Es war Freitag, das neue iPhone 14 Pro ging in den Vorverkauf und sollte mindestens 1.300 Euro kosten. Da kam die Meldung von Motorola rein: Das neue Edge 30 Ultra kommt mit einem Snapdragon 8+ Gen 1, 256 GB Speicher, 12 GB RAM, einem Dreifach-Kamera-Set mit 2x-Zoom, 200-Megapixel-Kamera, 125-Watt-Schnellladesystem, 8K-Video oder 4K mit HDR 10+ – für nur 900 Euro. Trotzte Motorola hier der Schwerkraft, oder was war hier los? Das wollten wir uns noch einmal genau anschauen.
Motorola Edge 30 Ultra: Technische Daten
Motorola Edge 30 Ultra |
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Display: 6,67-Zoll-pOLED-Display mit 144Hz, Auflösung: 2400 x 1080 px (Full HD), 394 ppi, 1,07 Mrd. Farben |
Qualcomm Snapdragon 8+ Gen 1 (4G) Octacore: 1× Cortex-X2 @ 3,2 GHz + 3× Cortex-A710 @ 2,75 GHz + 4× Cortex-A510 @ 2,0 GHz |
256 GB ROM 12 GB RAM Keine Speichererweiterung |
Triplekamera mit 200 MP Weitwinkel (f/1.9) 50 MP Ultraweitwinkel mit f/2.2 und Macro-Funktion 12 MP Telekamera mit 2x Zoom f/1.6 Video bis 8K @ 30 fps oder 4K HDR10+ @ 30 fps Frontkamera mit 60 MP, f/2.2, 4K-Video |
5G, WiFi 6E (2,4 und 5 GHz), Bluetooth 5.2/BLE, USB-Typ-C 3.1 Gen 1, IP52, NFC, GPS, A-GPS, LTEPP, SUPL, Glonass, Galileo Gesichtserkennung, Fingerabdrucksensor im Display Ladekabel und Schnellladeplug im Lieferumfang, durchsichtige Hülle |
Akku mit 4.610 mAh und 125W SuperCharge (50W kabellos), 10W Reverse Charging |
Betriebssystem: Android 12 mit My UX |
Maße: 161,76 x 73,5 x 8,39mm, 199 Gramm |
Preis: 899 Euro |
Motorola Edge 30 Ultra: Die Kamera
200 Megapixel in der Hauptkamera sind tatsächlich der aktuelle Spitzenwert in einem Smartphone, aber ein Mehr an Megapixeln ist bekanntlich nicht automatisch besser. So sinkt dadurch die Pixelgröße auf 0,64 µm; Motorola kombiniert allerdings im mittlerweile üblichen Pixelbinning 4 Pixel zu 1 mit dann 2,64 µm Größe. Dazu baut der Hersteller einen sehr großen 1/1,22-Zoll-Sensor ein. Unterstützt wird das System von optischer Bildstabilisierung (OIS).
Auf ein Zoomobjektiv verzichtete Motorola zuletzt in den eigenen Edge-Flaggschiffen – nicht aber jetzt im Edge 30 Ultra. Hier hat die zweite Kamera immerhin einen verlustfreien 2x-Zoom bei 12 Megapixeln, einer lichtstarken f/1.6-Blende und einer Pixelgröße von 1,22 µm. Die dritte Kamera hat ein Ultraweitwinkelformat mit 50 MP und einer Macro-Option.
Auch 8K-Video bietet längst nicht jedes Smartphone. Das Edge 30 Ultra schafft das mit 30 fps. Viel spannender dürfte für Videofilmer ohnehin die 4K-Funktion mit HDR10+ bei 30fps sein. Slow Motion geht derweil bis 960 fps in Full-HD-Auflösung.
Zudem löst auch die Frontkamera mit 60 Megapixeln sehr hoch auf. Auch hier verwendet Motorola die Quad-Pixel-Technik, um 0,61 µm kleine Pixel zu 1,22 µm großen zu verbinden. 4K-Video bis 30fps ist möglich.
