Pixel 7 Pro vs. iPhone 14 Pro: Duell mit überraschendem Sieger

Das Pixel 7 Pro braucht den Vergleich mit dem iPhone 14 Pro nicht zu scheuen. Im Gegenteil: Einige Vergleiche gewinnt das Google-Phone.

Pixel 7 Pro vs. iPhone 14 Pro: Duell mit überraschendem Sieger
Pixel 7 Pro vs. iPhone 14 Pro

Würde ein Mensch heute aus einem 20-jährigen Koma erwachen und man legte ihm ein Google Pixel 7 Pro und ein iPhone 14 Pro vor… er oder sie würde die ganze Aufregung nicht verstehen. Sind doch beides mehr oder weniger die gleichen „Handy-Computer“. Und in der Tat: So viel unterscheidet die beiden Flaggschiff-Smartphones nicht. Beide zeigen in unserem Vergleich nur wenige Schwächen – und offenbaren ein paar echte Stärken. Wir lassen sie gegeneinander antreten.

Der Vergleich:

Kamera: Pixel 7 Pro und iPhone 14 Pro sind top

Los geht’s natürlich mit der Kamera, dem mittlerweile wohl wichtigsten Element eines modernen Smartphones.

Das Kameramodul im Pixel 7 Pro
Das Kameramodul im Pixel 7 Pro

Sowohl das Pixel 7 Pro als auch das iPhone 14 Pro verfügen über ein Triple-Kamerasystem mit mehreren Zoomstufen und Makro-Funktion, unterstützt von Computational Photography. Heißt: Der Prozessor und die Software unterstützten die Optik massiv.

Die Kamera im iPhone 14 Pro
Die Kamera im iPhone 14 Pro

Der Hauptsensor ist mit etwa 1/1,3 Zoll bei beiden ungefähr gleich groß, die Maximalblende ebenfalls, sie liegt bei f/1.85 (Pixel) und f/1.78 (iPhone). Auch die Hauptkamera löst mit 48 MP (iPhone) oder 50 MP (Pixel) jeweils ähnlich hoch auf. Beide Systeme verwenden Pixel Binning, was mehrere Pixel zu einem „Hochleistungspixel“ zusammenfasst.

Auffälligster Unterschied: Das Pixel 7 Pro setzt als Zoomkamera auf eine 5x-Periskoplinse, während das iPhone eine „einfache“ 3x-Kamera verwendet. Lies auch hier unseren dedizierten Testbericht über die iPhone-14-Pro-Kamera!

Die Makrofunktion ist bei beiden Geräten scheußlich… Immer wieder schaltet sich der Makro-Modus automatisch ein und funkt dir dazwischen, und die Bilder sind dann kaum besser. Die gute Nachricht ist aber: Du kannst auch so mit beiden Smartphones sehr nah ans Geschehen herangehen und scharfe Fotos knipsen:

Pixel 7 Pro
iPhone 14 Pro

Beide Ergebnisse sind gut. Also ein Punkt für jedes Gerät: Pixel 7 Pro: 1, iPhone 14 Pro: 1.

Pixel 7 Pro und iPhone 14 Pro: Die Hauptkameras bei Tag

Beide Geräte haben drei Kameras und vier Zoomstufen. Zusätzlich zu den eigentlichen Kameras mit Ultraweitwinkel, Weitwinkel und Telezoom haben beide noch eine 2x-Zoomstufe, die jeweils einen Teilbereich des Hauptsensors heranzieht. Super Resolution Zoom nennt Google das, Apple hat keinen eigenen Namen dafür. Die Bilder jedenfalls können sich bei jeder Zoomstufe sehen lassen:

Pixel 7 Pro, 0,5x
iPhone 14 Pro, 0,5x
Pixel 7 Pro, 1x
iPhone 14 Pro, 1x
Pixel 7 Pro, 2x
iPhone 14 Pro, 2x

Bei den Telekameras gibt es einen kleinen Unterschied: Das Pixel 7 Pro verwendet einen optischen 5x-Zoom mit Hilfe einer Periskopkamera, während sich das iPhone 14 Pro mit einem 3x-Zoom begnügt:

Pixel 7 Pro, 5x
iPhone 14 Pro, 3x

Welche Zoomstufe dir lieber ist, musst du entscheiden. Gute Bilder machen beide. Also wieder ein Punkt für jeden: 2:2.

