Google Pixel Tablet im Test: Schöne Ideen und ein paar Schwächen

Endlich gibt’s wieder ein Tablet von Google! Das Pixel Tablet überzeugt im Test dank der praktischen Dockingstation. Aber technisch wäre mehr drin gewesen.

Google Pixel Tablet im Test: Schöne Ideen und ein paar Schwächen
Foto: Sven Wernicke

Das Google Pixel Tablet möchte etwas Besonderes sein. Das spürst du schon beim Auspacken des Geräts. Denn Google liefert gleich eine spezielle Dockingstation mit. Dank magnetischer Flächen bringst du das Tablet an diesem an, und prompt verwandelt sich das Dock in ein Smart Display – ähnlich wie ein Google Nest Hub oder ein Echo Show 10 (ohne Schwenkdisplay). Das ist neckisch, keine Frage. Auch weil der Wechsel zwischen Tablet und stationärer Station tadellos funktioniert. Und doch sind wir nach unserem Test nicht ganz glücklich: In der Preisklasse hätten wir uns bessere Technik gewünscht.

Inhalt:

Technische Ausstattung

Liegt das Pixel Tablet vor dir, fällt das Gerät kaum auf. Doch bei näherer Betrachtung siehst du die Öffnungen für die vier verbauten Lautsprecher und die vier magnetischen, kreisrunden Flächen auf der Rückseite zum Anheften an die Dockingstation. Auf mehrere Kamera-Sensoren musst du verzichten: Je eine 8-Megapixel-Kamera verbaute Google auf der Vorder- und Rückseite.

Das Pixel Tablet ist, typisch für Google, attraktiv und dezent verpackt. (Foto: Sven Wernicke)
Das Pixel Tablet ist, typisch für Google, attraktiv und dezent verpackt. (Foto: Sven Wernicke)
Google Pixel Tablet: Technische Daten
Display:
11 Zoll LCD-Display, 500nits, 2560 x 1600 Pixel
Prozessor:
Google Tensor G2
Speicher:
8 GB RAM + 128/256 GB ROM (abhängig vom Modell)
Akku:
7024 mAh (27 Wh) Bis zu 12 Stunden Videostreaming
Betriebssystem:
Android 13 / Updates für 5 Jahre
Kameras:
Vorne: 8 MP (ƒ/2.0, 1/4″ Bildsensorgröße, Fixfokus)
Hinten: 8 MP (ƒ/2.0, Fixfokus)
Weitere Details:
Fingerabdrucksensor in Ein/Aus-Taste
USB-Type-C 3.2 Gen. 1-Port
Wi-Fi 6
Bluetooth 5.2
Google Cast
Unterstützung für USI 2.0-Eingabestifte

Ja, das Tablet allein ist unauffällig – auch wenn es sich sehr gut in den Händen hält und wertig verarbeitet ist. Bei einem Blick auf die technischen Daten ist das Google Tablet nicht in allen Bereichen auf der Höhe der Zeit: Für ein Gerät, das preislich bei 679 Euro beginnt (UVP), hätte es ruhig ein (OLED-)Display mit einer höheren Maximalhelligkeit sein können. Dass Google den hauseigenen Tensor G2-Chip verbaut, verwundert dagegen nicht. Der kam schon beim ausgezeichneten Google Pixel 7 Pro zum Einsatz und ist vor allem für KI und Office-Anwendungen optimiert, aber dennoch leistungsstark genug für alle relevanten Spiele. Doch auch hier bieten Mitbewerber – teils schon seit Jahren – mehr.

Es ist ein unauffälliges Tablet, das erst mit dem Dock spannender wird. (Foto: Sven Wernicke)
Es ist ein unauffälliges Tablet, das erst mit dem Dock spannender wird. (Foto: Sven Wernicke)

Wo wiederum nicht alle Konkurrenten im Bereich der Android-Tablets mithalten können: Das neueste Android 13 ist vorinstalliert und die Update-Politik von Google ist hervorragend.

Dockingstation & Hub-Modus

Wie eingangs erwähnt: Das Google Pixel Tablet will auffallen. Und hier kommt die Dockingstation ins Spiel. Benötigst du das Tablet gerade einmal nicht, bringst du es an der Magnet-Fläche am Dock an. Die erstaunlich feste Verbindung erkennt das System automatisch, sofort schaltet sich der sogenannte Hub-Modus ein. Dann übernimmt das Tablet die Funktion eines Smart Displays, vergleichbar mit besagtem Nest Hub oder auch dem Show-Modus bei aktuellen Fire-Tablets.

