Foldable Laptops sind die Zukunft

Lenovo und Asus haben auf der IFA 2022 neue Foldable Laptops vorgestellt. Die Konzepte wirken ungewohnt – und könnten sich durchsetzen.

Foldable Laptops sind die Zukunft
Asus ZenBook 17 Fold OLED (Bild: Asus)

Kleiner Laptop mit großem Bildschirm – eigentlich ein Widerspruch, doch Foldable Laptops machen es möglich. Statt Bildschirm und Tastatur befindet sich im Gerät nur ein großer, durchgehender, biegsamer Bildschirm.

Vollständig aufgeklappt und im Querformat aufgestellt sowie mit einer externen Tastatur davor bietet ein Foldable Laptop viel mehr Platz auf dem Bildschirm als ein Laptop in gleicher Größe – zum Arbeiten, zum Filmeschauen, zum Spielen.

Zur IFA 2022 haben Lenovo und Asus zwei Foldable Laptops gezeigt, von denen ich mir vorstellen könnte, dass sie irgendwann mal meinen Laptop ersetzen werden:

  • Asus ZenBook 17 Fold OLED
  • Lenovo ThinkPad X1 Fold 16

Wow, ein Riesen-Bildschirm!

Lenovo hat bereits 2020 einen ThinkPad X1 Fold veröffentlicht, weshalb der neue ThinkPad X1 Fold 16 auch ThinkPad X1 Fold G2 genannt wird (G2 steht für zweite Generation). Mit 13,3 Zoll war der X1 Fold G1 aber einiges kleiner und wurde deshalb auch anders genutzt. Kollege Jürgen Vielmeier hat sich damals schon ein größeres Gerät gewünscht (einfach dem Link oben folgen). Für Asus ist es der erste Foldable Laptop.

Der Lenovo ThinkPad X1 Fold 16 im Querformat aufgestellt: breiter und höher als ein klassischer Laptop (Bild: Lenovo)

Die beiden neuen Geräte sind in etwa gleich groß. Der ThinkPad X1 Fold 16 misst aufgeklappt 16,3 Zoll in der Diagonalen. Als klassischer Laptop mit Tastatur auf der unteren Hälfte aufgelegt, kommt er auf 12 Zoll. Das Asus ZenBook 17 Fold OLED ist mit 17 Zoll bzw. 12,5 Zoll nur unwesentlich größer.

Aufgeklappt kommen beide auf ein Seitenverhältnis von 4:3, das auch in klassischen Laptops für Geschäftskunden wieder häufiger zu finden ist.

Aber auch einen Film im 16:9-Format kannst du darauf angenehm schauen. Die schwarzen Balken oben und unten verschenken zwar Platz, doch das Bild ist breiter als auf einem normalen Laptop. Ein Gewinn für jede:n Zuschauer:in. Für mich allemal.

Fünf Arten, den Bildschirm zu nutzen

Einen Foldable Laptop kannst du auf verschiedene Weise nutzen. Üblicherweise gibt es fünf Modi, den Bildschirm aufzustellen oder auszurichten:

180 Grad aufklappen, aufstellen, Tastatur davor. Auf diese Weise ist der Bildschirm immer größer als bei einem gleich großen Laptop mit integrierter Tastatur.

Das Asus ZenBook 17 Fold OLED lässt sich nur im Querformat, nicht im Hochformat aufstellen (Bild: Asus)

90 Grad aufklappen wie ein klassischer Laptop, physische Tastatur auf der unteren Hälfte. Die Handballen liegen höher als gewohnt, da das Gerät mit aufgelegter Tastatur dicker ist.

Das Asus ZenBook 17 Fold OLED lässt sich auch im klassischen Laptopmodus nutzen (Bild: Asus)

90 Grad aufklappen wie ein klassischer Laptop, Tastatur liegt davor. Diese Anordnung braucht mehr Platz auf dem Tisch, gibt aber den Blick auf mehr Bildschirm frei, wobei die untere Hälfte, die flach auf dem Tisch liegt, die Decken- oder Tischlampe unschön reflektieren kann.

