Samsung Galaxy Watch7 vs. Galaxy Watch6: Wirklich besser als der Vorgänger?

Die Samsung Galaxy Watch7 ist da! Und sie ist wieder großartig! Doch im Direktvergleich schlägt sich die Galaxy Watch6 (Classic) unverändert sehr gut!

Samsung Galaxy Watch7 vs. Galaxy Watch6: Wirklich besser als der Vorgänger?
Foto: Sven Wernicke

Besserer Prozessor, neuestes WearOS-Betriebssystem, überarbeiteter BioActive-Sensor für präzisere Ergebnisse: Die Samsung Galaxy Watch7 bietet allerlei sinnvolle Verbesserungen und Neuerungen. Und trotzdem ist die Watch6, vor allem das Classic-Modell, nach wie vor eine reizvolle Alternative. Oder um es schon vorweg zu sagen: Empfehlenswert sind die neueste Samsung-Smartwatch und ihr Vorgänger gleichermaßen. Wie kann das sein?

Inhalt:

Galaxy Watch7 & Galaxy Watch6 (Classic) getestet

Ich gebe es zu: Bis zur Samsung Galaxy Watch4 trug ich die letzten Jahrzahnte keine Armbanduhr. Jetzt, vier Jahre später, kann ich mir ein Leben ohne Smartwatch nicht mehr vorstellen. Ich fühle mich nackt, wenn ich die Wohnung verlasse und sie mal nicht trage. Bis zum Erscheinen der Watch7 beglückte mich die Galaxy Watch6 Classic mit ihrem schönen Design und der drehbaren Lünette. Die gibt’s beim Nachfolge-Modell nicht, auch nicht bei der mächtigen Watch Ultra.

Bei der „normalen“ Galaxy Watch7 geht Samsung keine großen Experimente ein: Wie die Jahre zuvor gibt’s Varianten mit 40- und 44-Millimeter Durchmesser. Als Farben kannst Du zwischen Grün und Creme (40 mm) und Grün sowie Silber (44 mm) wählen.

Während die Galaxy Watch6 vermutlich in absehbarer Zeit nicht mehr verfügbar sein wird, dürfte die Watch6 Classic auch in den kommenden Monaten und möglicherweise bis 2025 noch regulär erhältlich sein. Denn für sie gibt es bisher keinen Nachfolger. Ähnlich machte das Samsung bei der Watch5 Pro, die erst zwei Jahre nach dem Verkaufsstart gewissermaßen von der Watch Ultra abgelöst wird.

Samsung Galaxy Watch7 vs. Samsung Galaxy Watch6

Hier und da hat sich was getan, an anderen Stellen änderte Samsung nichts.

Galaxy Watch7
Die Galaxy Watch7 ist nach wie vor sehr attraktiv. (Foto: Samsung)
Galaxy Watch6
Die Galaxy Watch6 ist in verschiedenen Varianten erhältlich. (Foto: Samsung)
CPU:
Exynos W1000 (5 Kerne, 1,6GHz, 3nm-Fertigung)
CPU:
Exynos W930 (2 Kerne, 1,4GHz, 5nm-Fertigung)
Display:
1,3 Zoll AMOLED-Display (432 x 432 Pixel, Saphirglas) (40mm)
1,5 Zoll AMOLED-Display (480 x 480 Pixel, Saphirglas) (44mm)

600 Nits (Maximal) | 2.000 Nits (Spitzenhelligkeit)
Display:
1,3 Zoll AMOLED-Display (432 x 432 Pixel, Saphirglas) (40mm)
1,5 Zoll AMOLED-Display (480 x 480 Pixel, Saphirglas) (44mm)

600 Nits (Maximal) | 2.000 Nits (Spitzenhelligkeit)
Abmessungen (HxBxT) & Gewicht:
40 mm:
40,4 mm x 40,4 mm x 9,7 mm
28,8 g
44 mm: 
44,4 mm x 44,4 mm x 9,7 mm
33,8 g
Abmessungen (HxBxT) & Gewicht:
40 mm:
38,8 mm x 40,4 mm x 9 mm
28,7 g
44 mm: 
42,8 mm x 44,4 mm x 9 mm
33,5 g
Schutz:
Aluminium-Gehäuse
Saphirglas auf Vorderseite
IP68- Zertifizierung
Militärstandard: MID STD 810 H
Wasserdicht bis 50 Meter nach ISO22810:2010
Schutz:
Aluminium-Gehäuse
Saphirglas auf Vorderseite
IP68- Zertifizierung
Militärstandard: MID STD 810 H
Wasserdicht bis 100 Meter nach ISO22810:2010
Speicher:
2 GB RAM
32 GB ROM
Speicher:
2 GB RAM
16 GB ROM
Akkukapazität:
300 mAh (40mm)
425 mAh (44mm)
Schnellladefunktion
Akkukapazität:
300 mAh (40mm)
425 mAh (44mm)
Schnellladefunktion
Akkulaufzeit:
Bis zu 30 Stunden (Always-on-Display eingeschaltet)