Persönlich gefällt mir vor allem der Bildschirmschoner, bei dem du dir ausgewählte oder alle Fotos von Google Fotos präsentieren lassen kannst. Ein guter „digitaler Bilderrahmen“ ist das. Selbständig schaltet sich das Tablet bei Nacht ab – sehr praktisch.

Darüber hinaus gibt’s natürlich den Google Assistant, eine dynamische Live-Anzeige mit Infos zu Fitnessdaten, Timern oder der auf deiner Smartwatch (Pixel Watch) eingestellten Schlafenszeit. Nutzt du Google Home als Smart-Home-Plattform, steuerst du deine Lampen, Thermostate oder Kameras auf Wunsch direkt auf dem Pixel Tablet bzw. am Hub (also wenn das Tablet am Dock steckt).

Ein weiteres Highlight: Befindet sich das Pixel Tablet im Dock, aktivieren sich die erstaunlich guten Lautsprecher der Station. Mit diesen kannst du stimmig Musik hören oder Filme schauen. Das ist kein Heimkino-Erlebnis, aber qualitativ auf jeden Fall auf einem mehr als zufriedenstellenden Niveau. Auch die vier Speaker im Tablet erzeugen einen überzeugenden Raumklang.

Übrigens: Das Tablet hält sehr fest am Dock - also keine Angst. (Foto: Sven Wernicke)
Übrigens: Das Tablet hält sehr fest am Dock – also keine Angst. (Foto: Sven Wernicke)

Im Hub-Modus steht dir auch Google Cast (Chromecast) zur Verfügung. Das heißt: Streame direkt vom Smartphone oder einem anderen (mobilen) Gerät Video- oder Audioinhalte zum Pixel Tablet. Das klappt hervorragend und ist eine echte Bereicherung. Schade nur, dass Google Cast nicht funktioniert, sobald du das Tablet vom Dock nimmst. Eine unnötige Einschränkung.

Pixel Tablet im Alltag: Für alles geeignet

Disney+ im Bett, Diablo Immortal auf der Couch, eine Runde SimCity Buildit zur Prokrastination im Homeoffice – ich wüsste nichts, wofür das Pixel Tablet nicht geeignet ist. Schaust du auf die Ergebnisse von GeekBench 6 oder 3DMark, dann erkennst du: Die Hardware setzt keine neuen Maßstäbe im Vergleich zu ebenfalls im höheren Preissegment angesiedelten Tablets. Doch für den Alltag reicht die Performance vollkommen. Der verwendete Tensor G2 ist ein Oberklasse-Chip, der nahezu allen Eventualitäten gewachsen ist.

Eine gute Kombination: Dock und Tablet vereint. (Foto: Sven Wernicke)
Eine gute Kombination: Dock und Tablet vereint. (Foto: Sven Wernicke)

In der Vergangenheit fiel mir bei Tablets mit MediaTek-Chips und Mittelklasse-SoC von Qualcomm ab und an auf, dass den Geräten bei anspruchsvolleren Anwendungen die Puste ausging. Das Wechseln zwischen Apps war dann nicht mehr „butterweich“, genauso fing es hier und da an zu ruckeln. Das kann ich beim Pixel Tablet nicht feststellen: Es läuft alles flüssig, sicherlich auch dank der 8 GB RAM. Das bestätigt das Testergebnis vom Office-Benchmark PC Mark.

Aber man muss natürlich nüchtern sagen: Nahezu alle Highend-Tablets der letzten zwei Jahre erzielen bessere Ergebnisse, vor allem die mit den neuen Snapdragon 8 Gen 2-Chips. Die sind einfach sehr viel stärker, wovon Ottonormal-Anwender:innen allerdings kaum etwas bemerken dürften.

Display und Akku: Nicht überragend, aber okay

Was dir allerdings auffallen könnte: das Display. Mit maximal 60 Hz kann man heutzutage nach wie vor sehr gut leben, auch wenn Samsung bei der Galaxy-Tab-S-Reihe schon seit Jahren auf 120 Hz Bildwiederholfrequenz setzt. Auch die Auflösung von 2.560 x 1600 Pixeln lässt sich als gut bezeichnen, nur bei der Helligkeit von maximal 500 Nits und dem HDR-Effekt ist Google den Mitbewerbern hinterher. Andere Displaytechnologien wären, auf bei dem Preis des Pixel Tablet, angemessener gewesen. Im Alltag bemerkst du eine schlechtere Lesbarkeit bei starker Sonneneinstrahlung, bei dunklen Filmszenen wiederum stellst du nicht allzu starke Kontraste fest. Das ist alles aber immer noch auf einem guten Niveau.

