Laptop mit LTE aufrüsten: So baut ihr ein Modem ein

Einigen Laptops fehlt nur ein LTE-Modem, um im mobilen Internet online gehen zu können. SIM-Karten-Slot und Antennen sind bereits vorhanden. Das Modul selbst einzubauen, ist nicht schwer. Wir sagen euch, worauf ihr achten müsst.

Laptop mit LTE aufrüsten: So baut ihr ein Modem ein
Lenovo bietet unter anderem ein WWAN-Modul von Ericsson an (Bild: Lenovo)

Mit dem Laptop im Internet zu sein wie mit dem Smartphone – immer und überall –, ist ganz schön lässig. Dass ein WWAN-Modul im Klapprechner (meist also LTE) eine sinnvolle Ergänzung zu WLAN ist, habe ich bereits vor einigen Monaten hier im Trendblog geschrieben. Ihr habt zum Beispiel mehr von eurem Smartphone-Akku.

So könnt ihr einen Laptop mit LTE kaufen, dann funktioniert alles out oft the box. Es gibt aber auch Modelle, die nur WWAN-ready sind, um später nachgerüstet zu werden. Dann müsst ihr selbst Hand anlegen und ein LTE-Modul einbauen, wenn ihr über Mobilfunk online gehen wollt.

Hardware-Voraussetzungen für den Einbau

Vor allem Lenovo bietet euch die Möglichkeit, ein LTE-Modul im Notebook nachzurüsten – jedoch nicht in allen Modellen. Beim Kauf solltet ihr auf den Ausdruck WWAN-ready achten wie beim Lenovo Thinkpad X1 Carbon (Test). Andere Hersteller nennen dieses Feature aber oft anders. Billig sind diese Geräte nicht, doch die Business-Laptops haben einen weiteren Vorteil: Ihr könnt sie überall hin mitnehmen, da sie leicht und stabil sind.

LTE im Laptop: Wenn WLAN nicht reicht, muss es WWAN sein

WWAN-ready bedeutet, dass einige Komponenten, die ihr für die mobile Datenverbindung benötigt, bereits im Notebook vorhanden sind:

  • ein Steckplatz für die SIM-Karte
  • Mobilfunk-Antennen im Display-Deckel
  • ein Steckplatz für das LTE-Modul im Inneren

Was also nur fehlt, ist das Herzstück: das LTE-Modem. Da steckt nicht nur die wichtige Technik drin, sie kostet auch am meisten – weshalb ihr mit dem Kauf eines WWAN-ready-Ultrabooks einen Teil der Kosten in die Zukunft verlagern könnt. 100-150 Euro müsst ihr dann für ein LTE-Modul bezahlen, wenn ihr es einbauen wollt.

Vorsicht: Nicht jedes LTE-Modem passt

Hersteller von LTE-Modems sind unter anderem Sierra, Ericsson, Qualcomm und Huawei. Lenovo verkauft auch LTE-Module unter eigenem Namen. Der eigentliche Hersteller verbirgt sich dann manchmal noch in der Produktbezeichnung. Ihr müsst nur genau hinschauen. Der Laptopexperte nennt dann auch immer, mit welchen seiner Modelle das LTE-Modem kompatibel ist.

So sieht ein LTE-Modem für den Laptop aus: Unten wird es eingesteckt. Oben werden die Antennen verbunden (Bild: Sierra)
So sieht ein LTE-Modem für den Laptop aus: Unten wird es eingesteckt. Oben werden die Antennen verbunden (Bild: Sierra)

An diesem Punkt müsst ihr aufpassen: Nur weil ein Laptop WWAN-ready ist, heißt dies noch nicht, dass jedes LTE-Modul auch passt. So gibt es zum Beispiel verschiedene Steckplätze: PCIe in mehreren Größen und M.2. Oft findet sich ein freier PCIe-Half-Size-Slot im Gerät, doch die LTE-Module sind meist größer.

Auf LTE-Kategorien und MIMO achten

Ein weiteres Kriterum bei der Auswahl des geeigneten Modems sind die LTE-Fähigkeiten. Die LTE-Kategorie bestimmt, wie schnell euer Laptop schließlich Daten herunterladen und verschicken kann. Diese Fähigkeit steckt im LTE-Modul. Ihr habt also die Wahl.