Akkulaufzeit:
Bis zu 40 Stunden (Always On Display ausgeschaltet)
bis zu 30 Stunden (Always On Display eingeschaltet)
Software:
Wear OS 5.0 powered by Samsung mit One UI 6
Software:
Wear OS 4.0 powered by Samsung mit One UI 5 (bei Auslieferung)
Konnektivität:
Bluetooth 5.3
WiFi 2.4 GHz & 5 GHz
NFC
Konnektivität:
Bluetooth 5.3
WiFi 2.4 GHz & 5 GHz
NFC
Sensoren:
Samsung BioActive Sensor
Herzfrequenz-Sensoren (elektrisch, optisch)
GPS (L1+L5), Glonass, Beidou, Galileo
Helligkeitssensor
Geomagnetik
Beschleunigungsmesser
Gyroskop
Barometer
Mikrofon & Lautsprecher
Hauttemperatur-Sensor (Thermometer) mit Zyklustracking
Sensoren:
Samsung BioActive Sensor
Herzfrequenz-Sensoren (elektrisch, optisch)
GPS (L1), Glonass, Beidou, Galileo
Helligkeitssensor
Geomagnetik
Beschleunigungsmesser
Gyroskop
Barometer
Mikrofon & Lautsprecher
Hauttemperatur-Sensor (Thermometer) mit Zyklustracking

Die Watch6 und Watch7 sehen sich auf den ersten Blick zum Verwechseln ähnlich, doch schon die unterschiedlichen Abmessungen und Gewichtsangaben zeigen es: Minimale Anpassungen nahm Samsung vor. Doch das fällt kaum auf und dürfte dem überarbeiteten BioActive-Sensor und vermutlich auch dem leistungsstärkeren Prozessor geschuldet sein.

Was die Galaxy Watch7 besser macht

Einen technologischen Quantensprung legt Samsung nicht hin, aber die Verbesserungen sind sinnvoll und bieten eines: Potenzial für neue Anwendungen und präzisere Messergebnisse.

Die Galaxy Watch6 Classic tritt gegen die neue Watch7 an. (Foto: Sven Wernicke)
Die Galaxy Watch6 Classic tritt gegen die neue Watch7 an. (Foto: Sven Wernicke)

Die Galaxy Watch7 hat gegenüber der Watch6 diese Vorteile:

  • Prozessor: Die Prozessorleistung legt mit dem Exynos W1000 deutlich zu: Gegenüber dem W930 aus der Watch6 verspricht Samsung eine 3,7-fache Multi-Core-Leistung durch fünf Rechenkerne und eine höhere Taktung. Durch den 3-nm-Fertigung verbraucht der Chip trotz deutlich gestiegener Performance ähnlich viel Energie wie der Vorgänger.
  • Speicher: Doppelt so viel Flash-Speicher lässt dich mehr Musik auf die Smartwatch laden – für Offline-Nutzung. Aber nicht nur das: Auch kannst du viele weitere Apps oder umfangreiches Kartenmaterial herunterladen, ohne dass der Speicher knapp wird.
  • GPS Dual-Frequenz: Das neue GPS-Modul bietet zwei Frequenzen (L1+L5), die das Tracking und die Ortung verbessern dürften.
  • BioActive-Sensor: Die Grundfunktionalität hat sich bei der Galaxy Watch7 nicht geändert, hier gibt’s keine Unterschiede zur Watch6. Doch ist von einem überarbeiteten BioActive-Sensor die Rede, der über weitere LEDs verfügt und somit präzisere, schnellere Messergebnisse liefert. Das soll sich unter anderem bei Herzschlag-Analysen während einer intensiven Beanspruchung bemerkbar machen.

