Darum wechselte ich vom Kaffee-Vollautomaten zur klassischen Filtermaschine

So großartig Kaffee-Vollautomaten auch sind – unser Redakteur Sven Wernicke verschenkte seinen Apparat und wechselte zu einer klassischen Filtermaschine. Aber wieso?

Darum wechselte ich vom Kaffee-Vollautomaten zur klassischen Filtermaschine

Nach fünf Jahren mit einem schönen Kaffee-Vollautomaten von Melitta geht’s für mich jetzt zurück zu der guten, alten Filtermaschine. Weil der Kaffee klassisch gebrüht besser schmeckt? So pauschal würde ich das gar nicht sagen. Aber es gibt für mich einige Gründe, die mich zum Umstieg bewegten.

Die gewachsene Vorliebe für Filterkaffee

Natürlich. Der Geschmack. Unverändert sind Experten der Auffassung, dass Kaffee aus einem Vollautomaten nicht das Maß aller Dinge sein kann. Das ist sicherlich richtig, doch mal ehrlich: Wollen wir einen guten Kaffee in einer überschaubar schnellen Zeit genießen oder uns ewig mit den Details für einen perfekten Kaffee beschäftigen? Zumindest mir fehlen dafür Geduld und Motivation. Und genau deshalb kann ein Vollautomat ein schöner Alltagsbegleiter sein.

Rechts im Bild - mein alter Vollautomat. (Foto: Sven Wernicke)
Rechts im Bild – mein alter Vollautomat. (Foto: Sven Wernicke)

Favorisiert ihr Kaffeespezialitäten wie Latte Macchiato, Cappuccino oder Milchkaffee, legt ihr eventuell ohnehin nicht den allergrößten Wert auf den puren Geschmack der Bohne. Und genau hier liefern Vollautomaten unkompliziert und flott wirklich feine Ergebnisse. Elementar wichtig sind dennoch zwei Aspekte: Haltet unbedingt die Maschine sauber, pflegt sie also gut. Und findet die geeigneten Kaffeesorten für den Vollautomaten und euch. Viele (lokale) Röstereien haben passende, meist dunklere Röstungen parat. Probiert den Unterschied zwischen echter Bohnen- und Markenqualität aus – ihr werdet überrascht sein. Und natürlich können Vollautomaten einen hervorragenden Espresso produzieren, wie zum Beispiel der Siemens EQ.9 zeigt. Mit der richtigen Bohne, wohlgemerkt.

Aber wieso bin ich dann doch nach einigen Jahren wieder zur Filtermaschine umgeschwenkt? Auch hier spielt mein Geschmack eine Rolle. Der veränderte sich irgendwann. Immer häufiger bestellte ich in Cafés eine Tasse Kaffee statt wie früher Latte oder Milchkaffee. Ich freue mich mittlerweile echt, wenn ein konventioneller Filterkaffee (gerne dann auch handgefiltert) erhältlich ist, der vermutlich am ehesten meiner Vorliebe entspricht. Ob’s am Alter und den verkümmernden Geschmacksknospen liegt oder eher an einer Erkenntnis, für die ich Zeit brauchte? Ich weiß es nicht genau.

Ästhetik vs. Nutzen

Etwas, was wirklich mit dem zunehmenden Alter zu tun hat, ist mein Empfinden für Ästhetik. Vor einigen Jahren war es mir total egal, wie eine Kaffeemaschine auszusehen hat. Ich entschied mich damals für einen Melitta Caffeo Solo & PerfectMilk, den Vollautomaten würde ich unverändert empfehlen. Denn er lässt sich sehr simpel reinigen (die Brüheinheit könnt ihr in Sekunden entfernen), verbraucht wenig Platz daheim und machte fünf Jahre keinerlei Probleme. Aber es ist eben eine wenig attraktive, eckige Kiste, die eher zweckmäßig gestaltet ist.

Auch in Silber ist ein Vollautomat...nun...ein Vollautomat. (Foto: Melitta)
Auch in Silber ist ein Vollautomat…nun…ein Vollautomat. (Foto: Melitta)

Genau diese Tatsache war mir zuletzt ein wenig ein Dorn im Auge. Sie passte nach einer Umgestaltung der Küche gar nicht mehr so recht zum Ambiente. Ganz anders dagegen die Moccamaster KBG Select, in die ich mich alleine schon durch Fotos auf der Webseite des Herstellers verliebte. Vintage-Look, grandiose Farbvariationen, perfektionierte Filtermaschinen-Technik – ich hatte eigentlich keine Wahl.