Wir können übrigens noch weiter heranzoomen. Google gibt an, einen besonders guten Digitalzoom zu verwenden, Apple hat darauf erst einmal keinen Wert gelegt. Das sehen wir auch an den Ergebnissen, die beim iPhone zwar noch okay sind, beim Pixel aber deutlich besser:

Pixel 7 Pro, 10x
iPhone 14 Pro, 10x

Hier geht das Pixel also zum ersten Mal in Führung: 3:2.

Und nachts?

Die Wahrheit guter Smartphone-Kameras zeigt sich bekanntlich nachts. Was holen Pixel 7 Pro und iPhone 14 Pro bei nachlassendem Licht noch heraus? Die Antwort: einiges!

Das hier ist noch keine Herausforderung, eine gut beleuchtete Straße am Abend:

Pixel 7 Pro, 1x
iPhone 14 Pro, 1x

Das hier auch nicht, auch wenn sich die Energiekrise am Abend bei der nur schwach beleuchteten Bonner „Skyline“ deutlich zeigt:

Pixel 7 Pro, 1x
iPhone 14 Pro, 1x

Bei diesem Denkmal haben weniger teure Smartphones oft schon Probleme, die schlecht beleuchtete Figur vor dem dunklen Nachthimmel abzuheben. Die beiden Flaggschiffe nicht:

Noch eindrucksvoller das folgende Beispiel. Die Skulptur im Vordergrund ist in Wirklichkeit zappenduster, die Umrisse nur schwer zu erkennen. Auf den Bildern ist davon nichts zu sehen, das Objekt beinahe taghell, vor allem beim iPhone:

Pixel 7 Pro, 1x
iPhone 14 Pro, 1x

Während der Vergleich oben eher an das iPhone geht, sehe ich beim folgenden Bild das Pixel leicht im Vorteil. Die Person im Hoodie rechts ist weniger verpixelt, die Hochhäuser im Hintergrund haben mehr Zeichnung:

Pixel 7 Pro, 1x
iPhone 14 Pro, 1x

Und hier noch ein kleines Politikum: Dieser Obelisk auf dem Bonner Marktplatz war kürzlich Zankapfel, weil die Stadt ihn trotz Energiekrise nachts beleuchten ließ. Mittlerweile sind die Lichter aus. Wo ist das Problem, fragen sich derweil Nutzer:innen von Pixel 7 Pro oder iPhone 14 Pro. Wir jazzen die Helligkeit einfach rauf und erhalten so oder so ein helles Bild:

Pixel 7 Pro, 1x
iPhone 14 Pro, 1x

Insgesamt geht dieser Vergleich also unentschieden aus. Für beide 1 Punkt. Zwischenstand deswegen: 4:3 für das Pixel.

Nachtzoom: Klare Angelegenheit für das Pixel

Bei guten Lichtverhältnissen können sich Zoomkameras, wie oben schon gezeigt, sehen lassen. Brenzlig wird es für gewöhnlich bei Nacht: Können das iPhone 14 Pro und vor allem das Pixel 7 Pro mit seinem beworbenem Superzoom da trotzdem noch etwas reißen? Vergleichen wir mal. Achte dabei vor allem auf die Personen im Schiffsheck:

Pixel 7 Pro, 1x
iPhone 14 Pro, 1x
Pixel 7 Pro, 2x
iPhone 14 Pro, 2x
Pixel 7 Pro, 5x
iPhone 14 Pro, 3x
Pixel 7 Pro, 15x
iPhone 14 Pro, 15x

Ein angenehm reduzierter Hintergrund, die Personen immer gut zu erkennen, kein nennenswertes Rauschen: Diesen Vergleich entscheidet das Pixel klar für sich.

Wie sieht es in anderen Situationen aus?

Pixel 7 Pro, 1x
Pixel 7 Pro, 15x
iPhone 14 Pro, 1x
iPhone 14 Pro, 15x

Oder dieser Vergleich:

Pixel 7 Pro, 1x
Pixel 7 Pro, 15x
iPhone 14 Pro, 1x
iPhone 14 Pro, 15x

Ich fürchte, hier gibt es nichts zu rütteln, Apple. Dieser Vergleich geht klar an das Pixel 7 Pro. Zwischenstand: 5:3.

