Ein Mittelklasse-Smartphone, das ihr bedenkenlos kaufen könnt. Das war einst der Trick hinter den ersten Moto-G-Smartphones von Motorola. In den vergangenen Jahren hat der Hersteller den Gedanken immer weiter gefasst. Und nun gibt es einen deutlichen Ausreißer nach oben: Das Motorola Moto G100 beherbergt einen der aktuell noch schnellsten Smartphone-Prozessoren, und ihr könnt das Smartphone für PC-Arbeiten oder zum Spielen mit einem Monitor verbinden.
Moto G100: Mittelklasse mit Snapdragon 870
Wir haben für euch das Motorola Moto G30 und das Moto G10 getestet, die das Unternehmen heute ebenfalls offiziell neu vorgestellt hat. Beide Smartphones sind eindeutig etwas bessere Einstiegsgeräte. Das Moto G100 hingegen hebt sich deutlich davon ab. Davon zeugt zum einen der 5G-fähige Snapdragon-870-Prozessor. Der ist im Prinzip alter Wein in neuen Schläuchen, ein um 5G erweiterter Snapdragon 865, was aber immerhin der schnellste Smartphone-Prozessor des Vorjahres war, wenn er auch unter der Performance des aktuellen Primus‘ Snapdragon 888 liegt.

Das dürfte die meisten Nutzer nicht stören, zumal ihr das G100 für unter 500 Euro bekommt. Ein 90-Hertz-Display bringt das Gerät neben einer Quadkamera außerdem mit – und eben die neue „Ready For“-Plattform.
Moto G100 vs. Moto G50
Moto G100 | Moto G50 |
6,7-Zoll-LC-Display mit bis zu 90 Hertz FHD+-Auflösung: 2520 x 1080 (409 ppi) HDR 10, Corning Gorilla Glass 3, DCI-P3-Farbraum Display-Gehäuse-Verhältnis: 85 Prozent | 6,5-Zoll-LC-Display HD+-Auflösung: 1600 x 720 (269 ppi) Display-Gehäuse-Verhältnis: 85 Prozent |
Qualcomm Snapdragon 870 Octacore-Prozessor mit 3,2 GHz Adreno 650 GPU | Qualcomm Snapdragon 480 Octacore-Prozessor mit 1,8 GHz Adreno 610 GPU (600 MHz) |
128 GB Speicher (erweiterbar), 8 GB RAM | 64 oder 128 GB Speicher (erweiterbar), 4 GB RAM |
Quadkamera 64 MP Hauptkamera (Weitwinkel), ƒ/1,7, Pixelgröße: 0,7/1,4 µm), Quad-Pixel-Technologie (Pixel-Binning, fasst 4 Pixel zu 1 zusammen) 16 MP Ultraweitwinkel (ƒ/2,2, 1,12 µm) 2 MP Macro-Kamera (ƒ/2,2, 1,0 µm) + Macro-Ringlicht 2 MP Tiefensensor (ƒ/2,4, 1,75 µm) | Triplekamera 48 MP Hauptkamera, ƒ/1,7, Pixelgröße: 1,6 µm, Quad-Pixel-Technologie (Pixel-Binning, fasst 4 Pixel zu 1 zusammen) 5 MP Macro-Kamera (ƒ/2,4, 1,12 µm) 2 MP Tiefensensor (ƒ/2,4, 1,75 µm) |
Videoformate: Bis 6K UHD mit 30 fps oder 4K UHD mit 60 fps in der Hauptkamera | Videoformate: Bis Full HD mit 60 fps in der Hauptkamera |
5G, LTE, USB 3.1 (Typ-C), Bluetooth 5.1, WiFi 6, NFC, Gehäuse spitzwassergeschützt nach IP52, Seitlicher Fingerabdrucksensor, dezidierter Google-Assistant-Button, Ladekabel und -stecker im Lieferumfang, Gewicht: 207 Gramm | LTE, USB 2.0 (Typ-C), Bluetooth 5.0, WiFi 5, NFC, Gehäuse spitzwassergeschützt nach IP52, Fingerabdrucksensor auf der Rückseite, dezidierter Google-Assistant-Button, Ladekabel und -stecker im Lieferumfang,Gewicht: 192 Gramm |
Akku: 5.000 mAh, 20-Watt-Schnelllademodus | Akku: 5.000 mAh, 10-Watt-Ladestandard (kompatibel mit 15W-Schnelllademodus) |
1 Lautsprecher an der Unterseite, 3 Mikrofone, 3,5-mm-Audioklinke | 1 Lautsprecher an der Unterseite, 2 Mikrofone, 3,5-mm-Audioklinke |
Android 11 mit My UX | Android 11 mit My UX |
UVP: 499,99 Euro mit 8 GB RAM | vorerst kein Marktstart in Deutschland geplant |
Moto G100 mit „Ready For“-Plattform
Mit der „Ready For“-Plattform wird das Smartphone zum PC: Ihr könnt es über ein USB-C-auf-HDMI-Kabel an einen externen Monitor anschließen. Das erlaubt es euch, über eine entsprechende Oberfläche Office-Aufgaben durchzuführen oder auf dem großen Bildschirm mit dem Gerät zu zocken.
