Erfahrungsbericht: 3 Wochen mit dem iPhone Xs Max

Das iPhone Xs Max ist das größte und teuerste Smartphone, das Apple je gebaut hat. Lohnt sich die Investition von weit über 1.000 Euro? Das haben wir getestet.

Erfahrungsbericht: 3 Wochen mit dem iPhone Xs Max
iPhone Xs Max Erfahrungsbericht

Bei einer Übernachtung im Hotel habe ich zum ersten Mal so etwas wie ein Aha-Erlebnis mit dem iPhone Xs Max. Das Zimmer ist karg eingerichtet, ich möchte etwas Musik hören, um die Stimmung zu verbessern. Und siehe da: das iPhone Xs Max hat als Notfall-Jukebox einen überraschend klaren Stereo-Sound. Nur einer der Vorteile von Apples bisher größtem und teuersten Smartphone. Und es gibt noch einige mehr.

Das kann das Apple iPhone XS Max

1.419 Euro. Das ist der unverbindliche Verkaufspreis, den Apple für das iPhone Xs Max in der mir vorliegenden Konfiguration mit 256 GB Speicher verlangt. Ein Preis, den ich bisher allenfalls für ein gutes Notebook bezahlt hätte. Mittlerweile also auch für ein Smartphone keine Utopie mehr.

Groß, größer, iPhone Xs Max
Groß, größer, iPhone Xs Max

Apple macht dies mit zwei weiteren Aha-Momenten wieder wett: Das iPhone Xs Max ist in der Tat rasend schnell. Apps starten anfangs bei mir augenblicklich, nahezu ohne Verzögerung. Selbst wenn ich sie zum ersten Mal öffne. Mittlerweile ist die Geschwindigkeit ein wenig langsamer geworden. Aber das Gerät bleibt sehr schnell. Auch die Gesichtsentsperrung funktioniert mittlerweile zuverlässig und ohne nennenswerte Verzögerung.

Großes Display, große Vorteile

Als ich einen Tweet und eine Nachricht schreibe, merke ich einen weiteren Vorteil der riesigen Größe des 6,5-Zoll-Displays: Ich vertippe mich kaum noch. Dank des breiten Displays sind die Buchstaben der virtuellen Tastatur endlich so weit auseinander, dass ich als Grobmotoriker sofort die richtige Taste treffe. Ein Smartphone noch mit einer Hand zu bedienen, habe ich ohnehin unlängst aufgegeben. Dann hält man das Gerät eben in zwei Händen.

iPhone Xs Max Tastatur
iPhone Xs Max Tastatur

Ein großer Tablet-Freund war ich ohnehin nie. Aber ich verstehe nun endgültig, warum viele Menschen ihr Tablet vielfach zuhause lassen und auf Smartphones mit großem Display umsteigen. Die Größe genügt, ist sogar ideal, um Websites zu betrachten, Nachrichten über Apps wie Feedly zu lesen, Spiele wie Angry Birds zu spielen, Bilder anzuschauen oder schnell zu bearbeiten.

Vom OLED-Display der neuen iPhone-Reihe war ich schon beim iPhone X recht angetan. Das ist natürlich auch beim iPhone Xs Max so. Dank des Schutzes vor Wasser und Staub nach IP68 konnte ich das Gerät auch bedenkenlos mit in die Badewanne nehmen. Eingetaucht habe ich es nicht. Aber Angst, dass es versehentlich dort hineinfällt, müssen Nutzer nicht mehr haben.

iPhone Xs Max Kamera: Besser als iPhone X, aber nicht die allerbeste

Auch wenn es ein Kopf-an-Kopf-Rennen war: In einem Vergleich habe ich neulich gezeigt, warum das iPhone Xs Max gegenüber dem Vorjahresmodell iPhone X noch etwas bessere Fotos macht. Der Unterschied ist marginal. Aber bei Dunkelheit wirken Lichtquellen beim iPhone Xs Max weniger ausgefranst. In Schatten ist etwas weniger und ein etwas gleichmäßigeres Rauschen zu erkennen.

Generell lassen sich beim iPhone Xs Max, wie schon beim iPhone X, aber auch bei wenig Licht vortreffliche Bilder schießen. Lediglich die Google Nachtsicht holte hier noch etwas mehr heraus.

Der Akku? Brachte mich bei mittelmäßiger Nutzung sicher über zwei Tage und zwei Nächte. Setzte ich das iPhone Xs Max für eine Fotosession ein, schien es mir, als würde der Akku etwas schneller zur Neige gehen als der des iPhone X. Den habe ich allerdings auch als sehr ausdauernd erlebt.

iPhone Xs Max: Nachteile

Es muss doch auch ein paar Nachteile geben? Klar, sicher, bei einem Smartphone für 1.400 Euro schaut man ganz genau hin und erwartet nahezu Perfektion. Tatsächlich aber habe ich beim iPhone Xs Max nach den drei Wochen meines Tests herzlich wenig zu meckern. Es funktioniert alles tadellos. Wirklich.

