Beamer statt Fernseher: So geht’s

Du willst lieber auf einem Beamer fernsehen oder deine Lieblings-Serien gucken statt auf einem Fernseher? Kein Problem. Wir sagen dir, was du dabei beachten musst und wie du dein neues Heimkino einrichtest.

Beamer statt Fernseher: So geht’s
Aufmacher Beamer

Du willst dir keinen riesigen Fernseher in die Wohnung stellen, aber trotzdem deine Lieblingssendungen in ganz groß erleben?

Dann ist die Lösung ein Beamer – oder altdeutsch: Projektor. Wir zeigen dir, auf was du achten solltest und was du an Zubehör brauchst.

Inhalt:

  1. Billig-Beamer? Finger weg!
  2. Die verschiedenen Beamer-Technologien
  3. Fest verbauter oder mobiler Beamer?
  4. Wie kommen TV-Bild, Serien und Filme auf den Beamer?
  5. Das passende Zubehör: AC-Receiver, Soundanlage und Leinwand
  6. Zusammenfassung

Billig-Beamer? Finger weg!

Gleich vorweg die Warnung: Sei vorsichtig bei allzu günstigen Angeboten. Beamer sind in den vergangenen Jahren günstiger geworden, ja. In den Untiefen des Internets findest du aber auch Billig-Angebote unter 100 Euro.

Diese vermeintlichen „Schnäppchen“ bieten aber eine zu geringe Lichtstärke und niedrige Bildauflösung. Auch die Full-HD- oder gar 4K-Unterstützung ist Augenwischerei, da die Hersteller damit nur das Eingangssignal meinen, nicht aber die Bildausgabe.

Kurzum: Das Bild ist nur schwer zu erkennen bei Lichteinfall von draußen oder der Zimmerbeleuchtung – und wenn du dann doch etwas siehst, ist es zumeist grobpixelig. Filmgenuss geht anders.

Billigbeamer wie der Tenker T20 sparen meist an Lichtstärke und Auflösung.
Billigbeamer wie der Tenker T20 sparen meist an Lichtstärke und Auflösung. (Eigenes Foto)

Kollege Kay Nordenbrock hat einen Billigbeamer getestet. Und sein Fazit fällt durchwachsen aus. Interessant sind die Billigheimer dann, wenn du nur einen kleinen, leicht zu verdunkelnden Raum zur Verfügung hast und dir die Bildqualität recht egal ist. Dann wäre aber eigentlich ein Fernseher die bessere Wahl…

acer S1386WHn
Acer S1386WHn. (Foto: Acer)

Die verschiedenen Beamer-Technologien

Am Markt vertreten sind insgesamt fünf Technologien, über die das Bewegtbild auf der großen Leinwand landet. Welche verbaut ist, verrät das Datenblatt.

LCD-Beamer sind dank bewährtem Aufbau und günstiger Herstellung auch heute noch beliebt. Sie funktionieren ähnlich wie Diaprojektoren, nur mit dem Unterschied, dass das Licht hier durch drei transparente Flüssigkristallbildschirme in den additiven Grundfarben Rot, Grün und Blau fällt. Ein Prisma fügt die drei Bilder zusammen und lenkt sie durch eine Objektivlinse.

Die Bilder sind kontrastreich und bei korrekter Einstellung knackscharf. Nachteile ergeben sich aus der geringeren Lebensdauer der Glühbirne und den damit verbundenen Folgekosten als auch den vergleichsweise lauten Lüftergeräuschen zur Hardware-Kühlung.

LED-Beamer nutzen ein ähnliches Prinzip, nur dass das Leuchtmittel hier eine LED ist. Sie arbeitet effizienter als eine Beamer-Glühbirne, ist lichtstärker und entwickelt nur wenig Hitze. Optimierte LED-Spitzenmodelle setzen deshalb auf eine lautlose Passivkühlung. Sie sind also nicht zu hören.

DLP-Projektoren nutzen die Trägheit des Auges, um mit Hilfe Millionen kleiner kippbarer Spiegel und einem Farbrad die Bilder zu mischen und auf die Leinwand zu projizieren. Es gibt sie mit einem oder drei DLP-Chips. Bei nur einem DLP-Chip kann es zu Regenbogeneffekten kommen. Dann weisen die Kanten hin und wieder Farbsäume auf. Bei drei DLP-Chips entfällt dieser negative Effekt, dafür ist der Kühlbedarf höher – was wieder eine höhere Lautstärke zur Folge hat.

Zu den richtig guten DLP-Beamern gehören der Xgimi Halo+ und Xgimi Elfin, aber auch der Samsung TheFreestyle kann überzeugen.

Laser-Beamer nutzen Laserdioden, um einen leistungsstarken Lichtstrahl zu erzeugen. Dieser regt einen Leuchtstoff an, der farbiges Licht erzeugt, um Bilder in enormer Größe zu projizieren.

