Motorola G13 im Test: Zu hübsch, um gut zu sein?

Du bekommst, wofür du bezahlst – und das ist beim Einstiegssmartphone Motorola G13 eine Menge. Beim Prozessor nutzt der Hersteller einen Trick.

Motorola G13 im Test: Zu hübsch, um gut zu sein?
Motorola G13 (Bild: Jürgen Vielmeier)

Auf ein makelloses Aussehen alleine wird hoffentlich niemand reinfallen. Stimmt aber auch die Technik, kann die Optik das Zünglein an der Waage sein. Beim Einstiegs-Smartphone Motorola G13 stimmt beides: die wunderschöne Rückseite wird von einem erstaunlich flinken Prozessor und einer zumindest tagsüber ordentlichen Kamera komplettiert. Natürlich musste Hersteller Lenovo beim Verkaufspreis von unter 200 Euro an etwas sparen: so fehlt unter anderem 5G.

Inhalt:

Technik: Das G13 ist nicht modern, aber schnell

Motorola verkauft das Moto G13 UVP für unter 200 Euro. Der mittlerweile zu Lenovo gehörende Hersteller musste also sparen. Das tat er zum einen am Display. Das ist ein gewöhnliches LC-Display in gerade noch handlichen 6,5 Zoll, mit Lochkamera, vergleichsweise dicken Rändern und mit HD-Auflösung (1600 x 720 px), kein OLED – und das fällt natürlich auf. Schwarz ist nicht tiefschwarz, die Farben wirken etwas verwaschener. Motorola setzt dennoch LTPO-Technik mit bis zu 90 Hertz ein, auf Wunsch automatisch. Davon merken wir im Test allerdings wenig. Scrollen fühlte sich in allen Bildwiederholraten etwas „lätschig“ an.

Motorola G13 im Überblick: Helles Display, dicke Ränder
Motorola G13 im Überblick: Helles Display, dicke Ränder (Bild: Jürgen Vielmeier)

400 Nits Gesamthelligkeit klingen wenig (die Weltspitze hat mittlerweile die 2.000 Nits überschritten, das Oppo Find X6 Pro schafft 2.500 Nits), das Display des G13 ist aber auch in gleißendem Sonnenlicht noch gut abzulesen. Ist Autohelligkeit eingestellt, reagiert das Gerät etwas willkürlich, lässt dich etwa bei greller Mittagssonne die Helligkeit gar nicht herunterregeln.

Schon schön anzuschauen: Die Rückseite des G13 mit dem kaum herausstehenden Kameramodul
Schon schön anzuschauen: Die Rückseite des G13 mit dem kaum herausstehenden Kameramodul (Bild: Jürgen Vielmeier)

Klare Sache derweil: Die Rückseite, gerade in der traumhaften Farbe Blue Lavender ist eine Augenweide. Dazu ist das PMMA-Gehäuse griffig, das Kameramodul ragt nicht zu weit aus dem Gehäuse heraus und schließt mit der mitgelieferten, transparenten Silikonhülle beinahe eben ab. Praktisch auch: Du entsperrst das Phone entweder mit deinem Fingerabdruck im Ein-Aus-Knopf oder per Gesichtserkennung. Beides funktioniert durchaus schnell und zuverlässig.

Für manch einen die beliebteste Stelle für einen Fingerabdrucksensor: der Einschaltknopf
Für manch einen die beliebteste Stelle für einen Fingerabdrucksensor: der Einschaltknopf (Bild: Jürgen Vielmeier)

Schön ist, dass Motorola im G13 gut klingende Stereo-Lautsprecher verbaut hat (in der Preisklasse keinesfalls üblich), dank des 3,5mm-Klinken-Anschlusses für einen (nicht mitgelieferten) Kabel-Kopfhörer ein UKW-Radio verfügbar ist und dass auch die Mikrofonqualität genügt:

Verbinden kannst du dich über Dual-SIM (mit Nano-SIM-Karten); E-Sim unterstützt das Phone nicht. Ungewöhnlich: Die sehr lange Kartenschublade bekommst du nur mit einem ebenfalls sehr langen, aber zum Glück mitgelieferten SIM-Werkzeug geöffnet. Darin ist auch ein Steckplatz für eine Speichererweiterung mit microSD.

