Alle paar Jahre beobachten wir den Markt für TV-Geräte und Projektoren. Und stellten hier noch vor gar nicht langer Zeit fest, dass wir 4K-Auflösungen (in TV-Geräten schon Standard) im Beamern so gut wie gar nicht oder nur zu astronomischen Preisen fanden. Mittlerweile gibt es 4K-Beamer ab etwa 1.000 Euro. Die Sache hat einen Haken, der sich aber in der Praxis weniger gravierend äußert, als man befürchten könnte.
Nach wie vor sind wir davon überzeugt, dass sehr wohl ein Beamer den Fernseher ersetzen kann.
„Echtes“ Ultra HD?
Auch wenn die Hersteller in der unteren Preisklasse von „nativem“ oder „echtem Ultra HD“ sprechen, ist es genau das eigentlich nicht: Über ein zweites, leicht versetztes Full-HD-Panel gibt diese Technik namens E-Shift, XDR oder auch Pixelverschiebung jedes Pixel erneut wieder. Als Ergebnis liefern diese Beamer die für 4K gewünschten 8,3 (3840 x 2160 px) oder 8,8 Millionen (4096 x 2160 px) Bildpunkte.
In Praxistests zeigt sich, dass die Bildqualität von Beamern mit Pixelverschiebung denen mit 4K-Gütesiegeln erstaunlich nahe kommt. Dazu sind Beamer mit Pixelverschiebung gar meist noch etwas leuchtstärker als Projektoren mit echter 4K-Zertifizierung. Das bekannte 4K-Gütesiegel allerdings dürfen sie nicht tragen.
4K-Beamer mit Pixelverschiebung
Acer V6810
Der Acer V6810 ist derzeit für nicht weit über 1.000 Euro zu haben. Er liefert 4K, HDR und auf Wunsch 3D-Bilder. In Verbindung mit Alexa oder dem Google Assistant könnt ihr ihn auch per Sprache steuern und über einen optionalen WLAN-Dongle ins Smart Home einbinden. Die Technik AcuMotion rechnet auf Wunsch Zwischenbilder hinein, die das Bilderlebnis flüssiger machen sollen. Das Betriebsgeräusch wäre mit angegeben 30 dB leise.
Die Lebensdauer der Lampe wäre bei diesem DLP-Projektor im Normalbetrieb mit 4.000 Stunden zwar eher gering. Acer bewirbt aber den Eco-Modus, in dem bis zu 15.000 Lebensstunden möglich wären. Wie bei den meisten 4K-Beamern ist auch beim Acer V6810 die Lichtausbeute mit 2.200 ANSI-Lumen etwas niedriger als der Durchschnitt der niedriger auflösenden Full-HD-Beamer.
Acer H7850BD
Gleich noch einmal Acer. Für ein paar hundert Euro mehr schafft der Acer H8750BD bei ähnlicher Ausstattung wie der V6810 sogar 3.000 ANSI-Lumen und nur 29 dB Betriebsgeräusch. Mit der Schnellstarttechnik wäre der Beamer laut Acer in nur 15 Sekunden betriebsbereit.
Optoma UHD 51
Ganz ähnlich ausgestattet ist der 4K-Beamer Optoma UHD 51 mit 2.400 ANSI-Lumen. Wie die beiden Acer-Beamer deckt auch der Optoma den Rec.709-Farbbereich ab. Stimmt die Angabe mit nur 25 dB Betriebsgeräusch, dann wäre der Optoma UHD 51 kaum zu hören. Welche HDR-Technik der DLP-Projektor verwendet, darauf geht der Hersteller allerdings nicht genau ein, spricht nur von „HDR-Metadaten“.
LG HU80KSW Presto
Der LG HU80KSW Presto beherrscht bei seinem 4K-Panel HDR10 und bringt es auf 2.500 ANSI-Lumen. Laser unterstützt die Technologie dieses turmförmigen Cine-Beamers. Praktisch auch, dass WLAN und LGs Smart-TV-Betriebssystem webOS hier gleich mit an Bord sind.
„Echte“ 4K-Beamer
Deutlich teurer wird es, wenn in Projektoren echte 4K-Panels zum Einsatz kommen. Die nächsten hier vorgestellten Beamer kosten ab etwa 5.000 Euro und mehr. Jedes Pixel ist hier echt und nicht, wie bei den günstigeren Modellen nur verfielfacht. Woran ihr „echtes“ statt hochgerechnetes 4K erkennt? Am 4K-Gütesiegel. Tatsächlich aber schneiden die günstigeren Projektoren mit hochgerechnetem 4K in der Bildqualität bei Tests meist kaum schlechter ab.
Sony VPL-VW260ES
Der Sony VPL-VW260ES erzeugt 4K mit Hilfe eines SXRD-Panels und einer Quecksilberhochdrucklampe. Die verwendete Leuchttechnik ist hier also LCoS statt DLP. Unterstützte HDR-Standards sind HDR10 und HLG. Sonys Technik, um für ein vermeintlich flüssigeres Kino-Erlebnis Zwischenbilder einzufügen, nennt sich MotionFlow. Sony gibt die Lebensdauer der Lampe mit 6.000 Stunden an und die Geräuschentwicklung des Lüfters mit flüsterleisen 26 dB. Dafür erzeugt die Lampe nur 1.500 ANSI-Lumen, so dass für den Kinogenuss ein abgedunkelter Raum sinnvoll ist.
JVC DLA-N7B
Auch JVC erzeugt 4K im DLA-N7B über ein LCoS-System, was der Hersteller D-ILA nennt. JVC setzt hier einen Dreifachchip mit 0,69“ ein, bietet in dem 4K-Beamer ebenfalls HDR10 und HLG an und ein hochauflösendes Ganzglas-Objektiv. Die Lichtstärke ist mit 1.900 ANSI-Lumen etwas höher als beim Sony-LCoS-Beamer oben, aber doch deutlich geringer als bei anderen Beamern, so dass ein abgedunkelter Raum für 4K-HDR-Genuss sinnvoll ist. Highlight des JVC-Beamers ist wohl die Unterstützung von 120 fps (Bildern pro Sekunde) selbst bei 4K. Das Betriebsgeräusch wäre mit den angegebenen 24 dB sehr leise.
Empfehlung
Pixelverschiebung macht auch 4K-Beamer mittlerweile erschwinglich, die Bildqualität soll nicht wesentlich schlechter sein als die meist 5.000 Euro und mehr teurere Technik mit 4K-Gütesiegel. Echte Cineasten erkennen natürlich trotzdem einen Unterschied – aber würden die überhaupt auf einen Projektor setzen statt auf einen modernen OLED-Fernseher? Echtes Schwarz lässt sich über eine Lampe bekanntlich nicht erreichen.
Einen weiteren Nachteil haben 4K-Beamer gegenüber Full-HD-Projektoren: Neben dem höherem Preis ist meist auch die Leuchstärke etwas niedriger. Könnt ihr mit der niedrigeren Auflösung leben, bleiben die weiter verbreiteten und nicht weniger vielseitigen Full-HD-Projektoren für euch eine Option.
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