Mit Solarpanel und Powerstation bei Rock am Ring: Genug Strom für ein ganzes Festival?

Schafft es eine EcoFlow-Powerstation mit 160-Watt-Solarpanel, vier Festivalteilnehmer vier Tage lang mit Strom zu versorgen? Wir haben es getestet.

Mit Solarpanel und Powerstation bei Rock am Ring: Genug Strom für ein ganzes Festival?

„Hey, unsere Nachbarn!“, hören wir einen – uns unbekannten – Typen auf dem Weg vom Festivalgelände rufen. Und dann, als wir rätselnd gucken, präzisiert er: „Die mit der Solarzelle!“

Es ist unser dritter Tag bei Rock am Ring, und wir sind sicher nicht die einzigen, die ein Solarpanel mitgebracht haben, um unsere lebensnotwendigen technischen Geräte daran aufzuladen. Also Smartphones und Smartwatches. Aber wahrscheinlich sind wir die mit der größten mobilen Solaranlage. Hersteller EcoFlow hat uns für das Festival ein faltbares 160-Watt-Panel zur Verfügung gestellt, das immerhin gut 1,50m mal 70cm misst – und offenbar für Aufmerksamkeit sorgt. Im Schlepptau, natürlich: die gut 7,5 Kilo schwere Powerstation River Pro. Und sonst nichts. Schaffen es Powerstation und Solarzelle, drei Smartphones und eine Apple Watch vier Tage lang mit genügend Strom zu versorgen und uns morgens auch zwei Kaffee damit kochen zu lassen?

Die EcoFlow River Pro kocht Wasser.

Die zweifellos nicht gespielte Begeisterung unseres Zeltnachbarn zeigt schon einmal, dass unser Ansatz inmitten der Campingkocher und Mini-Powerbanks vielleicht gar nicht so spießig ist, wie gedacht – sondern beinahe irgendwie cool.

Festival-Härtetest: 5 Smartphones und ein Wasserkocher

Als wir am Donnerstagabend auf dem Campingplatz zum Festivalgelände aufschlagen, ist die River Pro vollgeladen. Stolze 720Wh oder – Wh in mAh umgerechnet – rund 180.000 mAh Kapazität bietet sie. Das wäre genug, um ein durchschnittliches Smartphone etwa 40-Mal aufzuladen. Also kein Problem eigentlich. Allerdings: Kaffee kochen an der integrierten Wechselstromsteckdose verschlingt stolze 600 Watt (oder kurzfristig 1.800W im Boostmodus) und kostet jedes Mal 10 bis 15 Prozent Akkuladung. Und da meine Begleitung und ich gerade morgens ohne zwei Kaffee nicht so wirklich gut in den Festivalalltag starten, wird das die Herausforderung für den Trip.

Volllast: Zwei Smartphones laden vorne gleichzeitig an der Powerstation, während sie rechts den Wasserkocher befeuert. Und ziemlich staubig sieht sie auch schon aus.

Was wir da noch nicht wissen: Dass wir am Ende unsere Nachbarn aus dem Nebenzelt für die Festivaltage noch gleich mitversorgen würden. Und das sind emsige Smartphone-Nutzer, die viele Sprachnachrichten verschicken und in sozialen Netzwerken aktiv sind. Ihre Powerbank gibt gleich am zweiten Festivaltag den Geist auf, also schließen wir sie ab da kurzerhand an die EcoFlow River Pro mit an. Zur besten Zeit hängen drei Smartphones und ein Wasserkocher (für den Kaffee) gleichzeitig an der Powerstation. Oft genug fragte ich mich: „uh oh, ob das wohl reicht?“

Eine Konfliktsituation allerdings ergibt sich letztlich nicht. Selbst in der Spitzenlast ziehen die Handys zusammen nur wenige dutzend Watt (pro Gerät etwa 10W). Der Wasserkocher allerdings verlangt gleichzeitig die vollen 600 Watt, die die integrierten Wechselstromsteckdosen standardmäßig liefern. Genug, um etwa 500 ml Wasser in 5 Minuten zu kochen. Mit dem Boostmodus geht es in 2-3 Minuten bei 1.800 Watt. In beiden Fällen sinkt der Akkustand bei jedem Kochvorgang aber um etwa 10-15 Prozent.

Darf nicht nass werden: Ventilator der EcoFlow River Pro oberhalb der Wechselstrom-Steckdosen.

