11 Tipps fürs Stromsparen mit dem Backofen

Vorheizen weglassen, früher ausstellen – zwei einfache, aber effektive Tipps, um beim Backen Strom zu sparen. Errechne deinen eigenen Verbrauch mit unserem Stromrechner.

11 Tipps fürs Stromsparen mit dem Backofen
So einfach möchte ich es auch mal haben – beim Backen, aber auch beim Putzen (Bild: Getty Images)

Ein Backofen verbraucht viel Strom. 10 Prozent und mehr des Stromverbrauchs eines 2- oder 3-Personenhaushalts sollen Kochen und Backen verursachen. Doch das muss nicht so sein. Ein sorgsamer Umgang mit dem Backofen kann sich tatsächlich auf der Rechnung bemerkbar machen. Der Schlüssel dazu ist ein vorausschauendes Verhalten.

Für das gleiche Backergebnis nutzt du dann die Hitze besser, so dass der Backofen nicht mehr so lange läuft. So sparst du Strom und Geld.

Tipp 1: Nicht vorheizen

Wenn im Rezept steht, 40 Minuten bei 160 Grad, dann benötigt der Kuchen durchaus diese Hitze für die gesamte Zeit. Daran kannst du nichts ändern. Mit dem Vorheizen läuft der Backofen allerdings länger als 40 Minuten. Verkürzen kannst du jedoch die Gesamtzeit. Dadurch sparst du Energie.

Die 160 Grad müssen noch nicht erreicht sein, wenn du den Kuchen in den Ofen schiebst. Schließlich hat der Kuchen dann noch Zimmertemperatur und braucht seinerseits Zeit, um auf die hohe Temperatur zu kommen. Du kannst den Kuchen also schon bei 100 oder 120 Grad in den Ofen geben.

Cocotte von Le Creuset im Backofen
Du musst den Backofen nicht vorheizen, wenn du einen Auflauf oder einen Schmortopf hineinstellst (Bild: Becca Tapert/Unsplash)

Doch aufgepasst: Das geht nicht mit allen Gerichten. Im Rezept sollte dann die Angabe stehen: erst in den Ofen geben, wenn die volle Gradzahl erreicht wurde – oder Ähnliches. Daran solltest du dich halten.

Auch weniger empfindliche Speisen wie Brot, Brötchen oder Blätterteig profitieren davon, wenn bereits von Beginn an die volle Hitze da ist – auch wenn dies nicht wirklich notwendig ist. In den großen Rezepteforen findest du viele Diskussionen dazu. Doch ein einfacher Rührkuchen benötigt die Hitze bestimmt nicht von Beginn an.

Einige Backöfen bieten eine Schnellaufheizen-Funktion. Ich persönlich würde diese nicht nutzen. Das verkürzte Vorheizen spart letztlich keine oder nur wenig Energie, da die Beschleunigung des Vorgangs wiederum viel Energie frisst. Was du allein sparst, ist Zeit.

Tipp 2: Früher ausstellen

Die Laufzeit des Backofens zu verkürzen, ist ebenfalls ein guter Tipp für das Ende des Backvorgangs. Du schaltest dann das Gerät vorzeitig ab und nutzt noch die Restwärme.

Eieruhr
Einfach die Eieruhr zehn Minuten kürzer stellen, als im Rezept angegeben, und den Backofen ausstellen (Bild: Peter Giesecke)

Wenn du den Ofen 10 Minuten vor der angegebenen Backzeit ausstellst, verliert er nur wenig an Temperatur. Auch wenn es dann zum Ende effektiv 10–20 Grad weniger sein sollten: meist reicht es aus, dass die Speise genauso gelingt wie gewünscht. Bei einem Soufflé solltest du das allerdings tunlichst vermeiden.

Auch hier gilt: ausprobieren und in Rezepteforen lesen oder nachfragen. Beim Brötchenbacken ist es sogar Teil vieler Rezepte, zum Ende hin die Temperatur zu senken und die Ofentür ein wenig zu öffnen, um Dampf entweichen zu lassen.

