OLED statt Leinwand: Aufrollbarer 65-Zoll-Fernseher von LG

Zur CES hat LG ein 65 Zoll großes Display gezeigt, dass sich wie eine Leinwand aufrollen lässt. Damit verschwindet dann auch der klotzige Beamer von der Decke.

OLED statt Leinwand: Aufrollbarer 65-Zoll-Fernseher von LG
Dieser OLED-Fernseher von LG rollt sich wie eine Leinwand auf und verschwindet im Kasten (Bild: LG)

Wer wirklich ein tolles Bild genießen möchte, benötigt einen guten Fernseher. Die werden von Jahr zu Jahr größer und vor allem besser – dank HDR oder Micro-LED. Doch ein richtiges Kinoerlebnis kommt auch damit nicht auf. Viele installieren sich deshalb Beamer und Leinwand unter der Decke und dunkeln den Raum bestmöglich ab. Doch dazu gibt es bald eine Alternative, die zwar einfacher, aber auch teurer ist.

Nur OLED-Displays lassen sich so biegen

LG Electronis hat zur CES 2018 ein aufrollbares Fernsehdisplay gezeigt, dass wie eine Leinwand aufgerollt wird und in einem Kasten verschwindet. Nur dass dieser nicht unter der Decke hängt, sondern auf einem Sideboard vor der Wand steht. Das Display wird dann nach oben ausgefahren – nicht superschnell, aber auch nicht schneckenlangsam. Wer zu spät zum Spielfilm oder Fußballspiel kommt, hat mit einem normalen Fernseher schneller ein Bild.

LG hat bereits zur CES 2016 ein biegbares Display gezeigt – wenn auch nicht mit 65 Zoll (Bild: LG Display)
LG hat bereits zur CES 2016 ein biegbares Display gezeigt – wenn auch nicht mit 65 Zoll (Bild: LG Display)

Damit es sich gut ausrollen lässt, muss das Display sehr dünn sein. LG setzt daher auf ein OLED-Panel, dessen organische LEDs selbstleuchtend sind und daher ohne Hintergrundbeleuchtung auskommen. Dadurch trägt es weniger auf. Wie dünn ein solches OLED-Panel sein kann, hat LG schon im letzten Jahr gezeigt: Dieser Fernseher lässt sich wie ein Poster an die Wand hängen.

Neu in diesem Jahr ist, dass sich das Panel stark biegen und damit auf einer relativ kleinen Rolle aufwickeln lässt. Ganz so kompakt wie das Rollo über dem Fenster wird es aber nicht. Der Kasten ist relativ groß und klotzig. Er sollte deshalb vor einer Wand stehen, um nicht zu sehr zu stören. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass er sich gut in ein Bücherregal integrieren lässt, so dass das Display direkt vor den Büchern hochfährt.

Mehrere Seitenformate auf einem Display

Das gesamte aufrollbare Display misst 65 Zoll in der Diagonalen, also 1,65 Meter. Das ist schon ziemlich groß. Die 4K-Auflösung mit 3.840 x 2.160 Pixeln ist jetzt nicht berauschend, aber es geht bei diesem Prototypen auch nicht um das Panel, sondern um die Aufrollbarkeit. Dafür hat LG eine Polymer-Elektronik zur Pixel-Ansteuerung entwickelt, die so flexibel ist, dass sie sich weit genug biegen lässt. Der genaue Radius wurde noch nicht genannt. Bislang gab es das nur für kleine Displays, die sich zum Beispiel um den Arm wickeln ließen. Der jetzt gezeigte Fortschritt besteht in der Größe.

Der aufrollbare LG-Fernseher lässt sich nur soweit ausfahren, dass bloß ein schmales Panel zu sehen ist (Bild: LG)
Der aufrollbare LG-Fernseher lässt sich nur soweit ausfahren, dass bloß ein schmales Panel zu sehen ist (Bild: LG)

Ein weiterer Clou für mich ist, dass sich das Display nur teilweise ausrollen lässt, so dass nur ein Ausschnitt im 21:9-Format zu sehen ist. Bei Kinofilmen in diesem Format wird dann kein Platz verschwendet. Es lässt sich aber auch nur ganz wenig ausrollen, so dass nur ein schmaler Streifen zu sehen ist, auf dem sich Nachrichten in Echtzeit anzeigen lassen: das Wetter, eingehende Nachrichten, das Kinderzimmer, alle Geräte im Smart Home.

Oder doch ein Beamer?

Der 65 Zoll große Fernseher, der sich aufrollen lässt, ist natürlich noch eine Zukunftsversion. LG hat bloß einen Prototypen gezeigt. Doch es ist absehbar, dass die ersten Geräte mit dieser Technik bald erscheinen und dass diese sehr, sehr teuer sein werden.

Mehr Infos zum Thema Fernseher?

Dieser Beitrag ist nicht der einzige, den wir dazu geschrieben haben. Mehr Texte über Fernseher findest du auf unserer Themenseite Smart-TV.

Sie könnten sich dennoch für all diejenigen lohnen, die räumlich beengt leben und zum Beispiel nur ein 15 Quadratmeter großes Wohnzimmer haben, dessen Wände mit Büchern gefüllt sind. Dann steht nämlich das Sofa meist auf der einen Seite des Raumes und der Beamer hängt darüber, während sich eine Leinwand vor der Bücherwand gegenüber herabfahren lässt.

