Jackery SolarSaga 80 im Test: Kleines Schwarzes macht Dampf

Das beidseitige Solarpanel Jackery SolarSaga 80 fängt viel Sonne ein. Bei der Handhabung glänzte der Hersteller früher allerdings noch mehr.

Jackery SolarSaga 80 im Test: Kleines Schwarzes macht Dampf
(Bild: Jürgen Vielmeier)

Ich wäre von der SolarSaga 80 wahrscheinlich beinahe restlos begeistert – hätte ich davor nicht schon einmal ein Jackery-Solarpanel in der Hand gehabt. Die SolarSaga 80 ist leicht, gut tragbar und einfach aufzustellen. Dass das „bifaziale“ Panel auf beiden Seiten Strom gewinnen kann, bringt im Alltag zwar nicht wirklich was, ist aber ein nettes Gimmick. Ich vermisse allerdings ein wenig die Einfachheit und Unbeschwertheit, die der Vorgänger SolarSaga 100 noch mitbrachte.

Handhabung: Jackery SolarSaga 80 im Einsatz

Eins fällt direkt beim Auspacken der Jackery SolarSaga 80 auf: Das Solarlademodul hat diesmal eine eigene Hülle:

Panel und Hülle
Die Jackery SolarSaga 80 kommt mit einer Hülle, die innen mit lichtreflektierendem Material verkleidet ist.

Das scheint auch nötig, denn im Vergleich zur SolarSaga 100 ist das Modul diesmal aus Glas und nicht biegsam – und trotzdem von beiden Seiten empfindlich. Übrigens im doppelten Sinne: Das Modul kann auf beiden Seiten Solarstrom produzieren. Auf der Rückseite etwas weniger als auf der Vorderseite.

SolarSaga 80
Durchaus schicke Optik, und das Panel ist lichtdurchlässig.

Das ist vielleicht nur am Rande gewollt, aber auch nicht unwichtig: Durch die Konstruktion mit dem Ständer und dem Kabelausgang auf der Rückseite ist vom ersten Moment an klar, was hier Rückseite und was Vorderseite ist. Beim ebenfalls bifazialen Konkurrenzmodul EcoFlow 220W Solarpanel ist das nicht ganz so offensichtlich.

Rückseite der SolarSaga 80
Rückseite der SolarSaga 80: Dank Ständer und Kabelausgang klar als solche zu erkennen.

Klappbarer Handgriff

Die Jackery SolarSaga 80 hat einen ausklappbaren Tragegriff und damit nicht mehr die eigentlich noch praktischeren Eingriffe der SolarSaga 100 oder 200:

Handgriffe SolarSaga 200 und SolarSaga 80
Die ins Gerät eingelassenen Aussparungen der SolarSaga 200 (oben) sind eigentlich praktischer als der klappbare Handgriff der SolarSaga 80.

Das Panel ist vergleichsweise klein, leicht und einfach zu transportieren. Und dann dank des integrierten Ständers und der mit Gummi verstärkten Trageflächen auch sicher aufzustellen.

Das einzige, was ich selbst ein wenig vermisse, ist die Faltung, die andere mobile Solarpanels für gewöhnlich haben. Bei meinen Aufstellversuchen auf dem Fenstersims meines sehr kleinen Balkons fiel das Panel deswegen sogar zu Weilen herunter, wo eine Faltung zusätzlichen Halt gegeben hätte. Ich kann aufgrund der Größe sehr gut verstehen, dass Jackery auf eine Faltung verzichtet hat. Eine noch weitere Gummierung der Unterseite hätte das Panel allerdings noch sicherer stehen lassen.

Verlängerungskabel 2m und Stecker 1m
Kabel genug: Jackery liefert ein 2m-Verlängerungskabel mit (oben). Das fest integrierte Anschlusskabel misst 1 Meter.

Das integrierte DC-Kabel ist mit 1 Meter Länge etwas kurz geraten. Es reicht zu einer passenden Powerstation wie der Jackery Explorer 1000 Pro nur, wenn du diese direkt dahinter platzierst. Das weiß auch der Hersteller und deswegen hat er in weiser Voraussicht ein 2 Meter langes Verlängerungskabel in die mitgelieferte Tragetasche gelegt.

Adapter
Doppelstecker: Einer passt auf jeden Fall an einen Jackery Explorer.

Steckerchaos

Daran schließt du, je nach verwendeter Powerstation, einen weiteren Adapter an. Und hier wird es langsam etwas kompliziert, denn die Ausgänge sehen auf den ersten Blick gleich aus. Und an die Powerstations Explorer 1000 Pro und Explorer 1000 passen beide. Aber nur ein Ausgang liefert Strom. Hier musst du also ein wenig „herumstecken“, bis du den passenden Anschluss gefunden hast. Wenn das Display deiner Powerstation trotz besten Sonnenscheins 0 Watt Eingangsleistung anzeigt, dann liegt es höchstwahrscheinlich am falschen Stecker.