Es mag etwas oberflächlich klingen, aber das Design der Filtermaschine spielte beim Wechsel auch eine Rolle. Das ist zweifelsohne eine Frage des Geschmacks, denn in moderne Küchen passt ein silberner Vollautomat gewiss besser. Ich selbst hab aber mehr ein Faible für Retro…

Praktisch gedacht: Mehr Kaffee für Gäste & weniger Aufwand

Meine bisherige Melitta-Maschine kaufte ich mit dem Gedanken, ab und an mal einen Cappuccino mit frisch zubereitetem Milchschaum daheim trinken zu können. In den fünf Jahren hatte ich genügend Zeit, meine Vorstellungen mit der Realität abzugleichen. Und diese sah und sieht eigentlich total anders aus: Ich trinke bis zum Mittag maximal zwei Tassen Kaffee mit einem Schuss Milch oder neuerdings mit einer geeigneten Hafer-Alternative.

Richtig schwierig ist allerdings der regelmäßig vorbeischauende Besuch – seien es die Großeltern meines Kindes, Freunde oder die lieben Nachbarn, die sich gerne mal zu einem Plausch anmelden. Ein Vollautomat ist für solche Situationen gänzlich ungeeignet, denn gefühlt stundenlang steht ihr vor dem Gerät, um vier, fünf Tassen Kaffee(spezialität) zu produzieren. Das ist aufwändig und ehrlich gesagt total nervig.

Es gibt einfach Kaffee für die Gäste. Ein eine Crema müssen die dann verzichten, das kann nur der Vollautomat (oder Siebträger). (Foto: Sven Wernicke)
Es gibt einfach Kaffee für die Gäste. Ein eine Crema müssen die dann verzichten, das kann nur der Vollautomat (oder Siebträger). (Foto: Sven Wernicke)

Klar, mit einem größeren Vollautomaten könnte ich dieses „Luxus-Problem“ zwar lösen, doch eine Filtermaschine ist hier sehr viel praktischer. In einer Minute ist sie einsatzbereit, fünf Minuten später ist ein Liter guter Kaffee fertig. Wenn jemand aufgeschäumte Milch wünscht – von mir aus. Dann nehme ich einen manuellen Aufschäumer für den Elektroherd. Letztlich spare ich sehr viel Zeit und vor allem Aufwand. Und die Gäste bekommen eben Kaffee ohne Schnickschnack, mit dem bisher alle zufrieden waren.

Eine Filtermaschine ist meiner Meinung nach praktischer, wenn ihr „viel“ Kaffee braucht. Aber ein anderer Punkt ist für mich ebenfalls entscheidend: Ein gutes System lässt sich viel schneller, einfacher und kostengünstiger reinigen als ein Vollautomat, der ständig irgendwas von mir möchte – Entkalker, Reinigungstabs für die Brüheinheit, Wasserschale leeren, Milchsystem durchspülen und so weiter und so fort. Dass ich mich davon nicht mehr ständig gängeln lassen muss, ist eine echte Wohltat.

Mal was Neues in der Küche

Das letzte Augment fällt womöglich auch in die Kategorie „Luxus“: Ich freue mich darüber, dass mal wieder etwas Neues in meiner Küche steht. Ich ersetzte die schwarze Box durch ein überaus stylisches Gerät, das vor meiner grauen Wand einfach nur toll aussieht. Es ist ein neues „Spielzeug“, bei dem ich auf Wunsch auch experimentieren kann – beim Kaffee, beim Mahlen, beim Filter, beim Optimieren des Geschmacks durch weitere Vorgehensweisen.

Meine Neue. (Foto: Sven Wernicke)
Meine Neue. (Foto: Sven Wernicke)

Was Neues zum Ausprobieren ist sicherlich auch der eigenen Konsumfreude geschuldet. Andererseits entschied ich mich bewusst für eine Maschine, die auf Dauer niedrige Folgekosten produziert, leicht zu reinigen ist, weniger Platz und Zubehör braucht. Und im besten Fall macht sie mich auch noch in fünf Jahren glücklich.

Ein wenig vermisse ich meinen Vollautomaten schon – gerade wenn’s nur mal „schnell ein Kaffee“ für mich sein soll, braucht die Filtermaschine im Vergleich viel länger. Aber das hilft mir vielleicht auch, etwas bewusster Kaffee zu genießen, statt ihn einfach nur zu trinken.

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2 Kommentare zu “Darum wechselte ich vom Kaffee-Vollautomaten zur klassischen Filtermaschine

  1. „. Und im besten Fall macht sie mich auch noch in fünf Jahren glücklich.“.

    Darum gibt es ja auch, wenn auch über einen kleinen Umweg, bei MoccaMaster 10 Jahre (!) Garantie…

    1. Ich hab mich zwar nicht registriert für 10 Jahre, aber jetzt nach fast zweieinhalb Jahren bin ich noch sehr glücklich mit der Maschine. Und sie hinterlässt nicht den Eindruck, als würde sie bald den Geist aufgeben. 🙂

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