Der Datendurchsatz lässt sich auch steigern, indem über mehrere Antennen gleichzeitig gefunkt wird. Die Technik hinter MIMO und MU-MIMO haben wir euch bereits für WLAN erklärt. Im Mobilfunk verhält es sich genauso: Es müssen mehrere Antennen im Laptop vorhanden sein, sonst wird es nichts mit der Beschleunigung.

So wird das LTE-Modem in den Laptop gesetzt

Da ich schon einmal selbst ein UMTS-Modem in ein Laptop eingebaut habe, kann ich sagen, dass die Angst größer ist als die Aufgabe. Da die Laptop-Hersteller das Nachrüsten anbieten, helfen sie auch mit einer Anleitung. Dennoch ist es nicht immer so leicht, wie eine Batterie in der Taschenlampe zu wechseln.

So sitzt das LTE-Modem von Huawei im Dell-Laptop. Oben die beiden Antennenanschlüsse (Bild: forum.notebookreview.com)
So sitzt das LTE-Modem von Huawei im Dell-Laptop. Oben die beiden Antennenanschlüsse (Bild: forum.notebookreview.com)

Wenn es eine Bodenklappe gibt, kommt es dem aber recht nahe: Dann muss das LTE-Modul nur in eine Steckverbindung eingesetzt und über zwei Kontakte mit den Antennen verbunden werden. Anschließend wird die Klappe wieder geschlossen und fest verschraubt.

In anderen Fällen (wie bei mir damals) muss jedoch erst die Bodenplatte komplett abgenommen werden, um dann einzelne Teile wie die Tastatur zu entfernen, so dass es schließlich Zugang zu dem freien Steckplatz gibt. Hier würde ich empfehlen, noch weitere Anleitungen zu lesen und euch ein paar Do-it-yourself-Videos auf Youtube anzuschauen, bevor ihr den Schraubendreher zückt. Bei mir hat es seinerzeit tadellos geklappt.

Die Erfahrungen anderer Nutzer anzapfen

Wenn ihr drei bis vier gute Anleitungen gelesen habt, bekommt ihr vielleicht ein Gespür dafür, wo die Probleme wirklich auftauchen können – zum Beispiel ein Kabel, das besonders kurz ist, oder eine Steckverbindung, die sich nur mit dem richtigen Kniff statt mit übermäßiger Kraft zusammenbringen lässt.

Ein Sierra-Modem im Lenovo-Laptop: Jetzt nur  noch herunterklappen und die Antenne anschließen (Bild: http://lenovoipad.blogspot.de)
Ein Sierra-Modem im Lenovo-Laptop: Jetzt nur noch herunterklappen und die Antenne anschließen (Bild: http://lenovoipad.blogspot.de)

Aus den verschiedenen Quellen solltet ihr eure eigene Anleitung bauen und auch einen Zweitrechner geöffnet halten, so dass ihr nach Lösungen suchen könnt, wenn doch noch unerwartet Probleme auftauchen sollten. Falls ihr euch diesem Risiko erst gar nicht stellen wollt, könnt ihr den Laptop auch in die Hände eines Fachmanns legen. Doch dann kommen wieder Extrakosten oben drauf.

LTE-Antennen selbst verlegen – eine gute Idee?

Damit sollte eigentlich schon alles gesagt worden sein, doch theoretisch lässt sich ein Laptop auch aufrüsten, der nicht WWAN-ready ist. Es muss lediglich der Steckplatz für das LTE-Modul vorhanden sein. Die SIM-Karte wird dann fest im Laptop verbaut, so dass sie nicht mehr von außen gewechselt werden kann. So viel Platz sollte dort noch sein.

Das Hauptproblem sind die Antennen. Diese über das Scharnier in den Displaydeckel zu verlegen, dürfte sogar die meisten Profi-Bastler überfordern. Sie im unteren Teil des Geräts zu belassen, wo auch as LTE-Modem sitzt, ginge vielleicht sogar, doch die Funkeigenschaften verschlechtern sich dadurch – Erfahrungsberichten zufolge sogar dramatisch.

