gaming und Anwendungen, bei denen sehr hohe Geschwindigkeiten und niedrige Latenzen gebraucht werden, ist Wi-Fi 7 sinnvoll. (Foto: Getty Images)
Für Gaming und Anwendungen, bei denen sehr hohe Geschwindigkeiten und niedrige Latenzen gebraucht werden, ist Wi-Fi 7 sinnvoll. (Foto: Getty Images)

Für Menschen mit einem normalen Anspruch an ein flottes WLAN ist auch in Zukunft Wi-Fi 6 mehr als ausreichend. Echte Power-User:innen, die größten Wert auf niedrige Latenzen und maximales Tempo legen, sollten mit dem Routerkauf möglicherweise noch etwas warten. Im schlimmsten Fall könnte es aber erst 2024 mit geeigneten Produkten soweit sein. Das ist aber eher für diejenigen relevant, die sich im Bereich Onlinegaming, Virtual Reality, 8K-Streaming und Online-Transfers riesiger Datenmengen (Clouddienste etc.) bewegen – und einen entsprechend schnellen Internetanschluss besitzen.

Persönlich würde ich unverändert zu einem hochwertigen Router mit Wi-Fi 6 greifen, mit dem du viele Jahre glücklich sein kannst. Beispielsweise die AVM Fritzbox 7590 ax. Wi-Fi 6E ist dagegen wohl auch in Zukunft kein Thema – das scheinen sehr viele Hersteller zugunsten von Wi-Fi 7 zu überspringen.

Titelfoto: Getty Images.

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