Schönes Wetter: Die Powerstation langweilt sich

Allerdings: Bei gutem Wetter, das wir glücklicherweise an den ersten beiden Festivaltagen haben, bringt das voll ausgefaltete und ans Zelt gelehnte EcoFlow-160W-Solarpanel im Schnitt gut und gerne 100W der 160W möglichen Watt hinein. Den Akkuverlust, den jede Kanne Kaffee bedeutet, hat das Panel sehr schnell ausgeglichen. An besagtem Tag, an dem drei Smartphones und der Wasserkocher gleichzeitig an der River Pro hängen, finden wir abends die Solarpanel und Powerbank in unserem Zelt, die unsere Nachbarn aus Angst vor Regen dort für uns verstaut haben. Der Akkustand: 99 Prozent.

Die Solarzelle easy ans Zelt gelegt. Bringt bei sonnigem Wetter genug Strom für vier Personen.

Und bei schlechtem Wetter? Unser letzter Festivaltag ist so einer. Der angekündigte Regen beschränkt sich zwar letztendlich auf ein paar kleinere Schauer. Aber die Sonne versteckt sich hinter dicken Wolken und lässt sich nur ganz wenige Mal überhaupt blicken. Wir kochen zweimal Kaffee und laden alle fünf Smartphones noch einmal auf. Das Solarpanel, das im Schnitt nur noch um die 20 Watt bringt, schließe ich irgendwann ab.

Ich nehme mir vor, erst wieder auf den „Tachostand“ zu schauen, wenn ich zurück zu Hause in Bonn bin und die Powerstation die Treppe hochgeschleppt habe. Als ich das tue, hat sie noch exakt 50 Prozent Ladung.

Am Ende ganz schön staubig – aber das macht der EcoFlow River Pro nichts.

Ein paar Tipps zum Solarladen auf einem Festival

  • Checke mehrfach am Tag das Wetter und schaue dir auch die Vorhersage an. Beschränke das Laden mit dem Solarpanel auf die Sonnenstunden.
  • Gehe an Sonnentagen all in. Lass das Panel so lange wie möglich aufgestellt. Ein paar Wolken oder sogar kurze Regenschauer machen ihm nichts.
  • Stelle die Powerbank dabei allerdings lieber ins Zelt. Sie sollten keinen starken Regenguss abbekommen.
  • Lade an bewölkten Tagen nur im Notfall. Das Panel erzielt dann deutlich weniger Leistung, meist nur um 10 bis 20 Prozent.
  • Versetze das Panel regelmäßig und richtet es neu zur Sonne aus.
  • Der ideale Neigungswinkel eines Solarpanels liegt im Sommer bei etwa 30 bis 40 Grad.
  • Mehr ist mehr: Je größer die Powerstation, desto öfter kannst du dein Smartphone laden und desto beruhigter kannst du auf dem Festival deine Acts fotografieren und filmen.
  • Gleiches gilt für das Solarpanel: Je größer die Fläche, desto mehr Leistung schafft es und desto schneller lädt die Powerstation wieder auf.
Staubig vom Festival, aber das macht dem EcoFlow-Solarpanel nichts.

Fazit: Ruhig ein bisschen klotzen

Am Ende benötigen wir auf dem Festival doch weniger Strom als gedacht. Hauptsächlich, weil neben dem Wasserkocher fast nur ein technisches Gerät zum Einsatz kommt: Von der Kamera vor der Bühne bis zur Taschenlampe im Dixie-Klo: all das erledigt das Smartphone. Ein Fön? Auf Rock am Ring wird nicht geduscht! Oder zumindest nicht oft.

Außerdem bleibt weniger Zeit vor technischen Geräten, als du denkst. Schließlich möchtest du möglichst viel von deinen Lieblingsbands sehen, mit netten Leuten grillen oder ein paar Partyspiele spielen. Aber gerade dann ist es gut zu wissen, eine Powerstation in der Hinterhand zu haben, auf die du dich verlassen kannst.

Das kannst du auf die EcoFlow River Pro mitsamt dem 160-Watt-Solarpanel allemal. Im Grunde hätte ein Tag Solarladen gereicht, um der vorab noch vollgeladenen Powerstation genug Saft zu spenden. Selbst bei durchgehend schlechtem Wetter hätte die Ladung gereicht, wenn wir uns ein klein wenig eingeschränkt hätten.

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2 Kommentare zu “Mit Solarpanel und Powerstation bei Rock am Ring: Genug Strom für ein ganzes Festival?

  1. Wir die Marvin-Puchmeier-Stiftung versorgen unseren kompletten PromotionAnhänger auf Festivals oder sonstige Veranstaltungen durch einen EcoFlow Pro und ein 340W Panel. Haben damit noch nie Probleme mit der Stromversorgung gehabt. Möchte es nicht mehr missen, dass Strom ab Ankunft dort im Anhänger zur Verfügung steht.

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