Die Antennen ließen sich auch nach außen führen und an den Displaydeckel ankleben. Aber ganz ehrlich: So ein Gerät würde ich nur ungern in der Öffentlichkeit aufklappen. Da kaufe ich mir doch lieber gleich einen Laptop, der WWAN-Ready ist. Und noch einmal der Hinweis: Da dies eine Bezeichnung von Lenovo ist, solltet ihr im Onlineshop von Euronics besser nach Notebook LTE suchen.

Was sind die Alternativen?

Ich hoffe, dass ich einige von euch überzeugen konnte, dass es auch für einen normalen Nutzer machbar ist, ein LTE-Modul in sein WWAN-ready-Laptop einzubauen. Das muss aber gar nicht sein. Ihr könnt wie viele andere auch außen einen USB-Surfstick anstecken. Nur ist das meist eine wackelige Angelegenheit.

MultiSIM, UltraCard und MultiCard: Was kostet eine zweite SIM-Karte?

Eine Alternative dazu ist das Tethering, also das Verwenden eures Smartphones als LTE-Modem. Dieses empfängt die Daten über LTE und gibt sie per WLAN oder Kabel an den Laptop weiter. Ein Nachteil dieser Konstellation ist, dass der Akku eures Smartphones über Maßen belastet wird. Im Zug mit Steckdose in Reichweite mache ich das, im Park auf der Bank eher nicht.

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8 Kommentare zu “Laptop mit LTE aufrüsten: So baut ihr ein Modem ein

  1. Hallo Herr Giesecke,
    dank Ihrer Hinweise konnte ich eine passende LTE-Karte in meinen Laptop einbauen. Aber wie verhält es sich mit den Antennen ? Ich kann keine GPS-Antenne im Internet finden. Wie haben Sie dies gelöst ?
    Viele Grüße und danke sehr.
    Andreas

    1. Interessante Frage. Bei mir war das damals kein Thema. Mir ging es allein um den Internetzugang. Der Laptop sollte mir nicht das Navi ersetzen.

      Wenn ich Sie richtig verstanden habe, haben Sie eine GPS-fähige LTE-Karte eingebaut, aber einen Laptop ohne GPS-Antenne. Dann benötigen Sie eine externe Lösung, die per USB angesteckt wird. Wenn sie nach „gps antenne laptop“ googeln, sollten Sie einige Lösungen finden.

  2. Hallo Herr Giesecke,
    da Sie offenbar auch zu dem etwas älteren Beitrag noch aktuelle Kommentare beantworten, habe ich folgende Frage:
    „Die SIM-Karte wird dann fest im Laptop verbaut, so dass sie nicht mehr von außen gewechselt werden kann.“
    Wie soll das denn gehen?
    Wenigstens ein Slot für die Karte sollte schon verhanden sein, oder? Zumindest kenne ich es so, habe auch schon etliche Fujitsu Lifebook mit WWAN nachgerüstet.
    Ansonsten immer noch ein sehr informativer Beitrag.
    Viele Grüße!
    Mike

    1. Die Sätze davor sind wichtig:

      „…doch theoretisch lässt sich ein Laptop auch aufrüsten, der nicht WWAN-ready ist. Es muss lediglich der Steckplatz für das LTE-Modul vorhanden sein. Die SIM-Karte wird dann fest im Laptop verbaut, so dass sie nicht mehr von außen gewechselt werden kann.“

      Es ging also *nur* um den Fall, dass das Laptop überhaupt keine LTE-Technik verbaut hat, Dann hätte die SIM-Karte ins Innere verlegt werden müssen, weil „dann“ auch kein Steckplatz verhanden wäre.

      Und hier kommt ins Spiel, dass der Beitrag schon etwas älter ist und sich dann auch noch auf Erfahrungen bezieht, die noch weiter zurückliegen. Damals hatten Laptops noch viel Platz im Inneren. Heute sind sie meist viel kompakter und oft auch verklebt. Damals war es mit handwerklichem Geschick durchaus möglich, Antennen im Displayrahmen zu verlegen. Davon würde ich heute aber abraten.

