Eine Heißluftfritteuse ist keine Fritteuse – sondern eigentlich ein kleiner Backofen. Sie arbeitet ebenfalls mit Umluft. Der Unterschied liegt vor allem in der Größe.
In den Backofen passt einfach mehr hinein, was ein Vorteil sein kann, wenn ihr viel zubereiten wollt. Und ein Nachteil, wenn ihr auf Zubereitungszeit, Energiekosten und Umweltbelastung achtet.
Ganz so einfach ist es aber nicht. Es gibt einige Details, die ihr bedenken solltet, wenn ihr euch eine Heißluftfritteuse als Backofenersatz anschaffen wollt. Letztlich hängt es vom Platz ab und was ihr zubereiten wollt.

Wievel Pommes passen hinein?
Ein Backofen ist ganz schön groß. Standardmodelle fassen 54 Liter. Das ist dann allerdings auch viel Luft, die er erhitzen muss. Dafür passen aber 4–5 Bleche hinein, auf denen ihr viel auslegen könnt. Auch wenn es in einem normalen Haushalt nur 2–3 Bleche sein sollten: das ist genug Platz für mehrere Pizzen oder ganz viel Kekse.

Heißluftfritteusen unterscheiden sich sehr in der Größe und geben ihren Innenraum gerne in Kilogramm an – also wieviel Essen hineinpasst. Das können durchaus 1,5 kg sein, was genau zwei Beuteln Pommes entspricht. Ihr wisst schon welche.
Fürs Trendblog habe ich bereits zwei Heißluftfritteusen getestet. Dort würde ich allerdings immer nur einen Beutel einfüllen. Denn nur dann kann sich der Umwälzungsarm gut drehen.
Eine Ladung Fritten in der Heißluftfritteuse entspricht somit einem Blech im Backofen. Aber wie oben schon geschrieben: Letztlich hängt das vom konkreten Modell ab.
Zu klein für einen Braten
Die Heißluftfritteuse hat einen Vorteil: Da die Heißluft von allen Seiten kommt, müsst ihr nicht zwischendurch mal die Klappe aufmachen wie beim Backofen, um etwas zu wenden. Pommes zum Beispiel oder Ofengemüse.

Wenn allerdings kein Umwälzungsarm vorhanden ist, stoppen einige zwischendurch kurz das Gerät und schütteln die Pommes auf. Vor allem wenn sie keine TK-Pommes verwenden, sondern rohe Kartoffeln mit etwas Öl. So sollen sie gleichmäßiger kross werden.
Bei einem Braten jedoch, der in einem Sud liegt und zwischendurch mal gewendet und übergossen werden muss, ist die Größe des Backofens ein Vorteil. Ein Braten lässt sich so aber auch gar nicht in der Heißluftfritteuse zubereiten.
Der Backofen verfügt auch über mehr Programme: zum Beispiel Ober- und Unterhitze. Die Heißluftfritteuse arbeitet nur mit Umluft.
Wie praktisch: Handhabung und Reinigung
Die Frage, die ich eigentlich als erste hätte stellen sollen: Soll die Heißluftfritteuse den Backofen ersetzen oder ergänzen?
Wenn ihr in eurer Küche keinen Platz für einen Backofen habt, dann wäre die Heißluftfritteuse eine gute Alternative. Aber es gibt auch andere: Ein kompakter Mini-Backofen kann hier die bessere Lösung sein.

Die oft runden oder abgerundeten Heißluftfritteusen wirken auf Bildern recht zierlich, doch so ein Gerät nimmt durchaus Platz ein. Da es an einer Stelle ständig heiße Luft hinausbläst, muss es zumindest dort auch Abstand zur Wand oder zu anderen Geräten halten.
Wo die Heißluftfritteuse auf jeden Fall ihre Mobilität ausspielt: Ihr könnt sie einfach einpacken und mitnehmen. Ins Ferienhaus oder zur Familienfeier.
Bei der Handhabung gibt es jeweils noch ein Argument Pro und Contra: Eine Heißluftfritteuse ist viel lauter als ein Backofen. Dafür könnt ihr sie leichter reinigen. Viele Teile dürfen auch in die Spülmaschine.
Zeit und Geld sparen, Umwelt schonen
Eine Heißluftfritteuse leitet Luft an einer Heizspirale vorbei ins Innere. Durch Verwirbelungen und mit einer Geschwindigkeit von 70 km/h verteilt sie sich so, dass der Inhalt die ganze Zeit von heißer Luft umgeben ist. Eine gewöhnliche Fritteuse erzeugt diesen Effekt mit heißem Fett, das ihr anschließend abkühlen lassen und aufwändig entsorgen müsst.

