OnePlus 6: Wenig imposantes Spitzen-Smartphone zum attraktiven Preis

Optisch nicht allzu spektakulär, dafür technisch voll auf der Höhe der Zeit. Das OnePlus 6 ist keine große Überraschung, wird aber bei dem Preis sicherlich seine Käufer finden.

OnePlus 6: Wenig imposantes Spitzen-Smartphone zum attraktiven Preis

OnePlus bedient mit dem neuesten Telefon aus dem eigenen Hause aktuelle Trends: Notch, starke Dualkamera, ausschweifend viel Arbeitsspeicher, riesiges Display und Glasrückseite. Neue Akzente sucht ihr beim OnePlus 6 zwar vergebens, dafür aber gibt’s weitere gute Nachrichten: Der Hersteller bietet sein Spitzen-Smartphone nicht nur über den Webstore an, sondern auch an anderen Orten. Man versucht also, weitere europäische Märkte nach und nach zu erobern.

Drei Farben zum Start. (Foto: OnePlus)
Drei Farben zum Start. (Foto: OnePlus)

Kamera ohne künstliche Intelligenz

Bei Huawei ist das Thema Kamera & KI gerade besonders präsent, wie man bei der Ankündigung des Honor 10 mal wieder verdeutlichte. Das scheint die Verantwortlichen bei OnePlus kalt zu lassen. Das bedeutet natürlich nicht, dass die verbauten Kameras nicht überzeugen können. Auf der Rückseite befindet sich eine Dual-Cam mit 16 Megapixeln (f1.7, 27mm, 1/2.8“, optischer Bildstabilisator) und 20 Megapixeln (f/1.7). Autofokus mit Phasenvergleich und Dual-LED-Blitz fehlen nicht. Videos können in 4K mit 60 Bildern pro Sekunde aufgenommen werden, EIS (elektronische Bildstabilisation) gibt es als Unterstützung. Auf Super-Slow-Motion wird verzichtet.

Eine KI sorgt hier nicht für bessere Bilder. (Foto: OnePlus)
Eine KI sorgt hier nicht für bessere Bilder. (Foto: OnePlus)

Die Frontkamera mit 16 Megapixeln (f/2.0, 20mm) erhält einen optischen Bildstabilisator und HDR.

Das klingt gut, vor allem die Blenden-Angaben deuten das Potential an. Das Galaxy S8, also das Samsung-Top-Smartphone vom letzten Jahr, verfügt ebenfalls über eine f/1.7. Andere Highend-Geräte wie das Huawei P20 Pro glänzen dagegen mit einer Blende von f/1.6. Ob das praktisch einen Unterschied macht, das müssen erste Tests zeigen.

Das Design? Unspektakulär.

Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Das gilt auch für das Design heutiger Smartphones. Ich begrüße Frontseiten-füllende Displays, halte dagegen nichts von den auffälligen Aussparungen für Lautsprecher und Frontkamera. Das, was Apple mit dem iPhone X einführte, findet sich auch beim OnePlus 6 wieder. Es gibt freilich auch gute Gründe, die für den Notch sprechen – für mich ist das fast schon ein KO-Kriterium. Löblich dagegen: Via Software könnt ihr zwischen Notch und klassischer Ansicht wechseln. Dann werden die Flächen links und rechts von der „Einkerbung“ schwarz gefärbt und sinnvoll angepasst.

Wo ist der Notch denn hin? (Foto: OnePlus)
Wo ist der Notch denn hin? (Foto: OnePlus)

Abgesehen davon wirkt das Design stimmig und edel. Eine fünffach nanobeschichte Glasrückseite sorgt für einen Hauch Luxus und Stabilität, vorne gibt’s das robuste Corning Gorilla Glass 5. Abgerundete Ecken, ein gut platzierter Fingerabdruck-Scanner auf der Rückseite – das passt.

Übrigens besitzt das OnePlus 6 keine IP-Zertifizierung, was doch ernüchternd ist. Wenigstens ist es wasserabweisend.

Das Display: Mehr wäre schön gewesen

Keine Frage: Bei einer Auflösung von 2280 x 1080 Pixeln (Seitenverhältnis 19:9) kann man beim OnePlus 6 nicht viel nörgeln, aber etwas mehr hätte sich vielleicht angeboten. Denn der Bildschirm ist immerhin 6,28 Zoll groß. Die Pixeldichte beträgt 402 ppi, ist also nicht sonderlich hoch ausgefallen.

Für Spieler sicher spannend. Hier existiert auch ein Game Mode. (Foto: OnePlus)
Für Spieler sicher spannend. Hier existiert auch ein Game Mode. (Foto: OnePlus)

Wieder bezeichnet OnePlus das Display als „Optic AMOLED“-Bildschirm. Dahinter verbirgt sich nichts anderes als ein Super AMOLED-Display mit optimierten Farbwerten.

Dieses Smartphone gehört auch zu den YouTube Signature Devices, die sich besonders gut fürs Video-Streamen eignen.

Der Rest: Hochwertige Komponenten

Ein Highlight des OnePlus 6 ist ganz klar der verbaute Snapdragon 845 von Qualcomm. Der Octacore-Chip mit Adreno 630-Grafikeinheit gehört zu den besten und schnellsten der Gegenwart. Hinzu gesellen sich 6GB RAM (64GB-Modell) bzw. 8GB RAM (128GB/256GB-Modell).