Geschwindigkeit: Motorola lässt sich nicht lumpen
Motorola verbaut den aktuell schnellsten Qualcomm-Chip, den Snapdragon 8+ Gen 1, zusammen mit UFS-3.1-Speicher und LPDDR5-RAM. In Deutschland bietet der Hersteller nur eine, gut ausgestattete, Speicherkonfiguration an: 256 GB mit 12 GB RAM. Wenn’s um Geschwindigkeit geht, dürfte das aktuellste WiFi 6E sicher nicht schaden. USB 3.1 (Typ-C) und Bluetooth 5.2 natürlich auch nicht.
Das Display? Auch nicht zu verachten: Ein 6,67 Zoll großes pOLED-Display mit bis zu 144 Hz – was sich gut für darauf ausgelegte Online-Spiele eignet. Den DCI-P3-Farbraum deckt das Display vollständig ab. Bei der Auflösung belässt es der Hersteller bei FHD+ (2400 x 1080 px) und damit 394 ppi. Die Maximalhelligkeit beträgt 1.250 Nits – das ist kein Spitzenwert, du dürftest aber selbst in gleißendem Sonnenlicht noch gut etwas erkennen.
Darüber hinaus gibt es Dual-Stereo-Lautsprecher mit Dolby-Atmos-Tuning, einen Fingerabdrucksensor im Display und zusätzlich noch Gesichtserkennung.
Und dann ist da noch der Schnelllademodus mit 125 Watt kabelgebunden oder 50 Watt kabellos. Wie lange es damit jeweils dauert, den mit 4.610 mAh voll zufriedenstellend proportionierten Akku vollständig aufzuladen, verrät Motorola leider nicht. Zumindest mit der Kabelvariante dürfte das aber in weit unter einer halben Stunde geschehen.
Edge 30 Ultra: Was ist mit Updates?
Gibt’s dann überhaupt etwas zu kritisieren? Na ja, ein paar Kleinigkeiten finden wir immer. Betriebssystem ist noch Android 12. Das geht im Prinzip in Ordnung; für gewöhnlich ist Google im Oktober mit den eigenen Pixel-Phones der jeweils Erste mit einer neuen Android-Version. Aber hier kommuniziert Motorola bislang nicht, ob und wann es ein Update auf Android 13 geben soll und wie viele Jahre Nutzer:innen überhaupt mit Updates rechnen dürfen.
Dann ist das Gehäuse nicht vollständig gegen Staub oder dauerhaftes Untertauchen geschützt, sondern nach IP52 nur gegen Spritzwasser. Dass das Gehäuse nur mit Gorilla Glass 5 gehärtet ist (7 Victus wäre das Neueste), dürfte derweil weniger stark ins Gewicht fallen. Eine Silikonhülle liegt dem Lieferumfang nämlich bei, und eine Displayfolie ist aufgebracht.
Die in Deutschland verfügbare Variante ist eine Dual-Sim-Version. Eine Speichererweiterung ist nicht vorgesehen. Toll ist dafür, dass das 125W-TurboPower-Ladegerät im Lieferumfang enthalten ist – am Ende braucht man es ja doch. Das Gerät ist zudem Ready For – du kannst es also an Monitore oder Fernseher anschließen und dann als Gaming-Zentrale, Diashow oder sogar als PC mit einfachen Möglichkeiten nutzen.
Fazit
Im Trubel um die großen Flaggschiffe geht oft ein wenig unter, dass es auch noch andere, viel günstigere Top-Smartphones gibt. Ein Apple iPhone 14 Pro (Testbericht) mit 256 GB Speicher kostet 1.429 Euro – das Motorola Edge 30 Ultra für mehr als 500 Euro weniger braucht sich zumindest von der Ausstattung her vor dem großen Namen nicht zu verstecken.
Klar, in erster Linie wollte es Motorola wohl mit dem ähnlich teuren OnePlus 10 Pro aufnehmen. Jetzt werden Tests aber offenbaren, ob das Edge 30 Ultra nicht sogar für weit höhere Ansprüche taugt. Das würden wir uns wirklich gerne genauer für dich anschauen!
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