Die wahrscheinlich längste SIM-Karten-Schublade der Welt: Für drei Karten im Motorola G13
Die wahrscheinlich längste SIM-Karten-Schublade der Welt: Für drei Karten im Motorola G13 (Bild: Jürgen Vielmeier)

Mediatek-Prozessor: Alt aber gut

128 GB Festspeicher verwendet das Gerät ansonsten; davon stehen dir über 100 GB zur Verfügung. Das System selbst verwendet 17 GB, mit Bord-Apps kommen noch einmal rund 7 GB hinzu. 4 GB RAM klingen wenig, wir haben aber kaum etwas an der Reaktionsgeschwindigkeit zu bemängeln, nur hin und wieder stockte eine App. Während Bluetooth 5.1 noch halbwegs modern klingt, belässt es Motorola bei WiFi 5 und immerhin Dualband (2,4 und 5 GHz) – mittlerweile steht WiFi 7 in den Startlöchern. Außerdem fehlt 5G – das ist im Jahre 2023 eigentlich ein Muss.

USB-C 2.0 und Stereo-Lautsprecher, dazu eine recht ansprechende Mikrofonqualität im G13
USB-C 2.0 und Stereo-Lautsprecher, dazu eine recht ansprechende Mikrofonqualität im G13 (Bild: Jürgen Vielmeier)

Beim Prozessor ist Motorola ein echtes Husarenstück gelungen: der verwendete Mittelklasse-Octacore-Prozessor MediaTek Halo G85 ist zwar alt (von 2020), hat sich aber als reaktionsschnell erwiesen – und dürfte die Kosten merklich nach unten treiben, ohne dass die/der Nutzer:in Komfort vermissen muss. In den Benchmarks rangiert das G13 damit zwar nur auf Augenhöhe mit drei bis fünf Jahre alten Mittelklasse-Phones (Geekbench 6: 432 Singlecore und 1421 Multicore, PCMark Work 3.0: 8408), im Alltag merkst du davon aber nichts. Das Phone reagiert schnell.

Beim Akku hat sich Lenovo zwar nicht lumpen lassen: der hat stolze 5.000 mAh Kapazität und brachte mich sicher über beinahe zwei Tage. Allerdings lädt das mitgelieferte Netzteil nur mit 10 Watt. Über USP-PD in einer Solar-Powerstation bekam ich auch 15 Watt zustande. Doch selbst damit dauert das Aufladen über 2 Stunden. Das ist sehr lange im Jahre 2023.

Kamera: Solange Licht da ist…

Selten ist die Qualität einer Kamera so schnell beschrieben wie die im Motorola G13. Tagsüber macht die 50-Megapixel-Hauptkamera mit Quad-Pixel-Technologie gut beleuchtete und scharfe Bilder. Die allerdings auch ziemlich viel Speicherplatz beanspruchen – zum Teil kamen 16-Megabyte-Bilder dabei zustande. Die Zweitkamera des Dual-Kamera-Sets ist eine reine Makro-Kamera mit abfallender Qualität (2 Megapixel, f/2.4). Für einige schöne Effekte bei viel zur Verfügung stehendem Licht reicht das aber aus. Auch die Porträtbild-Funktion verwendet den Tiefensensor der Makro-Vision-Kamera.

Bei nachlassendem Licht verschwimmt schnell die Schärfe, beide Kameras fangen kaum noch Details ein und die meisten nachts geschossenen Bilder sind trotz der vermeintlich vierfachten Lichtempfindlichkeit der Quad-Pixel-Kamera schlicht zu dunkel, auch wenn wir Nachtsicht hinzuschalten. Videos nimmt die Kamera übrigens bis Full HD (1080p @ 30 fps) auf, kein 4K/UHD.

Lieferumfang

Schön: Motorola liefert fast alles mit, was du für das G13 brauchst: Eine transparente und gut passende Silikonhülle, das SIM-Werkzeug, eine mehrsprachige Schnellstartanleitung, den 10-Watt-Ladeplug und das Ladekabel, für das der Hersteller noch USB-A verwendet. Wer das FM-Radio oder die 3,5mm-Klinke benutzen möchte, muss allerdings eigene Hardware mitbringen: ein Kopfhörer oder ein Headset liegen nicht im Karton.