Und da ist noch eine große Änderung: Samsung liefert die Galaxy Watch7 mit dem neuesten Betriebssystem WearOS 5 samt der eigenen OneUI-6-Watch-Oberfläche aus. Diese bietet vor allem die KI-Neuerungen wie den Energiewert, ein detaillierteres Schlaf-Coaching oder personalisierte Trainingsempfehlungen. Optisch dagegen hat sich, abgesehen von zusätzlichen Watchfaces, nicht viel verändert. Aber die Verbesserungen und Neuerungen lassen sich im Detail erkennen, gerade beim Vergleich beider Betriebssystem-Versionen.  

Bei den Displays gibt es beispielsweise keinerlei Unterschiede. (Foto: Sven Wernicke)
Bei den Displays gibt es beispielsweise keinerlei Unterschiede. (Foto: Sven Wernicke)

Verbesserungen bei Akkulaufzeit und Messungen

Vermutlich haben sich viele potenzielle Käufer:innen eines gewünscht: eine längere Akkulaufzeit. Doch die bietet Samsung nicht. Nach einer Woche des Testens sehe ich keine gravierenden Unterschiede. Oder anders gesagt: Nach zirka 1 ½ Tagen müssen meine Galaxy Watch6 Classic und die Watch7 gleichermaßen auf die Ladestation.

Allerdings ist das nur die „halbe Wahrheit“, denn: Trotz des identisch großen Akkus besitzt die die Watch7 einen deutlich besseren Prozessor, der die Last anders verteilt. Beim Tracking (Wandern mit Komoot, Sport mit Samsung  Health bzw. Smartwatch-eigenen Mitteln) frisst die Watch7 weniger Energie und hält damit länger durch. Der Watch6 Classic kann bei Komoot bereits bei einer 15-Kilometer-Tour (mit Navigation und AOD) die Puste ausgehen, die Watch7 dagegen hielt bei meinen Versuchen den kompletten Tag mit Tracking und regulärer Verwendung durch.

Die BioActive-Sensoren sehen leicht unterschiedlich aus. Bisher feststellbar ist das schnellere, unkompliziertere Messen. (Foto: Sven Wernicke)
Die BioActive-Sensoren sehen leicht unterschiedlich aus. Bisher feststellbar ist das schnellere, unkompliziertere Messen. (Foto: Sven Wernicke)

Doch nicht genug: Auch beim Einschalten des Energiesparmodus und dem expliziten Einschränken der Fitnessfunktionen lässt sich weitere Akkulaufzeit gewinnen. Hier scheint der neue 5-Kern-Prozessor und das neue WearOS in der Lage zu sein, die Aufgaben zwischen den Rechenkernen effizienter zu verteilen.

Auffällig auch: Das Messen von EKG, Blutsauerstoff oder EKG (nach einer Kalibrierung) ist etwas flotter und weniger fehleranfällig. Bei Messungen benötige ich bei der Watch6 Classic (und der Watch5 sowie Watch4) häufiger mehrere Versuche, bei der Watch7 war das bisher nicht nötig. Hier hat der überarbeitete BioActive-Sensor sichtlich Optimierungen erhalten. Deutliche Unterschiede bei den Ergebnissen konnte ich bisher nicht feststellen – hier liefern neueste Watch und Vorgänger unverändert gute, plausible Resultate.

Galaxy Watch6 Classic: Lünette unverändert ein Highlight

Besitzt du die Galaxy Watch4 Classic oder die Watch6 Classic, dürfte sich der Umstieg auf die „normale“ Watch7 und auch Watch Ultra etwas komisch anfühlen. Denn es fehlt…die drehbare Lünette! Ich habe sie bei meiner Watch6 Classic ins Herz geschlossen und liebe es, an diesem leicht klickenden Drehrad zu drehen. Die Watch7 dagegen besitzt ausschließlich eine digitale Lünette, die sich – das sei betont – gut bedienen lässt. Es fehlt aber zwangsläufig das haptische Feedback.

Keine Frage: Die Classic punktet nach wie vor mit ihrer Lünette. (Foto: Sven Wernicke)
Keine Frage: Die Classic punktet nach wie vor mit ihrer Lünette. (Foto: Sven Wernicke)

Und hier lässt sich klar sagen: Besitzt du eine Watch6 Classic, solltest du dir den Wechsel zur Watch7 gut überlegen. Auch, weil die Unterschiede bei der Funktionalität gegenwärtig minimal sind, trotz besserer, modernerer Hardware.

Von der Watch4 Classic zur Watch7 ist es dagegen ein größerer Sprung nach vorne, zu dem ich raten würde – trotz des Verlusts der Lünette. Denn in den vergangenen vier Jahren hat sich dann doch einiges getan und es ist davon auszugehen, dass die Watch4 spätestens 2025 keine größeren WearOS-Updates erhalten könnte.

