Ein Balkonkraftwerk gehört zu den besten Sparmöglichkeiten, um steigenden Strompreisen zu begegnen. Es ist ganz leicht ein Balkonkraftwerk anzubringen, das bis zu 800 Watt Strom produziert. Wir sagen dir, was du beachten musst:
- Was ist ein Balkonkraftwerk eigentlich?
- Wie misst du den Ertrag deines Balkonkraftwerks?
- Kannst du den Strom speichern?
- Kannst du ein Balkonkraftwerk selbst anbringen?
- Ist jeder Balkon für ein Balkonkraftwerk geeignet?
- Wieviel Strom erzeugt ein Balkonkraftwerk?
- Wie kommt der Strom in mein Netz?
- Wo musst du dein Balkonkraftwerk anmelden?
- Wieviel kWh kannst du mit einem Balkonkraftwerk im Jahr erzeugen?
- Wieviel Geld kannst du damit sparen?
- Wann amortisiert sich ein Balkonkraftwerk?
- Fazit: Für mich lohnt sich mein Balkonkraftwerk definitiv
Was ist ein Balkonkraftwerk eigentlich?
Grob gesagt: Ein Balkonkraftwerk besteht aus einem oder mehreren Solarpanels, einem Wechselrichter, Befestigungsmaterial und einem Kabel. Der Wechselrichter muss auf eine Leistung von 800 Watt beschränkt sein. (Seit Mai 2024, vorher waren es 600 W). Das ist die Obergrenze der Leistung, die ein Balkonkraftwerk in Deutschland erbringen darf. Sind es mehr, muss ein Fachmann die Installation übernehmen. Mehr dazu erfährst du unten.
Wie misst du den Ertrag deines Balkonkraftwerks?
Wenn du deinen Ertrag messen willst, solltest du eine smarte Steckdose benutzen. Falls du eine FritzBox als Router benutzt, kann ich dir die Fritz Dect 210 empfehlen. Die benutze ich auch. Du kannst sie via DECT in dein Smart Home einbinden und dir genau anzeigen lassen, wie viel Strom du wann erzeugt hast.
Kannst du den Strom eines Balkonkraftwerks speichern?
Ja, es gibt zusätzliche Speicher, mit denen du überschüssigen Strom von sonnigen Tages speichern kannst, um sie in der Nacht oder bei schlechtem Wetter zu nutzen. In der Kategorie Balkonkraftwerke bei Euronics findest du auch Batteriespeicher. Allerdings solltest du bedenken, dass es durch die Mehrkosten wieder länger dauert, bis sich die Anschaffung amortisiert. Ich habe bei meinem Balkonkraftwerk darauf verzichtet und versuche, den Strom direkt zu verbrauchen. Aber dazu ebenfalls mehr unten.
Kannst du ein Balkonkraftwerk selbst anbringen?
Ja, ohne Probleme. Das ist einer der großen Vorteile eines Balkonkraftwerks gegenüber einer echten Photovoltaikanlage mit vielen Solarpaneelen, die vom Fachmann installiert werden muss.
Bei meinem Balkonkraftwerk war das komplette Installationsmaterial schon dabei. Nur zur Einstellung des richtigen Winkels habe ich noch ein paar Gewindestangen im Baumarkt gekauft.
Ich brauchte noch einen Akkuschrauber, um Löcher für die Geländerhalterungen in die Stangen zu bohren, an denen ich die Solarpaneele befestigt habe. Ansonsten musste ich nur ein bisschen schrauben. Da bei meinem System jedes Paneel rund 20 kg wiegt, brauchst du auch jemanden, der dir dabei hilft, es über das Geländer zu heben und der es hält, wenn du die Schrauben anziehst. Ich habe das mit Hilfe meiner Frau ganz gut hinbekommen.
Ist jeder Balkon für ein Balkonkraftwerk geeignet?
Ich würde sagen: So ziemlich jeder. Am besten ist es natürlich, wenn der Balkon nach Süden zeigt und nicht im Schatten liegt. Ein normales Glas-Solarpaneel ist ca. 1 m × 1,7 m groß und wiegt rund 20 kg. Dafür sollte an deinem Balkon also Platz sein und das sollte das Geländer auch aushalten. Es gibt mittlerweile allerdings auch kleinere und deutlich leichtere Solarpaneele.
Wieviel Strom erzeugt ein Balkonkraftwerk?