Wie einen klassischen Laptop nutzen, Tastatur abnehmen, schon ist mehr Platz auf dem Bildschirm des Asus ZenBook 17 Fold OLED (Bild: Asus)

180 Grad aufklappen, ohne Tastatur. Das ist der Tablet-Modus – wenn es nur darum geht zu konsumieren: aufs Sofa legen, Beine anwinkeln, Tablet darauf ablegen, genießen.

Das Asus ZenBook 17 Fold OLED lässt sich auch ohne Tastatur nutzen – als Tablet (Bild: Asus)

90 Grad aufklappen wie ein klassischer Laptop, Bildschirm-Tastatur einblenden. Die Variante, wenn es schnell gehen muss, aber die Tastatur in der Tasche bleiben kann oder soll.

Wenn es schnell gehen muss, lässt sich das Asus ZenBook 17 Fold OLED auch über eine Bildschirmtastatur bedienen (Bild: Asus)

Der Unterschied zwischen beiden Geräten: Asus hat einen Standfuß fest integriert. Dadurch kannst du den Bildschirm nur auf eine Weise aufstellen, nämlich im Querformat und in einem Winkel.

Lenovo dagegen liefert einen externen Standfuß mit, auf dem sich der Bildschirm im Hoch- wie im Querformat aufstellen lässt – und zwar in dem Winkel, der zu deiner Sitzposition oder zum einfallenden Licht am besten passt . Mir persönlich würde der Porträtmodus des Lenovo X1 Fold sehr gefallen.

Passt ein Foldable Laptop auf den Schoß?

Der Standfuß – egal ob eingebaut wie bei Asus oder separat wie bei Lenovo – macht einen Foldable Laptop zu einer wackligen Sache. Er braucht einen festen Untergrund und darauf mehr Platz.

Viel Platz nach oben: Der Lenovo ThinkPad X1 Fold 16 im Hochformat oder Porträtmodus (Bild: Lenovo)

Ich arbeite mit einem Laptop statt einem Desktoprechner, weil ich das Gerät auch woanders nutze. An einem anderen Ort auf einem Tisch wäre das auch mit einem Foldable Laptop kein Problem. Auf den kleinen Tischen im Zug oder auf dem Schoß oder liegend mit angewinkelten Beinen sehr wohl.

Fast scheint es, ein Foldable Laptop sei vor allem das, was Laptops früher mal waren, als sie noch über drei Kilogramm gewogen haben: eine Möglichkeit, mit einem Gerät an mehreren Orten zu arbeiten.

Der Lenovo ThinkPad X1 Fold 16 ist eigentlich ein 12-Zoll-Laptop und damit wirklich klein und kompakt (Bild: Lenovo)

Der Modus mit der Bilschirmtastatur oder mit der aufgelegten physischen Tastatur erlaubt aber auch das Arbeiten auf kleinen Flächen oder auf dem Schoß. Nur dann ist der Bildschirm wirklich klein – wie bei einem 12-Zoll-Laptop.

Lenovo spendiert dem X1 Fold 16 sogar eine richtige Thinkpad-Tastatur mit integriertem Trackpoint – ähnlich wie das Lenovo TrackPoint Keyboard II. Auf dem Gerät liegend ist diese dann 17,4 mm hoch – durchaus hoch für eine Handballenauflage und anstrengend für die Unterarme.

Wie wird der Foldable Laptop transportiert?

Da die Tastatur im Foldable Laptop nicht fest verbaut ist, stellt sich die Frage, wie diese in der Tasche verstaut wird. Beim Lenovo X1 Fold 16 kommt sogar noch der separate Standfuß hinzu.

Asus hat dieses Problem einfach gelöst: Der Standfuß ist auf der Rückseite fest integriert, auch wenn es dadurch nur eine Möglichkeit gibt, den Bildschirm aufzustellen. Die Tastatur verschwindet beim Zusammenklappen zwischen beiden Hälften, sie liegt also innen und ist somit geschützt.

