Wenn das schnelle Internet nicht vom Keller in die Wohnung kommt – (k)ein Einzelfall

Wenn das schnelle Internet nicht bis in die Wohnung kommt, ist oft das Kabel schuld, das vom Keller aus zum Router führt. Ein Wechsel von DSL zu TV-Kabel hat bei Trendblog-Redakteur Peter Giesecke Wunder gewirkt.

Wenn das schnelle Internet nicht vom Keller in die Wohnung kommt – (k)ein Einzelfall
Jetzt den Internet-Provider anrufen? Viele warten einfach ab, bis es wieder etwas schneller ist. (Screenshot von fast.com)

Jeder Haushalt in Deutschland sollte 2018 einen Internetanschluss mit 50 Mbit/s haben können. Das wurde 2014 in der Digitalen Agenda versprochen. Doch nur bei drei von vier Haushalten ist das jetzt auch der Fall. Als ich vor vier Jahren in diese Wohnung hier zog und nach einem DSL-Anschluss suchte, wurden mir maximal 8 Mbit/s angeboten. Mir reichte das damals – auch als sich schließlich herausstellte, dass es effektiv nur 6 Mbit/s waren.

Geringe Latenz wichtiger als hohe Bandbreite

Seit einem Jahr nun surfe ich mit bis zu 100 Mbit/s im Internet, allerdings über das TV-Kabel. Als der Schalter umgelegt wurde, fühlte sich das Internet gleich viel schneller an. Das lag aber nicht an der hohen Bandbreite, denn ich benötige nur selten große Datenmengen in kurzer Zeit. Das Gefühl der Beschleunigung resultierte aus einer niedrigen Latenz, sprich: Die einzelnen Datenpakete waren einfach schneller bei mir. Und somit ruckelte es auch beim Streamen auf meinem Bildschirm weniger als zuvor.

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Der Grund für den Wechsel war seinerzeit nicht, dass mir 6 oder 8 Mbit/s nicht gereicht hätten. In unserem Zwei-Personen-Haushalt liefen oft zwei Streams parallel. Zwar nur in in SD-Auflösung, doch mangels großflächigem Fernseher wurde hier auch nur auf dem Laptop geschaut. Da reichte SD durchaus. Oder anders ausgedrückt: Wir kannten es nicht anders und waren zufrieden, wie es war. Wenn es denn funktionierte.

Schlechter Signal-Rauschabstand killt das Internet

Das Problem war nämlich ein anderes: Das Internet brach immer wieder ein. Die verfügbare Bandbreite sank dann oft auf weniger als 100 kbit/s. Gleichzeitig stieg die Latenz. Der Stream stockte, bis schließlich gar nichts mehr ging. Zuerst hielt dieser Zustand minutenlang an, dann über Stunden. Vor allem am Abend, wenn die Nachbarn nach Hause kamen. Und mit jedem neuen Mieter, der ins Haus zog.

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Der übliche Neustart des Routers brachte mal Abhilfe, mal aber auch nicht. Schließlich schaffte ich mir mit dem Asus DSL-AC68U einen leistungsfähigen Router an, der zwar für einen besseren WLAN-Empfang im Schlafzimmer sorgte, nicht aber für ein stabiles Internet.

Ein Blick in den Router und etwas Recherche gab schließlich Aufschluss: Nach einem Neustart wuchsen die CRC-Fehler rasant an, und der Signal-Rauschabstand war miserabel – generell schon, aber besonders wenn die Nachbarn ebenfalls vor ihren Rechnern saßen.

Nicht den DSL-Provider gewechselt, sondern das Kabel

Das deutete darauf hin, dass es zu Interferenzen kam, da die Verkabelung im Haus recht alt war. Kupferkabel sind nicht abgeschirmt und werden im Bündel vom Keller hoch in die Wohnungen geführt. In einem Altbau mit Renovierungsstau wäre zwar der Bedarf gewesen, die Verkabelung zu erneuern, doch leider war auch die Aussicht gering, dass der Vermieter etwas daran ändern würde. Da hätte ich auch noch ein paar Wünsche mit höherer Priorität gehabt.

[tweet https://twitter.com/pgiesecke/status/826856977741537280]

Mir war klar, dass ich nur selbst etwas an der Situation ändern konnte. Also musste ein anderes Kabel her: Bereits im Haus lag ein Anschluss von Vodafone Kabel. Die Koaxialkabel für Kabel-TV sind besser abgeschirmt, so dass es nicht zu Interferenzen kommen kann. Bei der Bestellung hatte ich glücklicherweise etwas Zeit für den Übergang eingeplant, denn wider Erwarten war die TV-Dose in der Wohnung nicht beschaltet. Es musste ein Techniker ins Haus kommen.

Auf Nummer sicher: herunterladen und offline schauen

Der freundliche Herr von Vodafone Kabel nahm sich dann auch die Zeit, eine neue Strippe vom Keller ins Erdgeschoss zu ziehen. Mein vormaliger DSL-Provider dagegen schien lieber nicht ins Haus kommen zu wollen. Er bestand bei jedem Telefonat darauf, dass seine Messergebnisse in Ordnung seien. Um einem Austausch des Kabels habe ich daraufhin erst gar nicht gebeten.