Tipp 3: Tür geschlossen halten

Auch wenn es Rezepte gibt, bei denen du zum Ende hin die Ofentür ein wenig öffnen sollst: generell solltest du sie geschlossen halten.

Muffins im Backofen
Sind die Muffins schon gut? Dafür musst du die Tür des Backofens nicht öffnen. Es reicht auch ein Blick durch die Scheibe (Bild: Shraddha Agrawal/Unsplash)

Mit jedem Öffnen entweicht heiße Luft, so dass der Backofen nachheizen muss, um die im Innenraum verloren gegangene Energie zu ersetzen und die Temperatur zu halten.

Also: Durch die Glastür zu schauen, wie braun der Kuchen schon geworden ist, ist okay. Ständig die Tür zu öffnen, um mit dem Finger daraufzudrücken, wie fest oder weich er ist, eigentlich nicht.

Tipp 4: Umluft statt Ober- und Unterhitze

In vielen Rezepten steht, ob du mit Umluft oder mit Ober- und Unterhitze backen sollst. (Welche Symbole auf dem Backofen für welches Programm stehen, haben wir dir in einem anderen Beitrag anschaulich gezeigt.) Doch auf jeder Pizzapackung stehen beide Angaben. Beides funktioniert auch gut, doch bei Umluft liegt die Temperatur meist 20 Grad darunter. Entsprechend sparst du Energie.

Frau am Backofen
Umluft bei etwas niedrigerer Temperatur verbraucht weniger Strom als Ober- und Unterhitze (Bild: Euronics mit Material von Getty Images)

Der Grund ist, dass Umluft (genauso wie Heißluft) die Luft im Ofen gleichmäßig verteilt, während bei Ober- und Unterhitze, diese nur von oben und unten kommt.

Nur bei wenigen Rezepten spielt das wirklich eine Rolle. Bei Blechkuchen mit einem Belag, der nicht austrocknen soll, wählst du normalerweise Unterhitze. Ein Kuchen, bei dem das Obst vom Teig umschlossen wird, gelingt bei Umluft wunderbar.

In den meisten Fällen kannst du also Umluft statt Ober- und Unterhitze wählen. Oder du backst einfach nach einem anderen Rezept.

Tipp 5: Mehrere Bleche gleichzeitig

In einem Durchgang mehrere Bleche zu backen, spart Energie im Vergleich dazu, den Backofen mehrmals nacheinander aufzuheizen und wieder abkühlen zu lassen.

Mehrere Speisen gleichzeitig in den Ofen zu schieben, spart einiges an Energie (Bild: Alex Lam/Unsplash)

In der Vorweihnachtszeit mehrere Bleche Kekse gleichzeitig zu backen, ist kein Problem. Oder zwei Kuchen, wenn sich die Familie zum Sonntagskaffee angemeldet hat. Den Platz habt ihr im Ofen. Umluft verteilt auch die heiße Luft im Backraum so, dass überall die gleiche Temperatur wirkt.

Wenn der Platz nicht reicht, kannst du auch mehrere Bleche direkt hintereinander backen. Dann sparst du zumindest die Energie für das Aufheizen. Das gilt auch für zwei Rezepte, die eine unterschiedliche Backtemperatur erfordern. Einfach nacheinander backen. Die geringere Temperatur zuerst, dann auf die höhere nachheizen. Oder das Gericht zuerst, das den Geschmack des anderen nicht annehmen soll.

Tipp 6: Nicht im Backofen auftauen

Wenn es schnell gehen muss (am besten vom Gefrierschrank direkt auf den Tisch), wird oft der Backofen genommen, um das Tiefgefrorene aufzutauen.

