Auf den ersten Blick hat Jackery nicht viel geändert: Der Explorer 1500 Pro kommt im gleichen Look daher wie der kleinere Explorer 1000 Pro und präsentiert sich damit nur als die etwas größere mobile Solar-Powerstation. Der Hersteller hat aber auch einige Details verbessert, andere hingegen leider nicht.
Inhalt:
- Leistung, Look und Handhabung
- Wasserkocher-Test
- Explorer 1500 Pro vs. Explorer 1000 Pro
- Mobilität
- Solargenerator im Winter
- Fazit
Explorer 1500 Pro: Leistung, Look und Handhabung
Auf den ersten Blick wirkt der Explorer 1500 Pro eigentlich nur wie ein aufgepusteter Explorer 1000 Pro. Mehr Kapazität, natürlich, und mit der steigt entsprechend auch die Größe:
Jackery hat allerdings auch die Nennleistung der Wechselstromsteckdosen hochgeschraubt. Bis 1.800 Watt im Dauerbetrieb sind mit dem 1500 Pro möglich, kurzzeitig sogar bis 3.600 Watt. Im Explorer 1000 Pro ist schon bei 1.000/2.000 Watt Schluss. Etwas potenter ist jetzt auch der DC-Eingang: 1400 statt 800 Watt. Und schaust du genau hin, fällt dir vielleicht auf, dass Jackery den erhöhten Raum an der Front mit einem größeren Display ausnutzt. Gut so!
Ansonsten gibt es keine großen optischen Unterschiede zum 1000 Pro. Es gibt die gleiche Anzahl an Steckdosen (Wechselstrom/AC wie Gleichstrom/DC) sowie Ein- und Ausgängen. Die beiden USB-A-Ports laden Geräte bis maximal 18 Watt, die beiden USB-C-Ausgänge sogar bis 100 Watt (wie im Explorer 1000 Pro). Die Bedienknöpfe sind zwar gut zu erreichen, aber für meinen Geschmack immer noch etwas klein. Und auch an den ungeliebten Gummi-Abdeckungen über einigen Ports hält Jackery leider weiterhin fest. Sie kamen mir schon beim Auspacken entgegen:
Ansonsten ist alles wie gehabt erstklassig: An den USB-Ports laden Geräte zuverlässig und reichlich. Kühler und Fiepen habe ich auch im AC-Betrieb kaum mal vernommen. Hier leert sich der Akku allerdings wie bei allen Powerstations recht schnell. Mein erster Morgenkaffee samt Wasserkochen, Aufheizen und Milchaufschäumen an meiner Espressomaschine kostete am Ende satte 30 Prozent Akku.
Wasserkocher-Test: Zur Hälfte bestanden
Kaum etwas ist im Camper wichtiger als heißes Wasser für einen schnellen Snack und vor allem den Morgenkaffee. Ich unterziehe also jeder mobilen Powerstation einen Wasserkochertest – und reihenweise scheitern die Geräte daran. Besteht der Explorer 1500 Pro den Test? Jein.
Wie immer kommt mein Russell Hobbs Standard-Haushalts-Wasserkocher zum Einsatz, der zwischen 1.850 und 2.200 Watt mäandert. Angeschlossen an eine AC-Steckdose der Powerstation erwärmte diese das Wasser zunächst auf etwa 60 Grad, bevor das Gerät abschaltete. Erneut angeschlossen, kochte sie das Wasser dann zu Ende. Bei einem zweiten Versuch das gleiche Bild.
Es gibt also drei Arten, wie eine Powerstation auf den Wasserkocher-Test reagieren kann: das Wasser gar nicht kochen, die Leistung runterpegeln und dann etwas länger kochen (machen einige EcoFlow-Modelle) – oder eben nur zur Hälfte kochen, wie der Explorer 1500. Angesichts der 1.800 Watt Nennleistung und 3.600 Watt Spitze hätte ich mir allerdings gewünscht, dass der Explorer sich irgendwas „einfallen lässt“, um das Wasser in einem Rutsch zu kochen. Schade.
Immerhin: Meine knapp 1.400 Watt ziehende Espressomaschine betrieb der Explorer 1500 Pro dauerhaft und klaglos. Das schaffte der Explorer 1000 Pro nicht.
