EcoFlow 220W Solarpanel im Test: Wie stark ist das denn?

Ziemlich clever: Das EcoFlow 220W Solarpanel kann auf beiden Seiten Strom erzeugen. Das bringt wenig Extranutzen, schadet aber auch nichts.

EcoFlow 220W Solarpanel im Test: Wie stark ist das denn?

Solarmodul ist gleich Solarmodul? Von wegen! EcoFlow ist mit dem faltbaren 220W Solarpanel ein echter Coup gelungen. Mit dem „bifazialen“ (zweigesichtigen) Modul kannst du auf beiden Seiten Solarstrom erzeugen. Und zwar eine Menge Strom, wie der Test zeigt. Und die Vorteile enden nicht da:

Unsere Bewertung
  • Bärenstarke Leistung auf vergleichsweise engem Raum
  • Erzeugt zuverlässig Strom auf beiden Seiten
  • Ausreichender Ertrag auch bei wolkigem Wetter
  • Wetterfest nach IP68
  • Dunkle Wolken = kein Strom
  • Vergleichsweise schwer

EcoFlow 220W Solarpanel: Aufbau und Ertrag

Panel im Einsatz: Etwas wackelig

Das EcoFlow 220W Solarpanel kommt wie immer auf einem kleinen Tisch auf meinem Südseiten-Balkon zum Einsatz – und es hat es über den Testzeitraum hinweg nicht leicht. Das Wetter ist heiter bis wolkig. Nur hin und wieder kommt die Sonne ganz raus. Aber dann liefert das Panel beinahe durchgängig einen hohen Ertrag.

Der angeschlossene Solargenerator EcoFlow Delta Mini meldet fast 180 Watt Input an einem sonnigen Tag.

Die angeschlossene Powerstation Delta Mini meldet bei blauem Himmel eigentlich immer über 150 Watt Eingang. Hinter hellen Wolken: schon noch konstant über 40 Watt. Mit anderen Worten: Das durchaus große Panel liefert auch. Außer bei dichteren Wolken:

Dass hier die Anzeige tatsächlich auf 0 Watt heruntergeht, verwundert. Zumindest 10, 20 Watt hätte ich dem Panel schon zugetraut.

Wettergemessene Leistung
Blauer Himmel100-180W
Wolkiges Wetter40-60W
Dunkle Wolken0-40W
Rückseite (blauer Himmel)bis 150W
Rückseite (wolkiges Wetter)um 40W
Leistung EcoFlow 220W Solarpanel, gemessen im Juli 2022 – in dunkleren Monaten musst du mit weniger Ertrag rechnen.

Das Solarmodul ist gar nicht einmal so groß wie erwartet. Es misst nur ein klein wenig mehr als das EcoFlow 160W Solarpanel, das ich auch noch hin und wieder im Einsatz habe. Das 220W Solarpanel ist allerdings deutlich schwerer. Trotz der praktischen Tragetasche, die auch als Ständer dienen kann, ist das Panel mit 9,5 kg Eigengewicht nicht mehr so richtig gut tragbar. Zumal zusammen mit der Hülle und dem fest integrierten Kabel ganze 14 kg zusammenkommen.

Das 220W Solarpanel wiegt damit mehr als die dazu passende Powerstation EcoFlow Delta Mini (11 kg), und du wirst dich zweimal fragen, ob du beides noch mit zum Camping schleppst.

PanelGewichtMaße (BxHxT)
400W Solarpanel16kg236,5 x 105,8 x 2,5 cm
220W Solarpanel9,5 kg182 x 82 x 2,5 cm
160W Solarpanel5 kg157 x 68 x 2,4 cm
110W Solarpanel4 kg178,5 × 42,0 × 2,5 cm
EcoFlow: faltbare Solarpanels im Vergleich

Ganz im Gegensatz übrigens zum gerade einmal halb so schweren EcoFlow 160W Solarpanel, das nominell gar nicht einmal so viel weniger Leistung erzeugt.

Handhabung und Lieferumfang

Das Panel steht auch alleine sicher und auch im Winkel halbwegs stabil gegen die Wand gelehnt. Aufgrund des hohen Eigengewichts, das auch durch den Einsatz von gehärtetem Glas zu Stande kommt, verzieht sich allerdings die Unterkante schnell:

Unterkante kämpft unter dem hohen Gewicht.

