Apple ist die Innovationsfreude beim iPhone noch nicht abhanden gekommen. Konzernchef Tim Cook erklärte kürzlich in einem Interview ein jährlich neues iPhone noch zu einer „großartigen Sache“ für die Kund:innen. Und es stimmt: Auch das iPhone 15 Pro weiß in unserem Test wieder einmal zu gefallen – was aber nicht bedeutet, dass es nicht noch besser ginge.
Inhalt:
Hinweis: Einige der Informationen und Bildvergleiche haben wir für diesen Beitrag unserem ausführlichen Vergleich zwischen iPhone 15 Pro und iPhone 14 Pro entnommen. Klicke dort, wenn du weitere Informationen über das iPhone 15 Pro und die Verbesserungen gegenüber seinem Vorgänger lesen willst:
iPhone 15 Pro: Innovationen
Neu im iPhone 15 Pro sind ein Titangehäuse, USB-C statt Lightning, ein Action-Button, zusätzliche Funktionen und Formate der Kamera und der A17-Pro-Chip. Das haben wir uns natürlich näher angeschaut.
Titan: Macht das iPhone 15 Pro leichter
Auf Apples Website und auch auf der Produktseite für das iPhone 15 Pro im EURONICS-Shop liest du es in großen Lettern: Das iPhone 15 Pro ist aus Titan geschmiedet. Das dürfte dir als Nutzer:in eigentlich egal sein. Spannender ist, was Apple daraus macht:
- Tatsächlich ist das iPhone 15 Pro durch die Titanlegierung leichter geworden, fast 20 Gramm gegenüber dem iPhone 14 Pro.
- Der Rahmen ist nun matt statt spiegelnd.
- Fingerabdrücke zeigen sich hier aber genauso wie im iPhone 14 Pro:
- Weitere auffällige Unterschiede gibt es nicht. Was andere Quellen berichten, dass der Titan-Rahmen sich unter Fingerabdrücken temporär verfärben kann, hat sogar Apple bestätigt. Dass sich darauf schnell Kratzer abzeichnen, haben wir nicht ausprobiert. Wir haben eine Hülle benutzt (auch die vom iPhone 14 Pro passt) und würden das auch jeder:m Nutzer:in raten.
- Wir haben nachgemessen und in der Tat ein leichteres Gewicht ermittelt. Das ist spürbar.
- Das Gerät liegt auch dank des matten Titan-Rahmens und der texturierten Glasrückseite gut in der Hand.
USB-C für mehr Vielseitigkeit
Als letzter Hersteller setzt nun auch Apple im iPhone 15 (Pro) auf USB-C. Dass die Kalifornier es damit nicht eilig hatten, lag an der langjährigen Nutzung und weiten Verbreitung des mechanisch eigentlich überlegenen Lightning-Steckers. USB-C bringt dennoch ein paar Vorteile:
- Apple verwendet USB 3.1 Gen 2, das bietet Übertragungsraten bis 10 Gbit/s – bei Lightning waren es nur 480 Mbit/s.
- Das iPhone 15 (Pro) kann über USB-C bis 4,5 Watt ausgeben (Lightning: nur 0,3 W) und damit mehr angeschlossene Geräte sowohl unterstützen als auch laden.
- So kannst du etwa deine Apple Watch am iPhone 15 (Pro) aufladen.
- Apple sperrt USB-C-Zubehör von Drittanbietern nicht aus. Du kannst Mikrofone, Tasturen, Bildschirme beinahe beliebiger Couleur damit verwenden. In einem eigenen Beitrag haben wir beschrieben, wie du ans iPhone mit USB-C erfolgreich Zubehör anschließt.
Leider legt Apple dem iPhone 15 Pro nur ein USB-C-auf-USB-C-Kabel bei, das mit USB 2.0 funktioniert. Das reicht allemal, um das Smartphone mit den höchstmöglichen 25 Watt aufzuladen. Willst du im großen Stile Daten übertragen, entweder von oder auf externe Festplatten oder den Mac, müsstest du dir ein schnelleres USB-3.x-Kabel kaufen. Auch Apple bietet ein solches als Zubehör an.