Hisense Laser Beamer
Laser-Beamer wie hier von Hisense findest du oft bei den Kurzdistanzbeamern. (Foto: Matti Blume / Wiki Commons)

Die verbauten Laserdioden sind langlebig, bieten hohe Kontraste und garantieren eine gute Farbwiedergabe. Ihre geringe Helligkeit wird oft durch Kombination mit anderen Technologien ausgeglichen. Blaue Laserdioden kommen oft zum Einsatz, erfordern aber eine Farbkorrektur, um das Licht auf einen warmweißen Ton anzupassen. Laser-Beamer sind – und das ist deren größter Nachteil – noch vergleichsweise teuer. Die Bildqualität macht dieses Manko jedoch wett.

LCoS-Beamer nutzen reflektive LCDs, um hohe Kontrast- und Schwarzwerte zu erzielen und den „Fliegengitter-Effekt“ zu minimieren. Sonys SXRD-Variante verwendet oft native 4K-Chips für besonders scharfe Bilder. Nachteile sind mögliche Bildqualitätsverluste über die Zeit und theoretische Geisterbilder oder Memory-Effekte, die bei modernen Modellen jedoch meist vernachlässigbar sind.

Fest verbauter oder mobiler Beamer?

Ausgereift sind alle Technologien – und je nach Umgebung und eigenen Vorlieben kristallisieren sich sehr bald die für dich geeigneten Beamer-Typen heraus.

Beamer gibt es für die feste Installation oder den mobilen Betrieb. Ich persönlich schätze meinen Xgimi Halo+, gerade weil er mobil ist und ich ihn somit daheim für Filmgenuss oder unterwegs bei der Arbeit nutzen kann. Die automatische Trapezkorrektur ist eine feine Sache und sorgt dafür, dass das Bild binnen Sekunden einigermaßen gut austariert ist.

Xgimi Vergleich
Der Xgimi Halo+ (links) und Xgimi MoGo Pro (rechts) sind zwei kompakte Beamer – einer mobil, der andere stationär. (Foto: Daniel Wendorf)

Stationäre Beamer hingegen sind meist leuchtstärker und bieten eine präzisere Bildkorrektur, so dass sie echtes Kinofeeling garantieren.

Aber wie kommen nun eigentlich das TV-Bild, deine Lieblingsserien und -filme auf die Leinwand?

Wie kommen TV-Bild, Serien und Filme auf den Beamer?

Es gibt neben der verbauten Technologie noch einen weiteren Unterschied, der bei der Beamer-Kaufentscheidung essenziell ist: Multimedia-Beamer oder „reiner“ Projektor?

Früher waren Projektoren nur Zuspieler. Das Signal kam von außen über einen Audio-Video-Eingang (etwa HDMI) ins Gerät, das es dann auf die Leinwand projizierte. Aktuell haben nahezu alle Beamer-Hersteller auch Modelle im Angebot, auf denen ein Multimedia-Betriebssystem installiert ist. Während Samsung sein eigenes Süppchen kocht, setzen die allermeisten anderen Anbieter auf Android TV. Mit diesen Betriebssystemen an Bord kannst du Apps zum TV-Empfang ganz einfach downloaden.

Android TV ist stylisch, aber mitunter etwas unübersichtlich. Hersteller von Streamingplayern fügen häufig eigene Oberflächen hinzu. (Foto: Google)
Android TV ist Teil vieler Beamer – das Design ändert sich gerne mal, der Funktionsumfang bleibt aber gigantisch. (Foto: Google)

Und schon laufen Live-TV oder Netflix, Disney+, Magenta TV oder ein Film vom USB-Stick oder NAS. Da diese Multimedia-Beamer in fast allen Fällen auch einen Audio-Video-Eingang besitzen, sind sie die klar attraktivere Wahl. Denn sollte es mit der App mal nicht klappen, kannst du dein Bewegtbildprogramm einfach über den AV-Eingang (in der Regel HDMI) einspeisen.

Darauf solltest du beim Beamerkauf achten

Ausgereift sind alle oben vorgestellten Technologien. Unabhängig von der verbauten Projektionselektronik gibt es aber einige Eckpfeiler, die dir bei der Beamer-Kaufentscheidung helfen können.

Achte bei der Auswahl auf:

  • Eine hohe Lichtstärke: Die „Währung“ hier heißt ANSI-Lumen, und der Wert 1.000 sollte es allermindestens sein. Mehr ist besser. 3.000 ANSI-Lumen sorgen auch am Tag für ein helles Bild, einige Projektoren haben auch 5.000 ANSI-Lumen oder mehr, zum Beispiel der Acer PL6510.

    Kurzum: Je höher der Wert, desto besser kommt der Projektor auch gegen Tageslicht an.
  • Eine hohe Auflösung: Beamer sind Fernsehern in puncto Auflösung ebenbürtig. Full HD (1080p) wie beim Epson EH-TW 6700 oder dem Xgimi Halo+ ist inzwischen Standard.

