Solaranlage anmelden: So geht’s Schritt für Schritt

Betreibst du eine Solaranlage bist du verpflichtet, diese anzumelden – andernfalls drohen Bußgelder. Wir zeigen dir Schritt für Schritt, wie die Anmeldung abläuft.

Solaranlage anmelden: So geht’s Schritt für Schritt

Solaranlagen boomen – und das liegt nicht zuletzt an der abgebauten Bürokratie. Nie war es so einfach, sich ein Balkonkraftwerk ans Geländer zu schnallen oder eine Solaranlage auf dem Dach zu montieren. Ein bisschen Papierkram gibt es dennoch – der aber schnell erledigt ist, wenn du weißt, was du zu tun hast.

Inhalt:

Muss ich meine Solaranlage/mein Balkonkraftwerk wirklich anmelden?

Ja, du musst deine Solaranlage/ dein Balkonkraftwerk auf jeden Fall anmelden. In Deutschland gibt es dazu eine Anzeigepflicht. Diese ist gegenüber der Bundesnetzagentur und dem Betreiber zwingend einzuhalten. Wenn du den erzeugten Solarstrom auch verkaufen willst, statt ihn nur selbst zu nutzen, musst du außerdem beim Finanzamt und Gewerbeamt vorstellig werden.

Ausgenommen von der Anmeldepflicht sind mobile Photovoltaikanlagen, die du unabhängig vom Stromnetz betreibst. Darunter fallen solche Geräte wie das Jackery SolarSaga 100 als Solarzelle in Kombination mit dem Jackery Explorer 1000 als Powerstation/Akku.

Warum genau soll ich meine Anlage anmelden?

Was zunächst wie Gängelung und Bürokratie klingt, ist bei genauerer Betrachtung eine echte Erleichterung und extrem sinnvoll.

Die Eintragung deiner Solaranlage registriert dich als Besitzer mit Solaranlagengröße und Wohnort. Diese Erfassung dient der Bundesnetzagentur unterem dazu, Angebot und Nachfrage auf dem Strommarkt besser einzuschätzen.

Die Netze können nicht all den Solarstrom weiterleiten, den Balkonkraftwerke und Co. produzieren. (Foto: Pexels)
Die Netze können nicht all den Solarstrom weiterleiten, den Balkonkraftwerke und Co. produzieren. (Foto: Pexels)

Die Eintragung in das sogenannte Marktstammregister und die Meldung beim örtlichen Netzbetreiber ist zudem eine wichtige Grundlage, um den weiteren Ausbau des Stromnetzes zu planen. Denn der Solar-Boom bringt viele Stromleitungen an ihre Grenzen – größere Anlagen können nicht ans Netz gehen. Und das bremst den Siegeszug der erneuerbaren Energien.

Welche Fristen gibt es?

Kaufst du eine PV-Anlage und baust sie auf, hast du nach der ersten Inbetriebnahme einen Kalendermonat Zeit, das Solarkraftwerk bei der Bundesnetzagentur zu melden. Das gilt für alle Anlagen, die seit dem 1. Februar 2019 in Betrieb sind.

Ist deine Anlage älter und vor dem 31. Januar 2019 in Betrieb genommen, gab es eine Übergangsfrist, die am 31. Januar 2021 endete. Hast du eine solch alte Anlage noch immer nicht gemeldet, solltest du das unbedingt nachholen.

Solaranlage nicht gemeldet – was sind die Folgen?

Stellen Ordnungsamt, Polizei oder ein anderes befugtes Organ bei einer Kontrolle fest, dass deine Solaranlage nicht gemeldet ist, kann dies Folgen haben. Zunächst dürftest du eine Verwarnung mit dem Verweis auf eine baldige Anmeldung erhalten.

In schlimmen Fällen kann es aber auch zu einem Bußgeldverfahren nach § 95 EnWG kommen, bei dem man den bisherigen Erlös bzw. die Ersparnis schätzt und ein daraus errechnetes dreifach so hohes Bußgeld verhängt.

Schritt für Schritt zur Anmeldung deiner PV-Anlage

Die Anmeldung deiner Solaranlage ist ganz einfach. Beginnen wir mit dem Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur, das du hinter diesem Link findest.

Klicke auf die oberste Schaltfläche (Registrierung starten), sofern du noch kein Konto hast.