Die Kamera am iPhone Xs Max ist links angebracht – das Gerät liegt deswegen nicht eben auf dem Tisch auf – dazu ist sie ein kleiner Staubfänger.
Die Kamera am iPhone Xs Max ist links angebracht – das Gerät liegt deswegen nicht eben auf dem Tisch auf – dazu ist sie ein kleiner Staubfänger.

Als kleinen Wermutstropfen kann man es betrachten, dass die Kamera recht weit heraussteht. Weil die Linse nahe des Gehäuserands platziert ist, liegt das iPhone deswegen nicht eben auf dem Tisch auf. Es wackelt.

Es gibt die Möglichkeit, das iPhone Xs Max mit einem Schnellladegerät flink aufzuladen. Mir ist deswegen schleierhaft, warum Apple dem Max von Haus aus kein solches Ladegerät beilegt. Andere Hersteller wie Huawei oder Samsung schaffen das bei ihren Geräten bei weit niedrigeren Verkaufspreisen ja auch. So fehlt in der Standardkonfiguration vom iPhone Xs Max ein echter Schnelllademodus. Ein Unding für ein Highendgerät im auslaufenden Jahr 2018.

Stiftung Warentest: Kritik am iPhone Xs Max

Stiftung Warentest zeigte sich jüngst vom iPhone Xs (Max) nicht sonderlich begeistert. So breche die Glasrückseite zu schnell (was ich nicht getestet habe), die Empfangseigenschaften seien schlecht gewesen (was ich nicht bestätigen kann). Weitere Kritikpunkte waren eine fehlende Speicheraufrüstung (okay, bei Apple aber üblich) und der proprietäre Lightning-Ladestecker.

Apple verwendet für den Ladestecker bei iPhones die Eigenentwicklung Lightning (oben), während es bei den meisten Android-Geräten heute USB-C ist.
Apple verwendet für den Ladestecker bei iPhones die Eigenentwicklung Lightning (oben), während es bei den meisten Android-Geräten heute USB-C ist.

Apple setzt hier in der Tat auf einen Sonderweg. Mir gefällt Lightning allerdings besser als USB-C. Der Stecker erfüllt denselben Zweck, ist aber eine Spur eleganter. Stiftung Warentest hat mit den Kritikpunkten nicht ganz Unrecht. Bis auf das Gehäuse scheint es allerdings auch hier um Kleinigkeiten zu gehen. Und dass die Warentester das knapp 300 Euro teure Motorola Moto G6 Plus tatsächlich besser bewerten, nur weil es beim Falltest besser abschneidet – na ja.

Ist das iPhone Xs Max zu teuer?

Viel wurde schon beim iPhone X über den hohen Verkaufspreis geschrieben. Dass das größer gewachsene iPhone Xs Max jetzt noch ein ganzes Stück teurer ist, wirkt da schon fast konsequent. Die 1.000-Euro-Schwelle ist dauerhaft überschritten.

Mit 64 GB Speicher würde ich mich heute langfristig schon nicht begnügen können. Es sollte also die mir vorliegende Konfiguration mit 256 GB sein, die eben genannte 1.419 Euro kostet. Das ist eine Menge Geld. Allerdings werkelt im Inneren ein Prozessor, der es gut und gerne mit einer Reihe von Notebooks aufnehmen kann. Man erledigt damit viele tägliche Aufgaben. Muss ein Smartphone also zwingend viel billiger sein als ein Laptop?

iPhone Xs Max Rückseite
iPhone Xs Max Rückseite

Die beiden von mir benannten Nachteile lassen sich mit einem Schnellladegerät und einer Hülle für zusammen vielleicht 50 Euro beheben. Und dann hättet ihr ein perfektes Smartphone, unerheblich ob andere Geräte vielleicht in einigen Bereichen noch ein kleines Bisschen besser sind. Für 1.500 Euro also ein paar Jahre Ruhe.

Dass man ähnlich ausgestattete Highend-Geräte mit Android für unter 1.000 Euro bekommt, soll an dieser Stelle aber auch nicht verschwiegen werden. Ein Huawei Mate 20 Pro, ein Samsung Galaxy S9+, ein Google Pixel 3 XL. Alles vergleichbar ausgestattet, aber einen ganzen Batzen günstiger.

Persönliches Fazit

Die drei Wochen mit dem iPhone Xs Max haben Spaß gemacht. Tolle Kamera, toller Look & Feel, eine sehr schnelle Reaktionszeit, ein brillantes Ökosystem. Mir fehlt noch ein Vergleich mit dem Huawei Mate 20 Pro. Aber davon abgesehen ist das iPhone Xs Max bis dato das beste Smartphone, das ich je getestet habe.

iPhone Xs Max und iPhone X im Kameravergleich: Es geht um Nuancen

Kaufen würde ich es mir zu diesem Preis nicht. Denn es ist fast doppelt so teuer wie das, was ich für ein gutes Smartphone maximal ausgeben würde. Aber wenn es jemand tut, der das nötige Geld hat, werde ich ihn bestimmt nicht dafür verurteilen…

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