In Weiß nur limitiert. (Foto: OnePlus)
In Weiß nur limitiert. (Foto: OnePlus)

Klassische Kopfhörerbuchse, Bluetooth 5.0, USB Type-C (USB 2.0), Dual-SIM, 4x MIMO, Gigabit-LTE,  Gesichtserkennung, NFC, 3300 mAh starker Akku mit Schnelllade-Funktion – alles soweit gut und heutzutage normal. Seltsamerweise spart sich der Hersteller einen microSD-Speicherkartenslot und schnurloses Aufladen. Das wird manchen potentiellen Käufern missfallen.

Die Betriebssysteme

Wie von OnePlus gewohnt, bekommt ihr beim OnePlus 6 eine große Flexibilität. Die neueste Version des eigenen Oxygen OS basierend auf Android 8.1 ist vorinstalliert. Von Anfang an könnt ihr sogar schon Android P Beta, also die kommende Version des Google-Betriebssystems, ausprobieren. Wahrscheinlich dürfte auch bald das alternative Betriebssystem Lineage OS in einer Variante für das OnePlus 6 folgen.

Gerade für Tüftler und experimentierfreudige Anwender ist diese „Offenheit“ eine große Stärke und Kaufargument. Für „normale“ Anwender zählen andere Werte: So verspricht man ein auf das Wesentliche reduzierte Betriebssystem für mehr Performance und kürzere Ladezeiten. Der Alert Slider wurde verbessert und eine Gestensteuerung ermöglicht eine veränderte, intuitivere Bedienung als von typischen Android-Smartphones gewohnt.

Wo kann ich das OnePlus 6 kaufen?

Erste Anlaufstelle ist sicherlich der offizielle Shop. Geliefert wird auch nach Deutschland, ab dem 16. Mai 2018 ist die Vorbestellung möglich. Die Auslieferung beginnt ab dem 22. Mai 2018.

Wie schon beim OnePlus 5T eröffnet OnePlus wieder für kurze Zeit Pop-up-Stores in einigen Ländern. In Deutschland könnt ihr am 21. Mai 2018 nach Berlin pilgern. Auf der Budapester Straße 44 (im Store von LNFA) findet ein Vorverkauf von 13 bis 21 Uhr statt.

Prominente Game - man lockt also eine spezielle Zielgruppe an. (Foto: OnePlus)
Prominente Game – man lockt also eine spezielle Zielgruppe an. (Foto: OnePlus)

Und dann gibt’s noch eine kleine Europa-Tour, die nach Hamburg, Köln, Frankfurt/Main und München führt. Details findet ihr bei Eventbrite. Dort könnt ihr euch ein Ticket für diese Tour sichern. Gelockt wird mit kostenlosen und exklusiven Beigaben für alle, die bei der Veranstaltung ein Telefon kaufen.

Angeboten wird das OnePlus 6 in Midnight Black, Mirror Black und als limitierte Edition in Weiß. Die folgt einige Tage später, genauer am 5. Juni 2018.

Fazit: Ein weiteres Smartphone

Hach, ich weiß nicht. Die technischen Daten klingen gut, aber abgesehen vom Prozessor ist das jetzt auch nicht der größte Wurf. Das Display könnte etwas höher aufgelöst sein, die Kameras sind wahrscheinlich prima. Aber es gibt bessere. Das Design entspricht dem wenig kreativen Standard der letzten Monate.

Viele Features hat OnePlus dem verbauten Prozessor zu verdanken. (Foto: OnePlus)
Viele Features hat OnePlus dem verbauten Prozessor zu verdanken. (Foto: OnePlus)

Vielleicht sollte ich mal den Preis erwähnen? Hierzulande wird das OnePlus 6 in der 64GB-Variante mit 6GB RAM für 519 Euro, das 128GB-Modell mit 8GB RAM für 569 Euro und die 256GB-Ausgabe für 619 Euro verkauft. Das ist in Anbetracht der zu erwartenden Performance und der restlichen Oberklasse-Ausstattung natürlich eine Kampfansage. Nur diese ist nicht mehr ganz so beeindruckend wie bei den früheren OnePlus-Telefonen. Zu stark sind mittlerweile die Angebote von Huawei/Honor und auch Größen wie Samsung, Sony, LG und Co. Deren Vorjahres-Smartphones sind immer noch aktuell, aber preislich in einer ähnlichen Liga angesiedelt. Wenn auch nicht so flott wie das OnePlus 6.

Rein bezogen auf die Angaben des Herstellers sehe ich einfach zu wenige auffällige Merkmale, die positiv ins Auge fallen. Anders sieht es aus, benötigt ihr diese Performance – zum Beispiel für Spiele oder anspruchsvolle Anwendungen. Für um die 500 Euro ist zumindest gegenwärtig kein Smartphone mit dem Snapdragon 845 erhältlich. Der steckt beispielsweise im deutlich teureren Sony Xperia XZ2 (und dem nur geringfügig kostspieligeren Xperia XZ2 Compact). Für mich ist das OnePlus 6 jedenfalls kein „Flagship Killer“ mehr.

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