Jürgen Vielmeier
Das Samsung Galaxy Z Flip5 und das Motorola Razr 40 Ultra sind die beiden wohl attraktivsten Flip-Phones des Jahres 2023 mit großen Frontdisplays. Das wollten wir etwas genauer vergleichen. Vorab sei aber schon gesagt: Beide Geräte sind insgesamt toll, machen nur vieles unterschiedlich gut.
Das Wichtigste in Kürze:
Inhalt:
- Galaxy Z Flip5 vs. Razr 40 Ultra: Funktion und Design
- Frontdisplays und Möglichkeiten
- Smartphone-Eigenschaften
- Technische Daten im Vergleich
- Generelle Vorteile von Flip-Phones
- Fazit und unsere Empfehlung
Galaxy Z Flip5 vs. Razr 40 Ultra: Äußerer Vergleich
Die Eckdaten der beiden Phones kennst du schon; den Vergleich technischer Daten findest du auch noch einmal unten. Deswegen nur noch einmal in aller Kürze: Sowohl das Samsung Galaxy Z Flip5 als auch das Motorola Razr 40 Ultra sind Smartphones, die du in der Mitte falten und dann kompakt transportieren kannst. Damit du sie nicht immer auffalten musst, statten beide Hersteller die großen Frontdisplays mit immer mehr Möglichkeiten aus.
Beide Geräte rangieren technisch und preislich in einer Liga. Das Razr 40 Ultra kam einige Monate vor dem Z Flip5 auf den Markt. Für keinen der beiden Hersteller ist es das erste Foldable, aber es ist das jeweils erste mit einem derart großen Außendisplay, dass du viele Funktionen nur dort erledigen kannst.
3,4 Zoll sind es beim Samsung, 3,6 Zoll beim Motorola. Zum Vergleich: die ersten Touchscreen-Smartphones waren kleiner und hatten weniger Auflösung. Das erste Siri-Phone Apple iPhone 4S aus dem Jahr 2011 etwa hatte ein 3,5-Zoll-Display und mit 960 x 640 px eine vergleichbare Auflösung wie jetzt das Frontdisplay des Galaxy Z Flip5.
Viele Ähnlichkeiten, einige Unterschiede
Beide Flip-Phones verwenden ein ähnliches Scharnier und im Inneren einen sehr länglichen Formfaktor. Beide sind auf- wie zugeklappt in etwa gleich groß und gleich hoch. Ebenfalls auffällig: Die beiden sehr ähnlichen Dualkamera-Linsen:
Einzelne Unterschiede offenbaren sich dir erst bei näherer Betrachtung:
- Das Frontdisplay im Razr 40 UItra wirkt wie ein Vollbilddisplay, umschließt dabei die beiden Kameras, lässt aber im Vergleich zum Z Flip5 oben deutlich mehr Rahmen.
- Das Galaxy Z Flip5 hat ein eckiges Design; das Razr 40 Ultra hat rundere Ränder.
- Die nicht benutzte Hälfte der Rückseite im Z Flip5 ist aus Glas, während sie im Razr 40 Ultra aus einem Lederimitat ist.
- Zusammengefaltet kannst du durch den Fold des Z Flip5 praktisch nicht durchgucken; das Razr lässt derweil einen ganz kleinen Spalt.
- Sowohl aufgefaltet als auch zugeklappt, ist das Razr ein paar Millimeter größer.
Auch in der Praxis merkst du beim Auklappen beider Phones einen kleinen Unterschied: Das Schanier im Razr 40 Ultra ist leichtgängiger, fühlt sich aufgeklappt aber etwas weicher an als das Z Flip5.
Frontdisplays und Möglichkeiten
Wir outen uns hier als Fans von Flip-Phones und eines großen Frontdisplays. Zum Zeitpunkt unseres Tests im November 2023 sind bei beiden Phones seit dem Verkaufsstart mehrere Monate vergangen, aber die Außendisplays bleiben eine Spielwiese – auf der immer mehr möglich ist:
- Das Razr 40 Ultra erlaubt praktisch jeder installierten App auch den Zugang zum Frontdisplay. Wie gut das dann funktioniert, hängt von der jeweiligen Darstellung ab.
- Wir haben auf dem Razr den Chrome-Browser, den Feedly-Feedreader, TikTok oder auch das Ebook-Lesen mit der Kindle-App getestet. Die Darstellung ist teils ungewohnt, die Kontinuität beim Umschalten nicht immer gegeben, aber die Möglichkeiten sind da.
- Nicht alles funktioniert derweil auf dem Frontdisplay. Google Maps etwa wollte eine geplante Navigation nur in der Vorschau darstellen, aber nicht starten.
- Das Razr 40 Ultra hat speziell für das Frontdisplay sogar eine Reihe von Casual Games portiert. Machen Spaß!
- Auf dem Galaxy Z Flip5 sind derweil zum Zeitpunkt unseres Tests nativ nur einige ausgewählte Apps wie Netflix oder YouTube für das Frontdisplay zugelassen.