Ganz einfach: Ein Balkonkraftwerk erzeugt 800 Watt. Höchstens. Mehr ist in Deutschland nicht erlaubt. Willst du mehr Leistung erzeugen, musst du einen Fachmann beauftragen .
Früher musstest du bis 600 Watt Leistung eine vereinfachte Anmeldung bei deinem Netzbetreiber vornehmen. Seit Mai 2024 ist eine Anmeldung dank des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) nicht mehr nötig, außerdem dürfen Wechselrichter jetzt bis zu 800 Watt einspeisen. Die Solarpaneele dürfen dabei ruhig in der Lage sein, mehr Leistung zu erzeugen. Meine zum Beispiel haben je 320 Watt, zusammen also 640 Watt. Die werden aber nur unter optimalen Bedingungen erreicht, die fast nie vorhanden sind. Inzwischen kannst du sogar Solarpaneele mit einer maximalen Modulleistung von 2.000 Watt installieren, um auch bei schlechten Wetterbedingungen eine gute Stromausbeute zu erzielen. Der Wechselrichter begrenzt die Leistung sowieso auf 800 Watt, damit bist du also auf der sicheren Seite.
Wie kommt der Strom vom Balkonkraftwerk in mein Netz?
Der Strom kommt ganz einfach über eine passende Steckdose vom Balkonkraftwerk in dein Stromnetz. Denn über eine Steckdose kannst du nicht nur Strom entnehmen, du kannst ihn darüber auch einspeisen.
Es gibt zwar Normen, die die Verwendung einer speziellen Energiesteckvorrichtung vorschreiben. Das soll die Nutzerin oder den Nutzer vor einem Stromschlag schützen. Denn das Solarmodul erzeugt ja über den Wechselrichter Strom, du würdest also rein theoretisch einen Schlag bekommen, wenn du das blanke Kabel berührtest. Darum werden Balkonkraftwerke oft über eine sogenannte Wielandsteckdose ans Hausnetz angeschlossen. Da können keine stromführenden Teile versehentlich berührt werden.
Allerdings haben diese Normen keinen Gesetzescharakter. Es wird erwartet, dass demnächst (frühestens Ende 2024) die Normen VDE AR-N 4105 und VDE 0126-95 geändert werden, um den Schutzkontakt-Stecker offiziell freizugeben. Aber wenn dein Balkonkraftwerk den DGS-Sicherheitsstandard erfüllt – und das sollte es – kannst du auch einen Schuko-Stecker für eine normale Steckdose verwenden. Der integrierte NA-Schalter schaltet dann den Strom bei starken Spannungsschwankungen ab – also zum Beispiel, wenn du den Stecker aus der Dose ziehst. Dadurch kannst du keinen Schlag bekommen, wenn du die Kontakte des Steckers berührst.
Am besten ist dazu eine wettergeschützte Außensteckdose geeignet. Hast du keine, dann gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Du lässt eine Außensteckdose installieren
- Du bohrst ein Loch durch die Wand, führst das Kabel ohne Schukostecker hindurch und installierst dann den Schukostecker am Kabel, um es in eine Innensteckdose einzustecken
- Du bohrst ein Loch durch den (Holz-)Fensterrahmen, um das Kabel nach innen zu führen und dann wie beim Loch in der Wand zu verfahren.
- Du verwendest ein Flachkabel (auch Flachbandkabel genannt), die auch unter eine geschlossene Balkontür oder ein geschlossenes Fenster passen.
Voraussetzungen, um Strom über ein Balkonkraftwerk einzuspeisen:
- Erlaubnis des Vermieters oder der Eigentümergemeinschaft, falls du nicht selbst Hausbesitzer bist (seit Mai 2024 im Prinzip nicht mehr nötig, aber eine Erlaubnis kann vor Ärger schützen)
- Wieland-Steckdose oder Schuko-Steckdose
- FI-Schalter im Sicherungskasten (heutzutage Standard)
- Steckdose, am besten geschützt außen.
- Stromzähler mit Rücklaufsperre oder Zweirichtungszähler (mehr Infos zum Stromzähler findest du hier). Seit dem Inkrafttreten des Solarpakets im Mai 2024 kannst du dein Balkonkraftwerk aber auch dann in Betrieb nehmen, wenn du noch einen alten, rückwärtslaufenden Stromzähler hast. Das Rückwärtslaufen des Zählers wird geduldet, bis dein Netzbetreiber den Zähler austauscht. Dein Netzbetreiber wird von der Bundesnetzagentur über die Anmeldung beim Marktstammdatenregister informiert.
