8K-Fernseher – lohnt sich diese Auflösung überhaupt?

8K-Fernseher zeigen dank ihrer hohen Auflösung ein besseres Bild. Doch das menschliche Auge kann die neuen Details kaum erkennen. Für das Wohnzimmer ist die neue Technik daher nicht immer geeignet. Wir erklären warum.

8K-Fernseher – lohnt sich diese Auflösung überhaupt?

Dieser Artikel wurde am 16. März 2018 veröffentlicht und am 22. Oktober 2019 ausführlich aktualisiert.

Habt ihr schon einmal Full-HD und 4K auf zwei Fernsehern nebeneinander betrachtet? Was für ein Unterschied! Bei der höheren Auflösung ist die Bildqualität einfach besser. Und je mehr 4K-Inhalte erscheinen, desto mehr Freude bereiten euch diese. Doch Moment: Es gibt längst erste TV-Modelle mit 8K-Auflösung. Solltet ihr euch noch einen 4K-Fernseher kaufen oder besser auf 8K sparen beziehungsweise warten?

Was bedeutet 8K?

In nackten Zahlen ausgedrückt: Die 8K-Auflösung besteht aus 7.680 × 4.320 Pixeln, also aus insgesamt 33.177.600 Bildpunkten. Die jetzt gängigen High-End-Formate Ultra-HD und 4K haben streng genommen unterschiedliche Auflösungen: 3.840 × 2.160 bzw. 4.096 × 2.160. Doch beide Begriffe werden mittlerweile synonym verwendet. Hauptsache, es sind insgesamt mehr als 8 Millionen Pixel zu sehen.

Pixelmengen im Vergleich: Der Schritt zur 8K-Auflösung auf dem Fernseher multipliziert die Pixelmenge
Pixelmengen im Vergleich: Der Schritt zur 8K-Auflösung auf dem Fernseher multipliziert die Pixelmenge

Auf ein 8K-Display passen also vier Bilder in 4K-Auflösung oder 16 in Full-HD. Hersteller könnten in Zukunft auch von der oben angegebenen Pixelzahl abweichen, um andere Seitenverhältnisse anzubieten – zum Beispiel Breitbandformate für besondere Kinoerlebnisse.

Wie verbessert 8K das Bild?

Mit der Auflösung ist also erst einmal nur die Pixelmenge gemeint. Grundsätzlich gilt: Je dichter die Bildpunkte liegen, desto besser erscheint das Bild. Denn es lassen sich einfach mehr Details erkennen. Die Darstellung erscheint dem Betrachter dann weniger verschwommen bzw. schärfer. Auch die Übergänge von einem Bild zum nächsten verlaufen weicher.

Die vielen Pixel der 8K-Auflösung machen das Bild einiges glatter (Bild: HDMI Forum)
Die vielen Pixel der 8K-Auflösung machen das Bild einiges glatter (Bild: HDMI Forum)

Doch diese Effekte haben ihre Grenzen. Wie gut der Mensch ein Bild wahrnimmt, hängt von der Größe des Displays und von der Entfernung ab, in der er davorsitzt. Sehr nah vor dem Fernseher lassen sich noch einzelne Pixel erkennen. Zu weit entfernt jedoch könnt ihr keinen Unterschied mehr zur 4K-Auflösung erkennen.

Das Problem ist nun, dass die Fernseher zwar immer größer werden, aber auch der Betrachtungsabstand. Mit anderen Worten: Wenn ein neues TV-Gerät mit größerem Bildschirm in die Wohnung kommt, wird das Sofa oft etwas abgerückt. Niemand möchte den Kopf drehen müssen, um ein Auto zu verfolgen, das links ins Bild gefahren kommt und rechts wieder verschwindet.

Wie nah sollte ich von einem 8K-Fernseher entfernt sitzen?