Davon abgesehen sind Beamer und Leinwand aber keine schlechte Lösung. Jürgen hat für dieses Blog im Vorfeld des letzten großen Fußballturniers selbst getestet, ob ein Beamer den Fernseher ersetzen kann. Sein Urteil war eindeutig: Ja, es geht. Und zwar ohne Leinwand, am hellichten Tag und sogar auf einer Raufasertapete.

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3 Kommentare zu “OLED statt Leinwand: Aufrollbarer 65-Zoll-Fernseher von LG

  1. Ich enthalte mich jedweder Äußerung über den Roll-TV – ich nehme nur einen Satz auf:

    „Wer zu spät zum Spielfilm oder Fußballspiel kommt, hat mit einem normalen Fernseher schneller ein Bild.“

    Tja „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.“ – hat Genosse Gorbatschow schon vor Jahrzehnten ganz richtig erkannt.

    Aber – es gibt Hilfe (und Tips vom Hugo):

    – viele, viele Spiefilme kann man mit Mediathek View (free) und anderen Progs zeitversetzt streamen oder herunterladen

    – „Ein Fußballspiel dauert 90 Minuten“ – das wußte noch früher als Gorbatschow der selige Sepp Herberger. Wer den nicht kennt: er hat früher das gemacht, wofür heute Herr Jogi (Löw) zuständig ist – nur solche schönen Schals hat er nie getragen, grins.

    Also: selbst wer SO spät kommt, das die 1. Halbzeit schon rum ist – er wird das Endergebnis mit letzter Sicherheit noch erfahren.

    Ich habe 2014 zum WM-Endspiel (bewußt) erst zur 2. Halbzeit eingeschaltet, aber immer nur kurz rein gezappt. Kurz vor Ende der Verlängerung stand es bekanntlich 1:0, die letzten 5 min habe ich dann vollumfänglich ganz gesehen.

    „Wir sind Weltmeister – und ich mußte mich gar nicht lange nerven, ob…“
    ———————————
    Nun ja – ich habe wahrscheinlich etwas andere TV-Gewohnheiten als die große Masse. Falls ein Nachbar beim nächsten Endspiel vorbeikäme, weil sein TV hinuntergefallen und Schrott ist, würde ich den schon hereinlassen. Aber ob der so richtig glücklich würde, wenn ich ihm meine Sehgewohnheiten vorab erläutere (Widerspruch würde nicht geduldet – meine Wohnung, meine Regeln)?

    1. … wer zu spät zum Spielfilm oder Fußballspiel kommt

      Da habe ich tatsächlich zwei Dinge in einen Satz gepackt, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

      Normales Fernsehen wird immer weniger dann eingeschaltet, wenn es in der Programmzeitschrift steht. Die Alternative kann aus verschiedenen Konzepten bestehen. Ich streame gerne oder nutze den Offline-Modus der Streaminganbieter. Meine ersten Anlaufstellen sind Netflix und Sky Ticket. Du hast dein Setup an anderer Stelle bereits ausführlich erklärt: viel öffentlich-rechtlich, aufgenommen über save.tv und von dort auf einer lokalen Festplatte gesichert.

      Mit Sport geht das aber nicht, genauer: Mit Liveübertragungen geht das nicht. Das wollen wir wirklich immer live mitbekommen. Gut, das Endspiel der Fußball-WM hat dich jetzt noch sooo gereizt, aber da wird es bestimmt anderes geben. Meine Lösung und deine Lösung, wir kommen beide wahrscheinlich mit gelegentlichen Aussetzern in der Leitung zurecht, aber bei der Liveübertragung muss die Leitung bzw. die Technik dann doch topp sein. Und ich finde es traurig, dass die Unternehmen das nicht hinbekommen und dass die Politik nicht den richtigen Druck macht.

  2. Ja sicher – das Endspiel am nächsten Tag ist nicht SO spannend, weil man (a.j.F. ich) dann ja das Ergebnis kennt. Ein Spiel habe ich mir abgespeichert: das 7:1 gegen Brasilien. Als ich damals eingeschaltet habe, war ich fast ganz „feddich“: „Mann, mann – 4:0 führen die Brasilianer schon…“

    Ich wollte schon wegzappen, da fiel das 5:0 – da hab´ ich erst mitgekriegt, das es für Deutschland war…
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    Gegen gelegentliche Aussetzer in der Leitung kann man nix machen – alles vor der Telefondose liegt nicht in meiner Macht. G.s.D. kommt das hier bei der Telekom seeehr selten vor.

    Trotzdem – direktes streamen mache ich so gut wie nicht (außer mal bei Amazon Prime). Was unten ist, ist unten – geht ja auch viel schneller. Wenn man z.B. 2 Tatorte hintereinander sieht, dauert das ~ 2 :55 h, wenn ich die herunterlade, dauert es im Idealfall ~ 7 min, ungefähr 4% der Zeit.

    Zwei deshalb, weil bei einem Film MediathekView meine Leitung nicht voll auslastet, erst bei zwei-en geht es auf Anschlag.
    —————————-
    Ein Problem(chen) ist das nötige „ausmisten“ bei meinem Konzept – sonst platzt iwann mein Film-NAS. Ich habe aber schon angefangen, die Kandidaten „kann weg“ a) zu markieren (Tilde ~ hinter dem Titel) und b) in einen Löschordner zu verschieben – und zwar schon bei 33% Belegung.

    Filme sind die einzigen Daten, bei denen ich so vorgehen muß – für alles andere ist überreichlich Speicherplatz vorhanden.

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