10 Pro- und Contra-Argumente: Lohnt sich ein Balkonkraftwerk?

Was spricht für, was gegen ein Balkonkraftwerk? Wir haben insgesamt 10 Argumente für Pro und Contra zusammengetragen.

10 Pro- und Contra-Argumente: Lohnt sich ein Balkonkraftwerk?
Mit Material von Pexels

Eigentlich ist die Sache doch klar: Ein Balkonkraftwerk als Mini-Solaranlage reduziert dreckige Stromerzeugung, spart Geld und ist dank Langlebigkeit und hoher Recycling-Quote eine gute Investition für den Klima- und Umweltschutz. Aber es gibt weitere, manchmal überraschende Argumente für und gegen eine eigene Solaranlage.

Die Pro-Argumente:

Die Contra-Argumente:

Pro-Argument #1: Es hilft der Umwelt

Über 99 % aller Klimawissenschaftler sind sich einig darin, dass der Mensch den Klimawandel hin zu einer neuen Wärmeperiode beschleunigt. Die Auswirkungen aufs Klima, aber auch aufs Wetter sind bereits jetzt sichtbar: Dürren und ausgefallene Ernten, steigende Temperaturen zu Lande und im Wasser und das Massenaussterben vieler Tier- und Pflanzenarten. Und diese Entwicklung sollten wir schon im eigenen Interesse einbremsen.

Die technischen Möglichkeiten stehen uns zur Verfügung.

Statt mit klimaschädlicher Kohle und nicht viel weniger umweltschädlichem Gas Strom zu erzeugen, können wir diesen über Windkraft und Solarenergie gewinnen. Das heimische Balkonkraftwerk ist dabei ein guter Beitrag.

Blume auf einem Solarpanel
Blumen wachsen nicht auf Solaranlagen, logisch. Aber als Illustration hat es doch hohe Symbolkraft? (Foto: Pexels)

Aus Sonnenlicht gewinnst du Energie, die du direkt im Haushalt verwenden kannst – das drückt die Stromrechnung und ist umweltfreundlich. Denn seine negative Ökobilanz kehrt das Balkonkraftwerk binnen zwei bis drei Jahren um und befindet sich dann im energetischen Plus. Das heißt, sie erzeugt ab dann mehr Energie, als sie in der Herstellung benötigte.

Fällt die Solaranlage nach ihren 20 bis 25 Jahren anvisierter Laufzeit aus, werden fast alle Komponenten und mit ihnen die wertvollen Rohstoffe recycelt. Dafür sorgt die EU-Ökodesignrichtlinie, die vorgibt, mindestens 80 % der Komponenten und Rohstoffe eines Solarpanels zu recyceln und der Industrie erneut zuzuführen.

Pro-Argument #2: Mit Sonne Geld verdienen und sparen

Balkonkraftwerke sind nicht allzu teuer – und je nach Bundesland kannst du mit einer Förderung den Anschaffungspreis drücken. Und mit ihnen kannst du auf zweierlei Arten Geld verdienen bzw. sparen.

Die Mini-PV-Anlagen sind vor allem für die Deckung des eigenen Strombedarfs konzipiert. Was du selbst produzierst, musst du nicht bezahlen. Jede kWh aus Sonnenenergie ist kostenfrei.

Solaranlage im Abendlicht
Bleiben wir bei Symbolen und dabei, dass dir die Einspeisevergütung die Investition in die Solaranlage vergolden kann. (Foto: Pexels)

Erzeugst du überschüssigen Strom, speist du diesen ins öffentliche Stromnetz ein. Das geschieht zunächst gratis – meldest du die Anlage für Teil- oder gar Volleinspeisung ins Stromnetz an, erwirtschaftet dein Balkonkraftwerk kontinuierlich Geld.

Die Beiträge sind mit 8,6 Cents/kWh für Teileinspeisung und 13,6 Cents/kWh für Volleinspeisung unter dem marktüblichen Preis anderer Energieträger. Doch gerade die Teileinspeisung trägt zur schnellen Amortisierung bei.

Pro-Argument #3: Ein BKW bringt mehr ein, als es kostet

Wäre man nun pingelig, ist dies kein echtes alleinstehendes Argument. Aber wir wollen es nochmals zuspitzen: Ein Balkonkraftwerk bringt mehr ein, als es kostet. Und es ist – wie auch sein Pendant, die Solaranlage auf dem Hausdach – so ziemlich das einzige Teil am Haus, das auf Dauer Geld einspielt.

Solarpanel im Abendlicht
Fotos spiegeln? Können wir! (Foto: Pexels)

Es nutzt dafür jene Hausteile, die ohnehin kaum jemand sinnvoll nutzt.

Pro-Argument #4: Etwas Unabhängigkeit vom Strommarkt

Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine führte zu exorbitant gestiegenen Energiepreisen – was wiederum zeigte, dass die allermeisten Haushalte von den großen Energieerzeugern abhängig sind. Ein Balkonkraftwerk entkoppelt dich zwar nicht komplett vom Strommarkt und dessen Big Playern.

Wenn du aber einen gewissen Teil deines Stromes ohne weitere Kosten selbst erzeugst, verlieren steigende Strompreise ihren Schrecken wenigstens ein bisschen.