- Die Frontkarten auf dem Z Flip5 und die gesamte Darstellung wirken derweil etwas eleganter.
Smartphone-Eigenschaften
Das sollten wir bei aller Liebe für Flip-Phones und Frontdisplays nicht vergessen: Wenn du mit einem Kauf liebäugelst, müssen das Galaxy Z Flip5 und das Razr 40 Ultra natürlich auch gute Smartphones für dich sein. Zum Glück bestehen sie auch diese Prüfung.
Displays, Prozessoren, Handling
Sowohl Galaxy Z Flip5 als auch Razr 40 Ultra reagieren schnell und ohne merkliche Verzögerungen beim Hochfahren, beim Öffnen und Wechseln von Apps oder beim Entsperren per Gesicht und Fingerabdruck im Einschaltknopf. Bei beiden Phones funktioniert das übrigens jeweils besser, wenn du die Geräte aufklappst. Das Z Flip5 reagiert besonders stutenbissig, wenn wir den Finger im ungewohnten Winkel oder zu schnell auf den Sensor legen. Bei beiden Geräten sind jeweils Qualcomm-Prozessoren der Spitzenklasse verbaut – und das merkst du auch.
Wir finden das Z Flip5 mit seinen eckigen Rändern etwas besser zu halten. Nicht nur die Frontdisplays, auch die Innendisplays sind bei beiden Geräten hochauflösend, mit tollen Farb- und Schwarzwerten – und jeweils leichten Vorteilen bei Display-Champion Samsung. Dank der jeweils aufgebrachten Schutzfolie, die für das Falten notwendig ist, spiegeln beide Innendisplays auch weit weniger stark als die Frontdisplays.
Die Akkulaufzeit ist bei beiden Geräten nicht berauschend – aufgrund der Bauweise haben beide Hersteller nur vergleichsweise kleine Akkus in die Gehäuse eingelassen. 3.800 mAh sind es beim Motorola, 3.700 mAh beim Samsung. Der Goldstandard bei Android-Phones dieser Größe liegt bei 5.000 mAh – für Geräte mit nur einem Display. Ausdauerchampions sind also beide Phones nicht. Wir kommen damit über den Tag, wenn wir die größten Spielereien auf den Abend verlegen. Beide Phones müssen überdies noch ohne einen echten Schnelllademodus auskommen – lassen sich aber auf Wunsch auch kabellos per Qi wiederaufladen.
Wir messen gute Empfangseigenschaften bei WLAN und 5G-Mobilfunk. Der Stereo-Sound ist jeweils in Ordnung und auf Augenhöhe mit anderen Top-Smartphones. Beim Galaxy Z Flip5 überwiegen die Höhen, das Razr 40 Ultra ist basslastiger.
Kameras
Sowohl das Galaxy Z Flip5 als auch das Razr 40 Ultra belassen es bei einer Dualkamera – eine Telezoomkamera fehlt. Die Ultraweitwinkelkameras liegen jeweils qualitativ ein wenig unterhalb der Weitwinkel-Hauptkameras. Trotzdem schießen wir mit beiden Flip-Phones gute Fotos tags und auch helle Aufnahmen nachts mit ganz leichtem Vorteil für die Samsung-Kamera:
Toll ist ohnehin, dass du für Selfies die Phones zuklappen und dann die Hauptkameras dafür benutzen kannst. Das Frontdisplay dient dann jeweils als Sucher. Übrigens bedeutet das nicht, dass die beiden Hersteller damit bei den eigentlichen Frontkameras im Inneren gespart hätten. Auch die bieten dir jeweils eine zumindest ausreichende Qualität. Die 32-MP-Kamera im Razr 40 Ultra liefert hier sogar ein besonders starkes Ergebnis, das gegenüber der Qualität der Hauptkamera kaum abfällt:
Technische Daten im Vergleich
Das Galaxy Z Flip5 und das Razr 40 Ultra sind sich auch bei der technischen Ausstattung erstaunlich ähnlich. Wir vergleichen:
| Samsung Galaxy Z Flip5 | Motorola Razr 40 Ultra |
|---|---|
| Flip-Phone mit 3,4-Zoll-Außendisplay (748 x 720 px) und 6,7-Zoll-OLED-Innendisplay (2650 x 1080 px, 120 Hz, 1750 Nits), Rückseite aus gehärtetem Glas (Gorilla Glass Victus 2) | Flip-Phone mit 3,6-Zoll-OLED-Außendisplay (1056 x 1066 px) und 6,9-Zoll-OLED-Innendisplay (2640 x 1080 px, 165 Hz, 1.400 Nits) Rückseite aus gehärtetem Glas (Gorilla Glass Victus) und Kunstleder |
| Qualcomm Snapdragon 8 Gen 2 Octacore-Prozessor | Qualcomm Snapdragon 8+ Gen 1 Octacore-Prozessor |