Externe Hardware wie Maus, Tastatur und Game-Controller könnt ihr via Bluetooth anschließen. Auch das Smartphones selbst könnt ihr als Steuergerät verwenden, nachdem ihr es an den Bildschirm angeschlossen habt. Schön ist, dass Motorola das passende USB-C-auf-HDMI-Kabel gleich mitliefern will.

Das Konzept erinnert ein wenig an Samsung DeX, das das Smartphone auf Wunsch ebenfalls zum PC werden lässt. Mit „Ready for Gaming“ auf dem Moto G100 geht Motorola in der Plattform aber noch ein Stück weiter.
Spannend ist auch, dass Motorola etwas Ähnliches vor ziemlich genau zehn Jahren auf der CES 2011 schon einmal vorgestellt hatte. Das Motorola Atrix war eins der ersten Dual-Core-Smartphones, das sich in einem Lapdock zum PC wandelte. Das Konzept ging nicht auf. Mit Ready For hofft der Hersteller nun, dass Zeit und Technik reif den zweiten Versuch sind.
10 Generationen Moto G
Das Moto G geht mit der neuen Produktlinie derweil in die 10. Generation, wenn auch nicht das 10. Jahr. Das erste Moto G stellte Motorola im Jahr 2013 vor. Gab es anfangs etwa jedes Jahr ein neues Gerät, so wurden die Zyklen zuletzt kürzer und die Zahl der Geräte nahm deutlich zu. In der 9. Generation gab es mit dem Moto G9 5G, G9 Plus, G9 Play, G9 5G Plus und G9 Power alleine fünf Geräte.

Die 10. Generation startet nun bereits mit vieren, und wir vermuten, es werden noch weitere folgen. Motorola ändert dabei außerdem wieder einmal die Nomenklatur. Statt bisher mit Hauptgerät, Play-, Plus- und Powermodellen geht es nun mit Nummern weiter, die proportional zu 10 sind und an die Benennung von Kamera-Modellen wie von Canon erinnern. Für den Anfang also:
- Moto G10: Einstiegsgerät
- Moto G30: Mittelklassegerät, der inoffizielle Nachfolger des G9
- Moto G50: leicht besseres G10
- Moto G100: Mittelklasse-„Flaggschiff“
Gemeinsam haben die Geräte bereits jetzt einen jeweils lobenswert starken Akku mit 5.000 mAh, Mehrfachkamera-Systeme mit leicht unterschiedlichen Aufgaben und – wie ich persönlich finde – durchaus schicke Designs. Die PC-und-Gaming-Experience Ready For gibt es derweil erst einmal nur für das G100. Das G50 soll vorerst nicht in Deutschland erscheinen.