Steckerchaos SolarSaga 80
Welcher Stecker für was? Die verschiedenen Adapter und Ausgänge machen das Kabelmanagement der SolarSaga 80 etwas kompliziert.

Der Steckerwirrwarr bei Solarmodulen ist ohnehin viel schlimmer als das USB-Steckerchaos bei Smartphones. Zwar ist auch der von Jackery verwendete DC-Stecker mit 7,9 x 5,5 mm kein proprietärer Anschluss. Aber willst du ihn an die Powerstation eines anderen Herstellers oder an eine Solarbatterie anschließen, benötigst du einen passenden Adapter. Und so einer ist auf dem freien Markt erstaunlich schwer zu bekommen. Anwenderfreundlicher wären Jackery – aber auch andere Hersteller – wenn sie ihre Module mit dem Quasi-Standard MC4 und dazu passenden Adaptern ausstatten würden.

Das Modul ist derweil wasser- und staubgeschützt – laut Herstellerwebsite sogar nach IP68. Das ist im Einsatz übrigens egal: Du solltest die SolarSaga 80 schon nicht im See oder Pool aufstellen (auch wenn du hier eine reflektierende Oberfläche hättest). Die Gefahr eines Kurzschlusses ist zu hoch. Einen kurzen Regenguss sollte das Solarmodul aber in jedem Fall überstehen. Auch Staub und Sand sollten nicht in die Ritzen eindringen können.

Der SolarSaga 80 fehlen USB-Ports.
Leider keine integrierten USB-Ports an der SolarSaga 80, die damit kein Solarladegerät ist.

Was der SolarSaga 80 übrigens noch gut zu Gesicht gestanden hätte, wären USB-Ports samt Laderegler. Denn aufgrund der eigentlich kleinen und handlichen Maße ließe sich das Panel eigentlich auch wunderbar als Solarladegerät für Smartphones, Tablets oder ähnliches verwenden. Schade, dass das für Jackery offenbar keine Option war.

Jackery SolarSaga 80: Leistung

Die vollen 80 Watt Leistung der Jackery SolarSaga 80 – oder gar mehr – erreichte ich nie. Mehr wäre im Prinzip möglich, weil ja beide Seiten Strom produzieren können. Jackery verspricht auf der Frontseite bis zu 80 Watt. Mit der Rückseite sollst du – theoretisch und bei hochreflektierender Rückseite – noch einmal bis zu 25 Prozent mehr gewinnen können. Zusammen also theoretisch bis zu 100 Watt.

Jackery SolarSaga 80Leistung
Sonniges Wetter30-70 Watt
Sonniges Wetter + Hüllex + 1-2 Watt
Sonniges Wetter + Rückseitex – 5 Watt
Bewölkter Himmel0-20 Watt
Gemessene Werte

In meinen Tests hat das Modul selbst bei bestem Sonnenschein im Spätsommer und mit optimalem Neigungswinkel die 60 Watt kaum mal überschritten. Mit Nutzung der weißen und reflektierenden Innenseite der mitgelieferten Hülle brachte es die SolarSaga 80 auf 1-2 Watt mehr Leistung. Mehr zwar nicht – aber immerhin: Bei den insgesamt eher niedrig angesetzten 80 Wp Spitzenleistung zählt jedes Watt.

Kommt die Sonne durch, erzielt die SolarSaga 60W oder mehr.

Geh ohnehin besser davon aus, dass der Vorteil eines beidseitigen Solarmoduls gering ist. Hast du zufällig die Möglichkeit, das Panel auf einer sich spiegelnden Oberfläche aufzustellen, kannst du mit ein wenig Mehrertrag rechnen. Sonst nicht.

Bewölkter Himmel
Hinter dieser dunklen Wolke war der Ertrag schlicht gleich 0. Das ist etwas enttäuschend.

Immerhin: Ich maß etwa 5 Watt weniger, wenn ich statt der Vorder- die Rückseite zur Sonne drehte, also zum Beispiel 35 statt 40 Watt. Das finde ich gar nicht so schlecht.

