Im Jahrhundertsommer 2022 deckten sich viele mit mobilen Solarpanels und dazu passenden Powerstations ein. Bei den ersten Geräten ihrer Art ging um Leistung und Freiheit – die neue Generation um den Jackery Explorer 1000 Pro setzt nun zusätzlich auf Komfort und eine noch einfachere Bedienung. Der Powerblock stellt den Vorgänger in beinahe jedem Punkt in den Schatten.
Inhalt:
Handhabung: Jackery setzt auf Einfachheit
Eine App? Nicht notwendig. Das Display? Klar, bunt, mit allen notwendigen Infos und nicht mehr. Die Anordnung der Steckdosen: Leicht verständlich.
Auf der Vorderseite findest du alle notwendigen Ports, um deine Geräte anzuschließen. 2x USB-A, 2x USB-C, 2x Schuco-Wechselstromsteckdosen für Haushaltsgeräte bis 1.000 Watt und dazu einen 12V*10A-DC-Ausgang, mit dem du etwa deine Autobatterie wieder aufladen kannst.
Sehr schön ist, dass Jackery jetzt USB-C mit 100 Watt unterstützt, und das an beiden USB-C-Steckdosen. Damit kannst du auch ein Notebook aufladen oder dein Smartphone schnellladen, wenn es das unterstützt. Das Motorola Edge 30 Ultra etwa lud – laut Display-Anzeige – darüber mit etwa 80 Watt auf, ein MacBook Air M1 mit 45 Watt, das Google Pixel 7 Pro, das ohne optionales Netzteil keine Schnellladetechnik unterstützt, immerhin noch mit 18 Watt.
Auch die beiden USB-A-Steckdosen unterstützen den Schnelllademodus QuickCharge 3.0, der theoretisch bis 20 Watt schafft. Mehr ist mit QuickCarge über USB-A übrigens nicht möglich. QuickCharge 4.0 und neuere Standards funktionieren nur mit der USB-C-Schnittstelle.
Im Vorgänger Jackery Explorer 1000 war das Schnellladen über die 2 USB-A-Ports und QuickCharge 3.0 bereits möglich, nicht allerdings die vollen 100 Watt über die dort einzige USB-C-Schnittstelle.
Im Vergleich zum Vorgänger hat Jackery außerdem leider den SH50-Port eingespart, mit dem du noch Solarpanels anderen Typs anschließen konntest. Jetzt sind dafür 2 DC-Anschlüsse vom Typ DC8020 verbaut, die zwar nicht proprietär sind, die aber derzeit nur Jackery verwendet. Der Hersteller legt einen Adapter bei, damit alle Jackery-Solarpanels daran passen (einige verwenden den DC7909-Stecker).
Explorer 1000 Pro: Aufladen auf der Rückseite
Im Gegensatz zur eingebauten Leuchte, die auf die Vorderseite gewandert ist (beim Explorer 1000 auf der linken Seite), sitzen die Anschlüsse, mit denen du den Powerblock selbst auflädst, nun hinten. Neu hinzugekommen ist ein Netzstecker-Anschluss, mit dem du die Powerstation auch über eine handelsübliche Haushaltssteckdose aufladen kannst. Ein passendes Kabel liegt dem Lieferumfang bei. Das war im Vorgänger tatsächlich noch nicht möglich.
Auch möglich ist das Laden der Powerstation über eine KFZ-Batterie (bei laufendem Motor). Ein passendes Ladekabel ist im Lieferumfang enthalten. Auch der umgekehrte Weg über den KFZ-DC-Anschluss über die Vorderseite ist möglich. Hierfür brauchst du allerdings ein eigenes KFZ-auf-KFZ-Kabel.
In meinen Augen schade, dass die Lade-Eingänge auf die Rückseite gewandert sind. Das trennt zwar Ein- und Ausgänge klarer voneinander, allerdings musst du dann immer wieder zwischen Vor- und Rückseite hin- und herwechseln oder das – doch recht wuchtigte – Gerät immer wieder umstellen. Ein ähnliches Konzept hatte ich schon beim Konkurrenzmodell EcoFlow Delta Mini kritisiert.