Video

Beide Smartphones verfügen über einen Stabilitätsmodus – bei Apple heißt er Actionmodus – der Erschütterungen ausgleichen soll. Bei Apple klappt das auch ziemlich gut; dafür ist der Effekt nur in 2.8K-Auflösung möglich und mit einigem Rauschen erkauft:

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Beim Google-Phone sind die Bewegungen deutlicher sichtbar. Dafür rauscht das Bild nicht, und die Aufnahme ist auch in 4K möglich:

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Beide Phones bieten einen Kinomodus an, der es dir erlaubt, ein Motiv nach Wahl scharf zu stellen und den Rest in Unschärfe zu tauchen. Das Pixel 7 Pro ist dabei etwas schneller, während es sich allerdings an einigen Stellen (wie dem hinteren Rand der Kaffeetasse) leicht verrechnet:

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Beim iPhone ist der Effekt genauer, das Umschalten aber etwas langsamer:

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Einen Punkt für beide. Zwischenstand: 6:4 für das Pixel.

Frontkamera

Auf die Frontkameras jeweils nur ein kurzer Blick. Alle Aufnahmen entstanden vor einer Fensterfront bei Tageslicht, aber eher trübem Wetter um 1700 Uhr Mitte Oktober.

Pixel 7 Pro
iPhone 14 Pro

Bei den Bildern gefällt mir das Google-Bild einen Tacken besser. Das könnte aber auch schlicht daran liegen, dass Google meinem Gesicht noch etwas mehr Röte verleiht. Hell genug und noch nicht zu verrauscht sind auf jeden Fall beide Bilder. Was ich von den Videos leider nicht behaupten kann:

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Während bei beiden Videos der Ton ordentlich ist, rauscht das Bild im iPhone-Video erheblich weniger. Bei, wie gesagt, gleichen Lichtverhältnissen. Sorry, Google, diese Runde geht damit insgesamt an Apple. Pixel vs iPhone: nur noch 7:6.

Pixel 7 Pro vs. iPhone 14 Pro: Hardware und Ausstattung

Ein Smartphone ist natürlich mehr als nur seine Kamera. Es geht auch um die Auswahl der technischen Komponenten, die Verarbeitung und der Handhabung. Und auch hier sind sich beide Smartphones – wenn auch nicht optisch – dann vom Ansatz her ähnlich. Beide verwenden einen „eigen designten“ Chip, beide setzen auf helle, hochauflösende Displays, beide liegen gut in der Hand, bei beiden ragt das Kameramodul klar heraus.

Pixel 7 ProiPhone 14 Pro
6,7″-LTPO-OLED-Display mit
QHD+-Auflösung (1440 x 3120 px, 512 ppi), bis 120 Hz, 1.000 Nits (typische Helligkeit), 1.500 Nits Spitzenhelligkeit, Kontrastverhältnis 1.000.000:1, 24-Bit-Farbtiefe (16 Mio. Farben)
6,1“-Zoll-LTPO-OLED-Display mit 2556 x 1179 px (460 ppi) oder
2796 x 1290 Pixel und 460 ppi (iPhone 14 Pro Max), bis 120 Hertz, 1.000 Nits typische Helligkeit, 1.600 Nits Spitzenhelligkeit (HDR), 2.000 Nits Spitzenhelligkeit (im Freien), Kontrast­verhältnis: 2.000.000:1, P3-Farbraum (1 Mrd. Farben)
Tensor-G2-Chip (4nm), 8-Core CPU, 10-Core GPU, Neural EngineA16-Bionic-Chip (4nm) mit 6‑Core CPU, 5‑Core GPU, 16‑Core Neural Engine
Triple-Kamera mit
50 MP Weitwinkelkamera, f/1,85, Sensorgröße: 1/1,31“, Pixelgröße 1,2 µm
12 MP Ultraweitwinkelkamera (f/2,2, 1,25 µm)
48 MP Telekamera (5x-Zoom, f/3,5, 0,7 µm)

Video: 4K bis 60 fps, „doppelte Videostabilisierung“

Frontkamera: 10,8 MP, f/2,2, 1,22 µm, 4K-Video bis 60 fps
Triple-Kamera mit
48 MP Weitwinkelkamera, f/1,78, Sensorgröße: 1/1,28“, Pixelgröße 1,22 µm
12 MP Ultraweitwinkelkamera (f/2,2, 1,4 µm)
12 MP Telekamera (3x-Zoom, f/1,78)

Video: 4K bis 60 fps, Actionmodus und optische Bildstabilisierung über Sensorverschiebung