SolarSaga 80: Technische Daten

Jackery SolarSaga 80Technische Daten
TypBifaziales, monokristallines Solarpanel
Leistung80 Watt
Zellwirkungsgrad25 Prozent
Spannung/Strom22V * 3,64 A
Betriebstemperatur-10 bis +65°C
Maße91 x 53 x 2,7 cm
Gewicht5,1 kg
Durchlässigkeit92 Prozent
Stromerzeugung Rückseitebis 25 Prozent extra
WetterschutzIP68
Kabellänge1m + 2m Verlängerungskabel
AnschlusstypDC 8020 und DC 7909 für Anschluss an Jackery Powerstation
AnschließbarJackery Powerstation, Blei-Säure-Batterien (versiegelt, offen, kolloidal)
Preis, ca.250 Euro

Übrigens kannst du zwei Jackery SolarSaga 80 kombinieren und dann zusammen an eine Powerstation wie dem Jackery Explorer 1000 Pro anschließen. Weil der Hersteller mir für den Test zwei Panels zur Verfügung gestellt hat, habe ich das auch ausprobiert und bin von dem Ergebnis durchaus angetan. An sonnigen Tagen hat die Kombi die 100-Watt-Marke mehrfach überschritten. Den nötigen Platz dafür auf meinem kleinen Südseiten-Balkon fand ich schnell.

Jackery SolarSaga 80: Lieferumfang

Jackery liefert die SolarSaga 80 in einer Hülle aus, die von innen mit weißem, reflektierenden Material ausgekleidet ist. In der Innentasche dieser Hülle findest du auch das Verlängerungskabel zum Anschluss an eine Jackery-Powerstation:

SolarSaga 80 Hülle
Die Innenseite der Hülle reflektiert – damit du auch mit der Rückseite noch etwas Strom erzeugen kannst.

Weitere Kabel oder Umstecker wie den Jackery Solar Series Connector musst du eventuell hinzukaufen. Im Lieferumfang ist außerdem ein kleines Handbuch enthalten, das auf Englisch und – etwas holprigem, aber gut verständlichen – Deutsch noch einige wertvolle Tipps bereithält:

Handbuch
„Nicht Zerlegen Sie die Solarplatte“ – das ist nicht ganz elegant übersetzt, aber du wirst verstehen, was gemeint ist.

Am Modul selbst hat Jackery einen Ständer und ein kurzes Kabel angebracht.

Fazit: Gutes Ding!

Kein Faltpanel, einfach nur ein kleines Aufstellpanel: Das mobile Solarpanel Jackery SolarSaga 80 ist kompakt, leicht zu durchschauen (in mehrfacher Hinsicht) zuverlässig, durchaus kraftvoll und ganz nebenbei auch noch hübsch anzusehen. Dass du mit der Rückseite ebenfalls Strom gewinnen kannst, spielt hier nur eine vernachlässigbare Rolle.

Das Panel im Einsatz
Das Panel im Einsatz

Auch solltest du von einem 80-Watt-Panel nicht all zu viel erwarten. Es kann mehrere Tage dauern, bis es eine 1000 Wh starke Solar-Powerstation wie die Explorer 1000 oder 1000 Pro wieder aufgeladen hat. Willst du das schneller erledigen und hast du den Platz dafür, würde ich dir zu deutlich mehr raten, etwa dem 200W-Solarpanel aus gleichem Hause. Die SolarSaga 80 selbst ist gut verarbeitet, einfach zu transportieren und angenehm in der Anwendung.

Lediglich das etwas verwirrende Kabelmanagement hätte Jackery noch besser lösen können. Und aufgrund der geringen Größe hätte die SolarSaga 80 auch gut als Solarladegerät dienen können. Sprich: Ein oder zwei USB-Ports zum direkten Aufladen von Smartphone, Tablet oder Smartwatch hätten sich angeboten.

Auch gefiel mir das minimalistische Design des Faltpanels SolarSaga 100 so sehr, dass die SolarSaga 80 demgegenüber fast ein bisschen abfällt. Ersteres ist so geschickt verarbeitet, dass eine Hülle, ein Verlängerungskabel oder ein klappbarer Handgriff gar nicht nötig sind. Die SolarSaga 80 wirkt dagegen etwas überladener. Aber sei’s drum: Du wirst damit genauso viel Freude haben und eifrig deinen eigenen Strom produzieren können.

Unsere Bewertung
  • Toll verarbeitet
  • Leistungsfähig
  • Praktisch in der Anwendung
  • Wasseer- und staubfest nach IP68
  • Beidseitig verwendbar
  • Kabel-Management etwas verwirrend
  • Weniger minimalistisch als die SolarSaga 100
  • Keine USB-Ports

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Ein Kommentar zu “Jackery SolarSaga 80 im Test: Kleines Schwarzes macht Dampf

  1. Das SolarSaga 80 eignet sich ganz gut für den kleinen Explorer 240 mit 200 Watt bei 0,24 kWh. Für die größeren Geräte greife man von vorneherein zu größeren Solarpanels, 2×100 W oder gleich 200 W oder mehrfaches davon.

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