Was im Kühlschrank liegt, beeinflusst durchaus den Stromverbrauch. Wenn du ihn pickepackevoll packst, kann weniger kalte Luft entweichen, wenn du die Tür öffnest. Zudem wirken die Lebensmittel darin wie Kühlakkus. Also den Kühlschrank immer ganz vollmachen? Ganz so einfach ist es dann doch nicht.
Was dir das Energielabel nicht verrät
Wie hoch ist denn nun der Stromverbrauch deines Kühlschrank? Den verrät dir der Blick auf das Energielabel, oder? – Falsch! Die Angabe auf dem Energielabel wurde lediglich unter Laborbedingungen gemessen. Bei dir zuhause jedoch steht immer mal wieder jemand vor dem Kühlschrank, Tür weit geöffnet, ohne sich entscheiden zu können, was der nächste Snack ist. Deine Kinder vielleicht? Oder du selbst?
Die Einordnung von Kühlschränken in Energieeffizienzklassen und ein konkreter Wert auf dem Energielabel helfen dir lediglich, einzelne Geräte miteinander zu vergleichen. Darüber hinaus bieten wir dir hier auf dem Trendblog einen Stromkostenrechner, bei dem du eingeben kannst, was das Gerät verbraucht, wie häufig du es nutzt und wie hoch dein Strompreis ist – als Ergebnis erhältst du einen konkreten Wert.
Doch auch diese Zahl ist bloß eine Annäherung. Wenn du den tatsächlichen Stromverbrauch deines Kühlschranks auf die Kilowattstunde genau messen möchtest, schalte ein Strommessgerät zwischen Steckdose und Stecker. Worin sich verschiedenen Geräte und Methoden unterscheiden, erklären wir in dem verlinkten Beitrag.
Von deinem Verhalten hängt es ab
Hast du das gemacht? Dann fahr bitte in den Urlaub! Lass den Kühlschrank laufen, ohne dass du die Tür öffnest, Lebensmittel hineinlegst oder herausnimmst. So schaffst du dir zuhause die Laborbedingungen, die zu deinem Gerät passen! Mach das einmal im fast leeren Zustand, einmal mit vielen gefüllten Flaschen darin. Ein, zwei Kisten Wasser sollten durchaus hineinpassen.
Jedoch kann ich dir jetzt schon das Ergebnis verraten. Nicht den konkreten Verbrauch, denn der hängt tatsächlich vom Kühlschrank ab, der in deiner Küche steht. Aber einen Unterschied zwischen einem leeren und einem gefüllten Kühlschrank wirst du nicht messen können.
Der Grund ist einfach: Um die Temperatur zu halten, muss der Kühlschrank nur so viel Energie aus der Steckdose ziehen, wie er über die Außenwände verliert. Dieser Wert hängt davon ab, wie gut das Gerät isoliert ist und wie hoch die Differenz zwischen den Temperaturen innen und außen ist – jedoch nicht davon, was oder wieviel darin liegt.
Den Unterschied macht allein, wie du deinen Kühlschrank nutzt! Das ist allerdings schwierig zu messen. Du müsstest ein leeres und ein gefülltes Gerät auf die gleiche Weise nutzen, also stets zur gleichen Zeit die Tür öffnen – vor allem für die gleiche Zeit. Schließlich würdest du feststellen, dass ein gefüllter Kühlschrank weniger Energie verliert.
Das wirkt sich übrigens auch auf die Lebensmittel aus. Eine konstante Temperatur im Kühlschrank ist wichtig, damit sie möglichst lange halten.
Lebensmittel wirken wie Kühlakkus
Warum verliert ein voller Kühlschrank nun weniger Energie, wenn die Tür geöffnet wird? Einerseits gibt es weniger Luft im Gerät, die verloren geht. Darüber hinaus wirken gefüllte Flaschen wie die Kühlakkus, die du in die Kühltasche packst, bevor es im Sommer an den Strand geht. Das gilt natürlich auch für alle anderen heruntergekühlten Lebensmittel.
