Freu dich (nicht zu früh)! USB-A bleibt uns erhalten

USB-C wird Standard in den meisten mobilen Kleingeräten. Was noch lange nicht heißt, dass USB-A ausgedient hätte.

Freu dich (nicht zu früh)! USB-A bleibt uns erhalten
Alles USB-C? Na ja...

Prima Sache, könntest du dir denken. Der Bundestag hat einen Gesetzesentwurf von 2023 abgesegnet, in dem es nicht ohne freudigen Unterton hieß: „EU-Einheitliches Ladekabel kommt“. Als Verbraucher:in kannst du da nur müde lächeln: Genau das wird nämlich nicht passieren.

Denn USB-A bleibt auch 2024 omnipräsent – zehn Jahre, nachdem USB-C kam und alles vereinfachen sollte. Jüngst von diesem Autor erworbene oder getestete Geräte verdeutlichen das:

GerätUSB-Typ
Samsung The Frame 50“ (2023)USB-A-Port
GoPro Hero 12 BlackUSB-A-auf-USB-C-Ladekabel
Xiaomi 14 ProUSB-A-Ladeplug mit Typ-A-auf-C-Ladekabel
BigBlue SolarPowa 30USB-A- und USB-C-Port
CMF Watch by NothingUSB-A auf proprietären Magnetladestecker
USB-A bleibt in irgendeiner Form in vielen technischen Geräten erhalten.

Es stimmt, dass mobile Kleingeräte, die ab Ende 2024 neu erscheinen, nur noch über einen USB-C-Port aufgeladen werden sollen: E-Book-Reader, Digitalkameras, Ladecases für kabellose Kopfhörer, Smartphones sowieso. Das besagt allerdings nichts über einheitliche Ladekabel oder Ladeplugs, denn die wird es nach wie vor nicht geben. So legen Hersteller aus Gründen der Einfachheit weiterhin gerne einen Ladeplug mit USB-A in den Karton. Bei USB-C-auf-USB-C-Kabeln können Verbraucher:innen weiterhin selten erkennen, welche Ladeleistung diese haben und ob sie überhaupt Daten übertragen können.

Gründe dafür sind vielschichtig. Zum einen ist das vermeintlich einfache USB-C in der Architektur komplexer als USB-A. Weil es Audio, Video, Daten und Strom übertragen können soll, brauchen USB-C-Geräte einen Microcontroller, um die Übertragungsart und -geschwindigkeit untereinander „auszuhandeln“. Den Aufwand sparen sich Hersteller, wenn sie einen USB-A-Ladeplug verwenden. Der kommuniziert nicht groß, der lädt einfach. Auch dass noch Milliarden von USB-A-Geräten im Umlauf sind, motiviert die Hersteller, etwa von TV-Geräten, im Zweifel lieber noch auf USB-A-Ports zu setzen.

Achte beim Kauf von USB-Kabeln und Ladeplugs auf die Herstellerangaben. Wie viel Watt sind angegeben? Wenn der Anbieter deines Smartphones ein passendes Schnellladegerät anbietet, dann greif zu dem. Denn die Schnellladegeräte anderer Smartphone-Marken laden dein Gerät meist langsamer. Interessant können alternativ für dich GaN-Netzteile sein, die mehrere Geräte gleichzeitig schnell aufladen können – oft auch USB-A und USB-C gleichzeitig.

Stimmt schon: Ohne die EU-Vorlage sähe es noch schlimmer aus. Und auch Apple wäre wohl so schnell nicht von Lightning auf USB-C umgestiegen. Als einer der wenigen Hersteller übrigens, die das Thema konsequent angehen – USB-A finden Nutzer:innen an praktisch keinem Apple-Zubehör mehr. Aber sonst? Noch sehr oft. Und bei Smartwatches kocht sowieso jeder Hersteller sein eigenes Süppchen. Die jüngst von mir erworbene CMF Watch by Nothing etwa hat ein Ladekabel mit einem Magnetladestecker und auf der anderen Seite – USB-A. Nein, das Kabelchaos werden wir so schnell nicht los.

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