Dürfen warme Speisen in den Kühlschrank?

Steigt der Stromverbrauch? Was passiert mit den Lebensmitteln im Kühlschrank, die warm werden? Verdirbt das Essen, wenn es draußen abkühlt?

Dürfen warme Speisen in den Kühlschrank?
(Bild: Jade Wulfraat/Unsplash)

Lebensmittel sollten Zimmertemperatur haben, wenn du sie in den Kühlschrank stellst. Das ist die Antwort, die intuitiv einleuchtet.

Denn die Temperatur steigt im Innenraum, wenn du warmes Essen in den Kühlschrank stellst. Dadurch steigt dann auch der Energieverbrauch. Zudem können benachbarte Lebensmittel warm werden und leichter verderben.

Doch das Abkühlen braucht Zeit – Zeit, in der auch das frisch zubereitete Essen verderben oder unansehnlich werden kann. Letztlich musst du im Einzelfall entscheiden und deinen Kompromiss finden.

Warum nicht langsam abkühlen?

Beim Abkühlen können sich Bakterien vermehren. Die Speisen könnten verderben, aber auch nur ihre Form oder Textur verlieren.

Warme Speisen sollten deshalb maximal zwei Stunden bei Raumtemperatur stehen, bevor sie in den Kühlschrank kommen. Das ist aber nur ein Richtwert, denn es gibt Lebensmittel, die schneller verderben: Spinat und Reis, Fisch und Meeresfrüchte, Eier und Milchprodukte. Sie sollten schneller in den Kühlschrank – auch wenn sie noch warm sind. In der kurzen Zeit können sich bereits Giftstoffe bilden und Bakterien vermehren.

Wenn du also das Essen außerhalb des Kühlschrank schnell abkühlen kannst, wähle diesen Weg. Wenn die Temperatur nachts auf unter 10 Grad sinkt, stelle ich den Topf nach dem Abendessen auf den Balkon. Im Frühjahr und Herbst, wenn die Temperaturen tagsüber wieder steigen, wandert er dann am Morgen in den Kühlschrank.

Auch ein kaltes Wasserbad beschleunigt das Abkühlen warmer Speisen. Aber zugegeben, ich selbst habe das noch nie gemacht.

Warum kleine Portionen wählen?

Wenn viel übrig geblieben ist, fülle das restliche Essen in kleine Vorratsdosen um. Das erhöht die Fläche, über die das Essen Wärme an die Umgebung abgeben kann. Sprich: Es kühlt schneller ab.

Vorratsdosen
Vorratsdosen gibt es in verschiedenen Größen (Bild: Peter Giesecke)

Das funktioniert unabhängig von der Temperatur der Umgebung: ganz gleich, ob du die Überreste zum Abkühlen auf den Balkon stellst, in den Kühlschrank oder in den Gefrierschrank.

Wenn du nicht genug Vorratsdosen zur Hand hast und stattdessen Schüsseln in den Kühlschrank stellst: Decke diese auf jeden Fall ab! So steigt weniger Wärme nach oben und gefährdet nicht, was darüber steht. Vor allem aber, trocknet das Essen nicht so schnell aus. Auch Gerüche verbreiten sich nicht.

Wie den Kühlschrank schützen?

Was passiert nun mit dem Kühlschrank, wenn du warmes Essen hineinstellst? Die Temperatur steigt sprunghaft an. Wenn der Temperaturfühler das misst, springt der Kompressor an, der Stromverbrauch steigt.

Schaffe vorher Platz, sodass nichts direkt neben oder über dem noch warmen Essen steht. Vermeide erst recht die Nähe zu empfindlichen Lebensmitteln. Sie könnten verderben, wenn sie ein Zeit lang wärmer gelagert werden, als sie sollten. Dabei werden sie nicht schlagartig ungenießbar. Doch ihre Haltbarkeit könnte sich merkbar verkürzen.

Temperaturanzeige der KGK Samsung Bespoke
Die Temperatur etwas niedriger stellen und regelmäßig schauen, ob sie gestiegen ist (Bild: Peter Giesecke)

Schalte die Funktion Super-Kühlen ein (wie sie bei Bosch und Siemens heißt). Oder stelle die Temperatur niedriger als gewohnt ein, sodass du insgesamt die optimale Temperatur im Kühlschrank hältst. Schaue ab und zu auf die Temperaturanzeige des Geräts und lege deine Hand kurz auf die Vorratsdose, auch auf die Lebensmittel daneben.

Achte darauf, dass die Luft zirkulieren kann. Belade den Kühlschrank nicht zu voll. Moderne Kühlschränke verfügen über eine dynamische Umluftkühlung. Es gibt also einen meist verdeckten Ventilator, der für einen Luftstrom sorgt.

Milch, Butter und Käse im Kühlschrank
Wenn hier jetzt noch ein Topf mit warmen Essen hinzukommt, wird es eng und kuschelig – und die Butter warm (Bild: Peter Giesecke)

Es gibt noch einen weiteren Grund, weshalb du Schüsseln abdecken solltest: Dampf fördert die Vereisung des Kühlschranks. Wenn du das warme Essen in die kalte Umgebung stellst, entsteht Wasserdampf, das an anderer Stelle wieder zu Kondenswasser wird. Unter Umständen liegen dann deine Lebensmittel in einer kleinen Pfütze.

An der Rückwand kann das Kondenswasser auch zu Eis werden. Ein vereister Kühlschrank benötigt jedoch mehr Strom. Moderne Kühlschränke verfügen allerdings über eine Abtauautomatik wie No-Frost oder Low-Frost. Doch auch die benötigt Strom; umso mehr, je häufiger sie sich anschaltet.

Oder lieber gleich einfrieren?

Wenn große Mengen übrig bleiben, bietet es sich auch an, einen Teil davon in den Gefrierschrank zu legen und nur eine Portion für den nächsten Tag in den Kühlschrank zu stellen.

Lebensmittel im Gefrierschrank
Heiße Speisen im Gefrierschrank bringen Gefrorenes zum Tauen (Bild: Getty Images)

Beim richtigen Einfrieren von Lebensmitteln musst du allerdings die gleichen Dinge beachten: möglichst abkühlen lassen, Portionen klein halten, aufpassen, dass nichts Gefrorenes antaut.

Abkühlen lassen, aber nicht zu lange warten

Die Antwort auf die Frage, ob warme Speisen in den Kühlschrank dürfen, ist nicht einfach. Wenn es noch warm ist, steigt der Energieverbrauch des Geräts. Andere Lebensmittel im Kühlschrank könnten schlecht werden.

Aber Lebensmittel, die beim Abkühlen zu lange draußen stehen, können auch verderben. Spinat und Reis entwickeln zum Beispiel schnell Giftstoffe. Auf dem Balkon im Winter, aber auch im Wasserbad kühlen Lebensmittel schneller ab.

Letztlich musst du einen Kompromiss finden. Vertraue dabei deiner Erfahrung.

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