Etwas schwerer, breiter, aber leicht zu transportieren
Immerhin ist die Powerstation dank des gepolsterten Tragegriffs gut transportabel. Die leichteste ist sie mit 11,5 Kilogramm Gewicht allerdings nicht. Da sich der Tragegriff herunterklappen lässt, ist der Explorer 1000 Pro nun etwas kleiner. Und du kannst auf der flachen Oberseite etwas abstellen oder weitere Powerstations gleichen Typs stapeln. Trotz der gleichen Leistung von 1.002 Wh ist der Explorer 1000 Pro aber im Vergleich zum Vorgänger doch etwas in die Breite und Tiefe gewachsen.
Im Display zeigt Jackery nun etwas mehr an: Ladestand, Eingangsleistung, Ausgangsleistung, Restlaufzeit und Restladedauer sowie eine kleine Anzeige, welches Ladegerät gerade am Generator angeschlossen ist. Auch mögliche Fehlermeldungen laufen hier ein. Das Ganze jetzt übrigens in Farbe – im Vorgänger war die Anzeige noch in Monochrom gehalten. Trotzdem wirkt nichts überladen. Jackery hat hier ein wirklich schönes Display verbaut.
Kritisieren würde ich höchstens, dass wir als Nutzer:innen jedes Mal einen der doch recht fummeligen DC- oder AC-Knöpfe drücken müssen, ehe ein angeschlossenes Smartphone oder Haushaltsgerät lädt oder startet. Denn das vergaß ich zuweilen. Schläft das Gerät, musst du außerdem zweimal auf den DC-Button drücken. Die Knöpfe sind zudem im Dunkeln kaum zu ertasten. Du musst mit dem Smartphone hinleuchten, um den richtigen Knopf zu erwischen.
Haushaltsgeräte am Explorer 1000 Pro
Bei den Haushaltsgeräten, die ich an die AC-Buchsen des Jackery Explorer 1000 Pro anschloss, reagierte die Powerstation beinahe schon enttäuschend genau: Geräte unter den versprochenen 1.000 Watt laufen, wie versprochen. Bei mehr Leistung ist der Explorer aber unversöhnlich: Er schaltet nach kurzer Zeit einfach ab.
Haushaltsgerät | Läuft am Explorer 1000 Pro? (j/n) |
---|---|
MacBook (ca. 45 Watt) | ja |
Handmixer (ca. 100 Watt) | ja |
Kaffeemühle (ca. 250 Watt) | ja |
Toaster (ca. 850 Watt) | ja |
Espressomaschine (ca. 1350 Watt) | nein |
Wasserkocher (ca. 2000 Watt) | nein |
Kontaktgrill (ca. 2000 Watt) | nein |
Nachteilig dabei: Nicht nur fiepen die AC-Steckdosen, sobald ich sie einschalte. Der Wechsel von einem Gerät auf ein anderes ist auch nicht ohne weiteres möglich. Der Explorer schaltet die Steckdose danach zu Weilen ab, obwohl die AC-Lampe noch leuchtet. Du musst sie dann aus- und wieder einschalten.
Newcomer-Test
Ich hatte schon häufiger solare Powerstations im Test und kenne mich deswegen ein wenig mit der Bedienung aus. Deswegen bat ich eine – zugegeben nicht ganz auf den Kopf gefallene – Freundin, die mich neulich besuchte, ihr iPhone und ihre Apple Watch an der Powerstation zu laden.
Ohne dass ich ihr vorher erklärte, wie das ging, suchte sie zunächst die Vorderseite ab, fand natürlich direkt die USB-Schnittstellen, schaute auch hinter den Gummilaschen, was da noch verborgen lag (die AC-Steckdosen) und schloss ihre Geräte dann via USB an. Und da sie nicht auf Anhieb luden, schaltete sie danach zunächst das Display ein und wenig später den DC-Knopf, worauf das Laden begann.
Mit anderen Worten: Recht leicht und ohne Gebrauchsanweisung zu bedienen, das Gerät. Auch für jemanden, der das noch nie vorher getan hat.
