5 gescheiterte Techniken: Zu gut, um erfolgreich zu sein?

Supermärkte ohne Kassen, Kopfhörer ohne Kopfhörer und selbstheilende Handy-Rückseiten. Einige viel versprechende Technik-Konzepte verschwanden leider viel zu schnell wieder.

5 gescheiterte Techniken: Zu gut, um erfolgreich zu sein?
Bruchsicheres Smartphone – wie einst von Motorola erdacht. Bild: Motorola

In diesen Tagen kam die Meldung rein, dass Supermärkte ohne Kassen – zumindest in den USA – schon wieder Geschichte sind. Die Idee klang gut, aber das Konzept warf zu viele Fragen auf. Ähnlich war es mit anderen Techniken, die wir in den vergangenen Jahren sahen. Aber warum gibt es heute keine unkaputtbaren Displays mehr, und was wurde aus Smartphones mit Fernladung?

1. Kopfhörer ohne Kopfhörer

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Die Idee des Soundbeamings oder Smart Beamings ist mittlerweile auch schon einige Jahre alt, auch wenn sie regelmäßig wieder neu entdeckt wird. Zum ersten Mal hörte ich um um 2015 davon, tatsächlich stammt sie wohl schon aus den Nullerjahren. Das israelische Unternehmen Noveto stellt sie bis heute regelmäßig auf Messen vor und viele Tester bestätigen ihre Echtheit. Musik oder anderer Sound gelangt dabei direkt von einer Audioquelle ins Ohr der Hörer:innen. Also ohne Kopfhörer, Knochenschall, und ohne dass jemand anders außer der Zielperson es hört. Tot ist die Technik noch nicht – seit einigen Jahren ist darüber sogar 3D-Sound möglich. Allerdings ist sie bis heute nicht im Massenmarkt angekommen. Es könnte am Marketing liegen: Denn wie bewirbt man eine solche Technik? Als Kopfhörer ohne Kopfhörer? Schwierig.

2. Selbstheilende Handy-Rückseiten

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LG stellte es bereits 2013 im LG G Flex vor: Ein Smartphone, das leichte Kratzer auf der Rückseite selbst heilen kann, etwa von Schlüsselbunden, Sand oder Fingernägeln. Möglich machte das eine spezielle Schicht aus Mikrokapseln, die entstehende Löcher oder Risse einfach wieder auffüllte. Weil das G Flex selbst kein Erfolg war, verfolgte LG die Technik nicht weiter. Analysten sagten Ende 2023 aber wieder ein Comeback der Technik voraus. Selbstheilende Smartphones könnten sogar mit selbstheilenden Displays 2028 wiederkommen. Warum erst dann?

3. Das unkaputtbare Smartphone

Beinahe jeder hatte schon einmal einen Riss in seinem Smartphone-Display. „Handydoktoren“ in den Innenstädten leben davon. Und man sollte eigentlich meinen, dass es bei immer besseren Gorilla-Glass-Versionen doch langsam nicht mehr passieren dürfte, dass Smartphone-Displays kaputt gehen.

Motorola Moto Z2 Force
Motorola Moto Z2 Force: Schlanke, bruchsichere Bauweise. Bild: Motorola

Dabei war das Problem eigentlich schon 2017 gelöst. Denn da stellte Motorola das Moto Z2 Force mit einem bruchsicheren Display vor. Wir spielten zwar nicht Fußball damit, aber ein paar Falltests aus über 1,50 Meter Höhe überstand das Force problemlos. Das Phone selbst allerdings bekam keine Bestnoten – auch wir fanden im Test einige Schwächen. Was allerdings nicht am bruchsicheren Display lag. Das war etwas, was Motorola und auch andere Hersteller sehr gerne hätten weiter verfolgen dürfen.

4. Smartphone mit Fernladung

Das Ladekabel-Chaos ist noch lange nicht vorbei. Kabelloses Laden über Qi und Qi2 ist noch langsam. Da ließ eine Technik aufhorchen, die Xiaomi 2021 vorstellte: Mi Air Charge schaffte es in einem Versuch, ein Smartphone über vier Meter Entfernung mit immerhin 5 Watt ohne Kabel oder Magnetladesystem aufzuladen. Das geschah über die Bündelung von 144 Antennen aus einem Ladekasten. Das Handy seinerseits empfing die Millimeterwellen über eigene Antennen. Die schiere Masse der Antennen sorgt in der Summe dafür, dass ein gerade noch ausreichender Ladestrom von 5 Watt zustande kommt.

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Seitdem ist es allerdings ruhig um die Technik geworden. Zwar experimentieren auch andere Hersteller mit Fernladung, allerdings dürften die vielen Nebenwirkungen wie Interferenzen, die eine solche Technik verursacht, den noch geringen Nutzen kaum aufwiegen. Gut möglich allerdings, dass wir in Zukunft noch einmal ein marktreifes Konzept davon sehen.

5. Supermärkte ohne Kassen

Bereits 2018 hatte Großhändler Amazon in Seattle einen ersten Supermarkt ohne Kassen getestet. Die Idee kam bei den Kunden auch anfangs gut an. Kundinnen legten einfach alles in den Einkaufskorb, packten ein und verschwanden damit – ohne die Ware selbst zu scannen oder von einem Kassierer scannen zu lassen. Diese Technik namens Just Walk Out verschwindet nun in den USA allerdings wieder. Denn hinter den Kulissen geschah noch einiges, was Bedenken und nebenbei hohe Kosten verursachte.

So verfolgten viele Kameras im und außerhalb des Ladens potenzielle Kunden auf Schritt und Tritt. Klar, irgendwo musste das System herausfinden, wer denn da eigentlich einkauft und was. Kundinnen erhielten ihre Rechnung im Nachgang online. Das war nicht möglich, ohne auch solche Menschen zu erfassen, die gar keine Kunden waren – weil sie sich etwa in die Nähe des Geschäfts verirrten oder einen Kunden einfach nur begleiteten. Wie sich herausstellte, war es weniger clevere KI, die Kundinnen und Waren erfassten, sondern ein Team von über tausend all zu menschlichen Klickarbeitern in Indien, die Bestellvorgänge im Nachhinein überprüften. Eine solche Workforce kostet Geld, und das ist Amazon nun offenbar zu teuer geworden.

Dann doch lieber herkömmliche Kassen, oder solche mit Selbstscan-Funktion. Andere Techniken allerdings wie das unkaputtbare Smartphone-Display dürften die Hersteller gerne wieder aufleben lassen.

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