Seit Motorola vor fünf Jahren mit dem allerersten Moto G einen Überraschungshit hingelegt hat, steht die G-Serie bei der Lenovo-Untermarke hoch im Kurs. Nun gibt es gleich drei neue Geräte der Moto G-Serie auf einmal. Und sie wollen wieder das sein, wofür das G steht. Etwas, zu dem man jemandem bedenkenlos raten kann, der ein ordentliches neues Smartphone sucht, aber wenig Geld hat und den Schnickschnack der Oberklasse nicht braucht. Kann man alle neuen G-Modelle wieder dazu zählen?
In meinen Augen ist es angesichts des Zielpublikums eher kontraproduktiv, dass Motorola hier nun gleich drei G-Geräte gleichzeitig ins Rennen schickt. Alle drei sind im klassischen Motorola-Look gefasst, alle drei verwenden nun ein 18:9-Display. Wo also liegen die Unterschiede?
Motorola Moto G6-Familie im Vergleich
Moto G6 Play | Moto G6 | Moto G6 Plus | |
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Displaygröße | 5,7 Zoll | 5,7 Zoll | 5,9 Zoll |
Display-Verhältnis | 18:9 | 18:9 | 18:9 |
Auflösung | 1280 x 720px (HD Ready) | 1920 x 1080px (Full HD) | 1920 x 1080px (Full HD) |
Prozessor | Qualcomm Snapdragon 430 mit 1,4 GHz Octacore | Qualcomm Snapdragon mit 1,8 GHz Octacore | Qualcomm Snapdragon mit 2,2 GHz Octacore |
Speicher | 32 GB | 32 oder 64 GB | 64 GB |
RAM | 3 GB | 3 oder 4 GB | 4 oder 6 GB |
Akku | 4.000 mAh | 3.000 mAh | 3.200 mAh |
Hauptkamera | 1x 13 Megapixel | Dualkamera mit 12 und 5 Megapixeln und KI-Unterstützung | Dualkamera mit 12 und 5 Megapixeln, KI-Unterstützung und 4K-Aufnahmefunktion |
Konnektivität | WLAN a/b/g/n, LTE Cat. 4, Bluetooth 4.2, NFC, 3,5mm Klinkenbuchse, Fingerabdrucksensor | WLAN a/b/g/n, LTE Cat. 4, Bluetooth 4.2, NFC, 3,5mm Klinkenbuchse, Fingerabdrucksensor | WLAN a/b/g/n/ac, LTE Cat. 13, Bluetooth 5.0, NFC, 3,5mm Klinkenbuchse, Fingerabdrucksensor |
Wasser- und staubgeschützt? | nein | Gegen Regen und Spritzwasser | Gegen Regen und Spritzwasser |
Betriebssystem | Android 8.0 | Android 8.0 | Android 8.0 |
Preis UVP | 199 Euro | 249 Euro | 299 Euro |
Moto G6 Play: Großer Akku, sonst nicht viel
Das Moto G6 Play richtet sich eindeutig an Einsteiger. Aufhorchen lässt es mit dem 4.000-mAh-Akku und – pardon – sonst eigentlich nichts. 3 GB RAM sind noch im Soll, alles andere wirkt kaum oberhalb der Einstiegsklasse. Am aktuell schwächsten Snapdragon der 400er-Serie hat ein Anwender erfahrungsgemäß nicht lange Freude. Alles andere ist absolutes Minimum, nicht weniger aber auch nicht mehr. Ich vermute, dass der Straßenpreis hier schnell fallen wird und in einem Jahr maximal noch halb so groß ist, aber schauen wir mal.
Moto G6: Mit Dualkamera
Etwas mehr halte ich vom „normalen“ Moto G6. Hier arbeitet zwar auch nur ein Snapdragon der 400er Serie, aber immerhin ein 450er. Immerhin gibt es hier auch schon eine Dualkamera und Spritzwasserschutz. Dafür ist der Akku – warum eigentlich? – um ganze 1.000 mAh niedriger portioniert als im Moto G6 Play.
Moto G6 Plus: Einstiegsklassen-Flaggschiff
Und, nun ja, das eigentliche Flaggschiff der G-Serie ist dann eindeutig das Moto G6 Plus. Es ist noch etwas größer als die beiden anderen, aber auch wirklich konkurrenzfähig ausgestattet. WLAN ac ist hier dabei, Bluetooth 5.0. Die eher ungewöhnliche LTE Cat. 13 schafft (wenn der Netzanbieter es zulässt) bis zu 400 Mbit/s im Downstream und 150 Mbit/s im Upstream. Ausreichende 64 GB Speicher sind hier an Bord und mit dem Snapdragon 630 immerhin ein solcher der 600er Serie.
Einordnung
Motorolas jüngere Produktpolitik verwirrt. Im vergangenen Jahr kamen mit dem Moto G5 und dem G5 Plus erstmals zwei unterschiedliche G-Modelle gleichzeitig heraus. In diesem Jahr sind es derer also schon drei. Und ich hoffe, ich verscherze es mir nicht für immer mit Motorola, wenn ich hier schreibe: das neu erfundene Moto G6 Play hätte man auch lassen können. Zumal es ja außerdem die noch niedriger angesiedelten E- und C-Serien gibt.
Zu allem Überfluss hat Motorola im vergangenen Jahr wenige Monate nach dem Start der G5-Serie noch das G5s und das G5s Plus auf den Markt geworfen, leicht verbesserte Modelle. Dass das G6 und das G6 Plus nun auch noch in verschiedenen Speichervariationen daher kommen: in meinen Augen nicht wirklich nötig und noch weiter verwirrend.
Es muss nicht unbedingt nur ein Smartphone einer Serie sein, klar. Aber immer mehr Geräte auf den Markt bringen, die fast identisch aussehen, was soll das? Nichts desto weniger werde ich Smartphone-Einsteigern, die etwas Solides wollen, auch weiterhin zu Modellen der G-Serie raten.
Fazit
Ich bin auf Tests gespannt, vor allem mit dem am stärksten „motorolisierten“ Moto G6 Plus. Auch das einfache Moto G6 klingt nach einer wählbaren Alternative. Das Moto G6 Play hingegen – monströs großer Akku hin oder her – haut mich nicht vom Hocker.
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