In den letzten Wochen war nicht viel Sonne im verregneten deutschen Hochsommer. Das gab der einmal aufgeladenen Hyrican UPP-2400 die Chance, ihre ganzen Stärken auszuspielen. So oft habe ich wissentlich noch nie Smartphones, Laptops und Smartwatches an einer Powerstation aufgeladen, ohne dass diese selbst wieder an den Strom musste. Und das ist noch lange nicht alles, was den gelungenen, mobilen Solargenerator ausmacht.
Inhalt:
Design, Funktionen und Display: Jetzt passt’s
Wir hatten Hyricans kleinere Powerstation, die UPP-1200 im Test letztlich für recht ordentlich befunden. Abzüge in der B-Note gab es aber unter anderem fürs Design. Das wirkt ein wenig altbacken, schaut man sich an, dass der Markt mittlerweile auf flache Oberseiten setzt. Die UPP-2400 nun aber auch!

Hier hätten sogar noch zwei Qi-Ladematten Platz gehabt, auf die Hyrican aber verzichtet. Und trotz der Abflachung ist die Oberseite nicht breit genug, als dass du zwei Powerstations gleichen Typs aufeinanderstapeln könntest.

Das ganze Design wirkt trotzdem modern, der Powerblock an den beiden Tragegriffen trotz seiner 20,7 Kilogramm noch recht gut zu transportieren. Die Powerstation ist bei ähnlicher Kapazität etwas leichter als die Konkurrenz:
Powerstation | Kapazität und Gewicht |
---|---|
Hyrican UPP-2400 | 2.200 Wh, 20,7 kg |
Alpha-ESS BlackBee 2000 | 2.200 Wh, 22,0 kg |
EcoFlow Delta Max 2000 | 2.000 Wh, 22,0 kg |
Anschlüsse für alle Verbraucher findest du vorne – auch das hat Hyrican schön designen lassen. Die Anschlüsse, um die Powerstation wieder aufzuladen, sind derweil an der Seite untergebracht – und nicht etwa hinten. Auch das ist eine kluge Designentscheidung. Bei Anschlüssen vorne und hinten, wie bei vielen anderen Konkurrenzprodukten der Fall, musst du häufig um den Powerblock „herumturnen“ oder ihn mit viel Kraft umdrehen. Bei der UPP-2400 also nicht.

Das Farbdisplay bietet nicht viel, ist aber groß und gut ablesbar – außer bei gleißendem Sonnenlicht, da wäre fast noch mehr Helligkeit möglich gewesen. Farbe gibt es derweil für die Ladestandsanzeige und die Kontrolllampen.
Während der Powerbutton gut blind zu erfühlen ist, stört mich an ihm, dass er auch im Standby sehr hell leuchtet. Erst mit einem langen Druck schaltest du ihn, aber auch gleichzeitig das gesamte Gerät aus.

Die kleineren Einschaltknöpfe für die DC- und AC-Steckdosen finde ich ebenfalls leicht zu erfühlen. Hier wiederum fehlt mir eine Kontrolllampe. Habe ich da nun erfolgreich draufgedrückt oder nicht? Nur eine kleine Aufschrift auf dem Display verrät es.
Lüfter nervt nur selten
Die 7-Watt-LED auf der Rückseite bietet zwei Helligkeitsstufen und laut Hyrican Licht im Bereich 4000K – das ist tatsächlich weniger grell als bei vielen anderen Powerstations. Aber ein richtig wohlig, warmes Licht fürs Zelt ist auch das natürlich nicht.