Wo musst du dein Balkonkraftwerk anmelden?
Bei zwei Stellen. Zum einen bei deinem Netzbetreiber. Die Unterlagen dazu schickt dir der Verkäufer des Balkonkraftwerks in der Regel mit oder er stellt sie zum Download bereit. Die schickst du dann an deinen Netzbetreiber. Zum anderen Seit Mai 2024 musst du dein Balkonkraftwerk nur noch bei der Bundesnetzagentur anmelden. Hier musst du dich als Stromerzeuger anmelden. Mit den Instruktionen meines Verkäufers hat das bei mir online aber auch nur gute 10 Minuten gedauert. Inzwischen gibt es im Marktstammdatenregister sogar einen eigenen Unterpunkt für Balkonkraftwerke.
Wieviel kWh kannst du mit einem Balkonkraftwerk im Jahr erzeugen?
Das kommt drauf an. Auf den Standort deines Kraftwerks – im Süden ist die Ausbeute etwas höher als im Norden. Auf die Ausrichtung – am besten nach Süden. Auf den Winkel – die Frage nach dem optimalen Neigungswinkel hat mein Kollege Jürgen Vielmeier schon beantwortet. Auf dein(e) Solarpaneel(e). Und natürlich auch auf das Wetter und auf die Jahreszeit. Mein Balkonkraftwerk läuft noch keinen Monat, aber dafür in einem der sonnenreichsten Monate des Jahres (Juli). Die Prognose meiner smarten Steckdose Fritz Dect 210 mit über 890 kWh pro Jahr ist darum viel zu optimistisch. Realistisch dürften es eher so um die 600 kWh sein.
Wieviel Geld kannst du mit einem Balkonkraftwerk sparen?
Auf deiner Stromrechnung steht, wie viel du pro kWh zahlst. Bei mir sind es 0,31 € pro kWh. Bei diesem Preis würde ich bei selbst erzeugten 600 kWh ca. 186 € pro Jahr sparen (600 kWh * 0,31 € = 186 Euro). Wie viel es am Ende genau sein wird, kann ich erst in einem knappen Jahr sagen. Dann werde ich den Artikel hier aktualisieren.
Wann amortisiert sich ein Balkonkraftwerk?
Mein Balkonkraftwerk hat rund 850 Euro gekostet. Wenn meine Prognosen oben sich bewahrheiten, heißt das, in ca. viereinhalb Jahren habe ich die Kosten wieder eingespart. Ab dann mache ich Gewinn. Da ein Balkonkraftwerk locker 20 Jahre und mehr halten sollte, lohnt sich das auf lange Sicht auf jeden Fall. Und wenn die Stromkosten weiter so munter steigen wie zuletzt, amortisiert sich die Anlage sogar noch früher.
Fazit: Für mich lohnt sich mein Balkonkraftwerk definitiv
Ein Balkonkraftwerk ist deutlich erschwinglicher und einfacher zu installieren als eine echte Photovoltaikanlage und amortisiert sich sehr schnell. Darüber hinaus ist es auch ein gutes Gefühl, Solarstrom zu produzieren (auch wenn wir sowieso schon Ökostrom beziehen). Ich freue mich jetzt über jede Sonnenstunde und nutze auch den Strom viel bewusster.
Update: Jetzt noch lohnender und einfacher
Seit 2023 lohnt sich ein Balkonkraftwerk noch mehr
Die Bundesregierung fördert Balkonkraftwerke zum Zeitpunkt unseres Beitrags zwar nicht direkt durch Zuschüsse, aber immerhin indirekt. Denn seit dem 1. Januar 2023 fällt für dich die Umsatzsteuer weg, wenn du ein Balkonkraftwerk kaufst, um es selbst zu betreiben. Das heißt, dein Anbieter kann seinen Preis theoretisch um 19% senken. Allerdings ist er nicht dazu verpflichtet.
Auch beim Austausch und der Installation defekter Komponenten muss keine Umsatzsteuer (von manchen auch Mehrwertsteuer genannt) gezahlt werden. Genaues kannst du beim Bundesfinanzministerium nachlesen.
Außerdem gibt es jede Menge regionale Förderprogramme, von denen du profitieren kannst. Die fallen allerdings je nach Wohnort sehr unterschiedlich aus. In Braunschweig zum Beispiel erhältst du zum Erscheinungszeitpunkt dieses Artikels für eine Anlage von bis zu 400 Watt 250 Euro Zuschuss, für eine Anlage mit bis zu 600 Watt sogar 400 Euro . Im Main-Taunus-Kreis dagegen gibt es 100 Euro, unabhängig von der Wattzahl. Am besten, du erkundigst dich bei deiner Stadt, welche Förderprogramme es in deiner Gegend gibt.