Auch die Faltung lässt mich schnell wissen, dass ich sie benutzt habe:

Faltung sieht schnell benutzt aus.

Dass die mitgelieferte Transporthülle auch als Ständer dient, ist praktisch. Dass du hierfür die mitgelieferten Karabinerhaken aber zwingend verwenden musst, damit das Panel sicher steht, erschwert das Aufstellen ein klein wenig. Schön sind die verschweißten Reißverschlüsse:

Praktische, aber auch schwere Tasche für das 220W Solarpanel. Sie dient auch als Ständer.

An den außen angebrachten Griffen kann ich das Panel gut tragen. Trotzdem hat Mitbewerber Jackery das Tragen und Verstauen mit den integrierten Trageriffen in der Jackery SolarSaga 100 in meinen Augen etwas besser gelöst:

Handbuch nur in Fremdsprachen

Die mitgelieferte kleine Broschüre, die als Bedienungsanleitung dient, finde ich eigentlich schön übersichtlich und hilfreich. Darin erfährst du etwa auch, was je nach Tageszeit der optimale Neigungswinkel für das Solarpanel ist, welche der beiden lichtempfindlichen Seiten eigentlich die Frontseite ist (die, an der die Kabel heraushängen) und dass bei großer Sommerhitze der Ertrag um 13 Prozent nachlassen kann.

Was war an dem zweigesichtigen Panel noch gleich die Vorderseite? EcoFlow markiert sie für dich.

Einziger Nachteil des Mini-Handbuchs: Es ist nur auf Englisch (sowie Chinesisch und Japanisch) verfasst. Ich musste einige der technischen Fachbegriffe nachschlagen. Oder wüsstest du auswendig, dass „junction box“ „Anschlussdose“ heißt?

Bedienungsanleitung: Klein, fein – nur auf Englisch (+ Chinesisch und Japanisch).

Ausgänge des Panels sind übrigens MC4-Stecker, die in der Solartechnik der Quasi-Standard sind. Kaufst du dir eine EcoFlow-Powerstation dazu, liegt ein Adapter der Herstellers bei. Auch an andere Solargeneratoren wirst du das EcoFlow 220W Solarpanel mit passendem Adapter anschließen können.

EcoFlow verwendet für das 220W Solarpanel MC4-Stecker.

EcoFlow 220W Solarpanel: Spezifikationen

Ein Blick auf die technischen Daten verrät, dass das Gesamtpaket ganz schön schwer ist:

EcoFlow 220W Solarpanel
Nennleistung: 220W (Vorderseite), 155W (Rückseite)
Solarzellen-Typ: Monokristallin
Wirkungsgrad: 22-23 Prozent
Wetterschutz: IP68 (bis auf Kabel, Stecker und Anschlussdose)
Stecker-Typ: MC4
Gewicht: 9,5 kg (Panel alleine), 14 kg gesamt (Panel + Kabel + Hülle), Maße: 182 x 82 x 2,5 cm (aufgefaltet), 50 x 82 x 3,5 cm (zusammengefaltet)
Kurzschlussstrom: 13A (Vorderseite), 8,8A (Rückseite), Leerlaufspannung: 21,8V (Vorderseite), 18,4V (Rückseite)
Preis (ca.): 600 Euro

Was die technischen Daten hier nicht verraten: EcoFlow verbaut gehärtetes Glas, das es dem Panel erlaubt, selbst bei 150 Grad Betriebstemperatur noch zu arbeiten. Durch das Glas erklärt sich auch das vergleichsweise hohe Gewicht.

Das Panel ist lichtdurchlässig. So kann Licht auf die Rückseite treffen, dort reflektieren und dann noch etwas Strom extra erzeugen.

EcoFlow schreibt zudem, dass das Panel um die 10 Prozent kleiner sei als vergleichbar leistungsfähige Solarmodule. Die Botschaft darfst du gerne unter „Marketing“ verbuchen. Es stimmt aber schon: Viel Platz verschenkt EcoFlow hier nicht und das Panel passt noch sehr gut auf meinen eigentlich kleinen Balkon.

Was liefert die Rückseite des EcoFlow 220W Solarpanels?