Für alle, die weder weitsichtig noch kurzsichtig sind, gilt die Faustregel: Bildhöhe mal sechs ist der optimale Abstand beim alten Röhrenfernseher. Bei einem Flachbildschirm mit HD-Auflösung sollte der Faktor 4,8 genommen werden, bei Full-HD 3,1 und bei Ultra-HD/4K sogar nur 1,5. Was bedeutet das für 8K? Ihr müsstet mit den Augen quasi direkt vor dem Mattscheibe hängen, um von den Details profitieren zu können.

Der Sony KD-85ZG9 ist schon ein beeindruckender 8K-Fernseher. (Foto: Sony)
Der Sony KD-85ZG9 ist schon ein beeindruckender 8K-Fernseher. (Foto: Sony)

Letztlich kommt es also darauf an, wie groß das Display ist. 8K-Fernseher mit einer Diagonalen von 55 Zoll oder 65 Zoll bringen euch gar nichts. Bei einem normalen Sitzabstand von drei Metern müsste ihr einen Bildschirm mit einer Höhe von zwei Metern und einer Breite von 3,50 Metern aufbauen. Manches Wohnzimmer hat nicht einmal eine so große Wand. Von dem Preis für einen 8KTV mit 150 Zoll ganz zu schweigen.

Wozu brauche ich einen 8K-Fernseher?

Zweifelsohne lohnen sich 8K-Fernseher erst bei 85 Zoll und aufwärts in entsprechenden Räumlichkeiten sowie mit passenden Inhalten. Während viele aktuelle Serien und Filme längst in 4K zur Verfügung stehen, dürften noch einige Jahre ins Land ziehen, bis Anbieter auf 8K umgestiegen sind. Doch hier kommt Upscaling ins Spiel. KI und leistungsstarke Prozessoren können eine geringere Auflösung des Ausgangsmaterials neu berechnen und fehlende Bildinformationen ergänzen. Auf riesigen 8K-Fernsehen sehen also 4K-Filme im Optimalfall auch schon besser aus.

Riesige 8K-Fernseher sollen sich möglichst unauffällig ins Wohnambiente einfügen. (Foto: Samsung)
Riesige 8K-Fernseher sollen sich möglichst unauffällig ins Wohnambiente einfügen. (Foto: Samsung)

Es ist davon auszugehen, dass Streaminganbieter wie Netflix, Amazon oder auch Disney im Bereich 8K-Inhalte die Vorreiterrolle einnehmen, aber auch das Thema Gaming und 8K könnte noch spannend sein. Die kommende Xbox Scarlett unterstützt beispielsweise 8K-Auflösungen.

Und da ist ein neues Einsatzgebiet, das bei Platz-fressenden 8K-Geräten sinnvoll erscheint: Die bei ausgeschaltetem Fernseher freiwerdende Fläche an der Wand nutzen Hersteller wie Samsung durch das Darstellen von Standbildern oder Zusatzinformationen (Wetter, Benachrichtigungen, Uhrzeit…). 8K-Fernseher eignen sich endlich, um selbstgeschossene Fotos von der Spiegelreflexkamera in voller Auflösung im Wohnzimmer zu genießen. Spannend: Erste Smartphones sind in der Lage, 8K-Videos aufzunehmen, die in nativer Auflösung auch auf dem TV landen können. Beispielsweise das Nubia Red Magic 3.

Welche Standards für 8K-Fernseher gibt es?

Ab 2020 sollte der offizielle Standard der noch jungen 8K Association an Bedeutung gewinnen. Hersteller wie Hisense, Panasonic, Samsung oder Tencent unterstützen die Bestrebungen der Institution, ein entsprechendes Logo könnte auf künftigen Fernsehern und Monitoren kleben.

Das Logo dürftet ihr in Zukunft häufiger sehen. (Foto: 8K Association)
Das Logo dürftet ihr in Zukunft häufiger sehen. (Foto: 8K Association)

Die 8K Association gibt folgende Regeln an:

  • Auflösung: 7680 x 4320 Pixel
  • Bildraten: 24, 30 und 60 Bilder pro Sekunde
  • Videocodec: HEVC
  • Display-Helligkeit: über 600 Nits Spitzenhelligkeit
  • Schnittstelle: HDMI 2.1

UHD-2, auch als Full-UHD bezeichnet, entwickelt sich wiederum zum gebräuchlichsten Begriff im Bereich der Videoformate für 8K-Auflösungen mit 7680 × 4320 Pixeln (16:9-Format, quadratische Pixel).