Das Display hätte etwas höherwertiger sein können - gerade bei dem Preis. (Foto: Sven Wernicke)
Das Display hätte etwas höherwertiger sein können – gerade bei dem Preis. (Foto: Sven Wernicke)

Die Laufzeit lässt sich als okay bezeichnen. Der Akku ist nicht allzu groß, du kommst bei intensiverer Verwendung immerhin problemlos über den Tag. Bei einem Dauertest kam ich auf über 9 Stunden ununterunterbrochenen Betrieb. Standardmäßig lädt der Akku übrigens nur bis 90 Prozent, um die Batterie langfristig zu schonen. Hier hat Google auch eine clevere Funktion parat: adaptives Laden. Über Nacht kannst du das Pixel Tablet also bedenkenlos ans Dock stecken.

Vergleich: Pixel Tablet vs. Galaxy Tab S9

Im Vergleich mit dem kurz nach Veröffentlichung des Pixel Tablet angekündigten Samsung Galaxy Tab S9 kann das Google-Gerät in keinem Bereich mithalten. Aber: Das Tab S9 kostet auch deutlich mehr.

Google Pixel Tablet
Foto: Google
Samsung Galaxy Tab S9
Foto: Samsung
Display:
11 Zoll LCD-Display, 500nits, 2560 x 1600 Pixel, 60 Hz
Display:
11 Zoll Dynamic AMOLED 2X, maximal 750 Nits, 2.560 x 1.600 Pixel, 120 Hz
Prozessor:
Google Tensor G2
Prozessor:
Qualcomm Snapdragon 8 Gen 2
Speicher:
8 GB RAM + 128/256 GB ROM (abhängig vom Modell)
Speicher:
8/12 GB RAM + 128/256 GB ROM (abhängig vom Modell)
MicroSD-Kartenslot
Akku:
7024 mAh (27 Wh)
Bis zu 12 Stunden Videostreaming
Akku:
8400 mAh
Bis zu 15 Stunden Videostreaming
Betriebssystem:
Android 13 / Updates für 5 Jahre
Betriebssystem:
Android 13 mit One UI 5
Kameras:
Vorne: 8 MP (ƒ/2.0, 1/4″ Bildsensorgröße, Fixfokus)
Hinten: 8 MP (ƒ/2.0, Fixfokus)
Kameras:
Vorne: 12 MP (Autofokus)
Hinten: 13 MP (Autofokus)

Bezogen auf Performance und verbauter Hardware ließe sich das Pixel Tablet grob mit dem zwei Jahre alten Galaxy Tab S7 (FE) oder dem Lenovo Tab P12 (Pro) gleichsetzen.

Gegen Top-Tablets anderer Hersteller hat Google - bezogen auf die Technik - keine Chance. (Foto: Sven Wernicke)
Gegen Top-Tablets anderer Hersteller hat Google – bezogen auf die Technik – keine Chance. (Foto: Sven Wernicke)

Andererseits gibt es an sich keine identischen Konzepte wie das von Google. Der Echo Show 10 mit Schwenkdisplay geht in eine ähnliche Richtung, ist aber technisch wiederum dem Pixel Tablet unterlegen. Letztlich zeigt sich: Das Pixel Tablet mit Dock will es gar nicht mit den Top-Tablets anderer Hersteller aufnehmen.

Stärken des Google Pixel Tablet

Es wird dem Pixel Tablet nicht gerecht, nur auf den „technischen Unzulänglichkeiten“ herumzureiten.

An der Verarbeitung gibt es nichts auszusetzen. (Foto: Sven Wernicke)
An der Verarbeitung gibt es nichts auszusetzen. (Foto: Sven Wernicke)

Denn Googles erstes Tablet seit Jahren macht auch einiges richtig:

  • Allrounder: Tablet, Smart Speaker, Smart Display – das Pixel Tablet ist alles und damit überaus flexibel einsetzbar. Besonders gut als Fernbedienung fürs Smart Home (mit Google Home & Google Assistant), für Videotelefonie (am Dock) oder als Lautsprecher und Streaming-Display lässt sich die Kombination aus Tablet und Dock verwenden.
  • Android-Vielfalt: Alle von Google gewohnten Dienste, ein riesiges Angebot an Android-Apps, aber auch praktische Features wie Google Cast, Google TV und Nearby Share finden sich auch beim Pixel Tablet wieder. Ideal also für alle, die Android favorisieren.
  • Updates: Wer ein Google-Gerät besitzt, sitzt an der Quelle. Oder anders gesagt: Du kannst dir sicher sein, auch in Zukunft die neueste Android-Version mit weiteren Verbesserungen zu erhalten. 5 Jahre Updates verspricht dir der Hersteller – das ist beachtlich.
  • Wertige Verarbeitung: Hier wackelt nichts. Das Pixel Tablet mit Dock sieht nicht nur gut aus, sondern ist auch bestens verarbeitet.