Besondere Freude kommt bei mir auf, als ich zum ersten Mal die Rückseite des Panels zur Sonne drehe. Ganze 150 Watt Eingang zeigte die Powerstation an! Von 155 möglichen Watt, wie Hersteller EcoFlow in den technischen Eigenschaften schreibt.

Auch die Rückseite des 220W Solarpanels erzeugt bis zu 155 Watt.

Aber bringt es im Alltag überhaupt etwas, dass beide Seiten des Panels Strom erzeugen können? Ich bin da etwas skeptisch, sage aber auch: es schadet ja nichts.

Im Versuchsaufbau vor meiner großen Fensterfront habe ich bei blauem Himmel einmal die Vorderseite zugedeckt und dann an der Powerstation gemessen, was noch an Strom hereinkommt. Die kurze Antwort: gar nichts.

Die lange Antwort: Es gäbe natürlich bessere Voraussetzungen, bei denen die Rückseite schon noch etwas extra produzieren könnte. Etwa, wenn du das Panel vor eine Spiegelfront stellst. Das Panel an sich ist zwischen den einzelnen Solarzellen lichtdurchlässig. Und wenn du etwas Platz zur Spiegelfront lässt, kann auch noch etwas Sonnenlicht reflektieren und Photonen können so auf die Rückseite treffen.

EcoFlow beschreibt in einer Grafik auf der eigenen Website, dass so je nach Hinter- und Untergrund bis zu 25 Prozent Extraleistung entstehen können:

Werbebotschaft: Die Rückseite des EcoFlow 220W Solarpanels liefert Extrastrom, wenn auch nicht besonders viel.

Innen weiße Hülle: EcoFlow denkt mit

Dann ist natürlich die Frage: Woran lehnt sich dann das Panel, wenn nicht direkt gegen eine Wand oder einen Gegenstand? Die Antwort ist auch hier clever: die mitgelieferte Hülle, die auch als Ständer dienen kann. EcoFlow hat hier mitgedacht: Die Innenseite ist – anders als etwa die Hülle des EcoFlow 160W Solarpanels – in reflektierendem Weiß ausgekleidet:

Die Hülle ist innen weiß. Kommt sie als Ständer zum Einsatz, reflektiert sie das Licht.

Ganz streng genommen könntest du das 220W Solarpanel auch zum Teil ins (reflektierende) Wasser legen, zum Beispiel in ein Planschbecken. Die Fläche ist laut EcoFlow nach höchstem IP68-Standard dauerhaft gegen das Untertauchen im Wasser geschützt. Nicht allerdings die Anschlussdose, aus der die Kabel heraushängen, und die Kabelkontakte selbst natürlich auch nicht. Pass auf, dass sie nicht mit Wasser in Kontakt kommen!

Last but not least spricht auch EcoFlow in den eigenen Produktseiten beim 220W Solarpanel und dem kleinen Bruder, dem 110W Solarpanel, vom gleichen Wirkungsgrad. Der ist in beiden Fällen mit 22-23 Prozent erfreulich hoch – er ist aber bei beiden gleich hoch, obwohl das 110W-Panel nur auf einer Seite Strom erzeugen kann.

Fazit

Toll gemacht! Das EcoFlow 220W Solarpanel ist hochwertig verarbeitet, stabil und leistungsfähig. Es ist nicht einmal übermäßig groß dabei. Dass du auf beiden Seiten damit Strom erzeugen kannst, ist ein tolles Extra, auch wenn du dafür erst die notwendigen Gegebenheiten finden musst.

Der einzige echte Nachteil ist der Physik geschuldet: Die schiere Größe und das hochwertige, verbaute Hartglas machen das Gesamtpaket schwer und damit trotz des kleinen Faltmaßes und der noch handlichen Tragetasche nicht mehr ganz so mobil.

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2 Kommentare zu “EcoFlow 220W Solarpanel im Test: Wie stark ist das denn?