HDMI ab Version 2.1 beziehungsweise DisplayPort ab Version 1.3 sind bereits in der Lage, die hohen Datenmengen zu übertragen.

Lohnt sich ein 8K-Fernseher jetzt schon?

8K-Fernseher sind zwar bereits jetzt schon erhältlich, aber leider auch sehr kostspielig – wie übrigens damals die ersten TV-Geräte mit 4K-Auflösung. Es kann sich lohnen, jetzt schon zu einem solchen Riesen zu greifen, möchtet ihr für die Zukunft gerüstet sein und solltet ihr den Platz in eurer Wohnung haben. 8K kann dank moderner Technik schon jetzt hervorragende Ergebnisse liefern – Upscaling macht es möglich. Erste Testsender (SES über Astra oder NHK in Japan) existieren auch bereits.

Große Fernseher lohnen sich durchaus jetzt schon. (Foto: Samsung)
Große Fernseher lohnen sich durchaus jetzt schon. (Foto: Samsung)

Bei kleineren Display-Größen ist ein 4K-Fernseher mit HDR sicherlich die günstigere und bessere Wahl für die Gegenwart. Das Ultra-HD-Format konnte sich die letzten Jahre dank der Streaming-Anbieter und Produzenten von UHD-Blu-ray-Discs schnell etablieren. Langfristig betrachtet ist 8K dennoch der nächste Schritt für Hersteller und uns Konsumenten.

Mehr Infos zum Thema Fernseher?

Dieser Beitrag ist nicht der einzige, den wir dazu geschrieben haben. Mehr Texte über Fernseher findest du auf unserer Themenseite Smart-TV.

Ob schon euer nächster oder erst der übernächste Fernseher 8K haben sollte, ist letztlich natürlich von euren individuellen Vorstellungen und Möglichkeiten abhängig. Fakt ist: Die ersten 8K-TVs haben schon eine Menge zu bieten.

Fernseher – mit 8K, 4K und nach wie vor mit Full-HD – gibt es natürlich bei Euronics.

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4 Kommentare zu “8K-Fernseher – lohnt sich diese Auflösung überhaupt?

  1. Oh, dann brauche ich den „The Wall“! Ich sitze knapp 5 Meter vom Fernseher entfernt. Ok, dann starte ich mal eine Finanzierungskampagne. Irgendwo muss ich doch Sponsoren auftreiben können 🙂 :-).

  2. Vor einem 65″-UHD soll man laut Burosch 111cm bis 133cm sitzen.

    Und was die Wohnzimmergröße angeht, Ich würde auch einen 85er in ein 1Z-Appartment mit 4,5mx4,5m-Raum hängen. Laut Burosch wären 84″ UHD 143cm bis 172cm.

  3. Wenn man zum Einschlafen beim Fernseher Strom sparen will und der Fernseher trotzdem laufen soll, ist dann „Bild aus“ die beste Methode? Mein Bekannter schaltet dann immer das Bild ganz dunkel und ist davon überzeugt, dass er damit mehr Strom sparen kann, was ich nicht glaube.
    Wenn das Bild völlig ausgeschaltet ist, der Ton für Hörspiele und selbst für Filme aber noch läuft, muss doch für 4 bis 6 Stunden eine beachtliche Stromersparnis drin sein. Ich wache meistens sofort auf, wenn kein Ton mehr im Schlafzimmer zu hören ist.
    Wieviel Prozent sind denn da drin? Ich muss sagen, dass der Fernseher im Prinzip rund um die Uhr läuft, weil man sich dann nicht so allein vor kommt. Mit freundlichem Gruß Chris R.

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