Mikrowellen-Selbstreinigung: Brauche ich sowas überhaupt?

Eine Mikrowellen-Selbstreinigung klingt praktisch. Doch wie genau funktioniert die? Und gibt es vielleicht günstigere Alternativen?

Mikrowellen-Selbstreinigung: Brauche ich sowas überhaupt?

Bei dem einen Hersteller heißt es Autoclean, bei einem anderen schlicht Selbstreinigung. Gemeint ist damit stets das Gleiche: Auf Knopfdruck soll sich eure Mikrowelle automatisch und ohne zusätzlichen Aufwand selbst putzen. Das kann in vielen Haushalten eine echte Bereicherung sein, aber manchmal genügen auch einfache Tricks. Doch wie genau funktioniert so eine Mikrowellen-Selbstreinigung überhaupt? Es gibt drei Arten…

Mikrowellen-Selbstreinigung mittels Pyrolyse

Nicht nur bei Backöfen beliebt, sondern mittlerweile auch in ersten Mikrowellen vorhanden, ist die sogenannte Pyrolyse. Beim Aktivieren der Mikrowellen-Selbstreinigung erhitzt sich der Innenraum auf nicht selten 500 Grad Celsius. Essensreste und Schmutz haben so keine Chance, sie zerfallen im wahrsten Sinne des Wortes zu Asche.

Der Smart Steam Oven von Candy bietet beispielsweise Pyrolyse. (Foto: Candy)
Der Smart Steam Oven von Candy bietet beispielsweise Pyrolyse. (Foto: Candy)

Solch eine Reinigung verbraucht im Verhältnis relativ viel Energie, da die Mikrowelle die hohe Temperatur durchaus auch mal zwei, drei Stunden aufrechterhalten muss, bis die Reinigung abgeschlossen ist. Danach wischt ihr die Asche nur noch mit einem feuchten Tuch aus dem Gerät. Schon ist die Mikrowelle so gut wie neu.

Bisher ist die Technologie recht neu im Bereich der Mikrowellen, erste Geräte wie der Smart Steam-Ofen von Candy sind aber schon erhältlich. Vor allem im Bereich der Einbau-Backöfen mit kombinierter Mikrowelle finden sich solche Lösungen.

Automatische Reinigung der Mikrowelle via Dampf (Hydrolyse)

Bauknecht nennt das Reinigen der Mikrowelle mit Dampf, zum Beispiel bei der Bauknecht MW 338 SB, schlicht Autoclean. Doch egal, wie es ein Hersteller bezeichnet: Wenn Wasser durch hohe Temperaturen verdampft, um das Innere zu säubern, handelt es sich um Hydrolyse. Das Konzept ist simpel, aber effektiv.

Wasserdampf macht die Mikrowelle sauber. (Foto: Bauknecht)
Wasserdampf macht die Mikrowelle sauber. (Foto: Bauknecht)

Nach Abschluss der automatischen Selbstreinigung wischt ihr die Mikrowelle mit einem weichen Stoff- oder Papiertuch aus. Nutzt optional einen milden Reiniger, wenn nötig. Denn das sollte euch bewusst sein: Hydrolyse geht nicht ganz so hart gegen starke Verschmutzungen vor wie Pyrolyse. Dafür geht’s Reinigen in der Regel viel schneller, was Energie spart.

Tipp: Oftmals haben Mikrowellen mit integriertem Dampfgarer auch eine Mikrowellen-Selbstreinigungsfunktion.

Für Backöfen und Mikrowellen: Selbstreinigung via Katalyse

Ausgewählte und hochpreisige Backöfen von Bosch oder Miele verfügen über eine schnelle Reinigung via Katalyse. Bei Mikrowellen findet ihr so etwas vor allem beim Zubehör. Speziell beschichtete Emaille-Innenräume und Keramik-Flächen helfen dabei, dass Fettspritzer oxidieren. Hitze und Sauerstoff sorgen dank grobporiger Oberflächen dafür, dass Fett zu Kohlendioxid und Wasser verbrennt, was sogar automatisch beim Backen passiert. Es genügen schon Temperaturen um die 200 Grad.

Oft findet sich die Katalyse bei beschichteten Oberflächen. (Foto: Samsung)
Oft findet sich die Katalyse bei beschichteten Oberflächen. (Foto: Samsung)

So spannend das klingt, letztlich sind solche Katalyse-Prozesse „nur“ eine Reinigungshilfe, die besonders gegen fetthaltige Rückstände hilft.

Lohnt sich eine Mikrowellen-Selbstreinigungsfunktion?

Braucht es überhaupt eine Mikrowellen-Selbstreinigung? Mit Pyrolose, also dem „Abbrennen“ von Schmutz, erhaltet ihr eine wirklich effiziente Lösung, die allerdings noch nicht weit verbreitet ist. Grund dafür sind die hohen, notwendigen Temperaturen, die nicht jede kompakte Mikrowelle überstehen würde. Aber die ersten Geräte sind im Anmarsch. Vor allem bei Einbau-Backöfen mit integrierten Mikrowellen empfiehlt sich solch eine Selbstreinigungsfunktion, schließlich dürfte euch ein solches Gerät viele Jahre im Alltag begleiten.

Ratsam ist eine Mikrowellen-Selbstreinigung bei Kombigeräten mit Grill und Heißluft, da diese doch sehr viel mehr verschmutzen als klassische Mikrowellen.

Hydrolyse und Katalyse dagegen rechtfertigen meiner Auffassung nach keine gravierend höheren Verkaufspreise. Solltet ihr die Anschaffung eine neuen Mikrowelle planen, investiert nicht unnötig viel Geld in eine auf Wasserdampf basierende Selbstreinigung. Achtet vielmehr auf beschichtete, glatte Innenräume und/oder Keramik-Flächen. Das erleichtert eine Reinigung später deutlich.

Tipps für Mikrowellen ohne Selbstreinigung: Putzen mit Hausmitteln

Möchtet ihr Geld beim Kauf einer Mikrowelle sparen, genügen auch ganz klassische Hausmittel und ein simpler Trick, der nichts anderes ist als eine Hydrolyse-Reinigung und damit Fettspritzer entfernt sowie Verkrustungen aufweicht. Und das geht so:

  1. Füllt eine mikrowellengeeignete Schale mit Wasser.
  2. Gebt einen Schuss Zitronensäure oder Haushaltsessig dazu.
  3. Stellt die Mikrowelle auf maximale Stufe und lasst sie mindestens fünf Minuten laufen.
  4. Wischt danach mit einem Tusch die Fettreste und anderen Verschmutzungen weg.
  5. Wenn nötig, wiederholt den Vorgang.
Zitronensäure ist im Haushalt vielseitig einsetzbar. Sie reinigt auch Mikrowellen. (Bild: Pixabay/varintorn)
Zitronensäure ist im Haushalt vielseitig einsetzbar. Sie reinigt auch Mikrowellen. (Bild: Pixabay/varintorn)

Auch hier verdunstet das Essig- bzw. Zitronensäure-Wasser in der Mikrowelle, befeuchtet damit die Verschmutzungen und löst diese von den Flächen. Für hartnäckigen Verkrustungen braucht es im schlimmsten Fall einen geeigneten Reiniger. Oder eine Mikrowelle mit Pyrolyse-Funktion.

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