Schwächen des Google Pixel Tablet

Auf Hardware-Ebene bleibt die berechtigte Kritik: Im Vergleich zu anderen Tablets ist das Pixel Tablet nur durchschnittlich ausgestattet. Das gefühlte nur mäßige Preis-Leistungs-Verhältnis könnte manch potenzielle Käufer:innen davon abhalten, zum Google-Gerät zu greifen.

Die Kameras sind kaum der Rede wert. (Foto: Sven Wernicke)
Die Kameras sind kaum der Rede wert. (Foto: Sven Wernicke)

Weitere Schwächen sind:

  • Kameras: Klar, von einem Tablet erwartet man keine besonders herausragenden Kameras, aber die vom Pixel Tablet sind einfach schwach. Dass sogar auf Autofokus verzichtet wird, ist für mich unverständlich. Für Videotelefonie und ein paar Schnappschüsse reichen die, aber das ist doch etwas wenig.
  • Unflexibles Multitasking: Das bekommen Apple und Samsung besser hin. Das Verwenden mehrerer Apps ist nicht flexibel, zum Beispiel die Anordnung der App-Fenster. Hier erwartet man von Google schlicht mehr – gerade bei einem 11 Zoll großen Tablet muss Multitasking besser funktionieren.
  • Dock: Ohne Tablet ist die Docking Station unbrauchbar. Wieso kann man sie nicht als Bluetooth-Lautsprecher verwenden? Das ist verschenktes Potenzial. Das proprietäre Netzteil fürs Dock ist nicht mehr zeitgemäß. Stattdessen hätte ich mir ein USB-Kabel gewünscht. Das Tablet selbst kannst du immerhin via USB-C aufladen.
  • Google Cast: Wie bereits erwähnt: Nur in Verbindung mit dem Dock funktioniert Google Cast. Du kannst also kein Video auf dem Smartphone auswählen und zum größeren Tablet „schieben“.

Fazit: Solides Tablet mit guten Ansätzen

Verwendest du das Pixel Tablet für viele normale Anwendungen, also Spiele, Office, Bild- und Videobearbeitung (mit Hobby-Anspruch), Social Media und Streaming, sind die technischen Aspekte vernachlässigbar. Vielmehr zeigt Google ein stimmiges Paket mit starken Lautsprechern (Dock und Tablet), flotter Bedienung, sauberem Android ohne überflüssigen Schnickschnack und praktischem Smart-Display-Modus. Mir persönlich gefällt die Idee, Tablet, Lautsprecher und Smart-Home-Steuerung zusammenzubringen. Und das ist Google gelungen.

Als Gesamtpaket verdient sich das Google Pixel Tablet eine Empfehlung. (Foto: Sven Wernicke)
Als Gesamtpaket verdient sich das Google Pixel Tablet eine Empfehlung. (Foto: Sven Wernicke)

Trotzdem schöpft Google das Potenzial nicht aus: Das Dock allein besitzt keinerlei Funktion, obwohl es sicherlich als Bluetooth-Speaker geeignet wäre. Auch ist das Tablet selbst nur für die Wohnung geeignet. Sobald die Sonne zu sehr scheint, lässt sich auf dem LCD nicht mehr viel erkennen. Zudem gibt’s kein LTE/5G, NFC oder microSD-Kartenslot. Das Pixel Tablet ist also eine smarte Lösung für die eigenen vier Wände und für dich wie gemacht, wenn du Funktionalität vor Highend-Hardware stellst. Obwohl Google nicht die neueste Technik verbaut, erhältst du ein solide ausgestattetes, wertiges Tablet mit vielen Möglichkeiten.

Alles fürs Smart Home in einem Gerät – das klappt gut, bereitet Spaß und wurde sauber umgesetzt. Für einen Nachfolger oder ein Pixel Tablet Pro ist aber noch ordentlich Luft nach oben…

Unsere Bewertung
  • Gelungene Mischung aus Tablet, Smart Display und Smart Speaker
  • Hochwertig verarbeitet
  • Aktuelles Android & 5 Jahre Update-Garantie
  • Mittelklasse-Hardware trotz Premium-Preis
  • Sehr schwache Kameras
  • Dock ohne Tablet ohne Funktion

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