Erwartet uns das Ende der Falt-Displays?
Hersteller wie LG, Samsung, Sony, TCL oder Oppo arbeiten an Smartphones mit Roll-Display – und das teils schon seit Jahren. Ob ihnen der Durchbruch gelingen könnte? Auch schon andere kreative Konzepte wie Telefone mit Falt-Displays bleiben bisher höchstens Randerscheinungen, obwohl das Samsung Galaxy Z Fold2 als wohl bekanntestes Beispiel ein starkes Telefon ist.
Bieten rollbare Bildschirme für mobile Geräte womöglich andere Vorzüge als faltbare Displays? Zumindest wir als Kunden warten vermutlich nicht wirklich auf Roll-Displays. Aber: Aktuelle Prototypen und Experimente der großen Elektronikkonzerne klingen schon einmal vielversprechend und ein wenig futuristischer als die Möglichkeit, Displays über wackelige Mechanismen zusammenzuklappen.
Wie funktionieren Smartphones mit Roll-Display?
Die Idee rollbarer Bildschirme ist stets, die Display-Größe von der eines Smartphones in Windeseile auf die eines Tablets zu erweitern. Bei den gezeigten Prototypen kommen OLED-Displays zum Einsatz, die sich ein Stück in das Innere des Telefons schieben. Im Smartphone-Modus befindet sich also ein Teil des Displays direkt im Gehäuse. Über einen entsprechenden Mechanismus rollt ihr den versteckten Display-Bereich wieder aus und erhaltet so eine größere Anzeige-Fläche.
Hersteller TCL, der sich immer offen für gerne auch mal kuriose Konzepte gibt, zeigte auf der CES 2021 unter anderem ein nur 9 Millimeter dünnes Smartphone, das auf diese Weise von einem 6,75 Zoll großen Smartphone auf ein Tablet mit einer Diagonale von 7,8 Zoll anwachsen konnte. Die elektrische Schiebevorrichtung aktiviert ihr auf Knopfdruck.
Der Unterschied zwischen Falt- und Rolldisplays bei Smartphones
Abhängig vom Hersteller könnte es natürlich unterschiedliche Ansätze geben. Doch „irgendwie“ muss das Display immer im Smartphone verschwinden und das Gehäuse auch widerstandsfähig genug sein, um ein ständiges Ein- und Ausfahren zu garantieren. Das ist sicherlich nicht allzu leicht zu realisieren.
Interessant sind Smartphones mit Roll-Display in einem weiteren Aspekt. Im besten Fall besitzen sie keine sichtbaren Scharniere oder Umbrüche bei den Bildschirmen, wie es bei den Falt-Smartphones wie dem Galaxy Z Fold2 oder dem Motorola Razr der Fall ist. Stattdessen muss sich ein ohnehin sehr flexibles OLED-Display „nur“ ein wenig einrollen, was möglicherweise eine geringere Herausforderung für Hersteller sein könnte.
Ein solche Rollhandy könnte ein vollständiges Seherlebnis ohne Einschränkungen wie Faltstellen bieten – und das wäre gegenüber den bisherigen Falt-Smartphones ein wesentlicher Vorteil. Trotzdem: Auch hier ist zu erwarten, dass diese Art Mobiltelefon dicker als herkömmliche Vertreter ausfallen dürfte. Irgendwo muss der Bildschirm schließlich verstaut werden.
Prominentes Beispiel: LG Rollable soll bereits 2021 erscheinen
LG zeigte in einem sehr kurzen Teaser auf der CES 2021 sein LG Rollable, das sogar 2021 erscheinen könnte – sofern der koreanische Konzern seine Mobiltelefon-Sparte nicht komplett abstößt, was derzeit gemunkelt wird. Mit dem Slogan „More to Explore“ verdeutlichen die Verantwortlichen, wohin die Reise gehen soll: Auf Wunsch vergrößert ihr euren Bildschirm. Zum Beispiel, wenn ihr während einer Reise einen Film schauen oder gar arbeiten wollt. Und seid ihr fertig, rollt sich das gute Stück wieder zusammen, damit es in die Hosentasche passt. Genau in einer solchen Konstellation klingt das LG Rollable reizvoll.
Weitere Hersteller von Smartphones mit Roll-Display
Aber nicht nur TCL und LG sehen Potenzial in Smartphones mit Roll-Display. Das X 2021 vom chinesischen Riesen Oppo lässt auf Knopfdruck das Display ein- und ausfahren. Von 6,7 Zoll auf 7,4 Zoll innerhalb von Sekunden – interessant, auch wenn der Unterschied von maximal 0,7 Zoll vermutlich gar nicht mal so groß ist, wie sich das manche wünschen.
Oppo integriert in das Telefon zwei Motoren, die sich um das behutsame Einrollen des Displays kümmern. Anwender dürfen dagegen selbst entscheiden, wie viel Zoll sie gerade benötigen – 6,9 Zoll oder 7,1 Zoll. Ob das etwas bringt? So oder so: Derzeit ist das Oppo X 2021 nicht für den Massenmarkt gedacht.
Interessante Details von Oppo: Eine separate Platte auf der Rückseite hilft dabei, dass der Anwender den Bildschirm nicht aus Versehen bricht oder beschädigt. Zusätzlich gibt’s einen flexiblen Rahmen, der das Panel stabilisiert.
In ähnliche Richtungen gehen auch die Gedanken von Samsung. Unter anderem schon 2017 gab es Entwürfe, die ein zylindrisches Gebilde zeigen, aus dem man ein komplettes Display ausrollen kann. Spannend, aber bis jetzt kündigte Samsung nichts offiziell an. Die Pläne von Sony aus dem Jahr 2019 scheinen sich auch zerschlagen zu haben. Ob da noch was kommt?
Brauchen wir Smartphones mit Roll-Display?
LG, Oppo und TCL zeigen teils andeutungsweise, was möglich sein könnte. Doch erscheinen vielleicht sogar schon 2021 solche Smartphones mit Roll-Display? Persönlich kann ich mir das noch gar nicht vorstellen.
Generell finde ich den Grundgedanken ambitioniert und gut. Denn ich möchte keine erkennbaren Faltstellen auf einem Bildschirm sehen müssen, was für mich klar gegen Falt-Smartphones (der Gegenwart) spricht. Das Zusammenrollen von Displays könnte daher eine viel bessere Lösung sein, denn schon länger arbeiten große Unternehmen an den Möglichkeiten – auch bei TV-Geräten, wie Experimente wie der Rollable TV und der OLED-R von LG zeigen. Schon vor Jahren gab es Beweise dafür, wie gut sich (große) OLEDs rollen lassen.
Ich hoffe, LG und Co. tüfteln weiter an Smartphones mit Roll-Display, denn hier steckt einiges an Potenzial drin. Vor allem dann, wenn Bildschirme so von 6,2 Zoll wie beim Samsung Galaxy S20 auf zum Beispiel 8 Zoll eines Galaxy Tab A8 anwachsen könnten. Smartphone und Tablet in einem Gerät – ich würde das begrüßen. Bis so etwas salonfähig ist, dürften wohl noch ein paar Jahre ins Land ziehen. Ich sehe allerdings eine bessere Zukunft als sie Falt-Smartphones jemals hatten.
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