Der Lenovo ThinkPad X1 Fold 16 wird für den Transport zugeklappt und die Tastatur (unten drunter) magnetisch angedockt (Bild: Lenovo)

Durch diese Konstruktion wird auch der Bildschirm nicht so stark gebogen. Falls er dadurch haltbarer sein sollte als der des Lenovo X1 Fold 16, wäre dies ein klarer Vorteil. Zeigen kann dies aber erst ein Langzeittest.

Asus ZenBook 17 Fold OLED:

  • Gewicht ohne Tastatur: 1,5 kg
  • Gewicht mit Tastatur: 1,8 kg
  • Maße (aufgefaltet): 37,9 x 28,8 x 0,9-1,3 cm

Lenovo hat sich die größere Flexibilität bei der Nutzung mit etwas mehr Umstand beim Transport erkauft. Hier gibt es einen separaten Standfuß, der die Aufstellung in Hoch- wie auch im Querformat ermöglicht wie auch in unterschiedlichen Winkeln.

Drei Teile müssen verstaut werden: der Laptop, der Standfuß und die Tastatur. Beides kannst du magnetisch andocken, auf jeder Seite ein Teil, sodass du das Paket mit einer Hand greifen und in der Tasche verstauen kannst.

Lenovo X1 Fold 16:

  • Gewicht ohne Tastatur: 1,28 kg
  • Gewicht mit Tastatur: 1,9 kg
  • Maße (aufgefaltet): 34,6 x 27,6 x 0,9 cm

Zusammengeklappt sind beide Pakete sehr dick. Sie sind schwerer als ein leichtes Business-Laptop (Ultrabook), aber auch nicht schwer als ein normales Notebook.

Ist die Technik schon ausgereift?

Für Lenovo ist es der zweite Foldable Laptop, für Asus der erste. Die Frage ist also berechtigt: Ist die Technik schon ausgereift? Bei den Smartphones mit faltbaren Displays (Samsung Galaxy Z Flip und Galaxy Z Fold) hat es etwas Zeit gebraucht. Die Laptops dürften von dieser Entwicklung aber schon profitiert haben.

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Asus verspricht 30.000 Faltvorgänge und sagt, das würde für fünf Jahre reichen. Umgerechnet sind das 16 Vorgänge am Tag. Also 8x aufklappen und 8x zuklappen. Könnte passen.

Fazit: Auf die nächsten Generationen gespannt

Foldable Laptops sind ein interessantes Konzept. Letztlich muss jede:r selbst herausfinden, ob diese Art zu arbeiten, netflixen und spielen für sie oder ihn passt. Ich kann es mir durchaus vorstellen und frage mich, ob die Geräte in den nächsten Jahren noch größer werden.

Noch sind die Preise sehr hoch, doch wenn sich die Technik bewährt, werden erstens die Preise sinken und zweitens die Geräte mit unterschiedlicher Ausstattung zu haben sein, was die Preise dann nochmals drückt.

Auch die Arbeit mit Stift ist im Tabletmodus des Lenovo ThinkPad X1 Fold 16 möglich (Bild: Lenovo)

Auf die Technik bin ich hier im Text nicht eingegangen: Prozessor, Akkulaufzeit etc. Wer Interesse hat, findet die Angaben beim Hersteller. Für einen normalen Arbeitsrechner reicht es allemal. Mein persönlicher Favorit ist der Lenovo ThinkPad X1 Fold, weil ich den Bildschirm auch hochkant aufstellen kann und ich die Thinkpad-Tastatur sehr mag.

Der Lenovo ThinkPad X1 Fold 16 erscheint im vierten Quartal 2022 und soll 2.999 Euro kosten. Das Asus ZenBook 17 Fold OLED erscheint im selben Zeitraum, kostet mit 3.699 Euro aber einiges mehr.

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