  3. Hallo Herr Giesecke
    Wäre es denn möglich die WLAN-Antennen umzufunktionieren?
    Ich benütze WLAN nie, und könnte den Slot der WLAN-Karte ja mit einem LTE-Modul bestücken. Sogar die Antennen-Anschlüsse sind augenscheinlich diesselben.
    Doch dann müsste es auch ein LTE-Modul mit SIM-Kartenslot sein, falls es sowas denn auch gibt.
    Beste Grüsse vom Rheinknie
    Daniel Gerber

    1. Meines Wissens geht das nicht, weil WLAN und Mobilfunk über andere Frequenzen funken und die Antennen entsprechend unterschiedliche Eigenschaften aufweisen müssen.

      Meinen Beitrag habe ich vor fünf Jahren geschrieben, tatsächlich ist es schon über zehn Jahre her, dass ich das letzte Mal einen Laptop aufgeschraubt habe. Ich würde das auch nicht mehr machen, sondern eine bewährte Standardmethode wählen.

      Wenn ich nicht beim Kauf schon ein Gerät wähle, dass die entsprechenden Antennen verbaut hat und das Modul einfach (!) nachzurüsten ist, würde ich den Internetzugang über ein externes Gerät hinzufügen. Über mein aktuelles Smartphone (so mache ich das aktuell) oder über einen mobilen WLAN-Router.

      In diesem Beitrag werden beide Möglichkeiten behandelt:
      https://trendblog.euronics.de/mobile-web/ueberall-arbeiten-streamen-und-zocken-so-bekommt-ihr-internet-fuer-unterwegs-96634/

      Mobiles Internet verbraucht immer Energie – ganz gleich, ob das Modem im Laptop sitzt, das Smartphone den Internetzugang weiterreicht oder ein drittes Geräte dazukommt. Wenn Sie unterwegs länger mobil arbeiten möchten, werden Sie über kurz oder lang eine Steckdose benötigen. Im Café oder im Zug habe ich diese meist, daher nutze ich persönlich den mobilen Hotspot meines Smartphones. Auch, weil ich dann nur eine SIM-Karte benötige und alle mobilen Daten über einen Tarif laufen.

      1. Herzlichen Dank für Ihre Antwort (dazu noch unerwartet schnell) in diesem nicht mehr ganz jungen Artikel.

        Das mit den Antenneneigenschaften ist mir dann auch noch gekommen – diese werden ja für bestimmte Frequenzen optimiert. Also werde ich diese doch auch auszutauschen versuchen, im betreffenden Gerät ist noch genügend Spielraum vorhanden.

        Mir gehts dabei nicht primär um Energie-, Kabelsalat- oder Sicherheitsbedenken, sondern um die Bequemlichkeit in Kombination der drei Vorgenannten: Gerät aufklappen und direkt und sicher online sein – und das ohne zusätzliche Fehlerquellen dazuzuschalten (Energie vom Handy oder mobilen LTE-Router, Kabel, Anschlüsse…)

        Liebe Grüsse
        Daniel Gerber

        1. Ich habe auch schon von Fällen gelesen, in denen die Mobilfunkantennen nicht parallel zur WLAN-Antenne im Gehäusedeckel verlegt wurde, sondern dort, wo Platz war – in der Basiseinheit unterhalb der Tastatur. Ich kann aber nicht sagen, wie sich das auf die Funkeigenschaften auswirkt.

          Denn ein Problem sind die Schaniere. Das Modul kommt unter die Tastatur, aber den Deckel zu öffnen und einen Kabel dorthin zu verlegen, ist nicht gerade einfach.

          Mögliche Fehler minimieren, ist ein guter Ansatz. Strom braucht man eh, ob nun für den höheren Verbrauch des Laptops, für das Smartphone oder für einen LTE-WLAN-Router. Ich persönlich hätte Angst, ein drittes Gerät nicht immer dabei zu haben, wenn ich es brauche.

          Momentan komme ich mit Smartphone + Laptop ganz gut aus. Aber beim Kauf eines neuen Laptops (alle fünf Jahre) achte ich darauf, dass die Antennen schon verbaut sind. Mir fehlt derzeit lediglich noch ein guter Tarif mit zwei SIM-Karten.

          Viel Erfolg beim Basteln!

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