Solarstrom, Beziehung, dicker Pulli: So spare ich diesen Winter Energie

Wie geht das Trendblog-Team mit den hohen Energiepreisen um? Jürgen Vielmeier setzt auf den viel zitierten dicken Pulli, eine Südseereise und – Romantik.

Solarstrom, Beziehung, dicker Pulli: So spare ich diesen Winter Energie
(Bild: Jürgen Vielmeier)

Eigentlich bin ich in einer komfortablen Situation: Ich wohne alleine, meine Wohnung ist gut isoliert und hat Sonnenseite. Dazu wird mir nicht all zu schnell kalt, und ich bin ohnehin ein halbwegs sparsamer Mensch.

Schon vor der Energiekrise habe ich kein Licht eingeschaltet gelassen, das nicht zwingend brennen musste – selbst wenn ich vor Jahren schon ausnahmslos auf LEDs umgeschaltet habe. Ich wasche vornehmlich bei 30 Grad oder kalt – manchmal sogar mich selbst, wenn ich morgens nicht so richtig wach werde. Eine kalte Dusche wirkt Wunder – und spart Energie. Ich habe einen Induktionsherd, der Pfannen oder Töpfe punktgenau aufheizt; meinen Backofen nutze ich nur selten.

Wäsche so kalt wie möglich waschen: auch ein ganz "heißer" Energiespartipp. Bild: Getty Images
Wäsche so kalt wie möglich waschen: auch ein ganz „heißer“ Energiespartipp. Bild: Getty Images

Weil ich zudem möglichst minimalistisch leben möchte, habe ich seit Jahren keinen Fernseher mehr, tatsächlich auch wenige Smart-Home-Geräte – außer einen Google Nest Audio im Bad und einen Amazon Echo Flex, der das Küchenradio ersetzt.

Als besondere Herausforderung versuche ich seit Jahren, vor Dezember nie die Heizung aufzudrehen. Zumindest vor November bekomme ich das auch immer noch recht zuverlässig hin. Danach heize ich, wenn es wirklich kalt wird. Smarte Themostate brauche ich nicht. Und zum Glück wird mir auch nicht so schnell kalt. Ich kann mit dem berühmten dicken Pulli, mit Wollsocken und einer Decke viel herausholen.

Geld und Energie sparen mit Solarenergie

Schon seit Jahren befasse ich mich dazu für das Trendblog mit dem Thema Solarenergie, und das tue ich auch diesen Winter wieder. Es begann mit einfachen Solarladegeräten und gipfelte zunächst in der „Solar Challenge“: Ich schaffte es beinahe, mein Smartphone 1 Jahr lang nur mit Solarstrom zu laden. In den letzten Jahren kamen zahlreiche Tests mit Solarpanels und Powerstations wie von EcoFlow oder Jackery hinzu.

Seit einigen Monaten habe ich ein von Solarstrom betriebenes Büro fast ohne Steckdose – was angesichts nur weniger technischer Geräte allerdings auch kein Hexenwerk ist. Seit ich von Kabel-Internet zurück auf DSL gewechselt bin, ist der Router zur TAE-Dose ins Schlafzimmer gewandert. Im Büro habe ich jetzt tatsächlich nur noch Laptop, Smartphone und eine Lampe.

Laptop und Smartphone lade ich an einer Powerstation, die ich wiederum mit den passenden Solarpanels an den wenigen sonnigen Tagen im Wechsel auflade. Das sind aktuell der Jackery Explorer 1000 Pro und die EcoFlow River Pro. Und trotz hauptsächlich trüben Wetters im Winter reicht die Sonnenenergie dafür an den meisten Tagen.

Solar-Powerstation: Hilft dir, technische Geräte wie Laptop und Smartphone aufzuladen.
Solar-Powerstation: Hilft dir, technische Geräte wie Laptop und Smartphone aufzuladen.

Nachdem mein Vermieter mir endlich einen Solarbalkon genehmigt hat, möchte ich in Kürze auch einen solchen installieren und den Strom ins Netz einspeisen. Dann schlagen auch andere Stromfresser wie Küchengeräte nicht mehr so stark zu Buche. Kollege Frank Müller mit seinem Balkonkraftwerk ist bei dem Thema seitdem ein leuchtendes Vorbild für mich.

Weil ich viel Sport mache, dusche ich natürlich entsprechend oft. Allerdings meistens kurz (unter 5 Minuten) und mit wenig Wasser. Etwas Luxus leiste ich mir gelegentlich mit einem heißen Bad. „Die Sauna des kleinen Mannes“ läuft bei mir jetzt aber nicht mehr ganz so oft wie früher, vielleicht noch einmal im Monat.

Dann gibt es noch die Möglicheit der „Energieflucht“: Urlaub in einem warmen Land. Vergangenen Winter habe ich drei Monate im tropischen Singapur verbracht. Seitdem die Corona-Beschränkungen dort wieder gefallen sind, würde ich mir bei Zeiten gerne mehr von Südostasien anschauen. Meine Heizungen zu Hause würde ich in der Zeit nur im Energiesparmodus laufen lassen. Warum im Sommer in den Süden reisen, frage ich mich immer, wenn man dort doch auch im Winter ein paar der grauen, deutschen Winterwochen überspringen kann?

Beziehung? Zu zweit spart Energie

Und dann scherzten ein Freund und ich neulich noch über eine ganz andere Art des Energiesparens: das Singledasein aufgeben! Sich gemeinsam unter eine Decke kuscheln, spart eine Heizdecke, weil ihr euch gegenseitig aufwärmt. Zieht ihr zusammen, bollern die Heizkörper bei gleicher Leistung auf einmal für 2 statt für 1 Person – 50 Prozent Energie-Ersparnis! Der Mensch heizt ja bekanntlich mit seiner Körperwärme auch einen Raum mit über 100 Watt auf – was mit zwei Personen doppelt so schnell geht.

Mein Kumpel hat seit ein paar Wochen eine neue Freundin und wollte das mal ausprobieren. Bei mir selbst – na ja, schau’n wir mal. 🙂 Energiesparen auf die romantische Art – ich sehe da jedenfalls fast nur Vorteile.

„Jaja, komm mir nicht mit Beziehung“, sagst du vielleicht, „das ist nicht so meins“, oder: „ich finde da niemand Passende:n“. Weiß ich ja, wie schwer das ist. Vielleicht tun’s auch für den Anfang erst einmal ein gemütlicher Spieleabend mit Freunden oder ein netter Verwandtenbesuch. „Energy Sharing“, wenn du so willst.

Und was alles Andere anbelangt: Ich glaube, da muss ich dir nicht zu viel erzählen. Not macht erfinderisch, sagt der Volksmund, und die Notwendigkeit, in diesem Winter Energie zu sparen, löst ungeahnte Kreativität in jedem von uns aus. Meine Ansätze habe ich dir hier gezeigt. Was sind deine? Sag es mir in den Kommentaren!

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