Gerade faltbare, mobile Solarpanels sind derzeit gefragt wie nie. Ohne Montageaufwand kannst du mit ihnen deine wichtigsten technischen Geräte aufladen – unterwegs wie zu Hause. Ein Frage, die Neulinge dabei oft unterschätzen, ist aber: Wie groß muss ein geeignetes Panel eigentlich sein? Dazu ein paar Faustregeln:
- Je größer, desto mehr Leistung
- Du brauchst mehr Platz, als du denkst
- Achte auch auf die Anschlüsse
- Oft hilft dir ein Zwischengerät
Mobile Solarpanels: Je größer, desto mehr Leistung
Die alte Weisheit „Viel hilft viel“ gilt bekanntlich nicht immer. Für Solarpanels ist sie aber eine gute Faustregel. Wenn moderne, monokristalline Solartechnik mit einem hohen Wirkungsgrad verbaut ist, dann bedeutet mehr Fläche, mehr Leistung. Es sind mehr Solarzellen untergebracht, die mehr Leistung erzeugen können.
Bei fest installierten Solarmodulen für Häuserdächer hat sich in den vergangenen Jahren einer Art Standard entwickelt. Die meisten Hersteller verbauen hier Solarzellen, die 6 x 6 Zoll (15,6 x 15,6 cm) messen. Davon ordnen sie so viele nebeneinander an, bis die notwendige Leistung gegeben ist. Je mehr Zellen also, desto mehr Leistung, aber auch: desto mehr Fläche.
Bei mobilen Solarpanels und Solarladegeräten ist das Verfahren nicht ganz so standardisiert. Auf einem unserer Testgeräte, dem EcoFlow 160W Solarpanel, kommen ebenfalls etwa (!) 6 x 6 Zoll große Panels zum Einsatz. Auf unseren schon etwas älteren mobilen Solarladegeräten von Suaoki und BigBlue sind die Solarzellen derweil deutlich kleiner. Das macht aber nichts, wie du gleich sehen wirst. Wir haben nachgemessen:
Panel | Solarzellen Größe | Solarzellen Anzahl | Watt pro Zelle | Watt pro cm2 |
---|---|---|---|---|
EcoFlow 160W | 16,2 x 15,6 cm | 32 | 5W | 0,02W |
Suaoki 100W | 12,6 x 12,6 cm | 32 | 3,15W | 0,02W |
BigBlue 28W | 13,1 x 12,3 cm | 8 | 3,5W | 0,02W |
Entscheidend ist in unserer Tabelle die Spalte ganz rechts: Hier haben wir etwas gerundet, aber am Ende zeigt sich, dass die Leistung pro cm2 bei unseren drei mobilen Solarpanels fast gleich ist. Es kommt also nicht darauf an, wie groß eine einzelne Solarzelle, sondern wie groß das ganze Solarpanel ist. Je mehr cm2 Solarfläche, desto mehr Leistung.
Und der Wirkungsgrad? Ist natürlich wichtig. Allerdings gibt es aufgrund der zunehmend standardisierten Verfahren und dem Siegeszug von monokristallinen Zellen keine großen Unterschiede mehr. Ein Wirkungsgrad bei modernen, monokristallinen Zellen, die in den allermeisten mobilen Solarpanels zum Einsatz kommen, liegt eigentlich stets bei über 20 Prozent.
Wie groß sollten mobile Solarpanels also sein?
Hier einmal ein Vergleich zwischen unseren drei faltbaren, mobilen Solarpanels im Test. Eins davon hat 160 Watt, eins 100 Watt und das dritte 28 Watt. Kannst du anhand der Bilder ihrer Packmaße schon erkennen, welches welches ist?
Was du auf den Bildern nicht siehst, ist, wie schwer die Panels sind. Die beiden großen von EcoFlow (oben) und Suaoki (Mitte) sehen zusammengefaltet zwar in etwa gleich groß aus. Das EcoFlow-Panel ist aber mit etwa 5kg im Vergleich zu 2,5kg doppelt so schwer. Und wenn wir die Module auffalten, siehst du auch den Unterschied:
Hier wird es deutlich: Das 160-Watt-Modul von EcoFlow ist natürlich das größte, gefolgt vom 100-Watt-Panel von Suaoki und dem 28-Watt-Ladegerät von BigBlue. Alle drei verschenken darüber hinaus auch nicht viel Platz. Daraus ergibt sich auch die notwendige Fläche: Willst du eine gewünschte Wattzahl erreichen, geht das nur über eine bestimmte Größe.