Bei Betrieb von über 50 Watt ist der Lüfter eigentlich immer zu hören. Das ist außerdem der Fall, wenn die AC-Steckdosen in Betrieb sind oder du die Powerstation über eine oder beide Steckdosen lädst. Auch beim Einstecken einer Solar-Energiequelle springt der Lüfter kurzzeitig an, quasi als Feedback für dich als Nutzer:in. Hyrican spricht von einer dreistufigen Lüftersteuerung, um die Geräuschentwicklung zu minimieren.
Die beste Designentscheidung findet sich allerdings unter der Haube: Hyrican setzt in der UPP-2400 die moderne LiFePO4-Batterietechnik ein. Die ist langlebiger als Li-On-Zellen in herkömmlichen Powerstations oder Powerbanks. So garantiert der Hersteller auch für 2.500+ Ladezyklen bei 80-prozitiger-Kapazität. Einfache Li-On-Powerstations sind meist nur zwischen 500 und 1.000 Ladezyklen unterwegs.
Anschlüsse und Lieferumfang: UPP-2400 weit vorne
Die Hyrican UPP-2400 bringt gleich 4 Wechselstromsteckdosen mit reiner Sinuswelle mit, an denen du Haushaltsgeräte anschließen kannst. Sehr löblich dabei: Die Powerstation kann dabei 2.400 Watt ausgeben (in der Spitze sogar kurzzeitig 5.000 Watt). Das genügt, um einen Wasserkocher oder Tischgrill mit jeweils 2.000 Watt daran zu betreiben. In unserem Test sogar gleichzeitig! Dann regelt der Solargenerator eins der beiden Geräte herunter und gibt insgesamt die versprochenen 2.400 Watt aus.

Übrigens ohne zu murren. Andere Powerstations schalten die AC-Steckdosen schlicht ab, wenn die angeschlossenen Geräte mehr Leistung ziehen als ausgegeben werden kann. Die UPP-2400 regelt die Ausgangsleistung stattdessen herunter. Sehr angenehm.
Daneben bietet die UPP-2400 sechs USB-Anschlüsse, davon 2x USB-C (mit Power Delivery für 60 Watt), 3x USB-A mit QuickCharge 3.0 und bis zu 18 Watt. Warum die vierte USB-A-Schnittstelle ohne QuickCharge auskommt und nur bis zu 10 Watt liefern kann – unklar, aber dann auch geschenkt. Zum Vergleich nur: Die von uns kürzlich getestete Alpha-ESS BlackBee 2000 schaffte auch über USB-A bis zu 36 Watt. Mitbewerber EcoFlow baut in seine neuesten Geräte USB-C-Schnittstellen mit PD 100 ein, also 100 Watt Lademöglichkeit.
Ferner bietet Hyricans Powerhouse einen KFZ-Anschluss (120 W /12V/10A), etwa um deine Autobatterie zu laden, und 2 5521-DC-Steckplätze (12V/10A).

Auch nicht schlecht gelöst: Während du alle Verbraucher vorne an der UPP-2400 anschließen kannst, befinden sich die Eingänge fürs Laden mit Solarstrom, einer Autobatterie oder einem Netzanschluss auf der rechten Seite. Hyrican setzt hier auf 2x Anderson (auch genannt: APP oder HPP = High Power Port) und 2x DC7909. In einem anderen Beitrag erklären wir dir, welche Solarstecker-Typen es gibt.
Eine überraschende Wahl übrigens: Hyrican legt der UPP-2400 gleich zwei riesige Transformatoren bei, mit denen du die Powerstation über einen Netzanschluss laden kannst. Warum gleich zwei? Weil du tatsächlich zwei Steckdosen à 200 Watt benutzen sollst und kannst, um die Powerstation schnell wieder aufzuladen. Habe ich so bisher auch noch nicht gesehen. Weil das Laden per Netzstecker mangels eines direkten Netzanschlusses ebenfalls über die DC7909-Buchse erfolgt, hat sich Hyrican vermutlich zu diesem Schritt entschlossen, um die einzelnen Buchsen nicht zu überlasten.

Nur über die Anderson-Power-Port-Schnittstellen ist eine höhere Leistung von bis zu 500 Watt möglich. Über einen passenden Adapter (nicht im Lieferumfang) könntest du sogar jeweils zwei der Hyrican-220W-Solarpanels an einen Anschluss anschließen; insgesamt also sogar vier Solarpanels mit theoretisch bis zu 1.000 Watt.

