Das Smart Home steuern: So geht’s mit Apple Home und Google Home

Warum nicht einfach das Smart Home mit dem steuern, was man schon hat? Apple Home und Google Home organisieren euer Smart Home. Mit Smartphone oder Sprache.

Das Smart Home steuern: So geht’s mit Apple Home und Google Home
Apple Home

Beim Thema Smart Home kocht jeder Anbieter sein eigenes Süppchen. Bei Apple und Google dachte man sich deswegen: Bieten wir den Leuten doch etwas, das die verschiedenen Systeme unter einem Dach vereint. Und als Steuergerät etwas, das sie sowieso schon haben. Ein Smartphone, eine Smartwatch oder einen Sprachlautsprecher. Apple Home und Google Home konkurrieren um die Vorherrschaft in den eigenen vier Wänden. Wir erklären euch die Möglichkeiten und Unterschiede.

Apple Home: Fokus auf Sicherheit

Apple führte seine Smart-Home-Lösung HomeKit bereits 2014 ein. Die Idee dahinter: Den ganzen Kosmos verschiedener Anbieter und Apps unter einem Dach steuern – aber sicher. Die Kommunikation im Apple Home verläuft verschlüsselt; Anbieter von Smart-Home-Lösungen müssen einen Sicherheits-Coprozessor in ihre Geräte einbauen. Ferner muss jeder Hersteller, der Produkte mit HomeKit anbieten möchte, erst einen Zertifizierungsprozess bei Apple durchlaufen. Die Praxis erinnert an Freigaben für Apps in Apples App Store.

Verschiedene Räume mit Apple Home definieren.
Verschiedene Räume mit Apple Home definieren.

Apples Bedacht auf Sicherheit hat den Nachteil, dass bislang eher wenige Hersteller auf den rollenden Zug aufgesprungen sind. Stand September 2018 sind es gut 50. Die wiederum sind teilweise nicht mit anderen Smarthome-Sytemen wie dem von Google kompatibel.

Wenige, aber namhafte Partner

Wer im Apple-Universum unterwegs ist, findet trotzdem eine reichhaltige Auswahl an Smart-Home-Produkten für Apple Home. Darunter sind Überwachungskameras, Thermostate, Ventilatoren, smarte Türschlösser, Bewegungsmelder, Wetterstationen, smarte Lampen oder auch Lautsprecher von Anbietern wie Logitech, D-Link, Nanoleaf, Elgato, LIFX oder auch Philips Hue und Ikea Tradfri.

Nanoleaf Lightpanels sind mit Apple Home kompatibel
Nanoleaf Lightpanels sind mit Apple Home kompatibel

Steuern könnt ihr das alles entweder per Touch über die Apple Home-App auf einem iPad, dem iPhone, einem iPod touch oder der Apple Watch. Oder natürlich auch per Sprache, sprich: Siri. Das geht auf dem iPhone oder dem iPad ebenso wie auf der Apple Watch oder dem neuen Sprachlautsprecher HomePod.

Zonen, Räumen und Szenen machen Apple Home interessant

Notwendig für die Ersteinrichtung ist ein iOS-Gerät mit der Apple Home-App. Damit lernt ihr das jeweilige Gerät für Apple Home ein und könnt dann in einer Art Schaltzentrale die wichtigsten Funktionen davon verwalten. In der App könnt ihr Zonen und Räume konfigurieren. So lässt sich mit wenigen Klicks auf dem iPhone zum Beispiel das Licht im Wohnzimmer dimmen, gleichzeitig die Temperatur hochsetzen und die Fenster schließen – wenn ihr entsprechende Homekit-Geräte zuhause habt.

Apple Home: Das iPhone wird zur Schaltzentrale.
Apple Home: Das iPhone wird zur Schaltzentrale.

Interessant wird Apple Home mit so genannten Szenen. Hier könnt ihr mehrere Befehle in einer Aufgabe zusammenfassen. Wenn ihr zum Beispiel das Haus verlasst, kann Apple Home das Licht ausschalten, die Heizung niedriger stellen, die Fenster schließen, Überwachungskamera und Bewegungsmelder einschalten. Alles mit nur einem Befehl.

Das Zuhause auch unterwegs und mit Siri steuern

Dabei hilft auch Siri. Einmal eingerichtet, kann Apples Sprachassistent ebenfalls Smart-Home-Geräte steuern. Apple nennt hier das Beispiel „Filmabend“. Gebt ihr Siri den Befehl, reagiert Apple Home dann darauf, indem es den Fernseher einschaltet, das Licht dimmt und die Heizung auf eine vorher festgelegte Temperatur einstellt. Dazu müsst ihr nicht einmal zuhause sein. Ihr könnt den Befehl auch unterwegs schon absenden und eure fertig vorbereitete Wohnung wartet dann auf euch.