Moto G30 vs. Moto G10
Moto G30 | Moto G10 |
6,5-Zoll-LC-Display mit bis zu 90 Hertz HD+-Auflösung: 1600 x 720 (269 ppi) Display-Gehäuse-Verhältnis: 85 Prozent | 6,5-Zoll-LC-Display HD+-Auflösung: 1600 x 720 (269 ppi) Display-Gehäuse-Verhältnis: 85 Prozent |
Qualcomm Snapdragon 662 Octacore-Prozessor mit 2 GHz Adreno 610 GPU (950 MHz) | Qualcomm Snapdragon 480 Octacore-Prozessor mit 1,8 GHz Adreno 610 GPU (600 MHz) |
128 GB Speicher (erweiterbar), 4 oder 6 GB RAM | 64 GB Speicher (erweiterbar), 4 GB RAM |
Quadkamera 64 MP Hauptkamera (Weitwinkel), ƒ/1,7, Pixelgröße: 1,4 µm), Quad-Pixel-Technologie (Pixel-Binning, fasst 4 Pixel zu 1 zusammen) 8 MP Ultraweitwinkel (ƒ/2,2, 1,12 µm) 2 MP Macro-Kamera (ƒ/2,4, 1,75 µm) 2 MP Tiefensensor (ƒ/2,4, 1,75 µm) | Quadkamera 48 MP Hauptkamera, ƒ/1,7, Pixelgröße: 1,6 µm, Quad-Pixel-Technologie (Pixel-Binning, fasst 4 Pixel zu 1 zusammen) 8 MP Ultraweitwinkel (ƒ/2,2, 1,12 µm) 2 MP Macro-Kamera (ƒ/2,4, 1,75 µm) 2 MP Tiefensensor (ƒ/2,4, 1,75 µm) |
Videoformate: Bis Full HD mit 60 fps in der Hauptkamera | Videoformate: Bis Full HD mit 60 fps in der Hauptkamera |
LTE, USB 2.0 (Typ-C), Bluetooth 5.0, WiFi 5, NFC, Gehäuse spitzwassergeschützt nach IP52, Fingerabdrucksensor auf der Rückseite, dezidierter Google-Assistant-Button, Ladekabel und -stecker im Lieferumfang, Gewicht: 197 Gramm | LTE, USB 2.0 (Typ-C), Bluetooth 5.0, WiFi 5, NFC, Gehäuse spitzwassergeschützt nach IP52, Fingerabdrucksensor auf der Rückseite, dezidierter Google-Assistant-Button, Ladekabel und -stecker im Lieferumfang,Gewicht: 200 Gramm |
Akku: 5.000 mAh, 15-Watt-Schnelllademodus | Akku: 5.000 mAh, 10-Watt-Ladestandard (kein Schnelllademodus) |
1 Lautsprecher an der Unterseite, 2 Mikrofone, 3,5-mm-Audioklinke | 1 Lautsprecher an der Unterseite, 1 Mikrofon, 3,5-mm-Audioklinke |
Android 11 mit My UX | Android 11 mit My UX |
UVP: 189,99 Euro mit 6 GB RAM | UVP: 149,99 Euro mit 4 GB RAM |
Moto-G-Serie: Erneuter Neustart
Motorola hat sich in den vergangenen Jahren als sehr umtriebig erwiesen. So ließ der Hersteller die X- und die Z-Serie auslaufen, während er ein faltbares Razr-Phone und die neuen Edge- und One-Linien einführte. Um letztere ist es bereits wieder sehr ruhig geworden. Ständige Neustarts und immer mehr Geräte sorgten bei potenziellen Kunden auch ein wenig für Verwirrung. Und die eingangs erwähnte Markenbotschaft „Damit machst du nichts falsch“ würden wir heute gerade einigen der einfachsten G-Geräte nicht mehr bedenkenlos verleihen.
Der Neustart der Moto-G-Klasse hinterlässt allerdings einen guten Eindruck. Die Richtung scheint zu stimmen. Wobei ich Motorola zumindest manchmal am liebsten die gute alte Weisheit „Weniger ist mehr“ zurufen würde. Den anderen Herstellern aber genauso.
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