Anfangs stehst du vielleicht da wie der Ochs vor dem Berg: Wie soll das bloß gehen mit einem Balkonkraftwerk, dem Aufbau und dem Anmeldeprozess? In meinem Beitrag Strom sparen mit einem Balkonkraftwerk habe ich dir bereits viele praktische Tipps gegeben. Heute geht es um das Warum und die Antwort darauf:
- Warum ein Balkonkraftwerk statt einer echten Photovoltaikanlage?
- So viel Strom erzeugt mein Balkonkraftwerk
- Ein Balkonkraftwerk macht Spaß
- Ein Balkonkraftwerk macht ein gutes Gefühl
- Ein Balkonkraftwerk macht achtsam
- Warum keinen Speicher?
- Wie schnell amortisiert sich ein Balkonkraftwerk?
- Mit Glück gibt es sogar Förderung
- Fazit: Wir brauchen mehr Balkonkraftwerke!
Warum ein Balkonkraftwerk statt einer echten Photovoltaikanlage?
Für Mieter kommt eine Photovoltaikanlage sowieso nicht in Frage. Schließlich wird die fest installiert und kostet ein kleines Vermögen. Ich wohne zwar schon eine Doppelhaushälfte ab und plane auch in den nächsten 20 Jahren keinen Umzug. Trotzdem überwiegen für mich die Vorteile eines Balkonkraftwerks gegenüber einer kompletten Photovoltaikanlage:
- Geringe Kosten, schnelle Amortisation
Ich habe für mein komplettes Balkonkraftwerk rund 850 € gezahlt, nach vier bis fünf Jahren hat es sich amortisiert und das Sparen beginnt. - Schnelle Umsetzung, keine Handwerkerrechnung
Ich konnte alles selbst zusammenstecken und anbringen. An einem Nachmittag war die Sache erledigt. - Einfache Anmeldung
Über die mitgelieferten Anmeldungsformulare und Anweisungen der Herstellers konnte ich das Balkonkraftwerk innerhalb einer halben Stunde bei der Bundesnetzagentur und meinem Versorger anmelden. - Für mobile Menschen
Das Balkonkraftwerk kannst du einfach wieder abbauen und beim Umzug mitnehmen.
So viel Strom erzeugt mein Balkonkraftwerk
Die kurze Antwort lautet: Nicht mehr als 600 Watt. Das ist die rechtlich zulässige Obergrenze, die der Wechselrichter einspeichern darf. Sind es mehr, muss ein Fachmann die Installation übernehmen und die Anmeldung wird komplizierter. Ich habe 2 Solarpanel installiert, die jeweils höchstens 320 Watt erzeugen können. Mein höchster Tagesertrag (in den sonnigen Monaten Juli und August) lag bisher bei 3,1 kWh.
Wie viel Strom ein Balkonkraftwerk erzeugt, hängt von vielen Faktoren ab. Von den Solarmodulen, der Lage des Balkons, der Ausrichtung und natürlich vom Wetter.
Finanziell lohnt sich ein Balkonkraftwerk schon nach vier bis fünf Jahren, auch wenn die Prognose wegen der Sommermonate etwas optimistisch ausfällt und in den Wintermonaten sicher eher in Richtung 200 Euro Ersparnis korrigiert wird. Aber es macht nicht nur Strom und spart dadurch Geld, es macht auch andere Dinge.
Ein Balkonkraftwerk macht Spaß
Seit ich das Balkonkraftwerk installiert habe, checke ich eigentlich täglich meine Energieernte. Das Ergebnis fällt zur Zeit besonders erfreulich aus, weil ich die Solarmodule Ende Juni installiert habe und es seitdem kaum Regen gab.
Ein Balkonkraftwerk macht ein gutes Gefühl
Klar, du kannst nur einen Teil deines Stromverbrauchs darüber decken, aber auch das hilft, das Klima zu schützen. Jede Kilowattstunde, die du mit deinem Balkonkraftwerk erzeugst, ist nachhaltig und wird eben nicht durch die Verbrennung von Kohle oder Gas bzw. durch Atomstrom erzeugt. Und ein paar hundert Kilogramm CO₂ im Jahr zu sparen ist ja auch schon etwas.
Ein Balkonkraftwerk macht achtsam
Damit meine ich Achtsamkeit in Sachen Stromverbrauch. Seit ich mich mit dem Thema beschäftige, achte ich mehr darauf, unnötige Stromverbraucher abzuschalten oder Spülmaschine und Waschmaschine eher zu Zeiten anzuschalten, zu denen die Sonne scheint. Auch den Hybrid lade ich jetzt nach Möglichkeit auf, wenn das Solarpanel ganze Arbeit leistet. Dann bin ich sicher, dass der gesamte erzeugte Strom auch genutzt wird.