Das Gute ist, dass sich hochwertige, moderne, mobile Solarpanels zusammenfalten und dann leichter transportieren lassen. Ich sage es aber auch ganz deutlich: Auf einen Camping- oder Radurlaub könnte ich nur das kleine 28W-Solarladegerät mitnehmen. Die anderen beiden wären deutlich zu sperrig und zu schwer dafür.
Wie viel Watt dein Solarladegerät haben sollte, hängt natürlich von der Leistung der Geräte ab, die du damit laden möchtest. Hier mal ein paar Beispiele:
Gerät | Ladeleistung |
---|---|
Apple iPhone 13 | 23W |
Samsung Galaxy S22+ | 25W |
Xiaomi Poco F4 | 67W |
Apple MacBook Air M1 | 45W |
Samsung Galaxy Book S | 25W/45W |
Mit einem 100W-Panel könntest du also – theoretisch – alle in der Tabelle aufgelisteten Smartphones und Notebooks aufladen. Einige davon sogar gleichzeitig. Es hängt natürlich vom Wetter ab und von weiteren Bedingungen. Rechne in der Praxis damit, dass du mit jedem Solarpanel selbst bei gutem Wetter 20 Prozent weniger Ertrag erzielst, als maximal möglich wäre. Und das ist noch nicht alles.
Mobile Solarpanels: Welche Anschlüsse sind wichtig?
Der Flaschenhals eines mobilen Solarpanels ist der verwendete Ausgang. Das heißt: Selbst, wenn dein Panel 100W liefern könnte, kann die tatsächliche Ladeleistung aufgrund des verbauten Ausgangs deutlich darunter liegen.
Das im Beispiel oben gezeigte Suaoki-100W-Panel etwa erzeugt bei gutem Wetter bis zu 100 Watt. Der eingebaute Laderegler mit einem USB-A-Ausgang liefert an angeschlossene Geräte aber nur bis zu 12W aus. Ich kann die in der Tabelle genannten Smartphones damit laden. Das dauert dann aber etwa doppelt so lange, wie es theoretisch möglich wäre.
Zum Experimentieren habe ich mir extra einen DC-auf-USB-C-Umstecker gekauft, um den zusätzlich angebotenen Gleichstrom-Anschluss (DC) nutzen zu können. Aber auch der verwendet USB-PD (Power Delivery) und ist aus technischen Gründen auf 19V beschränkt. Als ich versuche, mein MacBook Air damit zu laden, das am liebsten 45W bekäme, passiert nichts: es kommt zu wenig Strom.
Und auch das BigBlue-28W-Ladegerät schafft selbst laut Aufschrift auf der Tasche maximal 5V und 4A, zusammen also 20W. Reell habe ich aber selbst bei bestem Wetter nie mehr als 2A gewinnen können. Smartphones laden hier also mit maximal 10W. Je weniger Watt, desto länger dauert das Aufladen. Das ist auch in sofern schlecht, dass du ja für den gesamten Ladezeitraum blauen Himmel brauchst, damit das Ladegerät die volle Leistung erzeugt.
Selbst moderne Solarladegeräte mit einem USB-C-Stecker regeln die ausgehende Leistung meist auf unter 20 Watt herunter. Besser ist es, wenn die Geräte zusätzlich einen runden DC-Ausgang anbieten. Der ist meist nicht gedeckelt. Ein zusätzlicher USB-A-Ausgang für ältere technische Geräte kann nicht schaden. So könntest du auch mehrere Geräte gleichzeitig aufladen.