Lebensmittel im Gefrierschrank
Gefrorene Lebensmittel nach Möglichkeit nicht im Backofen auftauen, sondern bei Zimmertemperatur oder im Kühlschrank (Bild: Getty Images)

Wenn es tatsächlich schnell gehen muss, ist das der schnellste Weg. Doch mit etwas Vorausschau und Weitblick lässt sich der energieintensive Schritt auch vermeiden. Gefrorenes taut am besten an der Luft auf, Brötchen zum Beispiel. Anschließend kommen sie kurz auf den Toaster. Toasten ist zwar an sich auch kein sehr energiesparender Vorgang; das punktuelle Aufheizen aber im Vergleich zum Backofen deutlich sparsamer. Empfindliche Speisen legst du über Nacht in den Kühlschrank, Fisch zum Beispiel.

Tipp 7: Reinigung ohne Pyrolyse

Einen Backofen zu reinigen, macht keinen Spaß. Deshalb ist auch die Pyrolyse so beliebt. Sie erledigt die Reinigung automatisch, indem sie den Innenraum auf 500 Grad und mehr aufheizt und die Essensreste und Ablagerungen verbrennt. Diese wischst du anschließend ohne großen Aufwand weg. Fertig.

Vater und Sohn putzen die Küche
Die Pyrolyse-Funktion des Backofens verbraucht viel Strom: Lieber Gummihandschuhe überstreifen und mit konventionellen Putzmitteln ran (Bild: Getty Images)

Doch der Energieverbrauch durch die Pyrolyse ist immens hoch, ungefähr sechsmal höher als bei einem einzigen Backvorgang eines energiesparenden Backofens.

Auf die Reinigung solltest du aber nicht komplett verzichten. Durch Verschmutzungen leitet die Wärme schlechter, der Stromverbrauch steigt. Wisch leichten Schmutz einfach mit einem Tuch und heißem Wasser weg, nachdem der Ofen etwas abgekühlt ist.

Tipp 8: Alternativen nutzen

Für kleine Mengen lohnt es sich nicht immer, den großen Backofen anzustellen. Um lediglich ein, zwei Brötchen aufzubacken, ist der Energieaufwand relativ groß. Das Gerät muss viel Luft auf einer konstant hohen Temperatur halten. Zudem geht verhältnismäßig viel Energie über die große Außenfläche verloren.

Heißluftfritteuse Tefal ActiFry Genius XL 2in1
Eine Heißluftfritteuse ist im Prinzip ein kleiner Backofen (Bild: Peter Giesecke)

Einige Kleingeräte in der Küche arbeiten energieeffizienter, da sie weniger Luft aufheizen müssen und über die kleinere Oberfläche weniger Energie verloren geht: eine Mikrowelle mit Grill- und Heißluftfunktion zum Beispiel oder ein Mini-Ofen, aber auch eine Heißluftfritteuse.

Ein weitere Alternative ist der Toaster, der Brötchen in Nullkommanix wieder schön knackig macht.

Tipp 9: Backofen ersetzen

Wenn ihr einen großen Backofen gar nicht braucht, könnt ihr ihn auch gleich ganz ersetzen. Durch die Kleingeräte, die ich im Abschnitt zuvor aufgezählt habe.

Aber auch durch einen Kompakt-Backofen wie dem Siemens CB634GBS3, der nur 45 Zentimeter hoch ist. Darin könnt ihr dann zwar keine Gans zubereiten, aber wer macht das überhaupt noch? Eine Pizza oder ein Backblech mit Keksen passen immer noch bequem hinein.

Backofen Samsung Dual Cook Flex Tür oben
Den Backofen Samsung Dual Cook Flex kannst du teilen: Für die Pizza erhitzte er nur die obere Hälfte des Innenraums. (Bild: Peter Giesecke)

Es gibt auch Backöfen, die du durch eine Platte in der Mitte teilen kannst. Du musst dann nur noch den halben Backraum erhitzen, was einiges an Energie spart. Den Samsung Dual Cook Flex habe ich selbst getestet. Hier kannst du sogar zwei Speisen gleichzeitig backen, die unterschiedliche Temperaturen benötigen: Pizza bei 220 Grad und Fisch bei 170 Grad.