Pro-Argument #5: Zapfsäule für dein E-Auto

Elektromobilität nimmt langsam Fahrt auf. E-Autos sind aller Voraussicht nach das individuelle Transportmittel der Zukunft. Die tanken Strom statt Benzin oder Diesel. Mit einer Wallbox, die du mit deinem Balkonkraftwerk koppelst, hast du eine eigene E-Zapfsäule und kannst den Stromer kostenfrei nachtanken.

Elektroauto beim Ladevorgang
Auch Elektroautos können Sonne tanken. (Fotos: Pexels)

Das senkt die ohnehin geringen Folgekosten eines E-Autos noch weiter.

Pro-Argument #6: Langlebige Zuverlässigkeit

Photovoltaik ist seit Jahrzehnten bewährt – die geringen Produktionskosten, der hohe Wirkungsgrad und gesunkenen Anschaffungskosten führten zum jetzigen Hype. Ein kurzfristiger Spaß ist der Solaranlagenbetrieb aber nicht. Photovoltaik kommt so gut wie ohne Verschleißteile aus und garantiert einen Betrieb von mindestens 20 Jahren. Lediglich der Wechselrichter ist anfällig und meist nach 15 Jahren zu tauschen.

Natürlich gibt es aber auch Contra-Argumente zum Thema Photovoltaik.

Contra-Argument #1: Hohe Anschaffungspreise, langsame Amortisierung

Nicht in jedem Bundesland gibt es eine Förderung zur Anschaffung von Photovoltaik. Statt mit Zuschüssen durch die Bundesländer den Solar-Ausbau voranzutreiben, strich die Bundespolitik für 2023 die Mehrwertsteuer auf Balkonkraftwerke und größere Anlagen und kokettiert mit der Einspeisevergütung oder mit der Einsparung als Selbstversorger.

Schnecken als Sinnbild für die langsame Amortisierung
Mit „langsam“ assoziieren wir Schnecken. Deren Häuser winden sich nach rechts – windet sich das Gehäuse nach links, bezeichnet man das Tier als Schneckenkönig. Biologische Fun-Facts in einem Technikbeitrag? Willkommen beim Trendblog! (Foto: Pexels)

Im Idealfall erzeugt ein Balkonkraftwerk um die 750 kWh/Jahr. Der durchschnittliche Stromverbrauch pro Haushalt lag 2021 bei 3.050 kWh. Die Investition in ein Balkonkraftwerk rechnet sich demnach erst nach 4 Jahren. Und selbst das ist nur ein theoretischer Wert, da die Solaranlagen beispielsweise nachts keinen Beitrag leisten. Es sei denn, du hast eine Batterie nachgerüstet – die wiederum die Anschaffungskosten nach oben treibt.

Contra-Argument #2: Abhängigkeit vom Wetter

Die Solarausbeute ist stark abhängig von der Sonne. Ist es bewölkt, erzeugt deine Photovoltaikanlage weniger Strom. Ist das Panel verschattet, sinkt die Ausbeute ebenfalls. Diese Schwankungen sind nun einmal vorhanden und lediglich über einen angeschlossenen Stromspeicher auszugleichen.

Abgelegene Hütte
Alte abgelegene Hütte im Nirgendwo. Perfekt für Strom-Selbstversorger – sofern das Dach eine Solaranlage tragen kann. (Foto: Pexels)

Contra-Argument #3: Bürokratie bei Einspeisung

Der Gesetzgeber hat sich das fein ersonnen. Unter 600 Watt Leistung – demnächst sogar 800 Watt – entfällt die lästige Bürokratie bei der Installation und Inbetriebnahme eines Balkonkraftwerks. Nur bei der Bundesnetzagentur und dem kommunalen Netzbetreiber musst du die Anlage registrieren, was nur wenige Minuten dauert.

Das Bundesministerium der Finanzen in Berlin. (Foto: A. Savin / Wiki Commons)
Das Bundesministerium der Finanzen in Berlin. (Foto: A. Savin / Wiki Commons)

Es sei denn, du willst deinen überschüssigen Solarstrom nicht kostenlos ins Netz einspeisen, sondern dafür Geld kassieren. Dann musst du eine Gewerbeanmeldung vornehmen und die erzielten Umsätze dem Finanzamt melden. Das kann nerven.

Contra-Argument #4: Nachlassende Effizienz

Photovoltaik-Anlagen verschleißen nicht mechanisch, ihr Wirkungsgrad nimmt dennoch mit fortgeschrittenem Alter ab. Nach 10 Jahren liegt die Maximalausbeute noch bei 90 % der theoretischen Watt-Leistung. Nach 20 Jahren – und damit am frühesten Punkt eines Ausfalls – bringt die Anlage es nur noch auf 80 %. Mittlerweile haben die Hersteller das einkalkuliert.

Das Technaxx TX-220 beispielsweise kommt mit zwei 325-Watt-Paneelen daher. Nach 10 Jahren könnten die zusammen statt 650 Watt noch 585 Watt erzeugen und nach zwei Jahrzehnten immerhin noch 520 Watt. Dafür, dass die Anlage nur knapp 550 Euro kostet, ist das wohl nur ein kleiner Dämpfer.

Was meinst du? Sind unsere Pro- und Contra-Argumente nachvollziehbar? Und was würdest du ergänzen? Lass es uns in den Kommentaren wissen.

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