Während im Backofen die Luft im Backraum heiß werden muss, bevor ihr das Blech mit der Pizza hineinschieben könnt, muss in einer Heißluftfritteuse nur die Heizspirale aufwärmen. Das dauert 2–3 Minuten, was nicht nur Zeit und Geld spart, sondern auch die Umwelt nicht so sehr belastet.
Im Betrieb unterscheidet sich der Energieverbrauch nicht groß: Ein Backofen bei 200 Grad arbeitet mit einer Leistung von 1500 bis 2000 Watt, eine Heißluftfritteuse mit 1400 bis 2100 Watt. Deren Höchsttemperatur unterscheidet sich von Modell zu Modell, liegt aber um die 200 Grad.
Was ihr in der Heißluftfritteuse zubereiten könnt (+ 1 Tipp)
Wenn ihr eine Heißluftfritteuse hättet, was würdet ihr darin machen? Die häufigste Antwort wird vermutlich „Pommes“ sein. Aber in einem Backofen werden viele auch nicht viel mehr machen. Pizza vielleicht.

Dabei könnt ihr erstaunlich viele Mahlzeiten in der Heißluftfritteuse zubereiten. Neben Pommes auch Kartoffelspalten – oder Bratkartoffeln vom Vortag warm machen. Aber auch Chicken Nuggets, Chickenwings, Frikadellen, Hackbällchen, Frühlingsrollen, Fischstäbchen oder Wokgemüse.
Wenn die Heißluftfritteuse groß genug ist, könnt ihr sogar ein ganzes Hähnchen darin zubereiten. Und wenn sie einen flachen Boden hat oder es einen solchen Einsatz als Zubehör gibt, könnt ihr darin auch Pizza machen, Schnitzel, Bacon oder Kräuterbaguette. Oder Tiefkühlgerichte in der Schale.
Wer bereits eine Heißluftfritteuse hat, wird allerdings – neben Pommes – etwas anderes antworten: Aufbackbrötchen. Das geht am Sonntagmorgen schnell, weil ihr keinen Backofen lange vorwärmen müsst, und spart dadurch Energie. In viele Geräte passt sogar der Inhalt eines kompletten Beutels.
Nicht ganz so saftig
Einen Braten macht ihr im Backofen. Der hat in der Heißluftfritteuse keinen Platz, aber er würde auch austrocknen. Um Fleisch oder Fisch schön saftig hinzubekommen, müsst ihr es in etwas Flüssigkeit legen und abdecken oder zwischendurch mal damit übergießen, vielleicht auch mal wenden. Oder ein Schälchen mit Wasser in den Ofen stellen.

Es gibt viele Möglichkeiten, das Austreten von Feuchtigkeit zu verhindern oder generell für eine hohe Luftfeuchtigkeit im Backofen zu sorgen. In einer Heißluftfritteuse geht das nicht.
Einmal habe ich einen Kuchen in einer Heißluftfritteuse gebacken, einen einfachen Rührteig mit Kirschen. Der Hersteller hat mir dafür sogar eine Backschale mitgeschickt. Das geht, ist mit dem Kuchen aus dem Backofen aber kein Vergleich. Der Kuchen war merklich trockener.
Heißluftfritteusen im Trendblog-Test
Für das Trendblog habe ich bereits die Philips Airfryer XXL und die Tefal ActiFry Genius XL 2in1 getestet. Beide Heißluftfritteusen haben ihren Job gut erledigt.
Der Philips Airfryer XXL ist das etwas kompaktere Modell mit einem Fassungsvermögen von 1,4 kg und einer maximalen Hitze von 200 Grad. Es ist erstaunlich stabil konstruiert.
Die Tefal ActiFry Genius XL 2in1 fasst mit 1,7 kg etwas mehr und wird mit 220 Grad auch etwas heißer. Zudem verfügt dieses Modell über einen Umwälzarm. Allerdings ist das Gerät auch etwas raumgreifender.
Fazit: Es kommt darauf an
Kann die Heißluftfritteuse den Backofen ersetzen? So einfach lässt sich das nicht beantworten. Aber: prinzipiell ja.
Wenn ihr den Platz in eurer Küche habt und große Mengen zubereiten wollt, dann solltet ihr auf einen Backofen nicht verzichten.
Wenn ihr keine Küche habt oder nicht viel Platz darin, ist ein Mini-Backofen meist die bessere Wahl. Es sei denn ihr zieht die Pommes der Pizza vor. Eine Heißluftfritteuse kann aber durchaus die meisten Funktionen eines Backofens übernehmen.
Warum nicht beide Geräte? Wenn ihr den Platz habt, nutzt die Heißluftfritteuse als Zusatzgerät. Macht die Pommes darin, wenn im Backofen der Braten schmort. Backt am Sonntag die Brötchen darin auf.
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