Dabei musst du aber in der Regel kaum befürchten, Strom zu produzieren, der ungenutzt ins Netz geht. Mein Balkonkraftwerk erzeugt höchstens 600 Watt, wie oben schon beschrieben. Tatsächlich sind es aber selbst an sonnigen Tagen eher so um die 300–400 W, wie du an den Grafiken unten siehst. Nur einmal habe ich beobachtet, dass die Grenze von 600 Watt erreicht wurde.
Im Keller steht bei uns ein Getränkekühlschrank, in der Küche eine Kühl-Gefrierkombination. Router und Extender sind auch immer an. Dazu oft noch der Rechner, Musik läuft. Der Staubsauger hängt auf der Ladestation, ein Bluetooth-Lautsprecher, 2–3 Echo Dots.
Das alles verbraucht genug Strom, so dass ich mir keine Sorgen machen muss, dass wir den erzeugten Strom nicht direkt verbrauchen. Und wenn die Sonne mal besonders stark scheint, kann ich ja einfach noch die Waschmaschine oder Spülmaschine einschalten. Die verbrauchen je nach Waschgang mehr, als das Balkonkraftwerk leisten kann. Das kannst du auch die Tipps meines Kollegen Peter Giesecke zum Strom Sparen beim Waschen nachlesen.
Auch für das Stromsparen mit dem Backofen oder mit den heimlichen Geldfressern WLAN-Router haben wir schon Artikel für dich verfasst.
Warum keinen Speicher?
Natürlich habe ich auch darüber nachgedacht, mir einen Speicher zu holen, um den tagsüber produzierten Strom zielgerichtet verbrauchen zu können, so wie mein Kollege Jürgen Vielmeier das in seinem Solarstrom-Büro hauptsächlich praktiziert.
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Allerdings ist so ein einigermaßen dimensionierter Speicher mindestens doppelt so teuer wie das Balkonkraftwerk selbst. Und die Akkuzellen halten meist nur 500–800 Zyklen, bis die Kapazität deutlich nachlässt, so dass der Speicher bei täglicher Nutzung ausgetauscht werden müsste, bevor er sich amortisiert hat.
Wie schnell amortisiert sich ein Balkonkraftwerk?
Ich habe es schon in meinem ersten Bericht über mein Balkonkraftwerk angerissen: Pauschal kann man das nicht sagen. Es hängt natürlich vom Preis ab, aber auch von der Leistungsfähigkeit der Solarmodule, von der Lage in Deutschland und von der Anbringung.
Ein Südbalkon bringt naturgemäß mehr Ausbeute als ein Balkon Richtung Norden. Und auch das Wetter spielt eine Rolle. Die Bilder zeigen dir die Auswertung meines Balkonkraftwerks seit Anbringung. Im Laufe der Zeit kann ich sie immer mal wieder aktualisieren, um dir einen Einblick über einen längeren Zeitraum zu geben. Wenn es ca. 200 Euro Ersparnis im Jahr sind, hat sich mein 850 Euro teures Balkonkraftwerk nach etwas über 4 Jahren amortisiert. Dank einer Förderung von 100 Euro sogar in weniger als 4 Jahren.
Mit Glück gibt es sogar Förderung
Meine Stadt hat gerade vor einer Woche ein Förderprogramm für Balkonkraftwerke – auch Stecker-Solaranlagen genannt – ausgerufen. Je 100 Euro für ein Balkonkraftwerk. Da mein Kauf noch nicht zu lange her ist und ich die geforderten Unterlagen (Rechnung, Bescheinigung der Anmeldung bei der Bundesnetzagentur) beibringen konnte, hatte ich vier Tage nach der Absendung das Fördergeld auf dem Konto. Vielleicht gibt es eine Förderung auch in deiner Kommune?
Fazit: Wir brauchen mehr Balkonkraftwerke!
Bisher spricht für mich nichts gegen, aber alles für ein eigenes Balkonkraftwerk. Es fühlt sich gut an, den eigenen Strom aus Sonnenkraft zu erzeugen, spart langfristig Geld und regt zum achtsamen Umgang mit dem eigenen Energieverbrauch an. Wenn du jetzt schon mal wissen willst, wie viel Strom du wirklich für welches Haushaltgerät zahlst, schau dir doch einmal unseren Stromkostenrechner an.
Dein EURONICS-Fachhändler in der Nähe hilft dir übrigens gerne bei der Installation einer Solaranlage.
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