Action Button macht iPhone 15 Pro vielseitiger
Das iPhone hatte seit jeher einen Stummschaltknopf (Mute Switch), mit dem du das Phone einfach schnell auf lautlos stellen konntest. Der neue Action Button im iPhone 15 Pro ist vielseitiger. Standardmäßig ist er weiterhin mit der Stummschaltfunktion belegt. Du kannst mit einmaligem Drücken aber auch andere Funktionen damit belegen, etwa:
- Öffnen der Sprachmemo-App
- Öffnen der Kamera
- Starten eines Kurzbefehls
Letzteres könnte in der Tat für dich interessant sein, wenn du von Haus aus sehr vernetzt bist. So kann es etwa möglich werden, per Knopfdruck auf den Action Button das Licht in deiner Wohnung einzuschalten, die Raumtemperatur über Thermostate zu regeln oder dein Auto zu öffnen. Kompatible Soft- und Hardware natürlich immer vorausgesetzt.
Ich bin ehrlich: Ich bin mangels besserer Ideen nach zwei Wochen zum Stummschaltmodus zurückgekehrt. Und da spricht auch nichts gegen, wenn du weitere Möglichkeiten nicht brauchst oder anzuwenden weißt. Du könntest aber.
Als Riesensensation allerdings entpuppt sich der Action Button im iPhone 15 Pro (Max) nicht. Umso sonderbarer, dass Apple ihn den Pro-iPhones vorbehält. Das „einfache“ iPhone 15 (Plus) hat den alten Stummschaltknopf behalten.
Neuer Chip A17 Pro: Tatsächlich schneller
In unserem Vergleich zwischen dem iPhone 15 Pro und dem iPhone 14 Pro haben wir subjektiv keinen spürbaren Unterschied zwischen der Performance beider Geräte ausgemacht. Apple wirbt allerdings vehement mit einer stärkeren CPU- und vor allem GPU-Performance. So hat der A17 Pro einen Grafikkern mehr als der Vorgängerchip A16 Bionic. Der neue Prozessor ist im 3nm-Verfahren gefertigt, schafft also eine höhere Transistordichte gegenüber den 4nm im Vorgänger. Die Neural Engine für KI-unterstützte Funktionen soll nun doppelt so schnell sein wie im iPhone 14 Pro.
Was uns im Vergleich der beiden Phones in der Tat auffiel: Apple nutzt die schnellere Performance auch für die Kamera, die im iPhone 15 Pro einen kleinen Tacken besser geworden ist (dazu kommen wir gleich noch). Moderne Blockbuster-Spiele, die im Winter für iOS erscheinen, sollen auf dem Gerät noch flüssiger laufen, besseres Raytracing unterstützen und beim Spielen sogar noch weniger Akku verbrauchen.
Auch die Benchmarks sprechen eine deutliche Sprache:
Benchmark | iPhone 15 Pro | iPhone 14 Pro |
---|---|---|
Solar Bay Unlimited | 4963 Punkte | 3279 Punkte |
WildLife Extreme | 3225 Punkte/ 19,3 fps | 2823 Punkte/ 16,9 fps |
GeekBench 6 CPU | 7292/ 2925 | 6529/ 2629 |
GeekBench 6 GPU | 27330 | 22839 |
Weil das iPhone 14 Pro mit dem A16 Bionic schon sehr schnell war, merkten wir beim Starten von Apps, dem Scrollen und Wischen durch Bildschirme, dem Hochfahren des Systems oder dem Entsperren über Face ID keine nennenswerten Unterschiede. Gerade wenn du von einem älteren iPhone wie dem iPhone Xs oder iPhone 11 kommst, sollte der Unterschied aber spürbar sein.
Kamera: Lichtstärker und detaillierter
Bei der Optik hat sich zwischen iPhone 14 Pro und iPhone 15 Pro nichts Wesentliches getan. Gleiche Sensoren, gleiche Blendenöffnungen, gleiches Triple-Kamera-Setup. Dass die Kamera im iPhone 15 Pro trotzdem die etwas besseren Bilder und neue Funktionen liefert, liegt am Prozessor: Apple lässt die neue Rechenpower des A17 Pro in die Photonic Engine 5 einfließen. Die schafft vor allem bei wenig Licht etwas hellere, detailliertere und farbgenauere Bilder als das iPhone 14 Pro. Hier ein Beispielvergleich:
Die Kamera kann automatisch auf den Porträtmodus umschalten, wenn sie einen Menschen, einen Hund oder eine Katze als dein Motiv erkennt. Das klappte bei uns im Test zumindest manchmal – übrigens auch bei Detailfotos von Blumen oder Pflanzen. Schön sind außerdem die neuen Zoomstufen innerhalb des Hauptsensors. Du kannst zwischen 24mm (1x), 28mm (1,2x) oder 35mm (1,5x) umschalten – sogar dauerhaft – und erhältst dann immer noch ein verlustfreies Bild mit bis zu 24 Megapixeln Auflösung:
Schon beim Bild der 3x-Linse siehst du eine ganz leicht andere Farbgebung. Heranzoomen kannst du bis zu 15x.