Frontkamera: 12 MP, f/1,9, 4K-Video bis 60 fps
5G, WiFi 6E (ax), Bluetooth 5.2, NFC, USB 3.2 Gen 2 (Typ-C), Nano-SIM, eSIM, Stereo-Lautsprecher, 3 Mikrofone, Spatial Audio, Gesichtserkennung, Fingerabdrucksensor im Display, Wasser- und Staubschutz nach IP685G, WiFi 6 (ax), Bluetooth 5.3, NFC, Lightning-Anschluss (USB 2.0), Nano-SIM, eSIM, Stereo-Lautsprecher, Gesichtserkennung, Wasser- und Staubschutz nach IP68
5.000-mAh-Akku, „Schnellladefunktion“: 30 Minuten bis zu 50 Prozent über separat erhältliches Netzteil, Qi-zertifiziert3.200-mAh-Akku (iPhone 14 Pro Max: 4323 mAh), „Schnellladefunktion“: 30 Minuten bis zu 50 Prozent über separat erhältliches Netzteil, Magsafe, Qi-zertifiziert
162 x 76,6 x 8,9 mm, 212 Gramm147,5 x 71,5 x 7,85 mm, 206 Gramm
(iPhone 14 Pro Max: 160,7 x 77,6 x 7,85 mm, 240 Gramm)
Android 13: 5 Sicherheits- und Pixel-Updates, 3 Jahre Android-Updates versprocheniOS 16, für gewöhnlich: 5 Jahre iOS- und Sicherheitsupdates
Preise (UVP)/Speicher:
899 Euro: 128/12 GB
999 Euro: 256/12 GB
Preise (UVP)/Speicher:
1.299 Euro: 128/6 GB
1.429 Euro: 256/6 GB
1.689 Euro: 512/6 GB
1.949 Euro: 1TB/6 GB

+ jeweils 150 Euro für iPhone 14 Pro Max

Kurz zusammengefasst hat das iPhone 14 Pro das etwas bessere Display mit mehr Farben und einer höheren Spitzenhelligkeit. Apples A16 Bionic erreicht in Benchmarks den derzeit mit Abstand besten Wert. Google verliert nur wenige Worte über den Tensor G2, der aber wohl auf einen Samsung Exynos aufsetzt – die im Jahr 2022 keine berauschenden Werte erzielen. In der Praxis ist mir allerdings bei keinem der beiden Geräte eine nennenswerte Verzögerung aufgefallen.

Pixel 7 Pro vs. iPhone 14 Pro: Rückseiten
Pixel 7 Pro vs. iPhone 14 Pro: Rückseiten

Schnelllademodus? Haben Pixel 7 Pro und iPhone 14 Pro nur bedingt

Ansonsten ist die Ausstattung bei beiden Geräten ähnlich gut. Beide haben übrigens den gleichen Pferdefuß, dass sie – anders als die meisten anderen Hersteller – nicht über einen echten Schnelllademodus verfügen. Beide bieten nur 50 Prozent Akkuladung in 30 Minuten und das auch nur über ein separat erhältliches Netzteil. Um die Geräte voll aufzuladen, vergehen mit einem Standardkabel und -netzteil mehr als anderthalb Stunden.

Beide Geräte liegen sehr gut in der Hand. Der Kamerabuckel stört ein wenig, aber das tut er bei allen Flaggschiff-Phones – eine ohnehin notwendige Hülle drum, und gut is‘. Die Gesichtserkennung Face ID beim iPhone gilt als besser und zuverlässiger – auch wenn sie größere Schwierigkeiten hat, wenn du eine Maske trägst. Google hat löblicherweise zusätzlich einen Fingerabdrucksensor ins Display integriert.

USB-C: Mittlerweile ein klarer Vorteil

Beide Geräte haben einen guten, aber auch leicht unterschiedlichen Stereo-Sound. Das iPhone hat für mein Gehör die besseren Mikrofone spendiert bekommen. Nachteil ist, dass Apple als letzter Hersteller noch auf einen eigenen Ladestecker (Lightning) setzt; Google ist hier mit USB-C im Vorteil:

USB-C über Lightning. Apples Steckertyp ist ein Auslaufmodell.
USB-C über Lightning. Apples Steckertyp ist ein Auslaufmodell.

Bei Apple sitzt bei den Spaltmaßen eigentlich alles. Beim meinem Pixel 7 Pro schließt das Sim-Karten-Fach nicht ganz eben mit dem Gehäuse ab. Dass Google den Einschaltknopf oberhalb der Lauter-Leiser-Wippe anbringt, ist ungewöhnlich, dürfte aber nach einer Weile nicht mehr stören:

Auch die Akkulaufzeit ist bei beiden Geräten wirklich gut. Schalte ich den Akkufresser Always-on-Display jeweils aus, komme ich mit einer Akkuladung bei beiden Geräten rund 48 Stunden hin.

