Corona, aufgepasst! CO2-Sensoren wissen, wann ihr lüften müsst

Keine Luft einatmen, die ein anderer ausgeatmet hat. CO2-Sensoren sagen euch, wann ihr lüften müsst. Im Restaurant, in der Schule, bei euch zuhause.

Corona, aufgepasst! CO2-Sensoren wissen, wann ihr lüften müsst
Niesende Frau (Bild: Pexels/Andrea Piacquadio)

Der Sommer ist bald vorbei – und damit auch die Zeit, in der wir bis spät abends draußen sitzen konnten. Setzen wir uns dann wieder in geschlossene Räume, wenn wir essen gehen? Dort besteht die Gefahr, dass wir uns mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 infizieren und an Covid-19 erkranken.

Wenn wir uns nicht anstecken wollen, dürfen wir nicht die Luft einatmen, die andere ausgeatmet haben. Gerade in geschlossenen Räumen, in denen sich viele Menschen befinden, können virenbelastete Aerosole in der Luft stehen.

Klimaanlagen in Restaurants

Die Restaurants werden bald mit ihren Klimaanlagen werben. Doch es gibt Unterschiede, die in Hinblick auf die Infektionsgefahr wichtig sind. Wenn das Gerät die Luft bloß umwälzt, verteilt es die Aerosole lediglich im Raum. Dort solltet ihr nicht essen gehen.

Luftqualität in der Wohnung: Radon gefährdet eure Gesundheit

Schon besser ist es, wenn das Klimagerät von außen Frischluft zuführt. Doch eine solche Anlage lässt sich nur mit erheblichen Aufwand einbauen. Erstens geht das ins Geld. Zweitens müsste auch noch ein Handwerker plötzlich Zeit haben.

Viele Restaurants werden deshalb wohl mobile Luftreiniger mit HEPA-Filter aufstellen. Diese filtern Viren zuverlässig aus der Luft heraus. Vermutlich kennt ihr die Filter bereits. Sie stecken auch in etwas besseren Staubsaugern, allerdings in einer kleineren Variante.

CO2-Sensoren als Alternative

So eine mobile Klimaanlage mit HEPA-Filter kostet durchaus 1.000 Euro und ist deshalb keine Lösung für Schulen oder euer Zuhause. Schließlich müsste in jedem Raum ein solches Gerät stehen. Es bleibt euch also nichts anderes übrig, als regelmäßig zu lüften – am besten mehrmals die Stunde.

Wohnung lüften bei der Affenhitze

Das Ziel ist dabei nicht, einen bestimmten Zeitplan einzuhalten. Gelüftet werden soll dann, wenn sich vom Atmen und Sprechen Aerosole gebildet haben – wenn also die Luft aufgebraucht ist. Ein Sensor für Kohlendioxid kann euch sagen, wenn es Zeit dafür ist.

Diese CO2-Sensoren sind klein und unauffällig. Sie messen den CO2-Gehalt in der Luft. Normalerweise ist er sehr niedrig und liegt bei 300 parts per million (ppm). In der Luft, die wir ausatmen, ist er jedoch 100-mal höher. In einem geschlossenen Raum mit vielen Menschen steigt er deshalb schnell.

Smarte Lösung gegen die Vergesslichkeit

Die Konzentration sollte nicht viel höher als 1000 ppm liegen, sagt das Umweltbundesamt (PDF), Ein CO2-Sensor kann Alarm schlagen, wenn dieser Wert erreicht ist. CO2-Sensoren werden deshalb auch schon CO2-Ampeln genannt. Sie liefern eine Anzeichen dafür, dass sich Aerosole im Raum verteilen.

Zwei Lehrerinnen im Bekanntenkreis erzählten mir, dass sie es nicht immer schaffen, zweimal pro Schulstunde zu lüften. Alle Fenster auf, dazu noch die Tür. Vor allem, weil es in hitzigen Situationen vergessen wird.

Netatmo Smartes Innenmodul
Drei dieser smarten Innenmodule von Netatmo könnt ihr in mehreren Räumen oder frei in einem großen Raum platzieren (Bild: Netatmo)

Hier könnte ein CO2-Sensor helfen, der laut piepst, wenn die Luft dick wird. Der Mensch verpasst oft den Moment, weil er unaufmerkam ist. Und wenn der Gedanke in seinem Unterbewusstsein langsam aufsteigt, schiebt er ihn schnell zur Seite: Er hat ja gerade etwas anderes zu tun.