Webseite des Marktstammdatenregisters der Bundesnetzagentur
[01] Auf der Hauptseite des Marktstammdatenregisters legst du ein Konto an. (Eigener Screenshot)

Auf der folgenden Seite klickst du auf Betreiber einer Stromerzeugungsanlage, da du eine private Photovoltaikanlage anmelden möchtest.

Zweite Seite des Marktstammdatenregisters der Bundesnetzagentur zur Registrierung einer Solaranlage.
[02] Der obere Menüeintrag ist für Privatpersonen mit kleinen, privat betriebenen Solaranlagen gedacht. (Eigener Screenshot)

Auf der dritten Seite hat die Bundesnetzagentur noch einmal zusammengefasst, für wen diese Registriermethode geeignet ist. Auch erklärt der Assistent dir, welche drei Schritte noch vor dir liegen. Klicke auf die Schaltfläche Registrierung starten.

Registrierungsassistent des Markstammdatenregisters der Bundesnetzagentur
[03] Der Assistent erklärt dir, welche Schritte vor dir liegen. (Eigener Screenshot)

Im nächsten Schritt gibst du deinen Namen, eine valide Email-Adresse und dein Geburtsdatum ein. Scrolle etwas weiter nach unten und setze ein Passwort, trage die Captcha-Sicherheitsabfrage ein und setze den Haken, um zu bestätigen, dass du die rechtlichen Hinweise und Datenschutzhinweise gelesen hast. Abschließend klickst du auf die blaue Schaltfläche Benutzerkonto anlegen.

Kontoerstellung beim Kartstammdatenregister
[04] Die Eingabemaske fürs Marktstammdatenregister-Konto fragt nur wenige Informationen ab. (Eigener Screenshot)

Nun erhältst du eine Email, mit der du das Konto bestätigen musst. Das kann einige Minuten dauern, ehe sie im Posteingang auftaucht. Obacht: Der mitgelieferte Aktivierungslink ist nur 14 Tage gültig – schließ die Registrierung am besten direkt nach Mail-Erhalt ab.

Registrierung deiner Solaranlage vervollständigen

Hast du das Konto vollständig aktiviert, loggst du dich direkt mit Email-Adresse und Passwort ein. Nun bist du in Schritt 2 der Registrierung angekommen. Klicke auf die blaue Schaltfläche + Marktakteur erfassen.

Registrierung als Marktakteur für Solaranlagen
[05] Hier registrierst du dich als sogenannter Marktakteur. (Eigener Screenshot)

Der nächste Schritt ist etwas komplexer und braucht deine volle Aufmerksamkeit. Zunächst gibst du an, in welcher Marktfunktion du tätig wirst. Klicke hier auf Natürliche Person (A) und vervollständige deine Anrede und deinen Namen (B).

Auch Ehepaare und Familien können sich hier eintragen. Hinweise, wie dann die Namen einzutragen sind, blendet die Seite rechts ein.

Registrierung im Marktstammdatenregister als Betreiber einer Solaranlage
[06] Die Eintragung als Marktakteur braucht deine volle Aufmerksamkeit. (Eigener Screenshot)

Etwas weiter unten gibst du noch dein Geburtsdatum ein. Weiter geht es dann mit der Adresse, die du – wie erwähnt – korrekt eintragen solltest, damit der Ausbau der Stromnetze akkurat planbar ist. (C) Denn du schließt deine Anlage faktisch ans Stromnetz an – auch wenn der Stecker zunächst in die Hausfassade geht.

Die Adresseingabe im Marktstammdatenregister
[07] Die Adresseingabe im Marktstammdatenregister. (Eigener Screenshot)

Im letzten Abschnitt Kontakt gibst du noch deine Mail-Adresse und eine Telefonnummer an. Faxnummer und Web-Adresse sind freiwillig – nutzt du sie nicht, setze dahinter den Haken bei Nicht vorhanden. (D)

Kontakdateneintragung im Kartstammdatenregister.
[08] Kontaktdaten im Marktstammdatenregister. (Eigener Screenshot)

Im letzten Schritt gibst du noch den ACER-Code und ggf. deine Umsatzsteueridentifikationsnummer als Anlagenbetreiber ein. Ist beides nicht vorhanden – was bei den meisten Privatpersonen der Fall ist – setzt du den Haken bei Nicht vorhanden. Darunter im Abschnitt Hauptwirtschaftszweig gemäß europäischer NACE-Statistik setzt du den Haken bei Ja, wenn du selbständig bist, oder Nein, wenn du keiner Selbständigkeit nachgehst.