Apple Home lässt sich auch mit Siri steuern.
Apple Home lässt sich auch mit Siri steuern.

Wenn ihr Geräte im Apple Home von unterwegs steuern wollt, müsst ihr einen Hub anlegen, der die Kommunikation mit den Geräten in euerem Zuhause managt und über euren WLAN-Router die Kommunikation mit eurem iPhone unterwegs übernimmt. Als Hub dienen können ein Apple TV der 4. Generation, ein HomePod aber auch ein iPad.

Einige Smart-Home-Produkte, die mit Apple Home funktionieren:

  • Elgato Eve Button: frei belegbarer Schalter
  • Philips Hue: smartes Lichtsystem
  • Danalock V3: smartes Türschloss
  • Nanoleaf Light Panels: fernsteuerbare Lichtstreifen
  • Logitech Pop Smart Buttons: Schalter
  • Tado° Smart Radiator Thermostat: intelligentes Thermostat

Einige mögliche Befehle für Apple Home – immer natürlich vorausgesetzt, ihr habt ein entsprechendes Smart-Home-Produkt, das die Aktion ausführen kann:

  • „Schalte die Heizung ein.“
  • „Stelle die Helligkeit im Obergeschoss auf 60 Prozent ein.“
  • „Stelle das Licht im Schlafzimmer grün.“
  • „Aktiviere die Szene ‚Baden‘.“
  • „Habe ich das Licht in der Küche angelassen?“
  • „Schließe das Fenster im Wohnzimmer.“
  • „Stelle die Temperatur in der Küche auf 22 Grad.“

Google Home

Dass auch der Google Assistent das Smart Home elegant steuern kann, ist eine vielfach kaum bekannte Möglichkeit. Dabei ist sie enorm mächtig. Um das Smart Home mit Google- oder Drittanbieteranwendungen zu steuern, braucht ihr lediglich ein Smartphone mit der Google Home-App. Das kann ein Android-Smartphone sein, die App gibt es allerdings auch für iOS.

Google Home setzt vor allem auf eine Sprachsteuerung, etwa in den Google-Home-Lautsprechern, der mit dem Sprachassistenten ausgerüstet ist.
Google Home setzt vor allem auf eine Sprachsteuerung, etwa in den Google-Home-Lautsprechern, der mit dem Sprachassistenten ausgerüstet ist.

Einmal eingerichtet, könnt ihr mit dem Google Assistant das jeweilige Smart-Home-Produkt steuern. Damit sind dann einfache Befehle möglich, wie „Stell die Temperatur im Wohnzimmer auf 20 Grad“ oder „Dimme das Licht im Schlafzimmer.“ Den Google Assistant gibt es ebenfalls als App für iOS. In den meisten modernen Android-Geräten ist er bereits vorinstalliert. Ihr aktiviert ihn in der Regel, indem ihr die Home-Taste eures Smartphones gedrückt haltet. Darüber hinaus funktioniert der Assistent auch mit neueren Wear-OS-Smartwatches.

Abläufe definieren mit Google Home

Statt den Google Assistant auf einem Smartphone zu benutzen, könnt ihr dafür auch einen smarten Google-Lautsprecher verwenden. Dazu eignet sich zum Beispiel der etwa handgroße Google Home Mini, der sich per Bluetooth auch mit einem größeren Lautsprecher koppeln lässt. Ferner gibt es die potenteren Standlautsprecher Google Home und Google Home Max.

Google Home übernimmt das Smarthome und lässt sich per Sprache steuern.
Google Home übernimmt das Smarthome und lässt sich per Sprache steuern.

Auch mit Google Home könnt ihr Abläufe einrichten (was bei Apple „Szenen“ heißt). In der Google-Home-App geht ihr dafür im Menü auf „Abläufe“ und definiert hier das passende Rezept. So könnt ihr einen Ablauf namens „Guten Morgen“ anlegen, der auch genau dann startet, wenn ihr dem Assistenten „Guten Morgen“ sagt. Der kann dann etwa das Badezimmerlicht für euch einschalten, die Morgennachrichten vorlesen, danach auf euren Lieblingsradiosender schalten und nebenbei das Fenster öffnen. Wenn ihr entsprechende Smart-Home-Technik installiert habt.