Abends und nachts fast perfekt
Auch am Abend liefert das iPhone 15 Pro gute Bilder. Es fällt allerdings auf, dass die 3x-Telelinse qualitativ ein klein wenig abfällt und auch eine ganz andere Farbgebung verfolgt:
Nachts bei wenig bis gar keinem Licht spielt die Kamera im iPhone 15 Pro ihre ganze Stärke aus. Hier präsentierte sich schon der Vorgänger lichtstark, das 15 Pro allerdings ist noch besser in der Farbgebung und den Details.
Kaum vorstellbar: Die Wiese im folgenden Motiv war in Realität zappenduster:
Der Porträtmodus der Hauptkamera liefert auch bei weniger guten Lichtverhältnissen tolle Bilder:
Auch Selfies sehen auf dem iPhone 15 Pro besser aus als auf dem iPhone 14 Pro. Lediglich der Porträtmodus der Frontkamera liefert bei wenig Licht – wie schon der Vorgänger – ein zu dunkles Bild:
Video
Die Lichtstärke zeigt sich auch in den Videos, hier bei völliger Dunkelheit auf der Bonner Hofgartenwiese aufgenommen:
Der Actionmodus, den es auch schon im iPhone 14 Pro gab, klagt schon am Abend über zu wenig Licht:
Video- und Filmgestalter freuen sich außerdem über neue Videoformate wie die Log-Codierung oder den verbesserten Kinomodus.
Mir persönlich gefallen die kleinen, aber feinen Änderungen der Kamera, die teils erst auf den zweiten Blick auffallen. Besonders gefällt mir die 1,5x-Zoomstufe, die ich als neuen Standard gewählt habe. Ich bin weitwinklige Bilder leid, plädiere schon seit längerem dafür, auch mit Smartphone-Kameras zu zoomen, was in den meisten Fällen ohne große Probleme funktioniert. Die Möglichkeit, ohne nennenswerten Qualitätsverlust standardmäßig mit 35mm zu fotografieren, also fast mit Normalbrennweite, gefällt mir.
In unserem Vergleich zwischen iPhone 15 Pro und iPhone 14 Pro siehst du allerdings auch, dass das 1,2- oder 1,5-fache Heranzoomen mit dem iPhone 14 Pro fast ebenso gut funktioniert. Die Kamera im iPhone 15 Pro ist besser, hat aber auch keinen Quantensprung hingelegt.
iPhone 15 Pro: Weitere Pro-Features
Wir erwähnen sie nur kurz, weil auch das iPhone 14 Pro sie schon hatte. Apple übernimmt diese Premium-Features nun auch für das iPhone 15 Pro. Darauf sei nur im Vergleich zu den Flaggschiff-Smartphones anderer Hersteller hingewiesen.
Das iPhone 15 Pro hat ein sehr lichtstarkes und detailliertes Display (bis 2.000 Nits in der Spitze). Dass Samsung in unseren Augen dennoch die noch etwas besseren, leuchtstärkeren Displays verbaut, etwa im Galaxy Z Flip5, sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Als iPhone-Nutzer wirst du dich daran nicht stören, sondern auch auf dem iPhone tiefe Schwarzwerte und hohe Kontraste genießen.
Mit adaptiven 120 Hertz ist es zudem sehr augenfreundlich. An die Dynamic Island, die Multitasking-Informationen in der Notch/Statusleiste oben einblendet, hat man sich mittlerweile gewöhnt. Auch ein Always-on-Display gibt es – auch wenn Apple es im Vergleich zum iPhone 14 Pro nicht verbessert hat – es ist nachts immer noch ziemlich hell. Zudem bietet iOS 17 die Möglichkeit, beim Aufladen in den Standby-Modus zu schalten, wo du das iPhone wie ein Smart Display nutzen kannst.
Akkulaufzeit in etwa konstant
Ceramic Shield heißt die Technik, die das iPhone 15 Pro vor Kratzern schützen soll. Dafür gibt es stabiles Glas auf Vorder- und Rückseite und eben den Titanrahmen. Das Phone ist außerdem nach IP68 gegen dauerhaftes Untertauchen (1,5 Meter bis 30 Minuten) geschützt, also wasser- und staubdicht.