Powerbank oder Powerstation: Die perfekte Ergänzung
Wir schrieben es schon in einem anderen Artikel: Ein technisches Gerät, etwa einen E-Bike-Akku, direkt am Solarpanel aufzuladen, ist keine gute Idee. Gleiches gilt im Grunde aber auch für Smartphones und Notebooks. Lädst du die direkt an einem Solarpanel, bist du zu sehr von gutem Wetter abhängig und wirst vom Flaschenhals Ladestandard ausgebremst. Du wartest länger, bis dein Gerät geladen ist. Und oft genug funktioniert das Laden für Geräte mit hoher Wattzahl (heißt auch: Schnelllademodus) nicht einmal.
Die Lösung ist recht einfach: eine Powerstation, wie sie viele Hersteller von Solarlösungen anbieten. Die eignet sich besonders, wenn du viele technische Geräte hast, die du oft aufladen willst. Oder sogar, wenn du größere Geräte hast, die mit Wechselstrom über eine handelsübliche Schuco-Steckdose geladen werden müssen. Ein solches Gerät, das wir getestet haben und das uns überzeugt hat, war die EcoFlow River Pro zusammen mit dem 160W-Solarpanel. Das hat eine vierköpfige Gruppe auch auf dem Rock-am-Ring-Festival zuverlässig mit Solarstrom versorgt.
Das Gute: Hier ist es dann sogar egal, mit welchem Solarpanel du die Powerstation „zwischenlädst“. Das geht auch mit einem 28W-Panel, mit dem du dein Notebook gar nicht laden könntest. Das Laden der Powerstation dauert dann zwar länger; das Notebook bekommt aber – bei vorhandener Technik – trotzdem seine vollen, notwendigen 45 Watt.
Es geht aber auch ein paar Nummern kleiner: Du kannst auch eine ganz normale Powerbank zwischen Solarpanel und Smartphone schalten – oder erst die Powerbank laden und später daran das Smartphone. Eine Samsung-Powerbank, die mir schon treue Dienste geleistet hat, verfügt sogar über einen Schnelllademodus und lädt mein Smartphone damit schneller als das Solarpanel. Für Notebooks gibt es Spezial-Powerbanks, die meist deutlich mehr Watt ausgeben können.
Bei EURONICS kaufen
Fazit
Die Quintessenz ist klar: Kauf nicht zu billig, kauf nicht zu klein. Je größer das Solarpanel, desto mehr leistet es. Wie schnell dein daran angeschlossenes Smartphone oder Notebook lädt, hängt aber auch von den Anschlüssen ab. Ideal ist eine Powerstation (Riesenpowerbank) als Zwischengerät, wenn du viel und auch große Geräte über Solarstrom laden möchtest. Lädst du nur Smartphones und Smartwatches auf, kannst du auch eine einfache Powerbank als Zwischenlösung nehmen.
Jetzt kommentieren!
Es ist toll, wenn man alles erfahren darf über Solartechnik für den Anwender, wirklich! Aber ich kann einfach nicht verstehen, warum man fast nie einen Preis und wenn nur ca. Preis mitteilt, das finde ich einfach unseriös. Man soll es ja schließlich kaufen, oder nicht!? Das werde ich nie akzeptieren, dass man sich zu Tode schreibt mir all den technischen Innovationen aber ja nur keinen Preis nennen, einfach schrecklich. Mfg Christian Wacha
Hallo Christian, du hast Recht: Preise gehören hier eigentlich noch mit rein. Wir belassen es dennoch meist bei Circa-Preisen, weil unsere Informationsbeiträge vielen Menschen über einen langen Zeitraum helfen sollen und die Preise für Solarpanels sich aufgrund von Angebot und Nachfrage sehr schnell verändern. Als Anhaltspunkt, zum Zeitpunkt des Kaufes, die drei Solarpanels auf dem Foto: das 160-Watt-Panel (High-End-Class, mehrfach laminiert) ca. 400 Euro, das 100-Watt-Panel (weniger robust, weniger oft laminiert) ca. 120 Euro, das 28W-Solarladegerät ca. 70 Euro (letzteres ist mittlerweile im Preis gestiegen). Die Powerstation EcoFlow River Pro ca. 800 Euro, die Jackery Explorer 1000 ca. 1.300 Euro.
wie wärs mit selbst googeln?