Einfach verbunden im Google Home mit WLAN

Google Home nutzt als Funkverbindung für das Smart Home ganz einfach WLAN. Ihr erteilt der App einmalig die Freigabe, auf euer WLAN zuzugreifen. Die App scannt danach alle Geräte, die in eurem Funknetzwerk sind und findet kompatible Geräte mit Google Home. Euer Standard-Netzwerk-Router wird damit also quasi zur Smart-Home-Steuerung. Z-Wave, Zigbee oder ein ähnliches Protokoll sind nicht notwendig. Allerdings wird auch Bluetooth nicht unterstützt.

Smarthome mit Sprachsteuerung und Wumms: Der smarte Lautsprecher Google Home Max
Smarthome mit Sprachsteuerung und Wumms: Der smarte Lautsprecher Google Home Max

Beim Google-Support teilt man mir mit, dass Google Home und angeschlossene Smarthome-Geräte über die gleiche WLAN-Verschlüsselung kommunizieren wie der Router: „Zugriff hat grundsätzlich also jeder, der auch Zugriff auf Ihr Routerpasswort hat. Im Endeffekt ist also so eine intelligente Glühbirne genau so gesichert wie Ihr Handy, wenn es sich im Netzwerk befindet.“

Diese etwas geringere Sicherheit im Vergleich zu Apple Home und der Verzicht auf einen Zertifizierungsprozess haben auf der anderen Seite einen enormen Vorteil. Über 200 Hersteller bieten mittlerweile Smarthome-Produkte mit Google Home an. Bei Apple sind es derer nur gut 50.

Einige der interessantesten Produkte:

  • Osram Lightify: steuerbares Licht
  • Philips Hue: dto.
  • Nubryte: smarter Lichtschalter
  • Anova Garthermometer
  • Rachio Rasensprenger
  • iRobot Roomba Saugroboter
  • Nest Thermostat

Befehle und Fragen:

  • „Sind die Lichter im Kinderzimmer an?“
  • „Bitte D-Link WiFi, den Router neu zu starten.“
  • „Mit Digitalstrom sprechen.“
  • „Welcher Song läuft gerade auf meinem Fernseher?“
  • „Den Thermostat höher stellen.“

Apple Home und Google Home: Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Google und Apple bieten mit ihren Smart-Home-Lösungen erstaunlich ähnliche Konzepte. Beide sehen sich als Sammeldienste, die Drittanbieterlösungen vereinen. Dennoch gibt es Unterschiede.

So steht bei Google die Steuerung per Sprache im Vordergrund. Mit dem Google Assistenten lässt sich zwar auch in Form eines Chatbots schreiben, in erster Linie kommuniziert man mit ihm allerdings per Sprache. Eine leicht steuerbare grafische Benutzeroberfläche fehlt dem Google Smart Home.

Mit beiden Systemen kompatibel: smarte Lampe Philips Hue Go.
Mit beiden Systemen kompatibel: smarte Lampe Philips Hue Go.

Apple fängt derweil gerade erst so richtig an, das Smart Home über Siri steuern zu lassen. Bislang setzt Apple vielmehr auf eine App für iPhone und iPad, um das Smart Home mit wenigen Klicks zu bedienen. Dass man auf beiden Plattformen den jeweiligen Sprachassistenten nutzen kann, hat natürlich noch den Vorteil, dass man dabei auf eine Websuche zurückgreifen kann. Google kann derweil aus dem Fundus der eigenen Suche schöpfen und damit etwa auch Restaurant- oder Veranstaltungstipps anbieten.

Keine Apps für PC oder Mac, Apple Home nur für iOS

Apple legt noch etwas mehr Wert auf Sicherheit. Google verlässt sich auf die WPA2-Verschlüsselung des Routers und gewährt beinahe jedem Smarthome-Hersteller Zugang zu Google Home. Apple ist hier weit wählerischer und lässt Drittanbieter nur nach einem Zertifizierungsverahren auf die Plattform. Die Kommunikation mit den Smart-Home-Geräten ist zusätzlich verschlüsselt.

Google Assistant: Mit nur einer App steuert ihr euer Smart Home

Dafür stehen Apple Home nur die Produkte von etwa 50 Smarthome-Herstellern zur Verfügung, während es bei Google (Stand Januar) 200 sind. Hier tummeln sich allerdings auch einige Hersteller, von denen man noch nie etwas gehört hat. Sicherheit? Eher bei Apple Home als bei Google Home.

Google gibt sich derweil etwas offener dabei, die eigene Lösung möglichst weit zu verbreiten. So steht Google Home nicht nur für Geräte mit Android zur Verfügung, sondern auch solchen mit iOS. Apple Home gibt es derweil nur für iOS. Für einen PC oder Mac gibt es derzeit übrigens weder Apps für Google Home noch für Apple Home.

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