Trotz höherer Performance des Prozessors hat Apple die Akku-Laufzeit in etwa konstant gehalten. Unserem subjektiven Empfinden nach war das iPhone 14 Pro hier ein ganz klein wenig ausdauernder. Beide Phones bringen uns auf jeden Fall sicher über den Tag. Du lädst den Akku des iPhone 15 Pro mit einem kompatiblen Kabel mit 25 Watt auf (gut 1 Stunde), mit 15 Watt kabellos über ein MagSafe-fähiges Ladegerät oder mit 7,5 Watt über ein Qi-Ladegerät. Das iPhone selbst kann andere Geräte bis 4,5 Watt mit Strom versorgen oder aufladen.
Das iPhone 15 Pro beherrscht WiFi 6E (aber noch nicht WiFi 7), Bluetooth 5.3 und – wie oben schon erwähnt – USB-C mit USB 3.1 Gen 2.
Du entsperrst das Gerät mit Hilfe der Gesichtserkennung (Face ID), leider ist zusätzlich kein Fingerabdrucksensor vorhanden. Ein Ultrabreitband-Chip (UWB) der 2. Generation soll ein genaueres Orten des Phones erlauben. Mit Hilfe der Wo-ist-App sollst du außerdem andere iPhone-15-Nutzer viel leichter finden können als bisher.
Kritik am iPhone 15 Pro
Wie beinahe jedes Flaggschiff-Phone, auf das die ganze Welt ihre Augen richtet, hatte auch das iPhone 15 Pro mit einigen Kinderkrankheiten oder leichter Kritik zu kämpfen. Ein Überhitzungsproblem einiger Geräte will Apple mit dem Update auf iOS 17.0.3 behoben haben. Gegen Kratzer und Verfärbungen des Titan-Rahmens soll ein Cover helfen.
Wir hatten in unserem Test eigentlich keinerlei Scherereien mit dem iPhone 15 Pro zu beklagen – eigentlich gefällt uns fast alles. Unsere Kritik (auf sehr hohem Niveau) geht also daran, was Apple nicht verbessert hat:
- Den Porträtmodus der Frontkamera (Bilder bei Nacht zu dunkel)
- Den Actionmodus (rauscht am Tag weiterhin und ist abends zu dunkel)
- Die Telekamera, die qualitativ gegenüber der Hauptkamera abfällt.
- Die Ladegeschwindigkeit – ein echter Schnelllademodus fehlt weiterhin.
- Bis auf Sticker kein echter Nutzen der (sehr guten!) Objekt- und Personenerkennung in der Fotos-App. Google ist hier erfinderischer mit klugen KI-Anwendungen wie dem Magic Editor im Pixel 8 Pro.
Andere Smartphone-Hersteller wie Sony, Huawei und Oppo geben den Kameras ihrer Flaggschiffe gar noch etwas mehr Pepp. Hier gibt es teils stufenloses Zoomen (Sony Xperia 1 V), eine variable, physische Blende (Huawei P60 Pro) oder einen Bildsensor in der Telezoomkamera, der genauso groß ist wie der der Hauptkamera (Oppo Find X6 Pro). Vor allem letzteres stünde einem iPhone Pro sehr gut zu Gesicht.
Aber das sind Luxusprobleme. Wirklich etwas zu mäkeln haben wir nicht.
Fazit
- Merklich leichter
- Schnellerer Chip sorgt auch für bessere Kamera
- Endlich USB-C mit hohen Datenraten
- Rundum gelungenes Gesamtpaket aus Hard- und Software
- Nach wie vor kein echter Schnelllademodus
Riesige Entwicklungssprünge sehen wir beim iPhone seit Jahren nicht mehr. Ein hochspannendes Smartphone der Königsklasse ist das iPhone 15 Pro aber dennoch. Und die Verbesserungen im Vergleich zum iPhone 14 Pro gefallen – selbst wenn nicht alles davon sofort ins Auge sticht. Das Gerät ist leichter, schneller, kompatibler, und auch die Kamera ist besser. Dass Apple zudem die (im iPhone 14 Pro allerdings auch sehr hohen) Preise gesenkt hat, macht das iPhone 15 Pro eigentlich zu einer klaren Sache.
Das gilt zumindest für wechselwillige Nutzer eines iPhone 11 (Pro) oder älter. Für Besitzer eines iPhone 13 Pro oder iPhone 14 Pro ist ein Wechsel in unseren Augen nicht notwendig.
Apple iPhones findest du auch bei EURONICS.
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