Neuer Router – schnelleres Internet? Jein!

Kann ich mit einem neuen Router meinen Zugang zum Internet beschleunigen? In manchen Fällen ist das möglich. Doch nicht immer lohnt sich das.

Neuer Router – schnelleres Internet? Jein!
Die Fritzbox 5491 lässt sich an einem Glasfaser-FTTH-Anschluss nutzen – wie auch die Fritzbox 5490 (Bild: AVM)

Je älter dein Router, desto wahrscheinlicher ist es, dass ein neues Gerät deinen Internetzugang schneller macht. Doch pauschalisieren lässt sich das im Vorfeld nicht, denn viel hängt von deinem Provider, deinem gewählten Tarif, deinen verbundenen Geräten und deiner Wohnung ab. Mit einigen Tipps kannst du herausfinden, ob sich eine Neuanschaffung lohnt. Zuerst solltest du deinen „Ist-Zustand“ überprüfen…

Inhalt:

Welchen Router besitze ich?

Ein Beispiel: Die Fritzbox 7412 steht unverändert in vielen Haushalten, da Provider wie 1&1 diese bereits 2014 bei neuen DSL-Anschlüssen zur Verfügung stellten. Immerhin: Der mittlerweile antiquierte Router unterstützt VDSL2 und Vectoring – ist also noch immer gut verwendbar. Aber es gibt nur einen Ethernet-Anschluss mit maximal 100 Mbit/s, genauso unterstützt das Gerät ausschließlich WLAN-Netze im 2,4-GHz-Bereich bis 300 Mbit/s (Wi-Fi 4).

Eine Antiquität, sozusagen. Die Fritzbox 7412 ist zwar noch immer recht weit verbreitet, aber technisch längst veraltet. (Foto: AVM)
Eine Antiquität, sozusagen. Die Fritzbox 7412 ist zwar noch immer recht weit verbreitet, aber technisch längst veraltet. (Foto: AVM)

Eine solche Fritzbox bremst das Internet bereits dann aus, wenn du einen schnelleren Internetanschluss mit mehr als 100 Mbit/s gebucht hast. Datenraten über 100 Mbit/s und Supervectoring unterstützt die 7412 nicht. Auch die Vorteile, die neuere, vor allem flottere Wi-Fi-Standards (Wi-Fi 5 oder Wi-Fi 6) bieten, bleiben dir verwehrt.

Was heißt das für dich und deinen „alten“ Router? Prüfe, was dieser leistet! Entscheidende Aspekte sind:

  • Welche Geschwindigkeiten bieten die LAN-Ports?
  • Ist ein WAN/Link-Port vorhanden? (Nötig zum Anschluss von Glasfaser-Modems)
  • Beherrscht der Router bereits Wi-Fi 5 oder Wi-Fi 6? (Das ist der Fall, wenn er das 5-GHz-Netz unterstützt)
  • Handelt es sich womöglich um einen vom Provider via Software eingeschränkten Router, wie es bei O2 oder Vodafone üblich war? Betreffen dich die Einschränkungen?
  • Welchen Internet-Anschluss hast du gebucht?

Zugegeben: Das ist etwas Recherche-Aufwand, doch der kann sich lohnen. Denn ist dein Internetzugang theoretisch schneller, als dein Router technisch in der Lage ist, kannst du dir sicher sein: Ein neuer Router macht dein Internet flotter.

Andererseits könntest du auch zu der Erkenntnis kommen, dass dein drei Jahre alter Router gut genug für die Gegenwart und Zukunft ist. Eine (aus dem Jahr 2017 stammende) Fritzbox 7590 zum Beispiel musst du in den seltensten Fällen jetzt schon ersetzen. Hersteller AVM rüstete hier etwa noch Mesh-WLAN nach und versorgt sie weiterhin mit Updates.

Tipp:

Welchen Router du besitzt, erfährst du häufig durch einen Blick auf die Unter- oder Rückseite. Dort findest du in der Regel die Typenbezeichnung, die sich dann googeln lässt.

Was sollte mein neuer Router können?

Wenn dein neuer Router das Internet beschleunigen soll, muss er auch über das Potenzial verfügen. Empfehlenswert sind daher folgende und heutzutage übliche Eigenschaften:

  • Mehrere LAN-Ports mit 1 Gbit/s („Gigabit-LAN“)
  • Vorhandener WAN/Link-Port mit 2,5 Gbit/s zum Anschluss externer Modems (Glasfaser, VDSL..). Alternative: Router mit integriertem Modem
  • Wi-Fi 5, besser Wi-Fi 6 für schnurlose Datenübertragungen bis zu 2.400 Mbit/s (Wi-Fi 6; 5 GHz)
  • Unterstützung für Mesh-WLAN (bessere Abdeckung des Heimnetzes)
  • USB-Ports (3.x) zum Anschluss von Datenträgern oder Druckern
  • Optional: Funktionalität für Mediaserver und NAS-Speicher
  • Optional: DECT-Telefonanlage (sofern benötigt)
Es muss nicht zwangsläufig ein Premium-Router wie die Fritzbox 5590 Fiber für Glasfaser-Anschlüsse sein. Entscheidender ist, dass der Router zu deinem Internet-Anschluss passt und diesen nicht ausbremst. (Foto: Sven Wernicke)
Es muss nicht zwangsläufig ein Premium-Router wie die Fritzbox 5590 Fiber für Glasfaser-Anschlüsse sein. (Foto: Sven Wernicke)

Beachten solltest du ebenfalls: Schnelles WLAN und Highspeed-LAN-Anschlüsse bringen dir mit deinem neuen Router keinerlei Vorteile, wenn du nur einen relativ langsamen Internet-Anschluss besitzt. Erst ab Anschlüssen mit mehr als 100 Mbit/s dürften sich Geschwindigkeitsvorteile bemerkbar machen. So oder so gilt: Router und Internet sollten zueinander passen.