Sie geben ihre Kälte über einen längeren Zeitraum an die Umgebung ab. Für den Kühlschrank bedeutet dies: Der Kompressor muss nicht so schnell anspringen und nicht so lange arbeiten, als wenn der Kühlschrank leer wäre.
Voll bedeutet übrigens nicht: bis zum Anschlag gefüllt. Die Luft muss noch zirkulieren können, um die Kälte überall hinzubringen. In befreundeten Haushalten gibt es Kühlschränke, bei denen ich damit rechne, dass etwas herunterpurzelt, wenn ich die Tür öffne – weil sie schlichtweg zu voll sind. Da gibt es dann zwangsläufig auch Zonen, in denen es nicht so kühl ist, wie es sein sollte. Die Mayonnaise probiere ich dann mit Vorsicht.
Voll ist dann doch nicht so gut
Wie groß ist dieser Effekt aber nun? Wie oben schon geschrieben, du kannst das bei dir zuhause nachmessen. Doch in die Rechnung musst du noch etwas einbeziehen: Wenn du den Kühlschrank erstmals einschaltest, benötigt er viel Energie, um sich herunterzukühlen.
Das gilt selbstverständlich auch für die Lebensmittel darin. Während der volle Kühlschrank im Betrieb weniger Energie verbraucht, so benötigt er mehr, um sich und alles darin auf die tiefen Temperaturen zu bringen. Beide Effekte verlaufen also gegenläufig.
Welcher Effekt größer ist, können wir an dieser Stelle nicht beziffern – weil es immer von deinem eigenen Verhalten abhängt: wie oft du an den Kühlschrank gehst, wie lange du die Tür geöffnet hältst, usw.
Was du ändern solltest
Was folgt nun aus diesem Wissen für unser Verhalten? Was können wir ändern, um den Stromverbrauch eines Kühlschranks zu optimieren:
Vermeide, dass dein Kühlschrank unnötig kühlen muss!
- Stelle nichts hinein, das wärmer ist als Zimmertemperatur. Noch warmes Essen sollte so lange draußen stehen bleiben, bis es vollständig abgekühlt ist.
- Wenn es draußen merklich kälter ist als in der Wohnung, also im Winter, stelle die gerade gekauften Lebensmittel auf den Balkon und lass sie dort herunterkühlen. Insbesondere die Flaschen.
- Verschwende keine Lebensmittel. Alles was du wegwirfst, weil es abgelaufen ist und aus dem Kühlschrank kommt, wurde umsonst heruntergekühlt. Das zeigt sich dann auch auf deiner Stromrechnung.
- Öffne die Kühlschranktür immer nur kurz. Ordnung hilft dir dabei. Du weißt dann, wo was steht, kannst schnell zugreifen. Am besten nimmst du alle Sachen zusammen heraus. Eine Käsedose mit dem gesamten Käse. Ein Tablett, auf dem alle Marmeladen stehen. Eine alte Tupperdose, in der sich alle Würzsoßen befinden.
Kühlschrank frisst zehn Prozent Strom im Haushalt
Warum ist das so wichtig? Der Kühlschrank frisst bis zu zehn Prozent der Stromkosten eines Haushalts. Deshalb solltest du beim Kauf eines Kühlschranks auf die Energieeffizenzklasse achten. Dadurch steigt zwar der Kaufpreis, doch die Folgekosten sind geringer, sodass du ab einem gewissen Zeitpunkt Geld sparst.
Wenn aber gerade kein Neukauf ansteht, kannst du nur durch dein Verhalten etwas ändern: die Temperatur etwas höher einstellen, die Tür nicht so lange offen stehen zu lassen, regelmäßig abtauen (lassen) – und eben auch: viele Flasche hineinlegen.
Es gibt verschiedene Abtauautomatiken wie No-Frost und Low-Frost. Bei Kühl-Gefrier-Kombinationen musst du ebenfalls den Gefrierschrank mitabtauen. Da ist der Aufwand etwas höher.
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