Netflix offline schauen: So geht es

Der Umstieg brachte dann auch tatsächlich die erhoffte Verbesserung. Kleine Aussetzer gibt es immer noch, wieder in den Abendstunden, aber nicht in dem Ausmaß wie zuvor. Dennoch habe ich zusätzlich mein Verhalten umgestellt: Ich streame weniger, sondern lade mir die Serien herunter, um sie offline zu schauen – bei Netflix, Amazon Prime Video und bei Maxdome. Bei Liveübertragungen ist das natürlich nicht möglich. Fußball schaue ich über Sky Ticket und Dazn nach wie vor im Stream.

Letztlich kann es viele Ursachen haben, warum das Internet langsam ist. Im verlinkten Beitrag gehen wir mit euch die einzelnen Möglichkeiten durch.

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Ein Kommentar zu “Wenn das schnelle Internet nicht vom Keller in die Wohnung kommt – (k)ein Einzelfall

  1. Ich bin auch ein „schneller“ user – nicht nur bei meinen Mäusen. Aber es awr ein kleiner Weg dahin…
    ———————–
    Als ich in 2006 hier eingezogen bin, hatte ich noch gar keinen Computer und ähnlich viel Ahnung von Windows. Rückblickend liest sich das Speed-Erlebnis so (alles bei der Telekom):

    – 2006 – 2009: DSL 6000/16000 Vertrag, gekommen sind 3000 > Anbindung WLAN, deswegen immer mal wieder Probleme und ein verzweifelter Hugo…

    -…der Ende 2009 wenigstens ein Problem erkannt und gebannt hat: Kabel vom Router ist besser als Luft

    – in 2009 haben mich die Telekom-isten dreist angelogen: „…jetzt geht bei ihnen DSL 16000!“

    – es ging aber erst 2010 – von den 16000 kamen ~ 14000+ ein deutlicher Sprung von den zuvor 3000

    – im Juli 2014 kam VDSL 50 mit ~ 45000 und VoIP

    – im Februar 2015 VDSL 100 mit ~ 95000

    Schon vor 2009 habe ich den „T-Männern“ nicht viel, danach eher weniger geglaubt – desterhalb immer wieder kontrolliert, was wirklich ankommt. Seit Jahren läuft auf allen Rechnern das Tool „NetWorx“, das die Speed in Echtzeit anzeigt, seit Jahren teste ich in Abständen (oder wenn´s Probleme geben sollte) per mehreren Speedtests…

    …die ~ 95000/35000 down/up sind aber recht stabil, kürzere Ausfälle sind sehr selten, ein längerer hat August 2016 von ~ 10:55 bis 15:20 gedauert. Da war iwas an einem Verteiler, ein Techniker mußte losfahren und „händisch reparieren“ – während dieser Zeit kann ich ja nur über Handy „schimpfen“, aber ich habe Zusatzakkus, grins.

    Bei den Speedverbesserungen habe ich aber immer selber aktiv werden müssen – so ganz von alleine bekommt man die nicht. Alles bisherige liegt ja außer meiner Kontrolle: Telekom > grauer Kasten ums Eck > Leitung in den Nebenhauskeller > Leitung in die Wohnung…

    …erst ab Anschlußdose im Flur kann ich mich selber kümmern, und das mache ich auch. Alles, was man vekabeln kann, das ist verkabelt, aktive Hubs sind vorhanden, falls Probleme (oder auch mal nur „so“) prüfe ich den festen Sitz der LAN-Kabel. Den Router habe ich so ausgerichtet, das er das Wohnzimmer brauchbar mit WLAN versorgt.

    Obwohl wie schon gesagt die Telekom recht stabil liefert und Ausfälle die absolute Ausnahme sind – direktes Streamen war mir von Anfang an suspekt – nur, was lokal gespeichrt ist, ist für mich richtig „da“ und kann dann lokal gestreamt werden. Ohne gescheiten Speicherpaltz geht das natürlich nicht, hier ist ein größeres NAS die beste Wahl.

    Für Filme könnten es ruhig noch mehr sein als VDSL 100 – wenn ich mit MediathekView oder Save.TV downloade (und deren Server liefern), dann ist meine Leitung auf Anschlag. Das ist mir auch recht so: umso schneller sind die Filme unten. Inzwischen kenne ich ja die schlechteren Zeiten und „ziehe“ dann, wenn andere tagsüber arbeiten oder nachts tief schlafen…

    …im Schlafzimmer. Das bei mir ein Zimmer ist, wo man schlläft, aber nicht ins Internet geht. Wozu auch? Damit ich mir den Arm krumm liege? Neien – wenn iwas zu computern ist, dann geht Herr Hugo ins Wohnzimmer, da ist alles versammelt und passende Sitzgelegenheiten.

    Der I-Net-Anschluß ist heute unverzichtbar – und ich habe nur einen. Wenn bei mir lokal etwas passiert/zickt, dann kann ich ausweichen, dafür steht hier genug Hardware. Beim I-Net bin ich darauf angewiesen, das es „kommt“.
    ———————-
    Fazit: mit meinem I-Net von der Telekom bin ich ganz zufrieden. Ich bleibe aber am Ball – wenn es schnelleres gibt, wird schnelleres genommen. Man muß das ja auch relativieren: VDSL 100 ist schnell, aber immer noch um den Faktor 10 langsamer als Gigabit-Ethernet.

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