Außerdem noch im Lieferumfang übrigens, neben einer Schnellstartanleitung: ein KFZ-auf-DC7909-Ladekabel, mit dem du die Powerstation über eine Autobatterie aufladen kannst.
Solarladen mit der Hyrican UPP-2400 und dem 220W-Solarpanel
Hyrican lieferte uns für unseren Gerätetest sogar vier der ausgezeichneten und von uns an anderer Stelle getesteten 220W-Solarpanels mit. Zwei davon lassen sich direkt in die DC7909-Anschlüsse einstecken. Wollten wir alle vier Panels gleichzeitig betreiben, ginge das nur über einen Adapter für die Anderson-Steckdosen. Gleichzeitig kann das Gerät die DC7909 und die Anderson/HPP-Steckdosen nicht verwenden.
Schon mit einem 220W-Panel konnten wir die Powerstation zuverlässig und recht schnell aufladen. Bei gutem Wetter kamen dabei weit über 150 Watt zustande. Voll aufgeladen war die Powerstation auf diese Weise nach zwei sehr sonnigen Tagen. Der Laderegler der Powerstation scheint bestens auf das Panel und seine Leistung abgestimmt zu sein.
Fazit: Geht doch!
Hyrican hat bei der mobilen Powerstation UPP-2400 eigentlich an alles gedacht: eine einfache Bedienung ohne nennenswerte Einschränkungen, ein gutes Lüftermanagement, ein exaktes, gut lesbares Display, eine moderne Bauform, Anschlüsse satt. Dazu kommt eine hohe Lebensdauer durch das moderne LiFePO4-Akkusystem und über 2.500 Ladezyklen. Im Vergleich mit dem Wettbewerb ist der Powerblock sogar noch nicht einmal besonders groß und schwer, dabei aber recht gut tragbar.
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Zu kritisieren haben wir deswegen nur Kleinigkeiten: Keine Kontrolleuchten für die AC- und DC-Steckdosen machen die Bedienung etwas komplizierter als notwendig. Der Powerbutton leuchtet dafür viel zu stark. Qi-Lademöglichkeiten fehlen. Und dass Hyrican die fehlende Netzsteckdose so kompensiert, dass du die Powerstation gleich über 2 Haushaltssteckdosen und wuchtige Transformatoren gleichzeitig laden sollst – wirkt weniger durchdacht. Immerhin liefert der Hersteller alles Notwendige dafür mit.
Alles in allem also: Gut gemacht, Hyrican! Die UPP-2400 ist eine der besten Powerstations, die wir je getestet haben.
- Modernes und gleichzeitig funktionales Design
- Hohe Leistung
- Viele Anschlüsse
- Für die Leistung noch kompakt und mobil
- Betreibt Haushaltsgeräte zuverlässig bis 2.400 Watt
- Langlebige LiFePO4-Technik mit 2.500+ Ladezyklen
- Keine Kontrolleuchten
- Kein direkter Netzanschluss, Umweg über gleich 2 Haushaltssteckdosen
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Ich hätte eine Produktfrage – man findet (bzw. fand) das offenbar selbe Produkt ja auch bei „Streetbooster“, dann in deren grünlichem Design. Von dort habe ich die INfo, dass sich das Gerät bei zu geringem Stromverbrauch selbst abschalten soll. Meine Frage: IST das so und wieviel zu „zu gering“? Mein Use-Case ist, dass das Ding 3 Wochen eingeschaltet sein soll und in der Zeit nur eine Schalt-Zwischenstecker versorgen müsste. Wird dieser dann (aus der Ferne) geschaltet, dann würden für 3-4 Stunden rd. 500 Watt abgegeben. Wenn sich die Kiste aber mangels ausreichendem Stromverbrauchs gleich am ersten Tag abschalten würde, wäre es für mich das falsche Produkt.
DANKE!
Hi! Wir haben für dich bei Hyrican nachgefragt. Dort sagte man uns, dass du dich bereits dort an den Kundendienst gewendet hast und der dir bei Zeiten antworten wird. Ich hoffe, man wird dir da fachkundig weiterhelfen. 🙂 Gruß Jürgen
Wenn die Station bspw. im Fahrzeug oder Wohnmobil verstaut ist, so daß man nicht mehr Sichtkontakt zum Display hat, wäre eine Fernbedienung via App analog Ecoflow sehr hilfreich. Scheint aber bei Hyrican nicht zu den Optionen zu gehören, oder?
Ich fürchte nein. Das haben eher die großen Anbieter von mobilen Solaranlagen, also die, die sich nahezu ausschließlich auf das Geschäft verstehen. Hyrican ist ja in erster Linie für PC-Hardware bekannt.