CO2-Sensoren für zuhause

Ein CO2-Sensor, den sich jeder leisten kann, stammt von Netatmo. Er ist Teil des Smart-Home-Systems. Das Smarte Innenmodul von Netatmo ist eine Ergänzung der Wetterstation. Ihr erhaltet in Echtzeit eine Warnmeldung, wenn der CO2-Wert zu hoch steigt. Gleichzeitig könnt ihr auch noch Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Raum überwachen.

Die Wetterstation lässt sich mit bis zu drei zusätzlichen Modulen kombinieren, sodass ihr entweder mehrere Räume überwachen könnt oder im Restaurant auch einen großen Saal. Der Sensor kann frei im Raum platziert werden, da er mit Batterien betrieben wird und keine Steckdose benötigt.

Technoline WL 1005 Luftgüte Monitor
Sieht wie eine Wetterstation aus, ist auch eine – kann aber auch den CO2-Wert messen: der Luftgüte-Monitor Technoline WL 1005 (Bild: Technoline)

Wenn ihr im Internet nach CO2-Sensoren sucht, werdet ihr fast nur Geräte finden, die ein Elektriker fest verbauen muss. Für die kleinen Tischgeräte wird sich wahrscheinlich bald der Name CO2-Ampel oder Luftgüte-Monitor etablieren.

Der Technoline WL 1005 Luftgüte Monitor ist ein solch mobiles Gerät, das euch auch noch Uhrzeit und Temperatur anzeigt. Es wird ebenfalls mit einer Batterie betrieben und kann deshalb überall aufgestellt werden. Ihr könnt es sogar mitnehmen, wenn ihr ins Restaurant geht – auch wenn das ein wenig seltsam aussehen mag.

Mehrfachsensoren von Airthings, Awair und AirQ

Airthings hat sich zwar auf die Erkennung von Radon spezialisiert. Mit dem Airthings Wave Plus gibt es aber auch einen Mehrfachsensor im Programm. Der Wave Plus misst neben Radon auch TVOC (Giftstoffe/Chemikalien), Feuchtigkeit, Temperatur, Luftdruck – und eben CO2.

Raumluftsensor Airthings Wave Plus
Der Raumluftsensor Airthings Wave Plus zeigt nicht nur CO2 an, sondern auch Radon, TVOC, Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Luftdruck (Bild: Airthings)

Das Gerät bieten kein eigenes Display, sondern wird über Smartphone oder Tablet mit iOS oder Android gesteuet. Dort seht ihr die Daten aller Sensoren übersichtlich in einem einzigen Dashboard. Auch den Alarm erhaltet ihr auf diese Geräte. Alternativ könnt ihr den Wave Plus über Amazon Alexa ansprechen.

Mit Awair und AirQ gibt es noch zwei Hersteller, die einen ähnlichen Ansatz verfolgen. Der Awair Element misst ebenfalls verschiedene Luftwerte – allerdings als Tischgerät mit Anzeige. Die Steuerung läuft ebenfalls über das Smartphone. Gleiches gilt auch für den AirQ.

Fazit: Wissen, wo die Gefahr lauert

Abstand halten, Hände waschen, Mund-Nasen-Schutz tragen – bei all diesen Regeln geht es letztlich darum, keine Viren zu übertragen. Was auch hilft: zu wissen, wann die Gefahr am größten ist.

In geschlossenen Räumen mit vielen Menschen ist das die Bildung von Aerosolen in der Luft. Ein hoher CO2-Wert ist ein Indikator dafür, dass die Fenster aufgerissen und die Luft ausgetauscht werden sollte. Kleine kompakte CO2-Sensoren (auch CO2-Ampel oder Luftgüte-Monitor genannt) können euch zeigen, wann es wieder soweit ist.

Beitragsbild: Pexels/Andrea Piacquadio

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3 Kommentare zu “Corona, aufgepasst! CO2-Sensoren wissen, wann ihr lüften müsst

  1. naja das Gerät von netatmo hat ja kein Display. Taugt als CO2 Ampel also nicht.
    Die Liste könnte ruhig etwas ausführlicher sein.
    Es fehlen zb die Gerät von „awair“ und „air-Q“, die jeweils eine Anzeige besitzen und smart sind / also Apps haben.

    1. Vielen Dank für den Hinweis!

      Ich habe noch die beiden passenden Geräte von Awair und AirQ hinzugefügt, sowie eines von Airthings.

      Ob Display oder nicht – das soll jeder für sich entscheiden. Mir ging es in diesem Beitrag erst einmal um CO2-Sensoren zur Corona-Prävention. Streng genommen müssten nur die Geräte CO2-Ampel heißen, die ein Display haben oder LEDs in drei Farben. Meiner Meinung nach erledigt eine Push-Nachricht aufs Smartphone die Aufgabe aber genauso gut.

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