Wie neue Router dein Internet schneller machen

Es ist klar: Ein neuer Router verfügt über aktuellere Technik als ein acht oder gar zehn Jahre altes Gerät. In dieser Zeit hat sich viel verändert und verbessert. Das gilt beispielsweise für das WLAN. Heutige Router besitzen nicht selten 4×4 Dualband-WLAN – sie funken auf 4×4 Kanälen in zwei Frequenzbändern (5 GHz und 2,4 GHz). Allein das kann schon für eine stabilere, flottere und bessere Abdeckung in der eigenen Wohnung sorgen.

Unterstützen verbundene Geräte wie Smartphones, Tablets oder gar Smart TVs das schnellere 5-GHz-Netz, spürst du den Geschwindigkeitsvorteil möglicherweise sogar deutlich. Auch, weil aktuelle Router in der Lage sind, mehrere gleichzeitig verbundene Geräte besser anzusteuern und ihnen mehr Tempo zur Verfügung zu stellen.

Für jeden Anspruch gibt's mittlerweile passende Router - zum Beispiel der      R7000 Nighthawk mit seinem Fokus auf flottes WLAN. (Foto: Netgear)
Für jeden Anspruch gibt’s mittlerweile passende Router – zum Beispiel der R7000 Nighthawk mit seinem Fokus auf flottes WLAN. (Foto: Netgear)

Ähnliche Vorteile bieten Ethernet-Verbindungen. Aktuelle PCs und Laptops setzen auf Gigabit-Anschlüsse für eine schnellstmögliche Datenübertragung. „Hängen“ diese direkt an einem Router mit Gigabit-LAN-Ports, ist das optimal. Auch für den Datentransfer untereinander.

Hinzu kommen weitere Features wie Mesh-WLAN und Optimierungen der internen Verteilung der Datenmengen.

Was kann ich mit meinem alten Router machen?

Der neue Router ist da, einsatzbereit und funktioniert tadellos. Prima. Doch was sollst du mit dem alten anstellen? Fürs Recycling zu schade, bei Ebay (Kleinanzeigen) bringt er aber nichts mehr – was also tun? Einige mögliche Ideen:

  • Repeater: Nutze den alten Router als Repeater zum Verstärken des heimischen WLAN-Netzwerkes. Viele Geräte unterstützen die Funktion, beispielsweise die Router von AVM (Fritzbox).
  • Access Point: Verbinde den alten und den neuen Repeater über ein LAN-Kabel, um ihn als Access Point zu nutzen. Richte ein eigenes WLAN-Netz für bestimmte Geräte (Arbeitszimmer, etc.), Anwendungsgebiete (Smart Home) oder Gäste ein.
  • DECT-Basis: Router mit integrierter DECT-Basis kannst du künftig noch als Telefonanlage einsetzen – auch für IP-basierte Telefone.
  • Spenden: Schaue nach lokalen Institutionen, die Router als Spenden annehmen. Das sind meist Einrichtungen im sozialen Bereich.
  • Bastelplattform: Eingangs erwähnte Fritzbox 7412 lässt sich von Tüftler:innen in ein VPN oder einen TFTP-Server verwandeln. Viele Router sind längst Plattform für Hobby-Entwickler:innen geworden. Zum Rumspielen, Ausprobieren und Lernen kann das ganz spannend sein.

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4 Kommentare zu “Neuer Router – schnelleres Internet? Jein!

  1. Guter Beitrag. Eine Ergänzung wäre super. Thema: Wie erstelle ich aus einem AVM-Router einen VPN-Server 😉 [falls das überhaupt möglich ist].
    JueWe

    1. Danke, auch für den Vorschlag. Also Fritzboxen kann man als VPN-Server nutzen. Aber das wäre halt auch ein ganz anderes Thema. 🙂 Ich denk mal darüber nach, ob ich das thematisch umsetzen kann.

  2. Mein Unwissen im Keller ist der Anschluss Telefon, mir wurde gesagt beide Anschlüsse kommen in den Raum, in dem auch mein Rechner und der PC steht, nun sagte mir die Fremdfirma von Glasfaser ein Kästchen, in den Keller neben den Telefon Anschluss und das Zweite Kästchen 10 m entfernt in den Raum in dem der PC und meine Fritz box steht. Das bedeutet ein loch durch die Decke Bohren und 2 Löcher durch die Wände. Um Kästchen 1 mit Kästchen 2 über Kabel zu Verbinden. Das geht doch über Funk oder ähnliches, und und nicht über Bohren und Kabel. Danke in voraus Mfg Besler

    1. So richtig ist mir nicht klar, was mit den zwei Kästchen gemeint ist. Ich gehe davon aus, dass das eine der eigentliche Anschluss ist, das andere das Glasfaser-Modem. Wenn du einen Router mit integriertem Glasfaser-Modem nutzt, den du neben dem Telefon-Anschluss platzierst, könntest du dir das Bohren durch die Decke sparen. So zumindest meine Vermutung aus der Ferne.

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