Lieferumfang des G13
Lieferumfang des G13 (Bild: Jürgen Vielmeier)

Software: MyUX macht Spaß und nervt zu Weilen

Die Motorola-MyUX-Bedienoberfläche ist nahe an einem „nackten“ Android und damit eigentlich beliebt. Einen Pluspunkt verdient sich der Hersteller auch dadurch, dass er für das bereits im Januar gestartete Phone das da noch recht frische Android 13 verwendet. Große Android-Updates gibt es für die G-Serie in der Regel zwei, Sicherheitsupdates drei Jahre lang.

Der Hersteller fügt aber noch einige Extras hinzu. Darunter sind Gesten wie das Öffnen der Kamera über ein zweimaliges, schnelles Drehen des Geräts oder das Aufnehmen von Screenshots mit drei Fingern. Dabei gelingt das mit gleichzeitigem Drücken der Ein-Aus- und der Leiser-Taste genauso gut und schnell.

Etwas fehlgeplant in meinen Augen: Die Geste, mit einem doppelten Drücken und berühren der Ein-Aus-Taste ein Schnellstartmenü zu öffnen. Das ist so missverständlich beschrieben, dass die meisten Nutzer:innen dabei zweifellos immer den Assistenten öffnen werden, der standardmäßig beim doppelten Drücken der Ein-Aus-Taste startet. Es dauerte eine Weile, bis ich herausfand, dass die Taste für das Schnellstartmenü nicht doppelt gedrückt, sondern nur leicht berührt werden muss, auch wenn es in der Beschreibung anders steht.

Einrichtung nervt

Die Einrichtung nervt für gewöhnlich bei Motorola, und so ist es auch beim G13: Das Gerät setzte uns Galerien empfohlener Apps vor und erinnerte uns in den Benachrichtigungen so lange daran, bis wir alles durchgegangen waren und erst damit die Einrichtung komplett abgeschlossen hatten. Viele Bloat-Apps gibt es ansonsten nicht, das gibt einen Pluspunkt; dafür fehlen einige gut brauchbare Apps, die anderswo eigentlich usus sind, wie ein Sprachrekorder.

Die ersten Updates spielte das G13 von selbst ein, das Google-Play-Sicherheitsupdate musste ich derweil von Hand auslösen. Weiterhin ein Nervtöter ist das beim Hochfahren laut erschallende „Hello Moto“-Soundlogo. Das meldete sich bei mir auch einmal mitten in der Nacht, weil das Phone sich dann aus einem noch nicht geklärten Grund von selbst neu startete.

Fazit

Das Motorola G13 ist ein Smartphone für Nutzer:innen mit einem geringen Budget, die trotzdem auf nichts Wesentliches verzichten wollen. Hier gehen sie auf Nummer sicher und bekommen dabei ein schönes, noch durchaus reaktionsschnelles Smartphone ohne Schnickschnack.

Klar, die Einrichtung könnte gerne noch etwas weniger nervig sein (aber welcher andere Hersteller macht das besser?), 5G fehlt, die Kamera lässt du nachts besser aus. Ansonsten gibt es aber vieles, was andere Anbieter in der Preisklasse nicht liefern, etwa Stereo-Lautsprecher, 128 GB ROM, Speichererweiterung, 3,5mm-Klinken-Anschluss, ein LTPO-Display mit 90 Hertz, Dual-SIM und neben dem Fingerabdrucksensor auch eine Gesichtsentsperrung.

Einen ähnlich guten Gesamteindruck hinterlassen in dieser Preisklasse derzeit eigentlich nur Alternativen wie das Xiaomi Redmi 12 oder Redmi Note 12, das Samsung Galaxy A14, das Gigaset GS5 Pro oder Motorolas noch etwas besser ausgestattetes Schwestermodell, das G23.

Das Motorola G13 findest du auch bei EURONICS.

Unsere Bewertung
  • Tolles Design
  • Gute Ausstattung u.a. mit 128 GB und LTPO
  • Stereo-Lautsprecher
  • Älterer, aber flinker Prozessor
  • Ausdauernder Akku mit 5.000 mAh
  • Kein 5G
  • Kamera nachts mit Schwächen
  • Kein Schnelllademodus

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2 Kommentare zu “Motorola G13 im Test: Zu hübsch, um gut zu sein?

  1. Was sollen Nutzer:innen sein? Hat sich bei euch noch nicht rumgesprochen, dass nur woke Grüntrolle gendern und der Quatsch nachweislich gaga ist? Bürger*Innenmeister*Innen – oder was?

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