Nokia 9 Pureview: Smartphone mit 5 Kameras für detailreiche Fotos

Im neuen Nokia 9 haucht Hersteller HMD Global der alten Kamera-Trumpfkarte Pureview neues Leben ein. Gleich 5 Kameralinsen sollen für besonders starke Fotos sorgen. Im Vergleich zur absoluten Spitze lässt Nokia allerdings ein paar Prozentpunkte liegen.

Nokia 9 Pureview: Smartphone mit 5 Kameras für detailreiche Fotos
Nokia 9 Pureview

Ein Smartphone, fünf Kameras – das ist das neue Nokia 9 Pureview. Hierzu hat der neue Markeneigner HMD Global die alte Nokia-Pureview-Technik neu aufgelegt, die bereits vor Jahren für besonders ausdrucksstarke Kameratechnik in Smartphones stand.

5 Kamera-Linsen, dreimal Monochrom

Das Nokia 9 Pureview setzt dabei auf 2 RGB-Kameras und gleich 3 Kameras mit Monochrom-Sensoren. Jede einzelne davon hat 12 Megapixel; Maximalblende ist f/1.82. Die Kameras lassen sich einzeln ansteuern oder für ein Foto kombinieren. Hierbei standen gleich mehrere Kooperationspartner Pate: Zeiss für die Linsen und Light für die Kamera-Technik. Light war mit der L16 bekannt geworden, einer Kamera mit 16 Einzellinsen.

Mit diesem Profi-Monochrombild wirbt Nokia für das Nokia 9 Pureview. Bild: Nokia
Mit diesem Profi-Monochrombild wirbt Nokia für das Nokia 9 Pureview. Bild: Nokia

Mit Hilfe von Google Fotos lässt sich auf Bildern nachträglich die Tiefenschärfe verändern. Die Technik von Light soll einen hohen Dynamikumfang ermöglichen.

Schaut man sich die technischen Eigenschaften an, hat Nokia mit dem Vorjahres-Snapdragon 845 nicht die neueste Prozessortechnik gewählt. Das 6,0-Zoll-OLED-Display allerdings löst in stolzem 2K auf. Bluetooth 5.0 und LTE Cat. 16 sind drin. Der Fingerabdrucksensor ist unter das Display gewandert; daneben lässt sich das Nokia 9 auch mit einer Gesichtserkennung entsperren.

Nokia 9 Pureview: wichtigste technische Daten

5,99-Zoll-OLED-Display mit 2K-Auflösung
Snapdragon 845-Prozessor
Pentakamera mit 5x 12 Megapixeln. 3x Monochrom, 2x RGB. Maximalblende f/1.82
Akku: 3.320 mAh, auf Wunsch mit drahtloser Ladetechnik
128 GB Speicher bei 6 GB RAM.
WLAN 802.11 a/b/g/n/ac Dualband (4×4 MU-MIMO), USB Typ-C, NFC, Bluetooth 5.0
Fingerabdrucksensor im Display
Android 9.0 mit Android One

Wo HMD Global beim Nokia 9 nicht ganz in die Vollen gegangen ist, ist beim Akku – obwohl 3.320 mAh voll zufriedenstellend sein dürften. Es gibt keine Stereo-, sondern nur einen Lautsprecher. 6 GB RAM und 128 GB Speicher sind zwar in Ordnung, aber die Spitze, wie das Samsung Galaxy S10, hat derer noch mehr. Und wenn man so will, fehlt auch 5G, wobei man damit in Deutschland und vielen anderen Ländern aktuell ohnehin noch nichts anfangen kann.

Vorderseite mit deutlichen Rändern

Schön ist, dass HMD Global im Nokia 9 Pureview auf Wasser- und Staubfestheit nach IP 67 und auf Android One setzt. Das ist Googles möglichst unverfälschte Android-Version, die mindestens zwei Jahre lang Updates erhalten soll und die man bislang fast nur in Einstiegs- und Mittelklasse-Smartphones wie dem Motorola One fand.

Nokia 9 Pureview
Nokia 9 Pureview

Und um ein wenig Enttäuschung auf hohem Niveau zu äußern: Das Design des Nokia 9 Pureview wirkt auf mich ein wenig altbacken. Vom Display bis zum Gehäuserand pranken oben und unten fast 1 Zentimeter Freifläche. Das hat Nokia selbst im neuen Budget-Phone Nokia 4.2 (s.u.) etwas moderner mit einer Tropfen-Notch gelöst.

Schade auch, dass keine der 5 Kameras im Nokia 9 Pureview einen optischen Zoom spendiert bekommen hat. Alle Kameras haben die gleiche Brennweite. Wenn das für wirklich besonders detailreiche Fotos sorgen dürfte, wären viele Foto-Enthusiasten aber sicherlich versöhnt. Zumal HMD Global Zugriff auf Adobe Lightroom CC gewährt.

Nokia 4.2 und 3.2

Nokia 4.2
Nokia 4.2

Von HMD Global gab es neben dem Nokia 9 heute auch zwei neue Einsteigersmartphones zu sehen: Das Nokia 4.2 und das Nokia 3.2. Beide kommen mit Android 9.0 und sollen monatliche Updates erhalten (wobei HMD hier nicht explizit von Android One spricht). Das Nokia 4.2 verwendet ein 5,71-Zoll-Display und eine Dualkamera. Das Nokia 3.2 mit seinem 6,26-Zoll-Bildschirm knippst mit einer Monolinse. Beide Geräte haben – im Gegensatz zum Nokia 9 – ein oben randloses Display mit Tropfen-Notch spendiert bekommen, was zumindest auf mich etwas moderner wirkt.

Ein Wiedersehen mit Nokia Pureview

Nokia hatte die Pureview-Technik zum ersten Mal 2012 im Nokia 808 PureView eingesetzt. Die Kameratechnik, die einen besonders großen 1-Zoll-Sensor in einem stark hervorstehenden Knubbel beherbergte, sollte vor allem durch viel Megapixel einen detailreichen Digitalzoom ermöglichen. Das 808 PureView allerdings kam damals mit dem als veraltet geltenden Betriebssystem Symbian daher. Eine Neuauflage gab es im Lumia 1020 Pureview mit Windows Phone ein Jahr später. Die neue Firma HMD Global hat sich im vergangenen Jahr nach „Nokia“ auch die Markenrechte an Pureview gesichert und nun also wieder hochinteressante Kameratechnik verbaut.

Nokia 9 Pureview
Nokia 9 Pureview

Nach all den Gerüchten und Vorboten der vergangenen Monate, hätte ich trotzdem ein klein wenig mehr erwartet. Das 5-Kamera-System in Zusammenarbeit mit Zeiss hatte Nokia bereits vor über einem halben Jahr angeteasert. Trotzdem bleibt einem angesichts der nun vorgestellten Technik nicht gerade die Spucke weg. Das Nokia 9 kann besonders schöne Schwarzweiß-Aufnahmen. Aber es fehlt Zoom. Und auch ein Refokus, wie Light ihn in der L16 vorgesehen hatte, soll es nur in Kombination mit Google Fotos geben.

HMD Global weiß selbst, was noch zur Spitze fehlt, und verkauft das Nokia 9 ab März für verhältnismäßig überschaubare 699 Euro. Ausprobieren möchte ich das alles auf jeden Fall einmal.

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