Es ist sogar sinnvoll, einen alten Backofen durch einen neuen im gleichen Format zu ersetzen – wenn er merklich weniger Strom verbraucht, also einer besseren Energieeffizienzklasse angehört.

Achte beim Vergleich immer auf den konkreten Stromverbrauch, da die Energieeffizienzklasse bei unterschiedlich großen Backräumen unterschiedlich ausfallen kann. Energiesparsame Backöfen verfügen in der Regel auch über dreifach verglaste Ofentüren.

Tipp 10: Stromverbrauch eines Backofens errechnen

Der Einbauherd Miele H 6167 E wurde in die Energieeffizienzklasse A+ eingeordnet (im alten Spektrum von A+++ bis D). Bei einem Innenraum von 76 Litern verbraucht er 1,05 kWh bei Ober- und Unterhitze und 0,71 kWh bei Umluft. Bei 100 Einsätzen im Jahr (50 mit jeder Heizart) summieren sich die Kosten auf 40,02 Euro. Berechnet mit einem Arbeitspreis von 45,48 Cent pro Kilowattstunde.

Der Einbauherd Amica EBX 943 120 E dagegen wurde nur als A eingestuft. Bei einem fast gleich großen Innenraum von 77 Litern, kommt er bei Ober- und Unterhitze 0,99 kWh und bei Umluft 0,83 kWh. Unter denselben Bedingungen summieren sich hier die Stromkosten auf 41,38 Euro.

A+ ist also nicht immer besser als A. Letztlich kommt es auf die konkreten Verbrauchswerte an, und das von mir gewählte Szenario ist zwar möglich, aber nicht gerade wahrscheinlich. Versuche so gut es geht abzuschätzen, wie oft und wie lange dein Backofen wirklich läuft, um realistische Werte zu errechnen.

Die vorausgefüllten Verbrauchswerte stammen vom Einbauherd Miele H 6167 E, der Strompreis vom lokalen Anbieter in Hannover (April 2022).

Die Verbrauchswerte deines Geräts solltest du beim Kauf genannt bekommen haben. Wenn du dich für ein Neugerät interessierst, findest du die Angaben im Geschäft auf dem Energielabel. Im Onlineshop werden sie ausdrücklich genannt.

Tipp 11: Bitte nicht: Energiesparprogramm

Nicht nur Spül- und Waschmaschinen haben Energiesparprogramme, auch einige Backöfen. Sie halten die Temperatur nicht konstant, sondern setzen zwischendurch immer mal wieder aus und heizen dann nach, wenn die Temperatur unter ein gewisses Level sinkt.

Das spart tatsächlich Energie, und ein Kuchen beispielsweise backt auch durch, aber schwankende Temperaturen sind beim Kochen und Backen generell keine gute Idee. Im Gegenteil: Ein Gerät ist umso besser, je genauer es die Temperatur halten kann.

Auch wenn ich selbst noch nicht mit einem Backofen mit Energiesparfunktion gearbeitet habe, die Erfahrungsberichte der Nutzer sagen meist, dass das Backergebnis nicht so gut ist. Und das kann bei allem Wunsch, Energie zu sparen, nicht die Lösung sein.

Fazit: Viele Möglichkeiten, Energie zu sparen

Ist ein Backofen erst einmal im Haus, lässt er sich nicht mehr so leicht durch einen anderen, energiesparsameren ersetzen. Dennoch bietet jeder Backofen immenses Einsparpotential – abhängig von deinem Verhalten.

Im Beitrag oben habe ich einige Tipps aufgelistet. Les genau nach, was du davon in deinem Haushalt umsetzen kannst und benutze unseren Energierechner, um selbst nachzurechnen. Zusammen kannst du mit unseren Tipps eine Menge Strom sparen.

Beitragsbild: Getty Images

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