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Einfachere Regeln für Balkonkraftwerke seit Mai 2024
Der VDE (Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V.) schlägt zudem einfachere Regeln für Balkonkraftwerke vor. In einem aktuellen Positionspapier fordert er die folgenden fünf Punkte:
- Einführung einer Bagatellgrenze bis 800 W
Bisher sind Balkonkraftwerke nur bis maximal 600 W in Deutschland zugelassen. Auf europäischer Ebene sind es jedoch schon 800 W. Das sollte auch für Deutschland gelten. Update: Diese Forderung wurde erfüllt. - Balkonkraftwerke dürfen an jedem Zählertyp verwendet werden
Zur Zeit dürfen Balkonkraftwerke nicht an rückwärtslaufenden Zählern verwendet werden. Auch das soll sich ändern, wenn es nach dem VDE geht. Update: Bis zum Zählertausch kannst du dein Balkonkraftwerk jetzt auch an alten Zählern betreiben.. - Vereinfachte Anmeldung und Inbetriebsetzung
Eine Anmeldung bei der Bundesnetzagentur soll in Zukunft ausreichen, so dass dann die zusätzliche Anmeldung beim Netzbetreiber entfallen könnte.
Update: Diese Forderung wurde erfüllt. - Duldung des Schuko-Steckers für die Einspeisung bis 800 W
Es muss nicht immer ein Wieland-Stecker sein. Für Balkonkraftwerke will der VDE auch Schuko-Stecker dulden. Update: Geduldet wird der Schuko-Stecker bereits, demnächst wird mit einer Änderung der Normen VDE AR-N 4105 und VDE 0126-95 gerechnet. - Sicherheitsvorgaben für Mini-Energieerzeugungsanlagen
Schließlich sollte für steckerfertige Balkonkraftwerke eine Prüfung durch ein unabhängiges Prüfinstitut vorgeschrieben werden, damit du beruhigt sein kannst, dass dein neues Balkonkraftwerk auch wirklich sicher ist.
Update: Sobald die Produktnorm VDE 0126-95 definiert ist, können geprüfte Produkte auf den Markt kommen, die im Hinblick auf ihre Sicherheit entsprechend den Normvorgaben hergestellt und geprüft sind. Die Fertigstellung der Norm wird für Ende 2024 erwartet.
Wie sieht es bei dir aus? Denkst du auch darüber nach, ein Balkonkraftwerk zu installieren oder ist das nichts für dich?
Dein EURONICS-Fachhändler in der Nähe hilft dir bei der Installation einer Solaranlage.
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kann man technisch gesehen auch mehrere Solarpanel kombinieren? Also darf der Elektriker z.B: 5x 600Watt, (10 Solarpanels) auf meine Terasse montieren?
Hallo Necat kurt, das wäre dann schon wieder eine Photovoltaik-Anlage. Ein Balkonkraftwerk zeichnet sich ja gerade dadurch aus, dass die Obergrenze bei 600 Watt liegt und es nur aus einem oder zwei Panelen mit einem Wechselrichter besteht. Natürlich kannst du auch mehr Solarmodule zusammenschalten, aber das ist dann eben kein Balkonkraftwerk mehr, und dann gelten andere, deutlich kompliziertere Regeln.
Hallo Frank , welches Balkonkraftwerk hast du genau bzw. hast du einen Link dazu. mfg
Meins ist hierher:
https://mein-solarwerk.de/collections/balkonkraftwerke-mini-pv-komplettsets
Macht es Sinn an zwe Wänden Süd und West jrweils 600 Watt Panel zu installieren, die dann aber maximal auf 600 Watt gestutzt werden, wegen der Vorgaben?
Hallo Kluge, das wäre ja annähernd doppelt so teuer, ich glaube nicht, dass das sinnvoll wäre. Lieber 2 Panel, die ein bisschen mehr Leistung liefern. Mein Set ist auf 640 W ausgelegt, zu dem Zeitpunkt war es das einzige, das lieferbar war. Es gibt aber z.B. auch Balkonkraftwerke mit 770 W, die dann trotzdem auf 600 W begrenzt sind. So etwas würde sich schon lohnen. Aber mit 4 Panels ist das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht mehr so gut.