Bravia Core: Das müsst ihr über Sonys Streamingdienst wissen

Mit Bravia Core steigt auch Sony in den Bereich der Streamingdienste ein. Doch gegenüber Netflix und Co. ist bei diesem Angebot einiges anders. Das solltet ihr wissen.

Bravia Core: Das müsst ihr über Sonys Streamingdienst wissen

Auf der (digitalen) CES 2021 präsentierte Sony nicht nur seine Fernseher für das Jahr 2021, sondern auch Bravia Core. Der Service richtet vor allem an Cineasten, die das bestmögliche Filmerlebnis wünschen. Dafür nötig ist allerdings auch ein aktueller Smart TV des Konzerns.

Beste Qualität für Filme: Bravia Core unterstützt sogar 4K Imax Enhanced

Das absolute Highlight bei Bravia Core ist zweifelsohne die Tatsache, dass Sony die optimale Bild- und Tonqualität für die angebotenen Filme verspricht. So unterstützt der Streamingdienst nicht nur Standard Definition (SD), High Definition (1080p), 4K und 4K HDR, sondern auch das Format Imax Enhanced mit einem erweiterten Kontrastumfang und DTS-Sound.

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Nötig ist allerdings eine schnelle Internetverbindung, denn Sony nennt Datenraten von 30 Mbit/s bis 80 Mbit/s. Das setzt einen Breitbandanschluss zwischen 43Mbit/s und 115 Mbit/s voraus. Und dennoch ist es spannend, denn damit übertrumpfen die Japaner alle bisher verfügbaren Streamingdienst-Mitbewerber. Sogar den bisherigen Spitzenreiter Apple TV+, der im Durchschnitt bei knapp 30 Mbit/s liegt, will Sony damit locker überbieten.

Oder anders gesagt: Bravia Core reicht an die Datenraten der bisher unübertroffenen Ultra HD Blu-ray heran. Der vermutlich letzte optische Datenspeicher für Filme schafft zwischen 50 und 100 Mbit/s und gilt unverändert als Maß aller Dinge – wenn es um ein qualitativ hochwertiges Filmerlebnis geht. Sony setzt jetzt mit Core dagegen und nennt das „PureStream“.

Brauche ich einen neuen Fernseher für Bravia Core?

Sony beschränkt Bravia Core leider ausschließlich auf die Bravia-XR-Fernseher aus dem Jahr 2021, genauer die Modelle Z9J, A90J, A80J, A83J, A84J, X95J, X90J, X92J, X93J und X94J. Wer einen Bravia-Smart-TV von 2019 oder 2020 besitzt, kann Core nicht nutzen. Das ist ernüchternd und unverständlich, zumal viele der noch nicht all zu alten Modelle die notwendigen Voraussetzungen für Bravia Core mitbringen.

Ein 2021er-TV von Sony muss es sein - sonst klappt es nicht mit Bravia Core. (Foto: Sony)
Ein 2021er-TV von Sony muss es sein – sonst klappt es nicht mit Bravia Core. (Foto: Sony)

Ohnehin hat es den Anschein, als sei Bravia Core mehr eine Werbeaktion, denn Sony nennt bereits ein Ende des Dienstes. Am 31. Dezember 2023 könnte Schluss mit Core sein, komplett einstellen möchte Sony das Angebot am 23. Februar 2026. Immerhin könnt ihr die Filme auf insgesamt vier kompatiblen Fernsehern in eurem Besitz streamen, auch wenn das praktisch wohl eher unwahrscheinlich ist.

Besitzt ihr einen 2021er-Bravia-Fernseher, startet Bravia Core am 24. Februar 2021 über die vorinstallierte App. Alternativ findet sich die Anwendung im Google Play Store eures Fernsehers.

Fakt ist: Ohne neuen Bravia-Fernseher gibt’s kein Bravia Core – auch nicht auf anderen Geräten mit Android TV wie der Nvidia Shield, Google Chromecast oder Smart TVs von Philips.

Was hat es mit den Filmcredits auf sich?

Um Bravia Core verwenden zu können, braucht es ein kostenfreies Nutzerkonto. Interessant hierbei: Ihr erhaltet bei Registrierung bis zu 10 sogenannte Filmcredits, die ihr in ebenso viele exklusive Filme eintauschen dürft – aus dem Angebot, das rund 300 Filme umfasst.

Beim Kauf eines Z9J oder A90J erhaltet ihr zudem ein 24-monatiges Abonnement mit 10 Credits, bei den anderen Smart TVs gibt’s ein 12-monatiges Abo mit 5 Credits bzw. Filmen zum Anschauen. Das Abo enthält zusätzlich viele ältere Filme, die ihr ohne weitere Kosten aufrufen dürft.

Viele ältere Filme könnt ihr ohne weitere Kosten gucken. (Foto: Sony)
Viele ältere Filme könnt ihr ohne weitere Kosten gucken. (Foto: Sony)

Kurios erscheint eine weitere Aussage von Sony auf der extra eingerichteten Webseite:

Transaktionen in Bravia Core erfordern In-App-Credits. Es ist nicht möglich, Geldtransaktionen innerhalb von Bravia Core durchzuführen oder zusätzliche Credits zu erwerben.

Das würde bedeuten, ihr könnt nicht einfach nach dem Aufbrauchen eurer Credits zusätzliche kaufen, um weitere Blockbuster zu schauen. Anderseits deutete der Konzern an, dass es jeden Monat möglicherweise neues „Guthaben“ geben könnte, um sich weitere Filme angucken zu können.

Ist Bravia Core überhaupt sinnvoll?

Beim Neukauf fünf oder zehn Filme in perfekter Qualität kostenlos streamen – das ist zweifelsohne ein nettes Geschenk. Aber darüber wirft Bravia Core derzeit mehr Fragen auf, als Sony beantwortet. Wieso können Nutzer nicht einfach weitere Filmcredits kaufen? Weshalb steht jetzt schon fest, dass Sony den Dienst in fünf Jahren einstellt? Und warum gehen Besitzer nach wie vor aktueller Sony-Fernseher der letzten ein, zwei Jahre leer aus? So stark ist der Anreiz auch nicht, dass ich meinen 2020 gekauften Fernseher für ein paar Filme in 4K Imax Enhanced und ältere Streifen von Sony Pictures durch einen neuen ersetze.

Neueste Filme verlangen Credits, ältere erhaltet ihr via Abo. (Foto: Sony)
Neueste Filme verlangen Credits, ältere erhaltet ihr via Abo. (Foto: Sony)

Ein wenig habe ich das Gefühl, als sei Bravia Core erst einmal ein Testlauf um zu prüfen, wie die Kundschaft das Angebot annimmt. Dumm nur, dass sie von Anfang an sehr eingeschränkt ist und der Streamingdienst damit eher wie eine Werbeaktion wirkt. Dabei ist gerade der Ansatz, eine bestmögliche Streamingqualität zu versprechen, doch überaus vielversprechend – für Heimkino-Liebhaber, die sich an den (verhältnismäßig) niedrigen Datenraten von Netflix, Amazon Prime oder Disney+ stören.

Aber: Vielleicht ist Core auch nur ein Auftakt? In den kommenden Monaten zeigt sich, wohin die Reise geht.

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