Dass Amazon erstmals eigene TV-Geräte nach Deutschland bringt, freut mich zwar. Ich muss aber zugeben, dass mich gerade die günstigen Einsteigergeräte der Fire-TV-2-Reihe nicht wirklich begeistern. Wer will sich heute noch einen 32-Zoll-Fernseher mit 720p-Auflösung ins Wohnzimmer stellen? Dagegen ist das Spitzenmodell, der Fire TV Omni-QLED, in vielerlei Hinsicht spannend. Einerseits lockt der Konzern mit attraktiven Preisen, andererseits mit cleveren Ideen.
Das Highlight für mich ist Ambient-TV, das den Fernseher bei Nichtgebrauch in einen smarten Bildschirm für erweiterte Informationen verwandelt. Lass dir Kunstwerke anzeigen oder verwende die Möglichkeiten, die die Sprachassistentin Alexa zu bieten hat.
Das bietet Ambient-TV auf dem Fire TV Omni-QLED
Grob könnte man sagen: Ambient-TV entspricht ungefähr dem Funktionsumfang, den du auch auf einem Echo Show 10 oder Echo Show 15 erhältst. Dazu gesellen sich Elemente von aktuellen Fire-TV-Streamingplayern wie dem Fire TV Stick 4K Max. Es war sicherlich naheliegend für die Mitarbeiter:innen von Amazon, die bereits vorhandenen Features auf die eigenen Smart-TVs zu bringen.
Das bietet Ambient-TV:
- Kunstwerke, Hintergründe, Fotos: 1.700 Kunstwerke kannst du dir auf deinem Fernseher in einer Art Slideshow präsentieren lassen. Alternativ nutzt du bewegliche Hintergründe oder eigene Fotos – und das ohne zusätzliche Kosten. Bei den kuratierten Gemälden bekommst du Werke aus der Pinakothek der Moderne, der Galerie Neue Meister, der Nationalgalerie oder der Berlinischen Galerie zu sehen.
- Dynamische Kunst: Passend zu Temperatur, Tageszeit und Wetter erhältst du entsprechende Kunstwerke. Dieses Feature soll im Jahresverlauf als Ergänzung zur normalen Slideshow erscheinen.
- Alexa-Widgets: Aktuelle Termine aus deinem Alexa-Kalender, Haftnotizen für Familienmitglieder, Informationen von smarten Thermostaten und mehr – die Alexa-Widgets lassen sich individuell auswählen und anpassen sowie auf dem TV-Bildschirm platzieren.
- Alexa-Routinen: Der Fire TV Omni-QLED lässt sich in Alexa-Routinen integrieren, also direkt ins Smart Home einbinden.
Intelligentes Einschalten
Gerade durch die Widgets und die Routinen lässt sich das ggf. große Fernseher-Display optimal in das eigene Smart Home mit Alexa integrieren. Aber keine Sorge: Der Fire TV Omni-QLED bleibt nicht dauerhaft eingeschaltet, wenn du das nicht willst.
Durch integrierte Sensoren, ähnlich wie bei besagten Echo-Show-Geräten, erkennt der Fernseher selbständig, wenn eine Person den Raum betritt. Erst dann aktivieren sich die Ambient-TV-Funktionen und damit noch eines: die Sprachsteuerung. Ohne Fernbedienung oder Aktivierungstaste kannst du vollständig auf Alexa zugreifen und dir zum Beispiel erklären lassen, welches Kunstwerk gerade zu sehen ist.
Dem Lieferumfang liegt eine Alexa-Sprachfernbedienung bei, die der vom Fire TV Stick entspricht. Diese kannst du auch zum Kontrollieren von Soundbars und anderen angeschlossenen Geräten nutzen.
Fire TV Omni-QLED integriert sich ins Alexa-Universum
Als jemand, der in fast jedem Zimmer einen Echo stehen hat und generell sehr intensiv Alexa fürs eigene Smart Home nutzt, finde ich den Ansatz der Fire TV Omni-QLEDs überaus reizvoll. Auf einem bis zu 65 Zoll großen Fernseher kann ich nun auch mein Smart Home überwachen, die bereits seit geraumer Zeit gut funktionierenden Sprachsteuerungs-Optionen (für Smart-Home-Peripherie, aber auch für Fire-TV-Elemente) direkt am TV nutzen und den Fernseher sinnvoll in den gesamten Alexa-Mikrokosmos integrieren.
Spannend ist das vor allem, wenn du keinen Echo Show besitzt und noch keinen Fire TV für deinen Fernseher (eines anderen Herstellers) einsetzt. Dann könnte der Omni-QLED eine vielseitige Erweiterung für deine Wohnung sein.
Sollte dir das dauerhaft eingeschaltete Mikrofon im Wohnzimmer nicht zusagen: Durch einen Tastendruck lässt sich dieses direkt am TV elektronisch ausschalten. Auch lässt sich Bewegungserfassung deaktivieren. Sinnvoll ist ferner das Definieren von Ruhestunden, in denen keinerlei Informationen auf dem Bildschirm zu sehen sind.
Keine neue Idee, aber…
Auch andere Hersteller bieten im Grunde ähnliche Ansätze, zum Beispiel Samsungs The Frame. Und bei LG gibt’s seit Jahren Kunstwerke als „Bildschirmschoner“ zu sehen. Durch Samsung SmartThings sowie LGs ThinQ ist bei den Mitbewerbern ebenfalls eine Smart-Home-Steuerung direkt am TV vorgesehen. Und doch spinnt Amazon diesen Ansatz mit Ambient-TV eine Ecke weiter – durch das intelligente Einschalten und die enge Verzahnung mit Alexa. Du kannst direkt in der Alexa-App Routinen erstellen, die auch deinen Omni-QLED betreffen. Das ist schon reizvoll.
Dennoch gibt’s etwas, was mich als Technik-Nerd etwas stört: Die Fire TV-Omni-QLED-Serie gibt’s nur in den Größen mit 43 Zoll, 50, 55 und 65 Zoll. Größere Modelle sind bisher nicht vorgesehen. QLED verspricht zwar eine gesteigerte Bildqualität, aber Full Array Local Dimming mit bis zu 80 Bereichen haut mich nicht vom Hocker. Hier sind die Konkurrenten mit Neo QLED oder Mini-LED doch fortschrittlicher. Und wieso ist bei Amazon die OLED-Technologie noch gar kein Thema?
Auf der Habenseite besitzen die preislich ansprechenden Omni-QLEDs aktuelle Features wie:
- Standards: Dolby Vision IQ, HDR10+ Adaptive, HDR10+ Gaming, HDR10, HLG, Dolby Digital Plus mit Passthrough
- Anschlüsse: 3x HDMI 2.0, 1x HDMI 2.1 mit eARC, 1x Ethernet, 1x USB
- Betriebssystem: Fire TV OS (mit reichhaltiger App-Auswahl)
120 Hz für High-End-Gaming bekommst du zwar nicht, aber wie gesagt: Der Rest ist in jedem Fall interessant. Besonders für aktive Alexa-Nutzer:innen, denen Ambient-TV gefällt und die vielleicht auch nicht ganz so viel Geld für einen neuen Smart TV ausgeben wollen.
Der Fire TV Omni-QLED mit 65 Zoll erscheint am 12. April 2023, die anderen Modelle folgen am 1. Juni 2023. Preislich geht’s ab rund 400 Euro los.
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