Tatsächlich geht dieser Vergleich also im Großen und Ganze unentschieden aus, mit einem leichten Vorteil für Apple, insgesamt aber ein Punkt für beide: 8:7 für das Pixel.

Software und Ökosystem

Apple designt die Hardware für ein iPhone selbst und entwirft außerdem das Betriebssystem iOS mit passende Services dazu, wie iCloud. Einige andere Hersteller schauen etwas neidisch auf dieses „Ökosystem aus einem Guss“ und versuchen etwas Ähnliches zu liefern, wie dir unser Beitrag über iPhone-Alternativen zeigt. Den wenigsten gelingt das.

Google allerdings schafft jetzt mit Android 13 und – nun ja – dem Pixel-Ökosystem etwas Derartiges. Eine UI mit einer stimmigen Designsprache, mit großartigen eigenen Apps wie Google Kamera und vielen Services, die zeigen sollen, dass das Smartphone „mitdenkt“. Ein Schlafmodus etwa, der sich zur passenden Uhrzeit automatisch einschaltet oder die Möglichkeit, Bilder in der Galerie mit ein paar Knopfdrücken zu verschönern.

Neulich bot mir das Pixel an, meinen Schlaf zu checken. Ob ich nachts husten oder schnarchen würde. Danke, nein, Google, ich schlafe lieber ohne dich. Aber den Gedanken an ein Telefon, das sich um mich „kümmert“, finde ich eigentlich ganz charmant.

Magischer Radiergummi: Hat vorerst nur Google

Das Pixel 7 Pro bietet darüber hinaus Digital Wellbeing und einen Konzentrations-Modus. Es erlaubt Aufgaben per Sprachbefehl, einzelne Apps in einer anderen Sprache, automatische Untertitel bei Anrufen, Auto-Transkript bei Sprachaufnahmen. Es kann Gegenstände oder Texte im Bild erkennen und danach suchen lassen – oder über das magische Radiergummi in Fotos einfach verschwinden lassen:

Dateien und Bilder speicherst du auf Wunsch über Google Drive und Google Fotos in der Cloud; mobiles Bezahlen geht mit Google Pay.

Apple hält seit jeher dagegen mit iCloud, Apple Pay, iMessage, AirDrop, Integration, Hand-off – oder auch Apple Fotos. Auto-Transkipt funktioniert auch immer besser. Einen magischen Radierer wie Google Fotos hat das iPhone zwar nicht, dafür baut Apple via iOS 16 in die neuen Geräte die Möglichkeit ein, Objekte aus Bildern mit einem einfachen Fingertipp freizustellen. So löst du etwa eine Person aus einem Hintergrund heraus:

Mit einem Fingertipp kann ich unter iOS 16 ein Bild einfach freistellen und so etwa mein Profil vom Hintergrund „lösen“.

Gespielte oder echte Sorge um die Nutzer:innen?

Beide Unternehmen machen sich zumindest offiziell Sorgen um ihre Nutzer:innen. Gesundheitsdaten wie deine Allergien oder Notfallkontakte kannst du schon länger auf dem iPhone wie auf Android-Geräten hinterlegen. Das Pixel 7 Pro bietet jetzt aber als Möglichkeit auch noch an, dich zu einem gewünschten Zeitpunkt zu fragen, ob alles bei dir in Ordnung ist, und wenn nicht, die Rettungsdienste zu alarmieren.

„Kopf hoch“ soll dich daran erinnern, die Umgebung nicht zu vernachlässigen, wenn du beim Gehen auf das Smartphone guckst. Das iPhone 14 Pro soll derweil automatisch erkennen, wenn du einen Sturz oder einem Autounfall hast. Zusätzlich sollst du bald per Satelliteninternet die Rettungsdienste rufen können, wenn du im Funkloch bist.

Der „Nicht stören“-Modus unter iOS 16. Google und Android 13 haben den sehr ähnlichen Konzentrations-Modus.

Dass beide Phones mit Diensten wie Focus (Apple) oder Konzentrations-Modus (Google) angeblich auch an der Ruhe der Nutzer:innen interessiert sind, kaufe ich ihnen aber nur bedingt ab. Im Pixel 7 Pro etwa sind Googles „intelligente“ Erinnerungen von Haus so eingestellt, dass mehrmals die Stunde neue Benachrichtigungen aufploppen – und es sei es, wenn sich die Temperatur an deinem Standort von 17 auf 18 Grad erhöht. Auch Apple lässt von Haus aus erst einmal alle Benachrichtigungen durch.