Technische Daten: Explorer 1000 Pro
Jackery Explorer 1000 Pro |
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Li-Ion-Akku mit NMC-Technik und Batterie-Management-System (BMS) |
Kapazität: 1.002 Wh (43,2V, 23,2 Ah) |
1.000+ Ladezyklen mit >80% Kapazität |
Neues Farbdisplay |
Ausgänge: 2x Wechselstrom/AC mit 1.000W (2.000W Spitze), reine Sinuswelle 2x USB-A bis 18W (Quick Charge 3.0) 2x USB-C bis 100W (Dual-PD) KFZ: 12V * 10 A |
DC-Eingang bis 22A, 800W max. |
Ladezeit: ab 1,8h (über Haushaltssteckdose oder 4x SolarSaga 200W Solarpanels) |
Betriebstemperatur: -10 bis +40°C |
Maße: 34 x 26,2 x 25,5 cm |
Gewicht: 11,5 kg |
Geräuschentwicklung: bis 46 dB(A) |
Preis, ca. 1.300 Euro |
Im Vergleich zum Vorgänger hat Jackery im Explorer 1000 Pro die Zahl der Ladezyklen von 500 auf 1.000 verdoppelt. Danach sollst du immer noch 80 Prozent der urpsrünglichen Kapazität nutzen können. Du kannst nun gar 4 SolarSaga 200W oder sogar bis zu 12 SolarSaga 80 daran anschließen, die Powerstation mit (maximal) stolzen 800 Watt aufladen können – was bei blauem Himmel und optimalem Neigungswinkel dann in rund 2 Stunden erledigt sein könnte. Das Laden über eine Haushaltssteckdose ist nun ebenfalls möglich.
Neben den – oben schon erwähnten – leistungsfähigeren USB-C-Steckdosen will Jackery auch die Geräuschentwicklung leicht verringert haben. Der Lüfter springt zwar auch bei mir im Test noch regelmäßig an, ist dann aber wirklich nicht mehr so laut. Das hatten einige Nutzer beim Vorgänger Explorer 1000 noch beklagt.
Lieferumfang
Jackery legt dem Explorer 1000 Pro zwei DC7909-auf-DC8020-Adapter bei. Damit kannst du Jackery-Solarpanels jeden Typs an die Powerstation anschließen. Daneben gibt ein KFZ-auf-DC-Kabel und ein Schuco-Netzkabel, mit denen du die Powerstation über eine Autobatterie oder eine Haushaltssteckdose aufladen kannst. Alle Kabel legt Jackery in eine praktische schwarze Tasche.
Dazu gibt es eine mehrsprachige Bedienungsanleitung. Die deutschsprachige Version verwendet diesmal die korrekte Grammatik – das war in der Anleitung zur SolarSaga 80 noch nicht der Fall – wirkt aber ein wenig wie mit der heißen Nadel gestrickt. Es finden sich einige falsche Schriftgrößen, Flüchtigkeitsfehler oder auch eine französischsprachige Überschrift inmitten des ansonsten deutschen Textes:
Ich bin mir aber sicher: Du wirst genauso wie ich darüber hinwegsehen können, denn die Anleitung ist ansonsten gut und hilfreich.
Fazit
Vielseitiger, leistungsfähiger, leicht zu bedienen und dabei genauso leicht transportabel wie der Vorgänger: Der Jackery Explorer 1000 Pro ist eine rundum gelungene Weiterentwicklung. Mir gefällt das Farbdisplay, der mögliche, höhere Lade-Input, das Laden von Smartphone oder Laptop über 2x USB-C mit bis zu 100 Watt und auch die praktische Bauform mit abgeflachter Oberseite.
Die nach wie vor etwas fummeligen, notwendigen und blind kaum zu ertastenden Bedienknöpfe, die ungeliebten Gummi-Abdeckungen, die fehlende Möglichkeit, Haushaltsgeräte mit höherer Leistung herunterzuregeln und das nach wie vor auftretende Fiepen der AC-Steckdosen bleiben kleine Schönheitsflecke einer ansonsten tollen Powerstation.
- Rundum bessere Werte als der Vorgänger
- 2x USB-C mit 100 Watt
- Über Haushaltssteckdose aufladbar
- Lüfter weniger penetrant als im Vorgänger
- Tolles Produktdesign
- AC-Steckdose fiept
- Bedienknöpfe schwer zu ertasten
- Kann AC-Geräte mit mehr Leistung nicht herunterregeln
Finde das Design auch sehr ansprechend – die Anschlüsse sind vollkommen ausreichend – OK das Gewicht ist schon etwas Hoch aber noch tragbar im Vergleich zu einem Bierkasten – ist jedenfalls ein interessantes Produkt!