Google Chrome für Windows ARM ist fertig: Darum sind das gute Nachrichten

Endlich flutscht der Chrome-Browser auf Windows-Rechnern mit ARM-Chip. Wir erklären dir die Hintergründe und warum das auch für dich interessant werden könnte.

Google Chrome für Windows ARM ist fertig: Darum sind das gute Nachrichten
Foto: Google

Seit über vier Jahren nimmt Microsoft Anlauf für einen großen Sprung: Künftig sollen vorrangig Laptops mit Windows auf ARM-basierte Prozessoren setzen. Ähnlich wie Apple in den M-Prozessoren also weg von Intel und AMD, hin zu Chips vor allem vom Hersteller Qualcomm. Der wiederum ist für seine Snapdragon-System-on-Chip-Lösungen in Smartphones und Tablets mit Android bekannt. Damit das auch bei uns Konsument:innen gut ankommt, braucht es optimal laufende Lösungen: Hochwertige Hardware und auf diese abgestimmte Software. Dass jetzt auch Google Chrome unter Windows 11 ARM läuft, ist daher eine positive Nachricht, die andeutet: Hier bewegt sich etwas.

Chrome für Windows ARM: Ein wichtiger Meilenstein

Obwohl es Windows (11) für ARM bereits seit über drei Jahren gibt, bringt Google erst jetzt offiziell seinen populären Chrome-Browser für das Betriebssystem. Davon profitieren entsprechende Windows-Laptops mit ARM-Chips. Der Browser soll nun deutlich performanter laufen als die bisherige Chrome-Version, die Windows noch emulieren musste.

Spannend hierbei: Der Qualcomm-Chip Snapdragon X Elite soll vom neuen Chrome besonders profitieren. Allerdings ist mit ersten Notebooks basierend auf diesem Prozessor erst Mitte 2024 zu rechnen – ungefähr zur im Juni in Taiwan stattfindenden Computex-Messe.

Google ist jetzt auch für Windows ARM erhältlich. (Foto: Google)
Google ist jetzt auch für Windows ARM erhältlich. (Foto: Google)

Besitzer:innen eines Windows-Laptops mit ARM-Chip können Chrome nun auch downloaden, nativ verwenden und von dem höheren Arbeitstempo profitieren. Google selbst spricht von einem „dramatisch schnelleren“ Browser.

Chrome dürfte ein wichtiger Meilenstein sein, Windows für ARM endlich aus der Nische in den Massenmarkt zu hieven. Andere Entwickler könnten nun nachziehen, um ihre Software für ARM zu optimieren. Die Chancen stehen gut, dass 2024 DAS Jahr von Windows ARM wird.

Windows auf ARM-Prozessoren? Was bedeutet das?

Die meisten Rechner mit Windows-Betriebssystem verwenden Prozessoren auf Basis von x86- bzw. x64-Architektur. Doch diese sind seit jeher bekannt dafür, wenig(er) energieeffezient zu sein. Anders dagegen sieht es bei Chips mit ARM-Architektur aus, die – wir kennen das bereits von Smartphones und Tablets – eine lange Akkulaufzeit bei hoher Performance versprechen.

Ein starker Windows-Laptop, der auch bei intensiver Beanspruchung problemlos einen Tag hält? Das ist die Vision von Microsoft, die mit dem Surface Pro X im Jahr 2019 ihren Anfang nahm. Doch etliche Hürden galt und gilt es zu nehmen, denn die X86- und X64-Architektur unterscheidet sich gänzlich von ARM, sodass große Anpassungen bei Windows nötig sind. Die Software, die du von deinem bisherigen Rechner kennst, muss ein ARM-Computer emulieren – und das ist mit schlechterer Performance verbunden. Viel besser ist es, wenn Entwickler ihre Programme dem Windows für ARM anpassen. Dann nutzt die Software das volle Potenzial der effizienten Architektur.

Aktuelle Macbooks besitzen längst Chips mit ARM-Ursprung. (Foto: Apple)
Aktuelle Macbooks besitzen längst Chips mit ARM-Ursprung. (Foto: Apple)

Apple stieg bereits bei den hauseigenen Rechnern von Intel-Prozessoren auf speziell entworfene Chips (Apple M1, M2, M3…) um. Und auch diese CPUs haben ihren Ursprung in der ARM-Architektur. Aktuelle Macbooks zeigen deutlich, wie stark Arbeitstempo und Akkulaufzeit sein können – und genau das Ziel verfolgt auch Microsoft mit Windows (on ARM). Und der Hersteller Qualcomm liefert passende Prozessoren: die gemeinsam mit Microsoft entworfenen SQ1- , SQ2- und SQ3-Chips sowie die hauseigenen Snapdragon-SoCs (Snapdragon 8cx Gen 1-3, Snapdragon X Elite).

Doch egal, ob bei Apple oder bei Microsoft: Ohne die perfekt auf die Architektur abgestimmte Software bringen die besten ARMs nicht viel. Hier besitzt Apple allerdings schon einen großen Vorsprung.

Aktuelle und künftige Windows-Rechner mit ARM

ARM-basierte Laptops sind derzeit noch eine Randerscheinung, was sich für Microsoft, Qualcomm und jetzt wohl auch Google dieses Jahr ändern soll. Die nächste Prozessor-Generation ist im Anmarsch, sie verspricht noch mehr Leistung bei gleichbleibend langer Akkulaufzeit – auf dem Niveau von Apples M-Chips.

Das Surface Pro X besitzt einen SQ3-Chip von Qualcomm. (Foto: Microsoft)
Das Surface Pro X besitzt einen SQ3-Chip von Qualcomm. (Foto: Microsoft)

Gegenwärtig erhältliche ARM-Rechner mit Windows sind:

  • Dell Inspiron 14 (Snapdragon 8cx Gen 2)
  • Microsoft Surface Pro 9 (Microsoft SQ3)
  • Lenovo ThinkPad X13s (Snapdragon 8cx Gen 3)
  • Xiaomi Book S (Snapdragon 8cx Gen 2)

Zwar bieten all diese PCs die Vorzüge von ARM-Chips, also gute Akkulaufzeiten, einen sofort einsatzfähige Arbeitsumgebung ohne „Hochfahren“ oder an sich solide Performance, doch aufgrund der recht hohen Verkaufspreise und der bisher kaum optimierten Software von Drittanbietern kam die noch recht junge Plattform nicht aus der Nische heraus. Das könnte sich Mitte 2024 ändern. Als sehr sicher gelten neue Notebooks von Lenovo und Dell, garantiert ist die nächste Surface-Generation mit dem Snapdragon X Elite-Chip. Wir können bald mit einer Ankündigung des Surface 10 Pro X und vielleicht auch eines Surface Laptop X rechnen.

Und: Gerade die kommenden ARM-Chips wie besagter X Elite bringen noch ein weiteres Highlight mit: starke NPUs für Künstliche Intelligenz. Befehle können so lokal ohne eine Anbindung ans Internet ausgeführt werden.

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