So oder so: Das Gesamterlebnis ist bei beiden Geräten nicht nur ähnlich, sondern im Großen und Ganzen auch stimmig, hervorragend designt und wirkt wie aus einem Guss. Das gibt einen Punkt sowohl für das Pixel 7 Pro wie auch das iPhone 14 Pro. Neuer Zwischenstand: 9:8.

Persönliche Vorliebe

Bleibt die Frage, welches Smartphone dir oder mir persönlich am besten gefällt. Müsste ich mich entscheiden, welches Smartphone ich behalte und täglich nutze, wenn es nur eins sein dürfte, würde ich mich wie aus der Pistole geschossen für das iPhone 14 Pro entscheiden. Warum? Es ist diese Bauchentscheidung, die sich anhand von Fakten nur schwer erklären lässt. Das iPhone macht mir einfach mehr Spaß, auch wenn das Google nicht weit dahinter liegt. Und diese persönlichen Faktoren – die du wahrscheinlich ganz anders entscheiden würdest – sind auch wichtig, wenn nicht gar die wichtigsten.

Deswegen gebe ich dem iPhone 14 Pro hier einen Extrapunkt. Und bevor du schreist: Er wird beim Endergebnis keine Rolle spielen, versprochen! Vorübergehend bedeutet das für das iPhone 14 Pro aber den Ausgleich: 9:9.

Preis-Leistungs-Verhältnis

Egal, wie wir es drehen und wenden: Das Pixel 7 Pro und das iPhone 14 Pro trennt nicht sooo viel voneinander. In einigen Punkten ist das iPhone etwas besser, in anderen das Pixel. Unser Endergebnis gleich wird dementsprechend auch knapp ausfallen, und vielleicht würdest du persönlich etwas anders entscheiden. Trotzdem: Die beiden Phones liegen in etwa gleichauf.

Vergleichen wir die Preise anhand der – realistischen – Option mit 256 GB, ergibt sich folgendes Bild:

  • Google Pixel 7 Pro (256 GB): UVP 999 Euro
  • iPhone 14 Pro (256 GB): UVP 1.429 Euro
  • iPhone 14 Pro Max (256 GB): 1.579 Euro

Mit anderen Worten: Apple verlangt für ein bestenfalls etwas besseres Gesamterlebnis mindestens 400 Euro mehr als Google. Und ziehen wir den eigentlich notwendigen Vergleich zwischen dem in etwa gleich großen Pixel 7 Pro und dem iPhone 14 Pro Max, ergibt sich gar eine Preisdifferenz von 580 Euro!

Hier ist die Sache also eindeutig. Der Preis-Leistungs-Punkt geht klar an Google. Pixel 7 Pro vs. iPhone 14 Pro: 10:9.

Endergebnis/Fazit

Mein – vielleicht etwas überraschendes – Endergebnis Pixel 7 Pro vs. iPhone 14 Pro lautet: 10:9.

Nagel mich nicht auf dieses Ergebnis fest! Vielleicht würdest du auch anders werten. Gibst du Apple bei der Hardware einen Punkt und Google nicht, geht der Vergleich hier unentschieden aus. Es soll dir nur zeigen: Die beiden Smartphones sind top und liegen auf Augenhöhe. Und das Pixel ist dabei mindestens 400 Euro preiswerter als das iPhone.

Empfehlen kann ich beide Geräte, und du hast es weiter oben gelesen: Ohne es genau erklären zu können, gefällt mir das teurere iPhone 14 Pro persönlich besser.

Kann man ein fast 1.000 Euro teures Smartphone wie das Pixel 7 Pro als Preisbrecher bezeichnen? Das wird schon grenzwertig. So oder so zeigt Google aber, wie auch Motorola im Edge 30 Ultra, dass Top-Smartphones unter 1.000 Euro durchaus möglich sind.

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4 Kommentare zu “Pixel 7 Pro vs. iPhone 14 Pro: Duell mit überraschendem Sieger

  1. Schöner Artikel. Da ich noch nicht auf die enge Apple Schiene hüpfen werde, favorisiere ich
    das Google 7 Pro. Obwohl ich kein absoluter Google Fan bin. Aber ohne Google würde auch etwas fehlen. Dein Test hat mich dazu bewogen keinen Chinesen zu kaufen. 🙂

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