  1. Habe mir zu meiner Powerstation „Ecoflow River pro“ das „bifaziale Solarpanel 220W“ gekauft. Gemäss Datenblatt von Ecoflow hat die Vorderseite eine Leistung von 220Wp (Watt peak) und die Rückseite 155Wp.
    Ich habe im Sommer 2022 auf 500m über Meer im Schweizer Mittelland mehrere Test gemacht, um die Leistung zu messen. Dazu habe ich unter anderem das Solarpanel in der prallen Mittagssonne eben auf den Rasen gelegt, damit ich die identische Ausgangslage habe. Ich habe das Solarpanel mehrfach gedreht, damit einmal die Vorderseite und einmal die Rückseite beschienen wird. Die Rückseite gibt eine gemessene Leistung von 100W ab, also rund 65% der theoretisch möglichen Leistung von 155Wp. Die Vorderseite gibt leider nur 109W ab, also knapp 50% der theoretisch möglichen Leistung von 220Wp.
    Ich habe das Solarpanel in weiteren Versuchseinrichtungen mit der Tragtasche im optimalen Winkel in die Sonne gestellt sowie das Solarpanel vom Balkon hängend in die Morgensonne resp. Abendsonne gehängt. Hier hätte der bifazilare Effekt erkennbar werden sollen, da das Solarpanel vor einer weissen Wand hing. Ich bin aber nie über die obigen Werte (100W / 109W) gekommen. Sehr enttäuschend.
    Das Solarpanel ist mit 13kg viel zu schwer und zu sperrig. Aufgrund des hohen Gewichts kann man es kaum alleine aufhängen resp. wieder abnehmen. Dadurch, dass die Rückseite auch ein Solarpanel ist, zerkratzt es schnell. Summa summarum hat das Solarpanel eine enttäuschende Leistung, ist aufgrund des hohen Gewichts kaum handhabbar und zerkratzt schnell. Ich kann keine Kaufempfehlung abgeben.

  2. Hallo zusammen,

    wenn Thomas B. oben keine Kaufempfehlung ausspricht, so kommt der Hinweis für mich zu spät, denn ich habe gross eingekauft und zwar eine Delta-2 mit Zusatzakku (= 2kWh) und 2 dieser 220W. Module. Als Einsteiger in diesem ganzen Bereich lerne ich täglich dazu, aber ich kann bestätigen, dass die beiden Module zusammen in Reihe geschaltet im Nov. 2022 trotz bestem Wetter bei mir noch nie mehr als 100 Watt Input auf der Delta-2 angezeigt haben und das….., das hab ich mir schon anders vorgestellt. Jetzt hätte ich aber eine technische Frage und vielleicht bin ich hier ja richtig. Es geht um folgendes:

    Wenn ich „mein System“ nun noch um eine 24V 100Ah Batterie nachrüsten würde, hätte ich ja theoretisch 2 Möglichkeiten mehr:

    a) mit einem „InselWR“ direkt von der Batterie aus Geräte jenseits der 1800 W der Delta 2 antreiben, bspw. die Spülmaschine

    b) könnte ich – wenn ich mal schlauer bin in ein paar Monaten – aber auch an einer Lösung für Nachteinspeisung arbeiten mit einem Einspeise-WR.

    Nun aber zu meiner Frage:

    Wenn ich immer zuerst die Delta 2 lade und danach die Module für die Batterie verwenden wollte, was brauche ich dann für einen Laderegler? Bei den blauen victrons stehen ja immer die Werte gleich auf der Produktbezeichnung, aber ich bin nun nicht sicher, wie ich rechnen soll, da die Ecoflow Module ja von beiden Seiten aus DC-Saft erzeugen. Muss ich da die Werte zusammenzählen beim Rechnen?

    Angegeben ist für den lsc Kurzschluss Strom 13A für die Vorderseite und 8,8A für die Rückseite, für den Strom (lmpp) für die Vorderseite 12A und für die Rückseite 8,4A. Und dann hab ich noch 2 Spannungswerte: 21,8V Leerlaufspannung (Uoc) und 18,4V Spannung (Umpp). Das alles bei 220 Watt (+/- 5% pro Modul). Nun die Frage nach dem passenden Ladestromregler für die (noch zu erwerbende) 24V 100Ah Batterie. Sollte sich hier jemand sehr gut auskennen (und *grins* gut rechnen können im Gegensatz zu mir), würde ich mich auch gleich über eine passende „blaue victron Ladereglerempfehlung“ freuen. Wenn dann noch ein Tip dazukäme, wie ich das ganze verkabeln kann, ohne täglich umstecken zu müssen, dann würde ich ein paar Bier rausmachen.

    OK, vielen Dank und freundliche Grüße aus dem Nordschwarzwald.

    Eckhard

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