Viele Funktionen erhalten Vorgänger nachträglich

Die in den USA und Südkorea bereits veröffentlichten Betas der neuesten WearOS-5-Version verraten es bereits: Die Galaxy Watch6 (Classic), die Watch5 und auch die Watch4 bekommen eine Aktualisierung von WearOS 4 auf WearOS 5 inklusive der OneUI-Watch-Oberfläche in Version 6.

Was heißt das konkret? Die meisten Funktionen der Galaxy Watch7 landen auf den Vorgängern. Das gilt für die optischen Anpassungen und die Galaxy-AI-Elemente wie das individuelle Energie-Niveau, das verfeinerte Schlaftracking und vermutlich auch die Gesten-Steuerung, bei der du mit Daumen und Zeigefinger eine Funktion aktivierst oder App startest.

Aber es dürften auch einige Komponenten nicht den Weg auf die Watch6, Watch5 und Watch4 schaffen. Der neue AGEs-Index (aktuell noch in der Testphase), der deinen biologischen Alterungsprozess widerspiegelt, wird der Watch7 vorbehalten bleiben. Auch dürften in absehbarer Zeit Apps und weitere KI-Features erschienen, die Gebrauch von dem neuen Prozessor machen. Und den hat nur die Watch7.

Geht’s dir in erster Linie um individualisierbare Workouts, Gesundheitsdaten-Tracking sowie Watchface- und App-Vielfalt, steht die Watch6 (Classic) ihrem Nachfolger in kaum etwas nach.

Bei den zwei Jahre alten und noch älteren Samsung-Smartwatches ist der Wechsel zur Watch7 ein nicht unerheblicher: Die betagten Uhren mit TizenOS (bis inklusive Galaxy Watch3) erhalten keine Software-Unterstützung mehr, Watch4 und Watch5 besitzen betagte Prozessoren, teils keinen Temperatur-Sensor (Watch4) und weniger Arbeits- sowie Flash-Speicher. Das sind alles Argumente, die für die Watch7 sprechen: Sie ist neu und für die kommenden Jahre gewappnet.

Fazit: Gute Verbesserungen, aber…

Ein Fazit mit einem “aber”? Wo ist der Haken?

Keine Sorge, bezogen auf die Galaxy Watch7 gibt es keinen. Samsung liefert einen neuen Prozessor und einen überarbeiteten BioActive-Sensor, die prima zum neuesten WearOS-Betriebssystem passen. Hier flutscht alles, die Bedienung wirkt wie aus einem Guss, die Anbindung ans Smartphone funktioniert tadellos. Dass Samsung bei Display, Robustheit und genereller Verarbeitung gegenüber dem Vorjahr nichts verändert hat, wundert wenig: Das war und ist doch schon alles erstklassig, wie die Galaxy Watch6 zeigt. Und die ist, spätestens mit dem Erscheinen des Updates auf WearOS 5 nur marginal „schwächer“ als die Watch7.

Die Watch7 und die Watch6 Classic sind tolle Smartwatches. (Foto: Sven Wernicke)
Die Watch7 und die Watch6 Classic sind tolle Smartwatches. (Foto: Sven Wernicke)

Hier kommen wir zum „aber“: Nutzt du aktuell eine Samsung Galaxy Watch6, kannst du eine Kauf-Pause einlegen. Vielleicht bis zum nächsten Jahr, sobald die Galaxy Watch8 erscheint. Vor allem dann empfehle ich dir dies, wenn du auf eine drehbare Lünette nicht verzichten möchtest. Genau aus diesem Grund ist die Galaxy Watch6 Classic unverändert ein Kauf-Tipp, obwohl der technische Nachfolger bereits erhältlich ist.

Als Besitzer:in einer Galaxy Watch5, Watch4 oder einem noch älteren Modell liebäugelst du mit dem Kauf einer Galaxy Watch7? Worauf wartest du? Samsung hat mit der neuesten Smartwatch eine überaus schicke Uhr mit toller (Software-)Ausstattung und schickem Design im Angebot. Die lehnt sich an den Vorgängern an, aber siehst du dich als Galaxy-Watch-Fan oder magst ohnehin runde Ziffernblätter, wird dich die 7er ganz sicher begeistern.

Der Wechsel von der Watch6 zur Watch7 könnte in Zukunft durchaus sinnvoll sein: Wenn Samsung und App-Entwickler die Prozessor-Power für weitere Funktionen und Dienste einsetzen. Und das ist nur eine Frage der Zeit…

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