    „Echte“ 4K-Beamer mit Ultra HD sind noch vergleichsweise selten und mit Preisen ab kaum unter 1.000 Euro recht teuer, aber in angenehmer Palettenbreite verfügbar.
  • Alle notwendigen Anschlüsse: HDMI ist Pflicht für Beamer als TV-Ersatz, weitere Geräte anzuschließen erfordert einen AV-Receiver. Bluetooth, USB und Klinkenanschluss sind nützlich für weiteres Zubehör und Mediendateien. VGA hingegen ist nur noch selten im Büro relevant und dort faktisch von DisplayPort und HDMI abgelöst.
  • Die Geräuschentwicklung: Dein Projektor sollte nicht (deutlich) lauter sein als 35 db, um den Heimkinogenuss nicht mit nervigen Störgeräuschen zu trüben. Weniger ist besser. Der oben schon genannte Epson EH-TW 6700 etwa ist mit 32 db flüsterleise.
  • Lebensdauer der Leuchtquelle: Kaufe hier nicht zu billig, denn Ersatzleuchtmittel kosten dich nicht selten den halben Gerätepreis oder mehr. Gute Leuchtmittel bringen es auf 7.000 Lebensstunden und darüber. LED-Beamer nutzen Lichtquellen, die es auf 25.000 oder mehr Stunden bringen.
  • Trapezkorrektur, auch Lens Shift genannt, rückt dein Bild gerade, wenn du nicht die Möglichkeit hast, deinen Beamer mittig vor eine Wand zu platzieren. Ideal ist, wenn der Beamer diese Einstellung automatisch vornimmt und du trotzdem noch von Hand nachjustieren kannst, wie im Acer P5530i.
  • Short Throw: Bestimmte Projektoren – sogenannte Laser TVs – bieten dir die Möglichkeit, sie nicht weit von einer Wand entfernt aufzustellen. Das eignet sich besonders für kleine oder vollgestellte Räume.
  • Wandfarbenkorrektur: Erübrigt sich, wenn du eine Leinwand oder eine glatte, echtweiße Wand hast. Für alle anderen Wandfarben kann dir eine Spielerei namens Wandfarbenkorrektur behilflich sein, die einige Beamer in petto haben. Ob das Endergebnis dabei so gut wird wie auf einer weißen Leinwand, sei aber dahingestellt.

Lies hier unsere weiteren Anforderungen an einen guten Heimprojektor:

Das passende Zubehör: AC-Receiver, Soundanlage und Leinwand

Schon ab 500 Euro findest du Beamer, deren Bildqualität sich sehen lassen kann. Abseits davon fehlt aber noch einiges zum Heimkino-Glück.

Zu allervorderst vielleicht ein AV-Receiver, der über den Audio-Video-Eingang deine Medien zuspielen. Solche Receiver haben den Vorteil, dass du eine ganze Palette externer Geräte anschließen und beispielsweise das Audiosignal abzweigen kannst, um Dolby Atmos, DTS:X und Co. auf dein Soundsystem zu bringen.

bose
Bose Soundbar

Dementsprechend sind auch Surround-Sound-Systeme oder Soundbars eine prima Ergänzung, um den traditionell schwachbrüstigen Beamer-Sound aufzuwerten. Fehlt dir dazu der AV-Receiver, schaue gerne nach, ob der Beamer einen entsprechenden Audio-Ausgang besitzt oder aber die Boxen via Bluetooth zu koppeln sind.

Wo streamst du Serien oder Filme?

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Und dann wäre da noch die Leinwand. Auch wenn sich jede glatte Wand in Echtweiß dazu eignet, als Projektionsfläche herzuhalten, sind Leinwände ihnen weit überlegen. Farben wirken satter und leuchtender, Kontraste sind gut und das Bild bei korrekter Ausrichtung knackscharf. Unter den Zubehör-Accessoires ist die Leinwand ab etwa 16 Euro das günstige Gimmick.

Eine gute Leinwand reflektiert nicht, ist schnell aufgebaut und wieder verstaut und absolut lichtundurchlässig. Die Reflecta Crystal Line Rollo etwa verfügt über einen komfortablen Rollo-Mechanismus und ist so schnell ausgezogen oder wieder eingerollt. Zudem ist sie für die Decken- als auch die Wandmontage geeignet.

reflecta Leinwand
Eine Leinwand wie diese von Reflecta veredelt das Heimkino-Erlebnis. (Foto: Reflecta)

Zusammenfassung

Beamer sind den Fernsehern ebenbürtig, wenn du ein Modell mit ausreichend hoher Auflösung (1080p oder mehr) und guter Helligkeit (1.000 ANSI-Lumen Minimum) kaufst. Mit AV-Receiver, Soundbar und vor allem Leinwand upgradest du den Beamer zum ultimativen Heimkino, das jeden noch so großen Fernseher in den Schatten stellt.

Bei EURONICS findest du die besten und neuesten Beamer

Bestimmt hast du nun eine bessere Vorstellung davon, welcher Beamer-Typ für dich geeignet ist und was du an Zubehör brauchst. Die aktuellen Beamer findest du natürlich bei EURONICS.

Viel Spaß beim Fernsehen ohne Fernseher!

(Aufmacher: Pixabay / Antonio Cansino)

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Ein Kommentar zu “Beamer statt Fernseher: So geht’s

  1. was für ein gefummel … noch 3-4 fernbedienungen vielleicht? die ergonomie bleibt hier vollig unberücksichtigt. warum ist apple wohl so erfolgreich?

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