Nach der Registrierung: Bearbeiten und löschen

Hast du die Registrierung erfolgreich abgeschlossen, kannst du den Eintrag jederzeit einsehen und bearbeiten. Klickst du auf den entsprechenden Listeneintrag in der Übersicht, siehst du das gesamte Stammblatt mit den Reitern Stammdaten, Ergänzende Daten, Nutzerrollen und Zugehörige Einheiten.

Stammdatenblatt zur eigenen Solaranlage im Marktstammdatenregister
[10] Im Nachhinein kannst du deinen Eintrag bearbeiten oder die Solaranlage wieder austragen. (Eigener Screenshot)

Oben rechts findest du die Schaltfläche Bearbeiten, hinter der du erneut zur Eingabemaske bekommt. Klickst du auf das nach unten gerichtete Dreieck in der Schaltfläche Weitere Aktionen, kannst du über den Eintrag Marktakteur löschen deine Solaranlage wieder abmelden.

Registrierung beim Netzbetreiber: Es ist kompliziert

So gut und einfach die Registrierung deiner Solaranlage bei der Bundesnetzagentur ist, so schwierig ist die Anmeldung beim kommunalen Netzbetreiber. Denn da kocht jeder sein eigenes Süppchen.

Nehmen wir die Stadtwerke Annaberg-Buchholz, die auf ihrem Portal die PV-Anlagen-Anmeldung verschämt ans Seitenende setzten. Einen Klick später bietet die Seite immerhin eine Checkliste und Informationen an, setzt aber zur PV-Anmeldung eine PDF-Datei voraus, die du noch ausdrucken müsstest. Analoger geht es kaum.

Ausschnitt der Seite der Stadtwerke Annaberg-Buchholz
In Annaberg-Buchholz erinnert die Solaranlagen-Registrierung an analoge Zeiten. (Eigener Screenshot)

Unsere Empfehlungen daher:

  • Suche deinen kommunalen Netzbetreiber und dort die Ansprechpertnerin oder den Ansprechpartner heraus, die oder der für den Bereich Photovoltaik zuständig ist.
  • Schreibe dieser Person eine kurze Mail, in der du darum bittest, eine Seite zu nennen, auf der du deine Anlage registrieren kannst. Alternativ bitte um die erforderlichen Formulare.
  • Fülle alles aus und lasse es deinem Betreiber zukommen.

Einen Königsweg gibt es jedenfalls nicht, da jeder kommunale Betreiber selbständig verfährt.

Anmeldung beim Finanzamt und Gewerbeamt

Bis hierhin ist die Registrierung für PV-Anlagen im privaten wie auch gewerblichen Gebrauch identisch. Speist du den Strom nur daheim ein, weil du deine Stromrechnung senken willst, bist du auch fertig.

Beabsichtigst du jedoch den Solarstrom teilweise oder ganz ins öffentliche Netz einzuspeisen, erhältst du eine Einspeisevergütung. Weil du in dem Moment allerdings eine Ware verkaufst, musst du dies beim Finanzamt anmelden und ggf. eine Gewerbeanmeldung beantragen. Denn finanzjuristisch gesehen betreibst du die PV-Anlage in diesen Fällen der Teil- oder Volleinspeisung als (Klein-)Gewerbe.

Das Bundesministerium der Finanzen in Berlin. (Foto: A. Savin / Wiki Commons)
Das Bundesministerium der Finanzen in Berlin. (Foto: A. Savin / Wiki Commons)

Auch hier raten wir dazu, auf Tuchfühlung mit dem zuständigen Finanzamt wie Gewerbeamt zu gehen. Letztere helfen auch dabei, mögliche rechtliche Fallstricke zu vermeiden. Die Telefonnummern und Kontaktdaten sind im Netz leicht auffindbar.

Die Registrierung einer Solaranlage ist also gar nicht so kompliziert. Sie ist aber sinnvoll und notwendig, um den Ausbau von Stromleitungen zu planen. Eine Gewerbeanmeldung und die Benachrichtigung beim Finanzamt ist insbesondere dann nötig, wenn du den Strom einspeisen willst.

(Aufmacher: Pexels)

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