| Dualkamera mit 12-Megapixel-Hauptkamera (f/1.8, 1/1,76“-Sensor) und 12-MP-Ultraweitwinkelkamera (f/2.2) 4K-Video bis 60 fps 10-Megapixel-Frontkamera (f/2.2) | Dualkamera mit 12-Megapixel-Hauptkamera (f/1.55, 1/2,55“-Sensor) und 13-MP-Ultraweitwinkelkamera (f/2.2, 1/3“) 4K-Video bis 60 fps 32-MP-Frontkamera (f/2.4) |
| Speicher: 256/8 GB bis 512/8 GB | Speicher: 256/8 GB bis 512/12 GB |
| Akku: 3.700 mAh, wiederaufladbar mit 25 Watt (Kabel) oder Qi (kabellos), 4,5 Watt Reverse Charging | Akku: 3.800 mAh, wiederaufladbar mit 30 Watt (Kabel) oder Qi (kabellos) |
| Maße: 165,1 x 71,9 x 6,9 mm (aufgeklappt) 85,1 x 71,9 x 15,1 mm (gefaltet) Gewicht: 187 Gramm | Maße: 170,8 x 74 x 7 mm (aufgeklappt) 88,4 x 74 x 15,1 mm (gefaltet) Gewicht: 185 Gramm |
| Betriebssystem: Android 13 | Betriebssystem: Android 13 |
| 5G, WiFi 6E, Bluetooth 5.3, UFS 4.0, USB 3.2, Fingerabdrucksensor, Gesichtserkennung, wasserfest nach IPX8 | 5G, WiFi 6E, Bluetooth 5.3, UFS 3.1, USB 2.0, Fingerabdrucksensor, Gesichtserkennung, wasserabweisende Beschichtung |
| Preis, ab ca.: 1.199 Euro | Preis, ab ca.: 1.199 Euro |
Frontdisplay im Razr 40 Ultra größer als im iPhone 4S
Was bei der Ausstattung auffällt: Das Razr 40 Ultra hat das deutlich höher auflösende Frontdisplay. Mehr Auflösung ergeben hier Sinn: Das Display kann dadurch Apps auf wenig Raum schärfer darstellen. Das dürfte auch der Grund dafür sein, warum du mit dem Frontdisplay des Razr 40 Ultra mehr machen kannst als mit dem des Galaxy Z Flip5.
Samsung verbaut dafür die – zumindest nach den Werten – deutlich bessere Kamera. Ein 1/1,76-Zoll-Sensor rangiert nur leicht unterhalb der Spitzenklasse, ist detail- und lichtstärker als der 1/2,55-Zoll-Sensor im Razr. Letztere versucht mit einer sehr großen Blende (f/1.55) den Lichteinfall zu vergrößern.
Wer braucht ein Flip-Phone, was sind die Vorteile?
Wenn wir ehrlich sind, gibt es eigentlich nur fünf Gründe für ein Flip-Phone wie das Galaxy Z Flip5 oder das Razr 40 Ultra – und jeder davon ist in unseren Augen einen Kauf wert:
- Du hast Spaß an Experimenten.
- Du suchst ein kleineres Phone, das du leicht in der Tasche verstauen kannst.
- Du willst die Vorzüge des Faltmechanismus‘ nutzen, etwa, das Foldable als Stativ für sich selbst verwenden, es bei Videotelefonaten nicht festhalten müssen oder, nun ja, es als Schminkspiegel einzusetzen. Warum nicht?
- Du nimmst viele Selfies als Fotos oder Videos auf und möchtest hierfür eine bessere Kamera – im Galaxy Z Flip5 und dem Razr 40 Ultra kannst du hierfür die Hauptkamera nutzen.
- Du bevorzugst Displays mit einem langen, schmalen Formfaktor.
Gerade den letzten Punkt würden wir nicht unterschätzen. Zum Beispiel ist uns aufgefallen, dass das Lesen von E-Books auf dem Galaxy Z Flip5 besonders viel Spaß macht. Zwei Apps lassen sich dort zudem problemlos nebeneinander/untereinander ausführen. Übrigens kannst du zumindest auf dem Razr 40 Ultra auch E-Books auf dem Frontdisplay lesen. Der Spaß ist aber nicht ganz so hoch wie im Innendisplay.
Fazit und unsere Empfehlungen
Wir sprechen hier gleich zwei Empfehlungen aus: Beide Flip-Phones sind einen Kauf wert! Das Samsung Galaxy Z Flip5, wenn du es gerne elegant magst und dich in Samsungs wunderschöner OneUI-Welt zuhause fühlst. Das Motorola Razr 40 Ultra, wenn du gerne neue Dinge ausprobierst, du ein Smartphone mit kleinem Formfaktor suchst, das du fast vollständig auch über das Frontdisplay steuern kannst.
Beide Geräte überzeugen uns derweil auch als Smartphones mit schnellen Prozessoren, tollen Displays, ausreichenden Akkulaufzeiten und zumindest guten Kameras.
Du findest das Samsung Galaxy Z Flip5 und das Motorola Razr 40 Ultra auch bei EURONICS.
Jetzt kommentieren!