Haushaltsgerät | Läuft am Explorer 1500 Pro? (j/n) |
---|---|
MacBook (ca. 45 Watt) | ja |
Handmixer (ca. 100 Watt) | ja |
Kaffeemühle (ca. 250 Watt) | ja |
Toaster (ca. 850 Watt) | ja |
Espressomaschine (ca. 1350 Watt) | ja |
Wasserkocher (ca. 2000 Watt) | jein |
Kontaktgrill (ca. 2000 Watt) | ja |
Technische Daten: Explorer 1500 Pro vs. 1000 Pro
Explorer 1500 Pro | Explorer 1000 Pro |
---|---|
Li-Ion-Akku mit NMC-Technik und Batterie-Management-System (BMS) | Li-Ion-Akku mit NMC-Technik und Batterie-Management-System (BMS) |
Kapazität: 1.512 Wh (43,2V, 35 Ah) | Kapazität: 1.002 Wh (43,2V, 23,2 Ah) |
1.000+ Ladezyklen mit >80% Kapazität | 1.000+ Ladezyklen mit >80% Kapazität |
Größeres Farbdisplay | Neues Farbdisplay |
Ausgänge: 2x Wechselstrom/AC mit 1.800W (3.600W Spitze), reine Sinuswelle 2x USB-A bis 18W (Quick Charge 3.0) 2x USB-C bis 100W (Dual-PD) KFZ: 12V * 10 A | Ausgänge: 2x Wechselstrom/AC mit 1.000W (2.000W Spitze), reine Sinuswelle 2x USB-A bis 18W (Quick Charge 3.0) 2x USB-C bis 100W (Dual-PD) KFZ: 12V * 10 A |
DC-Eingang bis 24A, 1.400W max. | DC-Eingang bis 22A, 800W max. |
Ladezeit: n.a. Gemessen: ca. 3h über Haushaltssteckdose | Ladezeit: ab 1,8h (über Haushaltssteckdose oder 4x SolarSaga 200W Solarpanels) |
Betriebstemperatur: -20°C* bis +40°C * laut Marketing | Betriebstemperatur: -10 bis +40°C |
Maße: 38 x 27 x 31 cm | Maße: 34 x 26,2 x 25,5 cm |
Gewicht: 17 kg | Gewicht: 11,5 kg |
Geräuschentwicklung: bis 46 dB(A) | Geräuschentwicklung: bis 46 dB(A) |
Preis, ca. 1.600 Euro (Im Bundle mit 200W-Solarpanel: ca. 2300 Euro) | Preis, ca. 1.300 Euro |
Der Explorer 1500 Pro ist also etwas größer und schwerer als der Explorer 1000 Pro, dafür etwas leistungsfähiger und mit 50 Prozent mehr Kapazität ausgestattet. Ansonsten unterscheiden sich die beiden Geräte nur in Details. Wenn du mehrere Haushaltsgeräte mit um die 1.500 Watt unterwegs betreiben willst, ist der 1500er deine Wahl.
Mobilität
Dank des einklappbaren Handgriffs lässt sich der Explorer 1500 Pro gut verstauen oder stapeln. Auch tragen lässt er sich dank der weichen, gummierten Innenseite des Griffs ziemlich gut. Und das trotz des hohen Gewichts – was mich selbst überrascht hat. Denn 17 kg, die der Explorer auf die Waage bringt, sind eigentlich des Tragbaren schon zu viel.
Und klar: Zum Bikepacking aufs Fahrrad oder auch vom Parkplatz des Festival-Geländes bis zum Zelt nimmst du ihn schon nicht mehr mit. Aber ihn zuhause von einem Raum zum anderen oder zum Solarladen auf den Balkon zu tragen, geht trotzdem erstaunlich gut. Zuhause ist der Explorer angenehm mobil.
Solargenerator im Winter
Jackery bringt den Explorer 1500 Pro im Februar auf den Markt. Ich durfte ihn vorab schon testen – und stand damit vor einem Dilemma: Wie testet man einen Solargenerator, wenn die Sonne so gut wie gar nicht scheint?
Theoretisch kannst du bis zu 12 Solarpanels des Typs SolarSaga 80 daran anschließen. Das ist natürlich mit dem dafür notwendigen Platzbedarf und auch Kleingeld verbunden (Ein SolarSaga 800 kostet um die 250 Euro, ein SolarSaga 100 über 300 Euro). Immerhin gäbe das eine stolze, theoretische Leistung von fast 1 KW und damit mehr als bei einem Balkonkraftwerk.
Gemessen habe ich den Solarertrag natürlich auch an grauen Tagen, bei etwas aufgelockertem Wetter und in der einen Stunde in den vergangenen zwei Wochen, an dem die Sonne dann doch einmal raus kam. Mit zwei SolarSaga 80 kam ich bei direktem Sonnenschein kurzzeitig auf über 130 Watt. Bei – ich würde sagen – mittelgrauer Wolkendecke kommen in der Konfiguration immerhin noch 10-15 Watt rein.
Um den Explorer 1500 überhaupt vorschriftsmäßig in Betrieb nehmen zu können, lud ich ihn vor der ersten Benutzung über eine Steckdose in meiner Wohnung auf. Dank mitgeliefertem Netzstecker ist das überhaupt kein Problem.
Gerade im Winter stellt sich aber schon die Frage: Wozu braucht man eigentlich einen Solargenerator, wenn die Sonne nicht scheint? Neulich sah ich einen Jackery Explorer in einem Berliner Fotogeschäft im Schaufenster. Klar, die Dinger eignen sich auch ohne solares Aufladen als mobile Powerstation für Fotosafaris (mit dem Auto als Hub) oder im Camper. Ein Solarpanel kommt dann bei schlechtem angekündigten Wetter nur für den Notfall mit.
Bei EURONICS kaufen
Fazit: Bis auf Kleinigkeiten stimmt alles
Jackery steht für tolle Designs und zuverlässige Leistung – da bildet auch der Explorer 1500 Pro keine Ausnahme. Hier setzt der Hersteller das mit dem Explorer 1000 Pro eingeführte, „stapelbare“ Design mit dem Klappgriff erfolgreich fort. Die Leistung überzeugt, und auch Details wie ein großes Farbdisplay und 2 USB-C-Schnittstellen mit 100 Watt Ausgangsleistung stimmen.
Abzüge in der B-Note gibt es für Kleinigkeiten wie die unschönen Gummi-Abdeckungen, das fehlende Runterpegeln der Leistung bei Küchengeräten mit leicht höherer Wattzahl und die Notwendigkeit, zweimal auf die doch etwas fummeligen Bedienknöpfe zu drücken, um zum Beispiel die USB-Steckdosen zu aktivieren. Aber das sind Kleinigkeiten, mit denen du wirst leben können.
- Ausdauernd und leise
- Tolles Design und großes Display
- Trotz hohen Gewichts erstaunlich mobil
- 2x USB-C Schnelllademodus mit 100 Watt
- Schwierigkeiten mit Haushaltsgeräten > 1.800 W
- Etwas fummelige Bedienung, lästige Gummiabdeckungen